Und nach diesem will ich meinen Geist ausgießen über alles Fleisch, und eure Söhne und Töchter sollen weissagen, eure Alten sollen Träume haben, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen. Auch will ich zur selben Zeit über Knechte und Mägde meinen Geist ausgießen. Und ich will Wunderzeichen geben am Himmel und auf Erden: Blut, Feuer und Rauchdampf. Die Sonne soll in Finsternis und der Mond in Blut verwandelt werden, ehe denn der große und schreckliche Tag des HERRN kommt. Und es soll geschehen: Wer des HERRN Namen anrufen wird, der soll errettet werden. Joel 3



Text des Tages: Unter den Augen Gottes sich selbst niedrig einschätzen


Die Nachfolge Christi  |  drittes Buch  |  Kapitel 8

1. Die geringe Selbsteinschätzung ist ein Quell großer Gnaden.
2. Gott gibt seine Gnade denen, 

die sich unbedeutend vorkommen und sogar den undankbaren Sündern. 


1. (Der Knecht:) "Ich will zu meinem Herrn sprechen, ob ich gleich Staub und Asche bin" (Gen 18,27). Wenn ich mich höher einschätze, siehe, dann "stehst du wider mich" (vgl. Num 22, 34), und auch meine Sünden bezeugen den wahren Tatbestand, und ich kann nicht widersprechen. Achte ich mich aber gering und komme ich mir wie ein Nichts vor, lasse ich alle Selbstgefälligkeit fahren und erniedrige ich mich bis zum Staube, der ich ja auch bin, dann wird deine Gnade mir beistehen und dein Licht mein Innerstes treffen. 
Und auch der geringste Selbstdünkel wird im Abgrund meiner Nichtigkeit versinken und für immer untergehen. Dort läßt du mich sehen, was ich bin, was ich war und wohin ich gekommen bin, daß ich nämlich, ohne es zu wissen, ein Nichts gewesen bin. Bleibe ich mir selbst überlassen, siehe, dann bin ich ein Nichts und lauter Schwäche. Wenn du mich aber plötzlich anschaust, strömt mir sogleich Kraft zu, und ein neuer Frohsinn erfüllt mich. Es gibt zu staunen und zu denken, daß ich so unversehens erhoben und so liebevoll von dir umfangen werde, wo mich doch die Erdenschwere ständig in die Tiefe reißt.
 
2. Das tut deine Liebe, die mir ohne mein Verdienst zuvorkommt, die mir in so vielen Nöten Hilfe leistet, mich auch in schweren Gefahren beschützt und, um die Wahrheit zu sagen, mich vor unzähligen Übeln bewahrt. Indem "ich mich sündhaft liebte, habe ich mich selbst verloren" (vgl. Joh 12,25). Indem ich dich allein suchte und lauteren Herzens liebte, habe ich mich und dich zugleich gefunden und mich in Liebe noch tiefer in mein Nichts versenkt. Denn du, die Güte selbst, tust weit mehr für mich, als ich je verdiente und ich je zu hoffen und zu erbitten wage. Gepriesen seist du, mein Gott! Ich bin zwar aller Güter unwürdig, aber deine edle, unbegrenzte Güte hört nie auf, sogar denen Wohltaten zu spenden, die keine Dankbarkeit kennen und weit von dir in der Ferne wandeln. Gib uns die Wende zu dir, daß wir dankbar, demütig und fromm sind; denn unsere Rettung und unsere ganze Kraft bist du.





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