Und nach diesem will ich meinen Geist ausgießen über alles Fleisch, und eure Söhne und Töchter sollen weissagen, eure Alten sollen Träume haben, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen. Auch will ich zur selben Zeit über Knechte und Mägde meinen Geist ausgießen. Und ich will Wunderzeichen geben am Himmel und auf Erden: Blut, Feuer und Rauchdampf. Die Sonne soll in Finsternis und der Mond in Blut verwandelt werden, ehe denn der große und schreckliche Tag des HERRN kommt. Und es soll geschehen: Wer des HERRN Namen anrufen wird, der soll errettet werden. Joel 3



Text des Tages: Die Wahrheit spricht im Inneren ohne laute Worte


Die Nachfolge Christi - drittes Buch - Kapitel 2

1. Die rechte Einsicht in die Offenbarung gibt Gott.
2. Das äußere Wort der Schrift tut es allein nicht.
3. Gott selber muß durch das geoffenbarte Wort gnadenhaft zum Herzen reden.




1. (Der Knecht:) "Rede, Herr, dein Diener hört" (1 Sam 3, 10). "Dein Knecht bin ich. Gib mir Einsicht, daß ich deine Zeugnisse verstehe" (Ps 119,125). "Gib meinem Herzen das Verlangen zu hören, was du sprichst" (Ps 79, 1). "Wie Tau möge deine Rede träufeln" (Dtn 32, 2).
 
2. Einst sprachen die Kinder Israels zu Moses: "Sprich du zu uns, und wir wollen hören. Nicht der Herr spreche zu uns, damit wir nicht etwa sterben" (Ex 20, 19). So bitte ich nicht, nein, Herr, so nicht, vielmehr beschwöre ich dich mit dem Propheten Samuel in Demut und voll Sehnsucht: "Rede, Herr, dein Diener hört." Nicht Mose rede zu mir oder einer der Propheten, du vielmehr sprich, Herr und Gott, der Geist und das Licht aller Propheten. Du kannst mich allein und ohne sie vollkommen belehren, sie aber vermögen ohne dich nichts. Mit Worten zwar können sie dienen, den Geist geben sie nicht. Sie bringen das Wort zum Klingen, doch das Herz entzünden sie nicht, solange du schweigst. Sie überliefern Buchstaben, "du aber deutest ihren Sinn" (Lk 24, 45). Sie künden Geheimnisse, du hast den Schlüssel für das Verständnis der Zeichen. Gebote verkünden sie, du gibst die Kraft, sie zu halten.
Sie weisen den Weg, du gibst die Kraft, ihn zu gehen. Sie wirken nur nach außen, du belehrst und erleuchtest die Herzen. Sie begießen von außen, du gibst die Fruchtbarkeit (vgl. 1 Kor 3, 7). Sie machen laute Worte, du gibst den Zuhörern das Verstehen.
 
3. Also nicht Moses spreche zu mir, sondern du, mein Herr und Gott, die ewige Wahrheit, damit ich nicht etwa sterbe und keine Frucht bringe, wenn ich nur äußerlich ermahnt und innerlich nicht entzündet wurde. Damit mir das Wort nicht zur Verurteilung gereiche, wenn ich es nur gehört, aber nicht befolgt, nur gekannt, aber nicht geliebt, nur geglaubt, aber nicht gehalten habe. Sprich also, Herr, dein Diener hört. „Du hast Worte des ewigen Lebens" (Joh 6,69). Sprich zu mir, damit meine Seele ein wenig getröstet, mein ganzes Leben gebessert, dir aber Lob und Ehre und ewige Verherrlichung gezollt werde.





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