Und nach diesem will ich meinen Geist ausgießen über alles Fleisch, und eure Söhne und Töchter sollen weissagen, eure Alten sollen Träume haben, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen. Auch will ich zur selben Zeit über Knechte und Mägde meinen Geist ausgießen. Und ich will Wunderzeichen geben am Himmel und auf Erden: Blut, Feuer und Rauchdampf. Die Sonne soll in Finsternis und der Mond in Blut verwandelt werden, ehe denn der große und schreckliche Tag des HERRN kommt. Und es soll geschehen: Wer des HERRN Namen anrufen wird, der soll errettet werden. Joel 3



Text des Tages: Gottes Worte muß man in Demut hören


Die Nachfolge Christi  |  drittes Buch  |  Kapitel 3
1. Öffne dich dem Wort Gottes in Demut, Stille und Verlangen.
2. Folge nicht den vielen, die lieber auf die Welt als auf Gott hören.
3. Gottes Worte sind dir nötig, wenn du versucht wirst, auch wenn er dich tröstet.
4. Bete in Demut um Kraft und Trost. 


1. (Der Herr.:) Mein Sohn, höre auf meine Worte. Sie sind reich an köstlicher Kraft und übertreffen das gesamte Wissen der Weisen und Gelehrten dieser Welt.
"Meine Worte sind Geist und Leben" (Joh 6,63). Man soll sie nicht an menschlichen Begriffen messen; auch dürfen sie nicht der eitlen Ergötzung dienen. "Still höre man sie an" (vgl. Koh 9, 17), und in aller Demut und mit großer Inbrunst nehme man sie entgegen.
(Der Knecht:) Da sprach ich: "Selig, den du unterweisest, Herr, und den du über dein Gesetz belehrst, um ihm Trost zu bieten für böse Tage" (Ps 94, 12), und daß er auf Erden nicht so verlassen sei. 


2. (Der Herr:) Ich, spricht der Herr, habe die Propheten von Anbeginn belehrt und spreche unablässig zu allen bis heute, doch viele sind taub für mein Wort und harten Herzens. Ein großer Teil hört lieber die Welt als Gott und folgt lieber den persönlichen Wünschen als dem Willen Gottes. Die Welt verspricht nur geringfügige Dinge, die wieder vergehen, aber man dient ihr mit großer Gier. Ich verspreche Höchstes und Ewiges, und das Herz der Sterblichen bleibt kalt. Wer dient und gehorcht mir in allem mit soviel Sorgfalt, wie man der Welt und ihren Herren dient?
"Erröte, Sidon, spricht das Meer" (Jes 23,4), und fragst du, warum? So höre! Für eine kleine Pfründe macht man weite Wege, für das ewige Leben heben viele kaum den Fuß von der Erde. Man jagt nach kleinen Gewinnen, um einen einzigen Groschen zankt man sich in unwürdiger Weise, für eine unbedeutende Sache und eine versprochene Kleinigkeit schreckt man vor keiner Anstrengung zurück, nicht bei Tage und nicht bei Nacht. Aber, O Schande, für das unwandelbare Gut, für den unschätzbaren Preis, für die höchste Ehre und endlose Herrlichkeit sich auch nur ein wenig anzustrengen, ist man zu bequem. Erröte, du fauler, mürrischer Knecht, jene sieht man bereiter zum Verderben als dich zum Leben. Sie haben mehr Freude an eitlen Dingen als du an der Wahrheit. Sie sehen sich öfters in ihren Hoffnungen betrogen, während meine Verheißung niemanden täuscht und keinen, der mir vertraut, leer ausgehen läßt. Was ich versprochen, werde ich geben, was ich gesagt,
werde ich erfüllen, so einer nur treu bis zum Ende in meiner Liebe verharrt. Ich belohne alle Guten und prüfe in Strenge alle Frommen. 
3. Schreibe meine Worte in dein Herz, und überdenke sie immer wieder. In Zeiten der Versuchung hast du sie sehr nötig. Was du beim Lesen nicht verstehst, wirst du am Tage der Heimsuchung begreifen. Ich pflege meine Auserwählten zwiefach heimzusuchen: in der Versuchung und im Trost. Und zwei Lektionen erteile ich ihnen Tag für Tag: ich rüge ihre Fehler und ermuntere sie zum Fortschreiten in der Tugend. "Wer meine Worte hat und sie mißachtet, wird seinen Richter haben am Jüngsten Tage" (vgl. Joh 12, 48).

4. (Der Knecht:) Herr, mein Gott, all mein Gut bist du. Und wer bin ich, daß ich wage, mit dir zu reden? Ich bin dein ganz armer Knecht, ein verwerflicher Wurm, viel ärmer und verächtlicher, als ich es weiß und zu sagen wage. Dennoch, Herr, gedenke, daß ich nichts bin, nichts habe und nichts vermag. Du allein bist gut, gerecht und heilig. "Du kannst alles" (Ijob 42, 2), "du gibst alles" (vgl. 1 Tim 6, 17), du erfüllst alles, nur den Sünder läßt du leer ausgehen. "Gedenke deiner Erbarmungen" (Ps 25,6) und erfülle mein Herz mit deiner Gnade, da du "nicht willst, daß deine Werke unbenutzt bleiben" (Weish 14,5). Wie kann ich es aushalten in diesem elenden Leben, wenn deine erbarmende Liebe und Gnade mich nicht stärken? Wende dein Antlitz nicht von mir, warte nicht länger mit deinem Kommen, entziehe mir nicht deinen Trost, damit meine Seele nicht werde "wie ein Land ohne Wasser" vor dir (Ps 143,6).
Herr, "lehre mich deinen Willen tun" (Ps 143, 10), lehre mich, würdig und demütig vor dir zu wandeln. Denn du bist meine Weisheit, du kennst mich in Wahrheit und kanntest mich, bevor die Welt wurde und bevor ich geboren ward auf Erden.





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