Empfangen durch Jakob Lorber / Großes Evangelium Johannes Band 9.32.1 - 3
(Der Herr:) „Wäre aber diese Welt nicht mit allen
erdenkbaren Lustreizen versehen, sondern wäre sie nur das für den
Menschen, was da ist eine Wüste für die wilden Tiere, so wären sein
gottähnlicher freier Wille, seine Vernunft und sein Verstand ihm auch
vergeblich gegeben; denn was sollte da seine Liebe erregen und diese
nach der Erregung begehren und wollen, und was könnte da seine Vernunft
läutern und seinen Verstand erwecken und beleben?
Das nahezu endlos viele und höchst Mannigfaltige, gut
und schlecht, edel und unedel, ist also nur des Menschen wegen da, auf
daß er alles sehe, erkenne, prüfe, erwähle und es zweckmäßig gebrauche;
daraus kann er dann auch schon zu schließen anfangen, daß das alles ein
höchst weiser, guter und allmächtiger Urheber also geschaffen und
eingerichtet hat, Der, wenn der Mensch aus sich so zu urteilen beginnt,
dann wahrlich niemals säumt, Sich dem denkenden Menschen näher zu
offenbaren, wie das noch zu allen Zeiten der Menschen unbestreitbar der
Fall war.
Aber natürlich, wenn die Menschen sich zu sehr in die
bloßen Lustreize der Welt verrennen und verstricken und nur denken, daß
sie bloß darum da sind, um sich als vernünftige und denkende Wesen von
der mit allem reichst ausgestatteten Welt auch alle erdenklichen
Wohlgenüsse zu bereiten und des eigentlichen Zweckes gar nicht gewahr
werden, warum sie in die Welt gesetzt worden sind, und wer sie in die
Welt gesetzt hat, da kann von einer eigentlichen und höheren Offenbarung
Gottes und Seines Liebewillens so lange keine Rede sein, als bis die
Menschen durch allerlei Not und Elend wenigstens so weit zu denken
anfangen, daß sie fragen und sagen: ,Warum mußten denn wir in diese
elende Welt kommen, und warum müssen wir uns denn so plagen und martern
lassen bis in den sichern Tod als dem elenden Schlußpunkte unserer
Verzweiflung?‘, – wie auch du, Nojed, ehedem auf eine ganz ähnliche
Weise weltweise gefaselt hast.