Aus der Philothea von Franz von Sales / erster Teil / 17. Kapitel
Vorbereitung
Versetze dich in Gottes Gegenwart. Demütige dich. Bitte, daß er dich erleuchte. Stelle dir vor, du seist auf weitem Felde, ganz allein mit deinem Schutzengel, wie der junge Tobias, als er nach Rages zog. Er zeigt dir in der Höhe den Himmel offen, mit allen Freuden, die du in der vorausgehenden Betrachtung erwogen hast; dann in der Tiefe die gähnende Hölle, mit allen Qualen, wie sie in der Betrachtung von der Hölle beschrieben sind.
Erwägungen
Nachdem du dich durch diese Vorbereitung zwischen Himmel und Hölle gestellt siehst, knie in Gegenwart deines Schutzengels nieder und erwäge:
1. Es ist wirklich wahr, du stehst zwischen Himmel und Hölle; beide stehen offen, dich aufzunehmen, je nach der Wahl, die du treffen wirst.
2. Die Entscheidung für Himmel oder Hölle, die du in diesem Leben triffst, gilt auf ewig im anderen.
3. Beide stehen offen, dich aufzunehmen, je nach deiner Entscheidung. Gott, der aus Gerechtigkeit mit der Hölle bestraft und aus Barmherzigkeit mit dem Himmel belohnt, wünscht mit sehnlichem Verlangen, daß du den Himmel wählst. Dein Schutzengel drängt dich dazu mächtig; er bietet dir von Gott tausend Gnaden und Hilfen an, um dir beim Aufstieg beizustehen.
4. Jesus Christus blickt dich vom Himmel her gütig an und lädt dich herzlich ein: "Komm zur ewigen Ruhe, teure Seele! Betrachte die Heiligen, die dich ermutigen, die Millionen heiliger Seelen, die dir liebevoll zureden und nur das eine wünschen, eines Tages dein Herz mit den ihren vereint zu sehen im Lobpreis Gottes. Sie versichern dir: Der Weg zum Himmel ist nicht so schwer, wie die Welt vorgibt: "Mut", sagen sie dir, "wer den Weg der Frömmigkeit, den wir emporgestiegen sind, aufmerksam betrachtet, der sieht, daß wir in diese Seligkeit durch Freuden gelangten, die unvergleichlich tiefer sind als die Freuden der Welt."
Wahl
1. Hölle, dich verabscheue ich jetzt und auf ewig. Ich verabscheue deine Qualen und Peinen. Ich verabscheue deine unselige, unglückliche Ewigkeit, besonders die unaufhörlichen Flüche, die du ewig gegen meinen Gott ausspeist. - Dann wende Herz und Gemüt dem Himmel zu und sprich: Glücklicher Himmel, ewige Herrlichkeit, Seligkeit ohne Ende, ich wähle unwiderruflich deine schönen und heiligen Gefilde, deine seligen und begehrenswerten Zelte zu meiner Wohnstätte. O Gott, ich preise Deine Barmherzigkeit und nehme dankbar das Geschenk an, das Du in Deiner Güte mir anbietest. Jesus, mein Heiland, ich nehme Deine ewige Liebe an. Ich weiß, daß du mir einen Platz in der himmlischen Seligkeit bereitet hast, damit ich Dich ewig lieben und preisen kann.
2. Nimm die Gnadenerweise an, die dir die allerseligste Jungfrau und die Heiligen anbieten. Versprich ihnen, daß du ihren Weg einschlagen willst. Ergreife die Hand deines Schutzengels, damit er dich führe. Mache deiner Seele Mut zu dieser Wahl.