Die Nachfolge Christi | drittes Buch | Kapitel 34
1. Wem Gott ein und alles ist, der entbehrt keine Freude.
2. Die Weltfreuden enttäuschen, die Freude an Gott erhebt.
3. Gebet um Läuterung des Herzens.
1. (Der Knecht.") Siehe, mein Gott und mein Alles! Was will ich mehr? Was kann ich Seligeres verlangen? Köstliches, liebliches Wort! Doch nur für den, der das "Wort" liebt, "nicht die Welt noch das, was in der Welt ist" (1 loh 2, 15). Mein Gott und mein Alles. Für den, der es versteht, ist damit genug gesagt. Es oft zu wiederholen ist dem, der liebt, eine Freude. Wenn du zugegen bist, ist alles angenehm, bist du aber nicht zugegen, so wird einem alles zum Ekel. Du beruhigst das Herz und schenkst ihm großen Frieden und festliche Freude. Du gibst uns ein, daß wir von allen gut denken und dich in allem loben. Ohne dich kann uns auf die Dauer nichts gefallen. Soll uns etwas angenehm und bekömmlich sein, so dürfen deine Gnade und die Würze deiner Weisheit nicht dabei fehlen. Wer an dir Geschmack findet, was sollte dem etwa unschmackhaft sein? Wer dich aber fade findet, was kann dem noch Freude bereiten?
2. Die Weisen dieser Welt und alle, die der Sinnenlust frönen, erliegen förmlich vor deiner Weisheit; denn jene sind der Eitelkeit, diese aber dem Tode verfallen. Wer aber die Weltfreuden verschmäht und seinen Leib gering schätzt, wird als wahrhaft weise erfunden. Er ist von der Eitelkeit zur Wahrheit, vom Stoff zum Geiste hinaufgeschritten. Der hat Geschmack an Gott, dem wird alles, was er Gutes in den Geschöpfen findet, ein Anlaß zum Lobe des Schöpfers. Durchaus verschieden ist aber der Geschmack an Gott von dem Vergnügen an den Geschöpfen, die Freude am Ewigen von der Freude am Zeitlichen, die Wonne am ungeschaffenen Lichte von der am entzündeten Lichte.
3. Ewiges Licht, das alles erschaffene Licht überstrahlt, "laß deinen Glanz aus der Höhe blitzen", daß es das Innerste meines Herzens tief durchdringe (Ps 144,6). Läutere, erfreue, erhelle und belebe meinen Geist samt seinen Kräften, daß ich dir anhange in jubelndem Entzücken! Wann wird diese selige, ersehnte Stunde kommen, da du mich mit deiner Gegenwart sättigst und mir "alles in allem" bist (1 Kor 15,28)! Solange mir das noch nicht gewährt ist, fehlt es noch an der vollen Freude. Noch lebt in mir leider der "alte Mensch", noch ist er nicht ganz gekreuzigt, noch nicht völlig tot; noch "begehrt er mächtig auf wider den Geist"
1. Wem Gott ein und alles ist, der entbehrt keine Freude.
2. Die Weltfreuden enttäuschen, die Freude an Gott erhebt.
3. Gebet um Läuterung des Herzens.
1. (Der Knecht.") Siehe, mein Gott und mein Alles! Was will ich mehr? Was kann ich Seligeres verlangen? Köstliches, liebliches Wort! Doch nur für den, der das "Wort" liebt, "nicht die Welt noch das, was in der Welt ist" (1 loh 2, 15). Mein Gott und mein Alles. Für den, der es versteht, ist damit genug gesagt. Es oft zu wiederholen ist dem, der liebt, eine Freude. Wenn du zugegen bist, ist alles angenehm, bist du aber nicht zugegen, so wird einem alles zum Ekel. Du beruhigst das Herz und schenkst ihm großen Frieden und festliche Freude. Du gibst uns ein, daß wir von allen gut denken und dich in allem loben. Ohne dich kann uns auf die Dauer nichts gefallen. Soll uns etwas angenehm und bekömmlich sein, so dürfen deine Gnade und die Würze deiner Weisheit nicht dabei fehlen. Wer an dir Geschmack findet, was sollte dem etwa unschmackhaft sein? Wer dich aber fade findet, was kann dem noch Freude bereiten?
2. Die Weisen dieser Welt und alle, die der Sinnenlust frönen, erliegen förmlich vor deiner Weisheit; denn jene sind der Eitelkeit, diese aber dem Tode verfallen. Wer aber die Weltfreuden verschmäht und seinen Leib gering schätzt, wird als wahrhaft weise erfunden. Er ist von der Eitelkeit zur Wahrheit, vom Stoff zum Geiste hinaufgeschritten. Der hat Geschmack an Gott, dem wird alles, was er Gutes in den Geschöpfen findet, ein Anlaß zum Lobe des Schöpfers. Durchaus verschieden ist aber der Geschmack an Gott von dem Vergnügen an den Geschöpfen, die Freude am Ewigen von der Freude am Zeitlichen, die Wonne am ungeschaffenen Lichte von der am entzündeten Lichte.
3. Ewiges Licht, das alles erschaffene Licht überstrahlt, "laß deinen Glanz aus der Höhe blitzen", daß es das Innerste meines Herzens tief durchdringe (Ps 144,6). Läutere, erfreue, erhelle und belebe meinen Geist samt seinen Kräften, daß ich dir anhange in jubelndem Entzücken! Wann wird diese selige, ersehnte Stunde kommen, da du mich mit deiner Gegenwart sättigst und mir "alles in allem" bist (1 Kor 15,28)! Solange mir das noch nicht gewährt ist, fehlt es noch an der vollen Freude. Noch lebt in mir leider der "alte Mensch", noch ist er nicht ganz gekreuzigt, noch nicht völlig tot; noch "begehrt er mächtig auf wider den Geist"
(Röm 6, 6; Gal 5, 17); noch erregt er innere Kriege und läßt das Reich der Seele
nicht zur Ruhe kommen. Du aber, der "die Gewalt des Meeres beherrscht und
das Toben seiner Wogen mäßigt" (Ps 89, 10), erhebe dich und hilf mir!
"Zerstreue die Völker, die Krieg wollen" (Ps 68,31), zermalme sie mit deiner
Kraft! Zeige bitte, was du Großes vollbringen kannst! "Verherrliche deine
Rechte!" (Sir 36, 7) Denn es bleibt mir keine andere Hoffnung und Zuflucht als
du, mein Herr und mein Gott.