Die nachfolge Christi Kapitel 6
1. Das gute und das schlechte Gewissen.
2. Dein gutes Gewissen: dein wahrer, innerer Wert.
2. Dein gutes Gewissen: dein wahrer, innerer Wert.
3. Das gute Gewissen gründet uns in Gott.
1. "Der Ruhm eines guten Menschen ist das Zeugnis eines guten Gewissens" (2
Kor 1, 12). Sorge für ein gutes Gewissen, und du wirst immer Freude haben. Ein
gutes Gewissen kann sehr viel ertragen und ist mitten im Ungemach voller
Freude. Ein böses Gewissen ist immer furchtsam und unruhig. Sanft wirst du
ruhen, wenn "dein Herz dir keine Vorwürfe macht" (vgl. 1 Joh 3,21). Freue dich
nur dann, wenn du Gutes getan hast. Die Bösen verkosten niemals wahre
Freude, sie kennen keinen inneren Frieden; denn, so spricht der Herr: "Es gibt
keinen Frieden für die Frevler" (Jes 48,22; 57,21). Und wenn sie sagen: "Wir
haben Frieden (vgl. 1 Thess 5, 3), es wird kein Unglück über uns kommen" -
(Mi 3,11), und: Wer will es wagen, uns zu schaden? glaub es ihnen nicht. Denn
plötzlich wird der Zorn Gottes hereinbrechen, ihre Taten werden zu nichts, und
"ihre Gedanken werden vergehen" (Ps 146,4).
2. In der Trübsal sich rühmen fällt dem, der die Liebe hat, nicht schwer; denn das
ist nichts anderes als ein "sich Rühmen im Kreuze des Herrn" (vgl. Gal 6, 14).
Kurz währt der Ruhm, den Menschen geben und empfangen. Dem Ruhm der
Welt ist stets die Trauer als Begleiterin gegeben. Die Ehre der Guten ruht in
ihrem Gewissen, nicht im Munde der Menschen. Die Freude der Gerechten ist
aus Gott und in Gott, und ihre Fröhlichkeit quillt aus der Wahrheit. Wen es nach
dem wahren, ewigen Ruhm verlangt, kümmert sich nicht um den zeitlichen. Wer
aber zeitlichen Ruhm sucht oder ihn nicht von Herzen verachtet, ist der
Geringschätzung des himmlischen Ruhmes überführt. Eine große Ruhe des
Herzens besitzt, wer sich weder aus dem Lobe noch aus dem Tadel etwas macht.
Leicht zufrieden und beruhigt ist, wer ein reines Gewissen hat. Du bist nicht
heiliger, wenn du gelobt, und nicht schlechter, wenn du getadelt wirst. Wie du
bist, so bist du, und kein Wort macht dich größer, als du nach dem Zeugnis
Gottes bist. Wenn du darauf achtest, was du innerlich bist, wird es dich nicht
kümmern, was die Menschen über dich reden. "Der Mensch sieht ins
Gesicht, Gott aber ins Herz" (vgl. 1.Sam 16, 7). Der Mensch achtet auf die Taten,
Gott aber wägt die Absichten. Immer recht handeln und wenig von sich halten
ist das Kennzeichen einer demütigen Seele. Von keinem Geschöpf Trost
empfangen wollen ist das Merkmal großer Lauterkeit und innerer Zuversicht.
3. Wer für sich kein äußeres Zeugnis begehrt, gibt zu verstehen, daß er sich
gänzlich Gott allein anheimgegeben hat. Denn "nicht, wer sich selbst empfiehlt,
ist bewährt, sondern wen Gott empfiehlt", sagt der hl. Paulus (2 Kor 10, 18). Im
Inneren mit Gott wandeln und im Äußern keinem Trieb verhaftet sein: das
macht den innerlichen Menschen aus.