Inhalt
- Das große Morgenrot - Voraufgang zur Ankunft des Herrn
- Von der persönlichen Wiederkunft des Herrn
- Ein Entwicklungsbild der Menschheit
- Schrifttexterklärungen
- Der "Antichrist"
- Die jetzige geistige Sündflut
- Die Kräfte der Himmel werden sich bewegen
- Das tausendjährige Reich
- Vom siebenmaligen Kommen des Herrn
- Das große und Neue Jerusalem
- Die Zahl 666
- Offenbarung Johannis
- Erklärung der Offenbarung Johannis
Das große Morgenrot Voraufgang zur Ankunft des Herrn
Wer ein Licht hat, der stelle es nicht unter einen verhängten Tisch, wo es vergeblich leuchtet. Sondern ein jeder nur mit einigem Lichte Begabte stelle sein Lämpchen auf den Tisch und lasse es brennen und erleuchten Tisch und Gemach. Wenn auf diese Art recht viele Lichtlein am Tische leuchten, wird es so hell, daß darob jeder eintretende Gast verwundert sagen wird: "Wie ist‘s da doch so hell und wie wohl tut uns diese Helle nun, die wir eine lange Nacht durchwandelt haben! Ja, sie kommt uns vor wie ein Morgenrot." Licht erquickt das Leben und erweckt es wahrhaft sogar auf eine künstliche Art erzeugt, d.h. auf dem Wege der reinen Vernunft und des geläuterten Verstandes. Wie nötig ist es daher, daß in dieser Zeit ein jeder, der nun irgendein gutes und brauchbares Lämpchen besitzt, dasselbe nun hervorhole. Er reinige es wohl, versehe es reichlich mit Öl und stelle es dann angezündet auf den Tisch der reineren Erkenntnis, allda es leuchtet allen, die an diesem Tische lagern oder sich nur immer in diesem Gemache befinden. Der Gang dieser Zeiten zeigt klar an, woran es nun am meisten gebricht, nämlich an Licht. Was nützt es da, von der Liebe zu reden oder von der Haltung der Gottesgebote, so diejenigen, denen, gepredigt wird, sich in aller Finsternis befinden! Würden sie nicht den Predigern ins Gesicht sagen: "Was plappert ihr Jünger der Nacht daher und wollt mich Dinge glauben machen, die ihr nie gesehen und gefühlt habt? Schafft eher ein Licht auf den Tisch und gebet genau an, was ihr seht und bemerkt, so werde ich es euch leicht glauben können; denn euer Lampenschein wird auch mein Kämmerlein erhellen! Also zünde du zuvor selbst ein Licht an, bevor du predigst, dann werden auch wir glauben, was du uns nun in der vollsten Nacht glauben machen willst." Daher sei hier nicht nur allen, die eines besseren Willens sind und der Lehren vom wahren Leben bedürfen, sondern auch allen Lehrern gesagt: So die Lämpchen mit Öl reichlich versehen sind, sollen sie dann sogleich angezündet und gestellt werden auf den gastlichen Tisch der rechten Einsicht und Erkenntnis. Denn der Tag ist herangerückt, an dem die letzte große Verheißung in Erfüllung gehen wird!
Es steht geschrieben von dieser Zeit, wie sie beschaffen sein wird. Und seht, die vorhergesagten Erscheinungen sind nun da im Vollmaße. Wer kann sie verkennen? Sind aber bereits unzweideutig die geweissagten Erscheinungen eingetroffen, wer mag noch fernerhin daran zweifeln, daß nun auch in Bälde jener große Tag eintreffen wird, der eine abermalige letzte und daher bleibende Ankunft des HERRN mit sich bringen wird! Sagten doch die beiden Engel aus den Himmeln an der Stelle, an der Er hinauffuhr in Sein Reich zu denen, die Ihm nachweinten: "Was weilt ihr nun traurig da und schauet Dem nach, der aufgefahren ist in Sein Reich? Ziehet getrost nach Hause, denn dieser Jesus, den ihr nun gesehen habt auffahren in die Himmel aller Himmel, wird einst so, wie Er nun aufgefahren ist, wieder hernieder kommen und richten alle Geschlechter der Erde. Wohl denen, die Er als gerecht finden wird; diese werden Seine Kinder und Er ihr Herr und Vater sein! Wehe hingegen allen, die in Ungerechtigkeit verharrt sind; wahrlich, ihre Verantwortung wird ihnen zum Mühlstein am Halse werden!" Was diese beiden Engel Gottes, und was Ich als der Herr und Gott Selbst von der einstigen Wiederkunft Christi vorhergesagt habe, ist nun zur Reife gekommen und wird in Bälde geschehen. Die Vorbereitungen dazu sind schon beinahe alle ins Werk gesetzt worden. Der Menschen Herzen sehen nun aus wie diese Zeiten mit ihren grauenhaften Erscheinungen. Sie sind voll Herrschsucht, Geiz, Neid, Fraß, Völlerei und Hurerei, voll Hader, Zank, Schmähsucht, voll Raub, Krieg, Mord und Pestilenz jeglicher Art.
Unfrieden, Lieblosigkeit und vollste Unbarmherzigkeit haben sich ihrer bemächtigt, wodurch nun solch eine Trübsal über die Menschheit gekommen ist, wie ihresgleichen diese Erde noch nicht getragen und geschmeckt hat. Es ist daher nötig, daß dieser trübseligsten Zeit bald ein Ende gesetzt werde, da sonst noch jene, die bisher zu den Auserwählten gezählt werden, Schiffbruch leiden könnten. Bevor aber Ich als der Herr und Schöpfer alles Lebens wieder kommen kann, muß der Erdboden von allem Unkraute völlig gereinigt werden, und das geht nunmehr auf allen Punkten der Erde vor sich. Wer nun an seiner Seele wissentlich krank ist und nicht trachtet, daß seine Seele gesunde, der wird nicht mehr lange machen, bis er zugrunde gehen wird. Die Zeit der Reinigung aber wird dauern kürzestens vier Wochen; denn es wird nun Stunden geben, in denen mehr geschehen wird als ehedem in einem Jahrhundert. Ein längerer Termin ist gesetzt auf vier Monate; denn es wird nun Tage geben, von denen einer mehr bedeuten wird als ehedem ein volles Jahrhundert. Noch ein weiterer Termin ist gesetzt auf vier Viertel Jahre; denn es wird nun in einer Woche mehr geschehen als in der Vorzeit in einem vollen Jahrhundert. Und der weiteste Termin ist gesetzt auf vier Jahre und noch eine Kleinigkeit hinzu; denn es werden nun Monde kommen, in denen mehr geschehen wird als in der Vorzeit in sieben Jahrhunderten! Diese Zeit aber ist nun wie ein Morgenrot zu jenem Tage, der da kommen wird zum Heile für die Gerechten und für alle, die eines sanften und guten Herzens sind und lieben ihre Brüder und Schwestern in Meinem Namen. Aber dieser Tag wird auch kommen wie ein Dieb über alle, die Meiner nicht achten, haben ein hartes und stolzes Herz, und halten sich für besser und angesehener als ihre Brüder. Wer worin immer sich für besser dünkt als seinen Bruder, der wird an diesem kommenden Tage gar sehr zuschanden werden. Denn von diesem Tage an soll aller äußere Unterschied aufhören. In großen Ehren werden nur die stehen, die nun um Meines Namens willen verachtet oder nur mitleidig als ehrliche Menschen geduldet werden. Solche Menschen werden aber an diesem Tage groß und glorreich hervorgehen, während die gegenwärtigen Ehrsüchtigen sehr klein werden bedacht werden. Meine Erwählten aber werden glänzen mehr als die Sonne am Mittag! Es zeigt aber ein natürliches Morgenrot keinen schönen Tag an. Man sagt: "Des Morgens Rot ist des Tages Not und des Abends Tod!"
So aber wird es beim geistigen Morgenrot nicht sein, gerade umgekehrt. Denn wie das natürliche Morgenrot alle Herzen erquickt, so wird dies geistige Morgenrot alle Herzen mit großer Furcht und Bangigkeit erfüllen. Denn es wird seine Farbe vom Blute und vom großen Brande der Welt nehmen, darunter zu verstehen sind die großen und kleinen Kriege. Wie das natürliche Morgenrot ein ungünstiges Zeichen für den anbrechenden Tag ist, so wird aber das an sich selbst schlimme geistige Morgenrot als ein sehr günstiger Vorläufer des kommenden großen Tages des Heils zu betrachten sein. Dieses alles habe Ich so eingerichtet und lasse nun alles so kommen, wie es geschieht. Wer aber will Mir in den Weg treten und sagen: Herr, Du bist ein grausamer Gott, hast eine Freude am Blute der Hingeschlachteten und handelst wie ein ewiger Tyrann! Dem sei gesagt: Der Meister ist nicht da, daß Ihn da richten seine Werke, sondern ER wird sie richten recht und gerecht. Ihr sollt daher auch nicht sagen: Siehe, dies Volk hat Recht und jenes hat Unrecht, oder dieser und jener Feldherr tut Fluchwürdigeres als seine Vorgänger. Auch sollt ihr weder Freude noch Trauer haben, daß diese oder jene Partei entweder gesiegt hat oder geschlagen wurde.
Überhaupt sollt ihr euch gar nicht so viel kümmern, ob das, was nun geschieht, recht oder unrecht sei. Denn Ich lasse alles das so geschehen und meine, daß Ich doch Herr genug dazu bin, und bin weise und gut genug! So aber jemand weiser zu sein wähnt, der bändige hernach auch die Elemente, zeichne den Sternen ihren Gang vor und gebiete den Winden, dem Meere und dem mächtigen Feuer im Innern der Erde! Ich sage euch: Menget euch in nichts und bleibet fein zu Hause, auf daß, so Ich in Bälde komme, Ich euch auch daheim antreffe und euch stärke und aufnehme in Mein neu zu gründendes Reich auf Erden und in allen Sternen! So Ich euch aber nicht daheim antreffen werde, müßt ihr es euch dann selbst zuschreiben, so ihr an Meiner größten und letzten Ankunft entweder gar keinen oder nur sehr geringen Anteil haben werdet. Es gibt vor Mir im Grunde des Grundes eigentlich nur eine einzige Sünde, welche die Mutter aller anderen ist, und diese Sünde heißt: Hochmut! Aus dem Hochmut geht dann alles andere, was nur immer Sünde heißt, hervor: Selbstsucht, Herrschlust, Eigenliebe, Neid, Geiz, Wucher, Betrug, Dieberei, Raub, Zorn, Mord, Trägheit zur rechten Arbeit, Müßiggang und Hang zum Wohlleben, Großtun, Geilheit des Fleisches, Unzucht, Hurerei und endlich Gottvergessenheit. Wohl auch oft eine gänzliche Gottlosigkeit und mit dieser der vollste Ungehorsam gegen alle Gesetze göttlichen Ursprungs. Betrachtet jede dieser Hauptsünden für sich und ihr werdet am Grunde einer jeden den Hochmut ersehen. Wer somit all seine vermeintlichen tausend Sünden wie mit einem Schlage los sein will, der sehe allein darauf, daß er seines wie immer gearteten Hochmutes ledig werde. So wird er auch ledig sein all seiner anderen Sünden, weil Hochmut der alleinige Grund dieser Sünden ist. Sünden aber, die ohne Hochmut begangen werden, sind keine Sünden, weil sie den Grund zur Sünde nicht in sich bergen. Es lasse sich nun ein jeder durch dieses Morgenrot scharf durchleuchten und spüre sorgfältig in seinen Lebenswinkeln und Kammern nach, ob er nicht etwas antreffen möchte, was mit dem Hochmut irgendeine Ähnlichkeit haben könnte.
Trifft er so etwas in seinem Inneren an, so strebe er alsbald mit allen Kräften darnach, daß er seinen noch so gering scheinenden Hochmut loswerde. Andernfalls wird dieser mit der Zeit wachsen und den sonst edlen Menschen geistig ebenso zugrunde richten, wie die Schmarotzerpflanze einen sonst ganz gesunden Baum. Hochmut, wie immer geartet, ist für Seele und Geist allergiftigste Stickluft aus der Hölle, durch die in kurzer Zeit alles Leben zugrunde gehen muß. Daher noch einmal: Hütet euch vor allem nur vor dem Hochmut, wollt ihr vor Mir gerechtfertigt erscheinen und euch am kommenden großen Tage Meiner sichtbaren Gegenwart erfreuen! Aber so nur ein Atom irgendeines Hochmuts in euch verbleibt, werde Ich dennoch nicht zu euch kommen, weil ihr nicht in allem die- sem Grundübel entsagt habt. Wohl wisset ihr vieles, was Millionen nicht einmal zu ahnen vermögen. Aber darum seid ihr nicht um ein Haar besser als jene, die von alledem keine Ahnung haben, was bei euch schon ein erfahrungsreiches Wissen, ja manchmal sogar ein förmliches Schauen geworden ist. Nur so ihr mit euerem Wissen auch die rechte Demut vereinigt, wird euch freilich das tiefe Wissen im Bereiche des rein Geistigen von unberechenbarem großem Nutzen sein. Ich sage euch: Suchet, sei es in was immer, nie die Ehre der Welt! Diese ist eine Pest für Seele und Geist, und ihre Folgen kommen früher oder später verheerend zum Vorschein. Betrachtet die Kriege, in denen sich Millionen der Ehre wegen mußten totschlagen lassen. Wenn Herrscher, Heerführer und ihre Völker statt dem Hochmut der himmlischen Demut dienten, könnten die Völker je zu solch einer gegenseitigen Wut entflammt werden? Wahrlich, bei demütigen Völkern wäre ein Krieg eine pure Unmöglichkeit. Da aber bei allen Völkern nur allein der Hochmut großgewachsen ist, demzufolge sich ein Volk für besser, angesehener, älter und berechtigter als das andere hält, so sind auch die alles verheerenden Kriege eine natürliche Folge der Großzucht des Hochmutes. Etwas anderes wäre es, so irgendein habsüchtiger oder mutwilliger Feind in ein friedliches, von lauter demütigen und sehr verträglichen Menschen bewohntes Land einfiele, um eine Beute zu machen.
Da hätten freilich die Bewohner solch eines Reiches das Recht, einen solch schändlichen Feind mit allem Ernste zu empfangen und auf das empfindlichste zu züchtigen, bei welcher Gelegenheit Ich als der Herr Mich dann sogleich an die Spitze stellen möchte. Der arge Feind würde da nur zu geschwind erfahren, welches Lohnes seine Handlung wert war! Schwerlich dürfte er je wieder den Mut haben, ein solches Land heimzusuchen. Aber leider ist dem nicht so. Ein Volk will größer sein als das andere, ein Reich mächtiger als andere. Der Hochmut der Völker hat alles Maß überschritten, bis in den höchsten Himmel stieg schon der Dampf der Hölle! Die Erde selbst bat Mich, daß Ich die arge Brut des Satans doch endlich einmal ausmerzen solle! Und seht, die Zeit ist da, enthüllt vor eueren Augen: Ein Volk zieht wider das andere! Fraget ihr nach dem Warum, so sage Ich euch: Aus purem Hochmut!
Ich sage euch auch: Die Zeiten sind aus, wo das Schwert zwischen Ehre und Schande, zwischen Tugend und Untugend den Schiedsrichter machte. Denn nie war das Schwert eine Waffe der Demut, sondern allezeit nur der Ehre, auch nur zu oft einer tyrannischen Herrschaft. Forthin soll es nicht mehr so sein! In der Zukunft wird nur die Demut mit den Waffen der Liebe die Völker beherrschen. Freilich jene Völker nur, die für diese Waffe aus den Himmeln für würdig befunden werden; die Unwürdigen aber werden in dieser Zeit ohnehin den Lohn erhalten, den sie sich schon lange verdient haben. Ich werde zwar wohl immer dem besseren und gerechteren Teile den Sieg zuteil werden lassen; so er aber darauf hochmütig wird, dann wehe auch ihm! Von nun an soll niemand mehr geschont werden, der nur einen Funken Hochmut als Triebfeder seiner Handlungen in sich besitzt. Jede Handlung, die etwas von einem Ehrgeiz verspüren läßt, soll fortan ohne Segen verbleiben. Jede Handlung aber, die der Nützlichkeit wegen begangen wird mit dem demütigen Gemüte, soll von Mir überaus gesegnet werden.
Nun muß eine andere Ordnung unter den Menschen eingeführt werden. Die sich aber diese Ordnung nicht werden von ganzem Herzen gefallen lassen und dabei noch immer alte Bedenklichkeiten in sich auftauchen lassen, denen sollen die bittersten Folgen ehestens genügend Kunde verschaffen, ob sie dadurch für oder wider Meine Ordnung waren. Ich sage euch in dieser Zeit: Wer nun dies oder jenes Gute der Welt wegen zu tun unterlassen wird, der tue der Welt wegen, was ihm gut dünkt. So er aber dann zu Mir kommen wird mit dem guten Weltzeugnis, werde Ich zu ihm sagen: Wer dir dies gute Zeugnis gab, zu dem gehe auch hin und verlange deinen Lohn; denn Mein Name steht in diesem Zeugnis nicht geschrieben! Du hast der Welt wegen dies und jenes getan und wolltest nicht die Mir allein wohlgefälligen Wege der wahren Demut wandeln. Es schmeichelte deinem Ehrgeiz, so die Welt von dir sagte: "Siehe, das ist ein Ehrenmann!" So wird es dir auch gefallen müssen, daß du in Mei- nem Reiche wahrlich zu sehr geringen Ehren gelangen wirst. Ich will aber damit nicht sagen, als solle da jemand so handeln, daß die Welt verächtlich mit Fingern auf ihn zeige. Oh, das verlange Ich ewig nicht! Aber das verlange Ich, daß ihr das wahrhaft Gute ‒ und möge die Welt dazu sagen, was sie wolle ‒ ohne die geringste Scheu vor ihr vollbringen sollet. Und das darum, weil es gut ist und weil Ich es so haben will! Habt ihr denn vergessen, daß Ich, als der urewige allmächtige Schöpfer aller Himmel und Welten, aller Engel und Menschen, Selbst nur im Kleide der größten Niedrigkeit in diese Welt kam?
Ich lehrte die Menschen durch lebendige Worte und klarste Taten, daß sie gleich Mir ‒ so sie Meine Kinder sein wollen ‒ die Welt mit ihrer Größe und Pracht fliehen sollen, und sollen nicht die breite Straße des irdischen Glanzes wandeln, der allezeit vergeht, sondern den schmalen Pfad der Demut, der zum ewigen Leben führt! Und daß fürs zweite alles, was vor der Welt groß ist, vor Mir ein Greuel ist? Daß Ich nur das Kleine, von der Welt Verachtete ansehe, das sich groß Dünkende aber ewig von Mir weise? Bevor nicht das letzte Atom des Hochmutes eure Herzen verlassen wird, sollt ihr Mein Antlitz nicht zur Anschauung bekommen. Wahrlich, so wird es sein! Jeder Sünder soll von Mir nachsichtiger behandelt werden als einer, der seinen ersichtlichen Hochmut nicht mit wahrer Reue und tiefster Verabscheuung aus seinem Herzen verbannt für immer! So ihr Sünden hättet so viel wie des Grases auf der Erde und des Sandes an den Ufern des Meeres, hättet aber dabei keine Spur von einem Hochmute, so wären alle diese Sünden wie gar keine vor Mir! Denn wo kein Hochmut ist, da ist die Liebe, die in sich birgt alle Demut; Liebe und Demut aber tilgen alle Fehler und Sünden, so ihrer noch so viele wären. Aber so nur ein Atom Hochmut hinter den anderen Sünden steckt, die die Menschen begehen in der Zeit der Probe ihrer Freiwerdung, so belebt dieses Atom alle Sünden, ja sogar die kleinsten. Solche Geister werden einst, wie auch schon hier, sehr gewaltig zu kämpfen haben, um auch nur eines Atoms des Hochmutes los zu werden. Atome von Hochmut genügen, daß Ich bei Menschen, möchten sie sonst auch von sehr schätzbarer Art sein, so lange nicht werde einziehen können, als bis nicht das letzte Atom davon aus ihrem Herzen weichen wird. Darin liegt besonders in dieser Zeit auch der Grund, daß da gar so wenige Mich zu Gesicht bekommen und, von Mir Selbst gelehrt, zu Meinen Kindern gezogen werden können.
Saget auch nicht mehr. "Dieses Haus, dieser Grund und dieses Vermögen gehört mir. In meinem Hause bin ich der Herr, und auf meinem Grunde habe ich zu schaffen!" Seht, in solchen Äußerungen steckt eine große Portion Hochmutes! Wahrlich, die so denken, reden und handeln, bei denen werde Ich nimmer Einzug halten, weil sie Mich nicht als den Herrn, dem allein alles wahrhaftig zu eigen ist, sondern nur sich als Herrn einer ihnen von Mir nur auf kurze Zeit geliehenen Sache ansehen. Darin liegt ein großer Hochmut, der der alleinige Erzeuger aller Kriege im Kleinen wie im Großen ist. In Meinem künftigen Reiche wird das ganz anders gestaltet werden müssen: da wird es keinen Haus- noch Grundherren mehr geben; denn da werde Ich sein Alles. Und am besten wird der daran sein, bei dem Ich Wohnung nehmen werde! Aber das sage Ich euch nun auch, daß vor Meiner Ankunft auf dieser Erde noch sehr viel Unkraut und dürres Gras wird mit größter Gerichtsschärfe vertilgt werden. Wo zwei sind, wird einer angenommen und der andere ausgeschieden werden; also eine gewaltige Sichtung bis über die Hälfte! Noch einmal aber warne Ich euch ernstlich, daß ihr in dieser Zeit weder links noch rechts Parteigänger macht! Wer da siegen soll und wird, das steht allein in Meiner Hand! Niemand aus euch sage: Dieser kämpft mit Recht, jener mit Unrecht, sondern euere Sache sei, zu beten für Freund und Feind. Was darüber ist, ist Sünde; denn durch solche Parteigängerei zieht ihr den Hochmut der Partei, die nach euerem Wunsche siegen soll, in euch, und wünscht damit dem Widerpart den vollen Untergang.
Fragt aber dabei euer Herz, ob die, welche untergehen sollen, nicht ebensogut euere Brüder sind wie jene, denen ihr den Sieg wünscht? Wie verträgt sich aber solch ein Wunsch voll geheimer Rachgier und Schadenfreude mit Meinem Worte? Ich Selbst lehrte alle Menschen doch ausdrücklich, für die zu beten, die euch hassen, die zu segnen, die euch fluchen, und denen Gutes zu tun, die euch Übles wollen! Daher lasset sie kämpfen, die da kämpfen! Betet für alle und habet nie Freude an der anderen Niederlage, so werdet ihr Meinen Engeln im Himmel gleichen, die ihr Antlitz verhüllen, so ihre Brüder auf der Erde sich erwürgen. Das merket euch aber: Dies Morgenrot vor Meiner Ankunft wird noch viel röter werden, als es jetzt ist. Und es wird sich erst am Ende alles Würgens zeigen, daß weder die eine noch die andere Partei der Kämpfe einen eigentlichen Sieg erkämpfen wird, denn der rechte Sieger wird erst kommen.
Wo nun der Hochmut kämpft, wird dann die Demut zu kämpfen anfangen. Ihrem Schwerte wird kein Wüterich entrinnen und kein Richter, der sein Ansehen mit dem Blute harmloser Gefangener herzustellen bemüht war. Ich als euer ewiger Vater, der Ich schon so vieles gegeben habe, gebe euch nun auch dieses für euer künftiges Wohl und Heil allerwichtigste Wort. Haltet es getreu und genau, so werdet ihr alles Wohl zeitlich und ewig finden. Werdet ihr es aber nur für etwas Gewöhnliches annehmen und dabei dennoch tun nach euerer alten Gewohnheit und Sitte, so werdet ihr es euch dann selbst zuzuschreiben haben, so ihr an Meiner Wiederkunft entweder nur einen sehr geringen, oder aber auch gar keinen Teil haben werdet. Was hier geschrieben steht durch Meinen Knecht, wird unwi- derruflich in Erfüllung gehen. Wohl euch und jedem, der diese Mahnungen nicht in den Wind schlagen wird; wahrlich, in dessen Hause werde Ich Einzug halten hie und da! Wer aber dieser Mahnung und ähnlichen Belehrungen in vielen anderen Orten wenig Gehör und Willen schenken wird, in dessen Hause wird es bald öde, traurig und verlassen aussehen. Denn so Ich komme, da werde Ich nur zu den wahrhaftig Meinen kommen und werde sie segnen leibhaftig über und über für ewig! Wehe aber dem, dessen Hauses Flur Meine Füße nicht betreten werden: sein Anteil wird bloß das traurige und verhängnisvolle Morgenrot sein und bleiben, aber die heiligen Strahlen des kommenden großen Tages werden nicht über ihn kommen! Das sage Ich, Der da kommen wird. Amen.
Von der persönlichen Wiederkunft des Herrn
Auszug aus den Kundgaben der Lehren und Taten Jesu während der Zeit Seines öffentlichen Lehramtes. ‒ Entnommen dem Großen Evangelium Johannis, wo sich der HERR über vorliegendes Thema zu Seinen Jüngern wie folgt äußerte:
Ich zeigte ihnen, wie in Kürze der geheime Fürst der Welt gerichtet werde, und kurz darauf alles, was seines Anhanges ist. Zugleich zeigte Ich ihnen auch das Ende der Welt (1) und ein allgemeines Gericht gleich dem zu den Zeiten Noahs. Sie fragen Mich voll tiefen Staunens, wann und wie solches geschehen werde? Ich aber sage ihnen: So wie es zu Noahs Zeiten war, so wird es auch dann sein: die Liebe wird abnehmen und völlig erkalten. Der Glaube an eine aus den Himmeln an die Menschen geoffenbarte reine Lebenslehre und Gotteserkenntnis wird in einen finstersten, toten Aberglauben voll Lug und Trug verwandelt werden. Die Machthaber werden sich der Menschen abermals wie der Tiere bedienen und werden sie kaltblütig und gewissenlos hinschlachten lassen, so sie sich nicht ohne alle Widerrede dem Willen der Glänzenden fügen werden.
(1) Unter dem Ende der "Welt" wird hier nicht verstanden das Zugrundegehen der Erde, sondern nur das Aufhören des Übergewichtes des Materialismus und dessen Herrschaft, als des Egoismus, der Herrschsucht etc., und somit der Beginn des zur Geltung gelangenden Spiritualismus, d.h. einer positivgeistigen Lebensanschauung, wie solche als Ideal in der reinen Lehre Jesu und Seinem Leben und Wirken gegeben ist. D. Hsg.
Die Mächtigen werden die Armen plagen mit allerlei Druck und jeden freien Geist mit allen Mitteln verfolgen und unterdrücken. Dadurch wird eine Trübsal unter die Menschen kommen, wie auf der Erde noch nie eine war. Aber dann werden die Tage verkürzt werden der vielen Auserwählten wegen, die unter den Armen sich vorfinden werden; denn wo dies nicht geschähe, könnten sogar die Auserwählten zugrunde gehen! ‒ Es werden aber bis dahin von nun an noch tausend und nicht noch einmal wieder tausend Jahre vergehen! ‒ Alsdann aber werde Ich dieselben Engel, so wie ihr sie nun hier sehet, (2) mit großen Ausrufsposaunen unter die armen Menschen senden. Diese werden die im Geiste tot gemachten Menschen der Erde gleichsam aus den Gräbern ihrer Nacht erwecken. Und wie eine Feuersäule sich wälzt von einem Ende der Welt zum anderen hin, werden diese vielen Millio- nen Geweckte sich hinstürzen über all die Weltmächte, und nicht wird ihnen jemand mehr einen Widerstand zu leisten vermögen!
(2) Es waren Engel sichtbar anwesend, d.h. in vollkommener Menschenform materialisierte vollendete höchste Geister, als z.B. Gabriel, Raphael, Zuriel und Andere [siehe Joh.1,51]: "Wahrlich ich sage euch: von nun an werdet ihr den Himmel offen und die Engel Gottes herab und hinauf fahren sehen usw." D. Hsg.
Von da an wird die Erde wieder zum Paradiese werden, und Ich werde leiten Meine Kinder rechten Weges immerdar. Aber von da an nach einem Verlaufe von tausend Jahren wird der Fürst der Nacht noch einmal auf eine nur sehr kurze Zeit von sieben Jahren und etlichen Monden und Tagen der Zeit nach frei, seiner selbst willen, entweder zum gänzlichen Falle oder zur möglichen Wiederkehr. Im ersten Falle wird dann die Erde zu einem ewigen Kerker ihrem innersten Teile nach umgewandelt werden, aber die Außenerde wird ein Paradies verbleiben. Im zweiten Falle aber würde die Erde zum Himmel umgestaltet werden und der Tod des Fleisches und der Seele für ewig verschwinden! ‒ Wie aber das und ob? Das darf voraushin auch nicht einmal der erste Engel der Himmel wissen; das weiß allein der Vater! ..." "So es auf der Erde einmal gar viele Genußmenschen geben wird, dann wird auch bald ein allgemeines Weltgericht über alle Menschen auf dieser Erde von Gott aus zugelassen. Dann werden wir wohl sehen, ob sich danach wieder irgend Menschen erheben möchten, die mit dem Maßstabe in der Hand zu ihren Nebenmenschen zu sagen sich getrauten: 'Sieh, dieses große Stück Landes habe ich ausgemessen, die Grenzsteine ausgestellt und erkläre es als mein völlig unantastbares Eigentum. Und wer sich erfrechen würde, mir da etwas streitig zu machen oder nur zu sagen: Freund, da hat ein jeder dasselbe Recht, so er nur die Macht und die Mittel dazu besitzt, dein dir eingebildetes Recht aus den Händen zu reißen!, den bestrafe ich mit dem Tode!' ‒ Ich sage euch: Da wird es nimmer einen solchen Menschen geben! ‒ Denn so Ich zum anderen Male auf diese Erde kommen werde, um Gericht zu halten über solche "Epikuräer", aber auch, um den Lohn des Lebens zu geben jedem, der viel Elend und Not aus Liebe zu Gott und zum Nächsten erduldet hat, ‒ dann soll Mir die Erde mit keinem Maßstabe mehr zu jemandes alleinigem Nutzen vermessen werden. Wo man stehen wird, da wird man auch ernten und seine Bedürfnisse befriedigen können. Und die Menschen werden einander wohl unterstützen, aber keiner wird sagen: 'Siehe, das ist mein Eigentum, und ich bin darüber Herr!' ‒ Dann werden die Menschen einsehen, daß Ich allein der Herr bin, sie alle aber sind Brüder und Schwestern. Wohl sollte es auch jetzt so unter den Menschen sein. Doch in dieser Mittelbildungsperiode der Menschen, die noch nicht durch das große Lebensfeuer gereinigt sind, wird das zugelassen bleiben, doch von jetzt an nicht mehr volle 2000 Jahre.
Darauf aber wird der Geist bei den Menschen das große Übergewicht bekommen und man wird auf der Erde kein gemessenes Mein und Dein mehr sehen. Von Gott aus gehört die ganze Erde, so wie das im Anfange der Fall war, allen Menschen gleich. Die Weisen sollten sie einteilen nach dem Bedarf der Menschen und sollten sie lehren, die Erde zu bebauen. Und die Früchte sollten dann von den Weisen zum Teile verteilt und der Überfluß in dazu errichteten Speichern aufbewahrt werden, auf daß niemand in der Gemeinde Not zu leiden habe ..." "Das Feuer vor Meiner Ankunft wird heißen: große und allgemeine Not, Elend und Trübsal, wie die Erde eine größere noch nie gesehen hat. Der Glaube wird erlöschen, die Liebe erkalten und alle armen Geschlechter werden klagen und verschmachten. Aber die Großen und Mächtigen und die Könige dieser Welt werden den Bittenden dennoch nicht helfen, ob des zu großen Hochmuts und daraus auch ob der zu großen Härte ihres Herzens! So wird auch ein Volk sich erheben wider das andere und wird es bekriegen mit Feuer- waffen. ‒ Dadurch werden die Herrscher in Schulden geraten und werden ihre Untertanen mit unerschwingbaren Steuern quälen. Es wird damit entstehen eine übermäßige Teuerung, Hungersnot, viele böse Krankheiten, Seuchen und Pestilenz unter den Menschen, Tieren und sogar Pflanzen. Auch werden da sein große Stürme auf dem trocknen Lande und auf dem Meere, und Erdbeben. Das Meer wird an vielen Orten die Ufer überfluten, da werden die Menschen in große Furcht und Angst versetzt werden vor der Erwartung der Dinge, die da über die Erde kommen werden!
Das alles wird darum zugelassen werden, um die Menschen von ihrem Hochmute, ihrer Selbstsucht und von ihrer Trägheit abzuwenden. Siehe, das ist die erste Gattung des Feuers, durch das die Menschen für Meine abermalige Ankunft werden geläutert werden. In derselben Zeit aber wird auch das natürliche Feuer einen gewaltigen Dienst zu versehen bekommen: das Feuer wird die Schiffe auf allen Meeren mit der Schnelligkeit der Winde herumtreiben. Auch werden die Menschen durch ihren scharfen Verstand eherne Wagen und Straßen machen, statt der Zugtiere vor dem Wagen Feuer einspannen und mit dessen Gewalt schnell wie ein abgeschossener Pfeil über die Erde weit hinfahren. Ebenso werden sie auch den Blitz (Elektrizität) zu bannen verstehen, und ihn zum schnellsten Überbringer ihres Willens von einem Ende der Erde bis zum andern machen. Und so die stolzen und habgierigen Könige miteinander Krieg führen werden, wird dabei das Feuer auch den entscheidendsten Dienst zu versehen bekommen. Denn durch seine Gewalt werden eherne Massen in Kugel- (und Zylinder- ) Gestalt von großer Schwere in Blitzesschnelle gegen den Feind, gegen die Städte und Festungen geschleudert werden und große Verheerungen anrichten.
Die erfinderischen Menschen werden mit diesen Waffen es so weit treiben, daß dann bald kein Volk gegen das andere mehr einen Krieg wird anfangen können. Denn werden zwei Völker mit solchen Waffen sich anfallen, so werden sie sich bald bis auf den letzten Mann aufreiben, was gewiß keinem Teile einen wahren Sieg und Gewinn bringen wird. Die Könige und ihre Heerführer werden solches auch bald einsehen und daher lieber in Frieden und guter Freundschaft sich vertragen. Und wird sich irgendein höchst stolzer und ehrgeiziger Störenfried erheben und gegen seinen Nachbarn ziehen, so werden sich die Friedliebenden vereinen und ihn züchtigen. Auf diese Weise wird dann nach und nach der alte Friede sich unter den Völkern der Erde einstellen und dauernd befestigen. Unter den noch mehr wilden Völkern der Erde werden wohl noch Kriege vorkommen, aber sie werden auch unter ihnen bald zur Unmöglichkeit werden. Ich werde sie durch Meine gerechten Könige und Heerführer zu Paaren treiben und unter sie Mein Licht ausschütten lassen, und sie werden dann auch zu friedlichen und lichtfreundlichen Völkern umgewandelt werden. Siehe, das ist die zweite Art des Feuers, durch das die Menschen werden geläutert werden! Eine dritte Art Feuers aber wird darin bestehen, daß Ich schon etliche hundert Jahre vorher stets heller erleuchtete Seher, Propheten und Knechte erwecken werde, (3) die in Meinem Namen die Völker aller Orten klar und wahr über alles belehren werden.
(3) z.B. die Reformatoren, Böhme, Swedenborg, und nun "das Neue Licht"; dazu auch das Licht der Wissenschaft. ‒ D. Hsg.
Dadurch werden sie diese befreien von allerlei Wahn, Trug und Lüge, die sich durch die falschen Propheten und Priester sogar in Meinem Namen den Weg bahnen werden zu ihrem Untergange und damit den bösen Anfang in nicht gar zu langer Zeit beginnen werden und hie und da schon in dieser Meiner Zeit begonnen haben. Diese werden falsche Zeichen und Wunder gleich den heidnischen Priestern tun. Sie werden viele Menschen verführen und sich dabei große irdische Schätze, Reichtümer, Macht und ein großes Ansehen bereiten. Aber durch das dritte Feuer und sein hellstes Licht werden sie um alles kommen und völlig zugrunde gerichtet werden. Die Könige und Fürsten, die ihnen helfen wollen, werden dabei um alle ihre Macht, um ihr Vermögen und um ihre Throne kommen. Denn Ich werde da Meine Könige und Heerführer wider sie erwecken und ihnen den Sieg verleihen, und so wird die alte Nacht der Hölle und ihrer Boten auf der Erde unter den Menschen ein Ende nehmen. ‒ Durch die dritte Art des Feuers aus den Himmeln wird die Lüge den Kampf mit dem Lichte der Wahrheit ebensowenig siegreich zu bestehen imstande sein, als die natürliche Nacht der aufgehenden Sonne Trotz bieten kann! Sie muß fliehen in ihre finsteren Höhlen und Tiefen; und die einmal im Lichte stehen, werden die Nacht nicht mehr aufsuchen. Nun will Ich dir denn auch noch eine vierte Art des Feuers zeigen, durch das die Erde und die Menschen und die gesamte Kreatur bei Meiner zweiten Ankunft geläutert werden sollen.
Diese Art Feuers wird bestehen in großen natürlichen Erdrevolutionen aller Art und Gattung, namentlich an jenen Punkten der Erde, auf denen sich die Menschen zu große und prachtvolle Städte werden erbaut haben. Denn dort wird herrschen der größte Hochmut, Lieblosigkeit, böse Sitten, falsche Gerichte, Macht, Ansehen, Trägheit, dabei die größte Armut, allerlei Not und Elend, herbeigeführt durch das zu hoch emporgeschwungene Epikuräertum der Großen und Mächtigen. In solchen Städten werden auch allerlei Fabriken im größten Maßstabe errichtet werden, und in ihnen anstelle der Menschenhände arbeiten Feuer und Wasser im Verbande mit tausenderlei kunstvollen aus Erz angefertigten Maschinen. Die Feuerung wird mittels der uralten Erdkohlen bewerkstelligt werden, welche die derzeitigen Menschen in übergroßen Massen aus den Tiefen der Erde sich verschaffen werden. ‒ Wenn solches Tun und Treiben durch die Gewalt des Feuers einmal seinen höchsten Punkt wird erreicht haben, wird sich dann auf solchen Punkten die Erdluft zu mächtig mit den brennbaren Ätherarten erfüllen, die sich dann bald da und dort entzünden und solche Städte und Gegenden in Schutt und Asche verwandeln werden samt vielen ihrer Bewohner. Das wird dann wohl auch eine große und wirksame Läuterung sein! Was aber das auf diese Art bewirkte Feuer nicht erreichen wird, das werden andere große Erdstürme aller Art und Gattung erreichen, selbstverständlich wo es eben nötig sein wird; denn ohne Not wird da nichts verbrannt und zerstört werden. Dadurch aber wird auch die Erdluft von ihren bösen Dünsten und Naturgeistern befreit werden, was dann auf alle andere Kreatur der Erde einen segensreichen Einfluß ausüben wird. Auch wird dies der natürlichen Gesundheit der Menschen dahin dienen, daß alle die vielen und bösen Lei- beskrankheiten aufhören und die Menschen ein gesundes, kräftiges und hohes Alter werden erreichen können. Weil die so geläuterten Menschen in Meinem Lichte stehen und lebendig und wahr die Gebote der Liebe für immerdar beobachten werden, wird auch der irdische Grundbesitz so verteilt sein unter den Menschen, daß da jedermann so viel haben wird, daß er bei einem rechten Fleiße nie eine Not leidet.
Die Vorsteher der Gemeinden sowie die Könige werden, völlig unter Meinem Willen und Lichte stehend, dafür sorgen, daß in ihrem Lande bei einem Volke nie ein Mangel sei. Und Ich Selbst werde bald da und dort die Menschen besuchen und sie stärken und aufrichten, wo immer sie die größte Sehnsucht nach und die größte Liebe zu Mir haben werden. Freilich ist diese Weissagung für eine noch ziemlich ferne Zukunft, die aber nicht unerfüllt bleiben wird. Denn alles kann eher vergehen, selbst diese Erde und der ganze sichtbare Himmel, als daß eines Meiner Worte und Verheißungen unerfüllt bliebe! Es werden in jener Zeit gar viele neue Orte, Länder und Völker entstehen, die jetzt noch keinen Namen haben. Daß Ich aber nur in einem solchen Orte wieder zur Erde kommen werde, wo unter den Menschen noch der meiste und lebendigste Glaube und die meiste und wahrste Liebe zu Gott und den Nächsten bestehen wird, das kannst du als sicher und vollwahr annehmen. Doch so Ich wiederkommen werde, da werde Ich nicht allein kommen, sondern alle die Meinen, die schon lange in Meinem Himmelreiche bei Mir sein werden, werden mit Mir in übergroßen Scharen kommen und stärken ihre noch auf der Erde im Fleische wandelnden Brüder.
Und es wird so eine wahre Gemeinschaft zwischen den schon seligsten Geistern der Himmel und den Menschen dieser Erde bestehen, was den derzeitigen Menschen sicher zum größten Troste gereichen wird. ‒ Und nun wisset ihr alles, was euch zu wissen nötig war. Tuet darnach, so werdet ihr das ewige Leben ernten; denn Ich werde euch erwecken am Jüngsten Tage!" "Das Jahr, den Tag und die Stunde Meiner Wiederkunft kann Ich euch darum nicht fest bestimmen, weil ja alles auf dieser Erde von dem vollkommen freien Willen der Menschen abhängt. Darum weiß das auch kein Engel im Himmel, sondern allein nur der Vater, und der, dem Er es offenbaren will. Zudem ist das genauest voraus zu wissen dem Heil der Seele durchaus nicht unumgänglich dienlich. Für sehr wenige im Geiste völlig Wiedergeborene ja; aber für zahllos viele wäre das wohl ein großes Übel! Darum ist es für den Menschen besser, so er nicht alles ganz bestimmt voraus weiß, was, wie und wann in dieser Welt dieses und jenes über ihn kommen kann und auch kommen muß. Ich sage euch: Es wird die Zeit kommen, in der ihr (in eueren Glaubensnachkommen) fragen werdet wie nun hier, wann der Tag des Menschensohnes kommen werde? Sie werden begehren Ihn zu sehen und Ihn dennoch nicht sehen nach ihrem Begehren. Und es werden sich in jenen Zeiten viele erheben und mit weiser Miene sa- gen: Siehe hier, siehe da, und dann ist der Tag! Aber da gehet nicht hin und folget nicht solchen Propheten! Der Tag Meiner abermaligen Ankunft wird gleich sein einem Blitze, der vom Aufgange bis zum Niedergange am Wolkenhimmel fährt und über alles leuchtet, was unter dem Himmel ist. Bevor aber das kommen wird, wird des Menschen Sohn vieles leiden. Er wird gänzlich verworfen werden von diesem Geschlechte, nämlich von den Juden und Pharisäern, und in den spätem Zeiten von jenen, die man neue "Juden und Pharisäer" nennen wird. Und wie es geschah zu den Zeiten Noahs, so wird es auch geschehen in der Zeit der abermaligen Ankunft des Menschensohnes. Sie aßen und tranken ganz wohlgemut, sie freieten und ließen sich freien bis auf den Tag, da Noah in die Arche stieg und dann die Flut kam und alle ersäufte.
Desgleichen auch, wie es geschah in den Zeiten Lochs; sie aßen und tranken und pflanzten und bauten. An dem Tage aber, da Loth aus Sodoma ging, regnete es schon Feuer und Schwefel vom Himmel und brachte sie alle um. Sehet nun, so wird es auch geschehen in jenen Zeiten, wann des Menschen Sohn abermals wird geoffenbaret werden. Wer am selben Tage auf dem Dache ist und weiß um den Hausrat im Hause, der steige nicht vom Dache, um denselben zu holen. Das aber ist also zu verstehen: Wer da ein wahres Verständnis hat, der bleibe in dem Verständnis und steige nicht unter dasselbe in der Furcht, daß er dadurch etwa seine Weltvorteile einbüßen könnte! Denn dergleichen wird zugrundegerichtet werden. Desgleichen ein weiteres Bild: Wer auf dem Felde (der Erkenntnisfreiheit) sich befindet, der wende sich nicht nach dem, was hinter ihm ist (als alte Truglehren und deren Satzungen), sondern er gedenke des Weibes Loths und strebe in der Wahrheit vorwärts. Ich sage euch noch Weiteres: In derselben Zeit werden zwei in einer Mühle sein und verrichten die gleiche Arbeit. Der eine wird angenommen, d.h. der gerechte Arbeiter, und der ungerechte und eigennützige verlassen werden. Denn wer da sucht seine Seele der Welt wegen zu erhalten, der wird sie verlieren, der sie aber um der Welt willen verlieren wird, der wird ihr das Leben erhalten und ihr zum wahren ewigen Leben helfen. Und noch weiter sage Ich euch: In einer und derselben Nacht der Seele werden zwei in einem und demselben Bette liegen; da wird auch der eine angenommen und der andere verlassen werden. Das heißt: Zwei werden sich zwar dem Äußeren nach in der Sphäre desselben Glaubensbekenntnisses befinden. Der eine aber wird sein im lebendigen Glauben der Tat und wird darum auch angenommen werden in das lebendige, lichtvolle Reich Gottes.
Der andere aber wird bloß am äußeren Kulte festhalten, der keinen inneren Lebenswert für Seele und Geist hat. Er wird, da sein Glaube als ein ohne die Werke der Nächstenliebe toter dasteht, nicht in das lebendige und lichtvolle Reich Gottes aufgenommen werden. Und weiter werden auch zwei auf dem Felde der Arbeiter sich befinden: der eine, der da arbeiten wird im lebendigen Glauben aus Liebe zu Gott und aus Liebe zum Nächsten ohne Eigennutz, wird auch ins wahre Reich Gottes aufgenommen werden. Der aber da auf dem gleichen Felde gleich den Pharisäern arbeiten wird, ohne inneren lebendigen Glauben aus purem Eigennutze, der wird verlassen und ins lebendige, lichtvolle Reich Gottes nicht aufgenommen werden. ‒ Seht, also wird es mit der abermaligen Ankunft des Menschensohnes sich verhalten! So ihr von Meinem Geiste in der Folge aber tiefer durchdrungen sein werdet, dann auch wird euch über all das von Mir euch Gesagte ein helles Verständnis werden; für jetzt aber kann Ich euch das nicht klarer und deutlicher verkünden. So ihr aber das Wann und Wo durchaus näher bestimmt haben wollt, da merket: Wo ein Aas ist, da sammeln sich auch bald die freien Adler! Sehet euch nun das faule und glaubenslose Pharisäertum an, und ihr sehet das Aas; Ich und alle, die an Mich glauben, Juden und Heiden, aber sind die Adler, die das Aas bald völlig aufzehren werden. Also ist der Seele Sündennacht ein Aas, um das sich das Licht des Lebens aus- zubreiten anfängt und das Aas vernichtet, wie der Morgen die Nacht mit allen ihren Nebeln und Truggebilden. Wie aber das nun vor unsern Augen geschieht mit dem faulen und wahrheits- und glaubenslosen Judentume, das sicher ein gewaltiges Aas geworden ist, und es mit ihm nach etwa 50 Erdjahren zu Ende kommen wird, so wird es in einer spätem Zeit mit der Lehre und Kirche stehen, die Ich nun gründe. Auch diese wird zu einem noch ärgeren Aase werden, als nun das Judentum ist.
Daher werden denn auch die freien Licht- und Lebensadler von allen Seiten über sie herfallen und sie als ein alle Welt verpestendes Aas verzehren mit dem Feuer der wahren Liebe und der Macht ihres Wahrheitslichtes. Und es kann das noch eher geschehen, als da nach Mir, wie Ich nun leiblich unter euch bin, zwei volle Tausende von Erdjahren verrinnen werden, was Ich euch auch schon bei andern Gelegenheiten angedeutet habe. Wenn aber nun schon in dieser Zeit, in welcher Ich noch im Fleische auf dieser Erde unter euch wandle und lehre, sich welche aufgemacht haben, in Meinem Namen herumziehen und zu ihrem materiellen Vorteile auch Meine Lehre ausbreiten, darunter aber auch ihren eigenen unlauteren Samen mengen, aus dem zwischen dem magern Weizen bald viel böses Unkraut emporwachsen wird: wird es dann in späteren Zeiten zu verwundern sein, so in Meinem Namen noch mehr falsche, unberufene Lehrer und Propheten sich erheben und mit gewaltiger Rede und dem Schwert in der Hand zu den Menschen schreien werden: 'Sehet! hier ist Christus' oder 'dort ist Er!' So ihr und später eure rechten Nachfolger das hören werdet, so glaubet solchen Schreiern nicht! Denn an ihren Werken werden sie ebenso leicht zu erkennen sein wie die Bäume an ihren Früchten. Ein guter Baum bringt auch gute Früchte, aber auf Dornhecken wachsen keine Trauben und auf Disteln keine Feigen. Worin aber das Reich Gottes besteht, und wie und wo es sich im Menschen selbst nur entfaltet, das habe Ich euch ehedem gesagt. So werdet ihr denn wohl auch begreifen, daß denen nicht zu glauben sein wird, die da rufen werden: Siehe da, siehe dort! Denn wie der Geist inwendig im Menschen ist und alles Leben, Denken, Fühlen und Wissen und Wollen urstämmlich von ihm ausgeht, also ist auch das Reich Gottes, als das wahre Lebensreich des Geistes, auch nur inwendig im Menschen und nicht irgend auswendig oder außerhalb des Menschen. Wer das der vollen lebendigen Wahrheit nach begreift, dem wird ein falscher Prophet in Ewigkeit nichts anzuhaben imstande sein. Wer aber in seinem Gemüte gleicht einer Windfahne oder einem Schilfrohr, der wird freilich schwerlich den ruhevollen und wahrheitshellen Hafen des Lebens finden!
Darum seid auch ihr wahre Lebensfelsen, denen Stürme und Wasserwogen nichts anhaben können! ‒ Wohl ist das Reich Gottes in Mir zu euch gekommen und befindet sich bei euch und in eurer Mitte. Aber das genügt nicht zur Erreichung und vollen Erhaltung des ewigen Lebens der Seele, weil das Reich Gottes in Mir wohl zu euch gekommen, aber darum noch nicht in euer Inneres gedrungen ist. Das kann und wird erst dann geschehen, wenn ihr ohne alle Rücksicht auf die Welt Meine Lehre ganz in euren Willen und somit auch in die volle Tätigkeit aufgenommen habt. Wird das einmal der Fall sein, dann werdet ihr nicht mehr sagen: Christus und mit Ihm das Reich Gottes ist zu uns ge- kommen und wohnt unter uns. Sondern ihr werdet sagen: Nun lebe nicht ich, sondern Christus lebt in mir! Wenn das bei euch der Fall sein wird, dann werdet ihr auch in der Fülle lebendig begreifen, wie das Reich Gottes nicht mit äußerem Schaugepränge zu und in den Menschen kommt, sondern sich nur inwendig im Menschen entfaltet und die Seele in sein ewiges Leben zieht." "Was aber Meine Worte über den Stand des Glaubens bei den Menschen in der fernen Zukunft betrifft, so des Menschen Sohn wieder auf diese Erde kommen wird, so sage Ich euch, daß Er im ganzen noch weniger lebendigen Glauben finden wird denn jetzt.
Denn in jenen Zeiten werden die Menschen durch unermüdliches Forschen und Rechnen unter den weit ausgebreiteten Asten des Baumes der Erkenntnis in vielen Wissenschaften und Künsten sehr weit kommen. Sie werden mit den in der Natur der Erde jetzt dem Menschen noch ganz verborgenen Kräften Wunderbares zustande bringen und sagen: Sehet! Das ist Gott, sonst gibt es keinen! Der Glaube dieser Menschen wird demnach so gut wie gar keiner mehr sein. Bei diesen Menschen werde Ich bei Meiner Wiederkunft keinen Glauben mehr finden. ‒ Ein anderer auch großer Teil der Menschen aber wird sich in einem noch um vieles dickeren und finstereren Aberglauben befinden als jetzt alle Heiden der ganzen Erde. Diese werden ihre Lehrer, Vertreter und Beschützer haben in den Großen und Mächtigen der Erde eine geraume Zeit. Aber die mit allen Wissenschaften und Künsten wohlausgerüsteten Kinder der Welt werden jenen finsteren Aberglauben mit aller Gewalt unterdrücken und dadurch die Großen und Mächtigen der Erde in eine übergroße Verlegenheit setzen. Denn durch die Wissenschaft und Künste aller Art wird das lange mit aller Gewalt in Blindheit gehaltene Volk einzusehen anfangen, daß es nur des Weltruhmes und Wohllebens der Großen und Mächtigen wegen, die selbst keinen Glauben hatten, in der Knechtschaft gehalten worden ist. Und so Ich dann kommen werde, so werde Ich auch bei den Menschen solcher Zeit keinen Glauben finden!
Sind die Blinden aber einmal von der Wissenschaft her auch sehend geworden, so sind sie Anhänger derer, die sie zum größten Teil von der harten Knechtschaft der Großen und Mächtigen frei gemacht haben. Und so Ich da kommen würde und sagen: Höret, ihr Völker der Erde! Ich bin nun wieder zu euch gekommen und will euch von neuem zeigen die rechten Wege zum ewigen Leben eurer Seelen! Was würden die jedes Glaubens baren Menschen dazu sagen? Sie würden Mir zur Antwort geben: 'Freund, wer Du auch seist, laß ab von der alten, verbrauchten und glücklicherweise verrauchten Dummheit, für die seit den Zeiten ihrer ersten Entstehung viele Ströme oft des unschuldigsten Blutes geflossen sind. Wir halten uns nun an die Wissenschaften und Künste aller Art und leben dabei in Frieden und Ruhe, zuversichtlich auch nur zeitlich. Uns ist ein zeitliches, aber friedliches und ruhiges Leben um vieles lieber, als ein durch unzähliges Leiden erkaufter und dabei doch in Zweifel gezogener Himmel mit allen seinen Seligkeiten!' Ihr sagt: ‚Herr, so laß die falschen Propheten in Deinem Namen nie aufkommen!
Willst Du Selbst es aber so haben, muß es Dir auch recht sein, wenn Du bei Deiner einstigen Wiederkunft auf diese Erde unter den Menschen keinen Glauben mehr findest!' Ich aber sage hierzu: 'Die kurzsichtige Menschenvernunft urteilt da freilich nach ihrer Einsicht ganz richtig, und es läßt sich von der diesweltlichen Seite nicht gar zu vieles dagegen einwenden. Gott aber als der Schöpfer und ewige Erhalter aller Dinge und Wesen hat wieder ganz andere Ansichten und Pläne mit allem, was Er aus Sich erschaffen hat! Und so weiß Er auch am allerbesten, warum Er dieses und jenes unter den Menschen dieser Erde zuläßt. Am Ende erst wird aller Aberglaube mit den Waffen der Wissenschaft und Künste vom Boden der Erde hinweggeräumt werden, wobei aber dennoch kein Mensch in seinem freien Willen nur im geringsten beirrt wird. Dadurch wird mit der Zeit wohl eine volle Glaubensleere unter den Menschen sein, aber es wird ein solcher Zustand nur eine höchst kurze Zeit dauern. In jener Zeit erst will Ich den alten Baum der Erkenntnis segnen, und es wird der Baum des Lebens im Menschen wieder zu seiner alten Kraft gelangen. Dann wird es nur mehr Einen Hirten und Eine Herde geben! Solch einen Glauben wie jetzt werde Ich in jenen künftigen Zeiten wohl sicher nimmer finden; aber einen andern! Worin er aber bestehen wird, davon könnet ihr euch jetzt wohl keine Vorstellung machen. Dessenungeachtet wird es dereinst so kommen, wie Ich es euch zum voraus gesagt habe! Die Lehre, die Ich euch jetzt gebe, ist Gottes Wort und bleibt ewig. Darum werden jene Menschen auch nur diese von Mir überkommen, die ihr von Mir erhalten habt. Aber in jenen Zeiten wird sie ihnen nicht verhüllt, sondern völlig dem himmlischen und geistigen Sinne nach enthüllt gegeben werden. Darin wird das neue Jerusalem bestehen, das aus den Himmeln auf diese Erde herniederkommen wird.
In seinem Lichte wird den Menschen erst klar werden, wie sehr ihre Vorgänger von den falschen Propheten gleichwie die Juden nun von den Pharisäern betrogen worden sind! Sie werden dann nicht mehr Mir und Meiner Lehre die Schuld an dem vielen Unheil auf Erden in die Schuhe schieben, sondern den höchst selbst- und herrschsüchtigen falschen Lehrern und Propheten, die sie genau werden erkannt haben, wessen Geistes Kinder sie waren. Wenn aber das hellste Licht des neuen Jerusalem über die ganze Erde scheinen wird, dann werden die Lügner und Betrüger völlig enthüllt, und der Lohn für ihre Arbeit wird ihnen gegeben werden. Je höher von ihnen sich jemand zu stehen dünken wird, desto tiefer wird auch sein Fall sein." "Ich hätte euch noch gar vieles zu sagen und zu enthüllen, aber ihr könntet das noch nicht ertragen. Wenn aber der Geist der Wahrheit aus Mir über euch kommen wird, wird er euch in alle Wahrheit und Weisheit leiten, und ihr werdet euch dann vollends im Lichte des neuen Jerusalem befinden. Ob ihr aber dann auch imstande sein werdet, das Licht an eure Jünger übergehen zu lassen, ist eine Frage, die ihr schwer beantworten werdet. Ihr könnt nun noch gar nicht ahnen, zu welch großen und umfassenden Wissenschaften und Künsten es dereinst die Menschen bringen werden, und wie sehr dadurch aller Aberglaube unter den Menschen gelichtet werden wird. Wo aber in der ganzen Welt ist nun wohl die Rede von einer auf den Grundsätzen wohlberechneter Wahrheit stehenden reinen Wissenschaft? Und wo von einer durch solche Wissenschaft berechneten Kunst? Wo es nun unter den Menschen auch noch eine Wissenschaft und eine von ihr abgeleitete Kunst gibt, so sind dabei auch stets über drei Vierteile blinden Aberglaubens. Auf solch eine faule Frucht von dem noch ungesegneten Baume der Erkenntnis aber läßt sich keine höhere Himmelswahrheit stellen. Wollt ihr sie darauf stellen, so wird daraus eine Frucht zum Vorschein kommen, die man wohl den Drachen zum Fraße vorwerfen, aber nicht den Menschen zur Nahrung geben könnte. Und sehet und merket es wohl: Aus dergleichen Früchten werden auch die falschen Propheten mit all ihren Irrlehren und falschen Wunderzeichen hervorgehen und mehr denn drei Viertel der Erde verderben! Denn man wird sich bemühen, Meine reinste Wahrheitslehre mit den unter den Menschen bestehenden mit Aberglauben untermengten Wissenschaften und wenig leistenden Künsten in der Meinung zu vereinen, daß sie dadurch den Menschen leichter annehmbar würde.
So wird man selbstverständlich Meine Lehre stets mehr verunreinigen. Und die Wissenschaften und Künste voll Aberglaubens werden dadurch noch tiefer in die alte Nacht hinabsinken, als sie seit Anbeginn der Menschen jemals gesunken sind. Sie werden am Ende eine Zeitlang nur zum Eigentum der falschen Propheten werden, damit diese mit ihrer Hilfe desto leichter das blind gehaltene Volk für sich gewinnen können. Aber es wird nicht so bleiben. Denn zur rechten Zeit werde Ich Menschen erwecken für die reinen Wissenschaften und Künste, und diese werden den Menschen von den Dächern herab verkünden, wie die Diener Balaams ihre Wunder bewirkt haben! Dadurch werden die reine Wissenschaft und auch die reinen Künste zu einem unbesiegbaren Vorläufer und Vorkämpfer für Mich gegen den alten Aberglauben werden. Wenn durch sie der Augiasstall wird gereinigt sein, dann werde Ich leicht ein wirksamstes Wiederkommen auf dieser Erde haben. Denn mit der allenthalben reinen Wissenschaft der Menschen wird sich Meine reinste Lebenslehre auch leicht vereinen und ein vollständiges Lebenslicht den Menschen geben, da eine Reinheit die andere nimmerdar verun- reinigen kann. Um bei den Menschen mit der Zeit in den Wissenschaften und aus ihnen hervorgehenden Künsten eine volle Reinigung zu bewirken, muß ihnen zuvor Meine Lehre gepredigt sein, und die vielen Götzen samt ihren Priestern und Tempeln müssen zerstört werden! Ist das geschehen und Mein Evangelium, wenn auch durch viele falsche Propheten, den Menschen gepredigt worden, dann erst werden sie fähig, sich nach und nach in den Wissenschaften und Künsten zu reinigen. Diese werden dann ein Blitz sein, der vom Aufgang bis zum Untergang alles hell beleuchtet, was da ist auf der Erde. Unter dem Aufgang aber versteht man das Geistige und unter dem Untergang alles Naturmäßige!
Ein Mensch kann die tieferen übersinnlichen Wahrheiten nie völlig in ihrer vollen Tiefe fassen, so er den Boden nicht kennt, auf dem er steht und geht als selbst ein natürlicher Mensch! Ich Selbst habe euch darum schon vieles erklärt im Gebiete der besonderen Erscheinungen in dieser Naturwelt und gezeigt den Mond, die Sonne, alle die Planeten und den ganzen endlos weiten gestirnten Himmel. Ich habe euch auch gesagt, daß ein Mensch erst dann Gott vollauf lieben kann, wenn er Ihn in seinen zahllos vielen Werken auch stets mehr und mehr und reiner und reiner erkannt hat. Aber die Haupt- sache ist und bleibt das unablässige Bestreben nach der vollen Wiedergeburt des Geistes in der Seele. Durch sie ganz allein wird der Mensch in alle Wahrheit und Weisheit gehoben. Er hat dann ein vollkommenes zusammenhängendes Licht vom Irdischen bis ins reingeistig Himmlische, und mit dem Lichte auch das ewige Leben. Das aber ist dann endlos mehr als alle Wissenschaften von allen Dingen der Natur! Was nützte es einem Menschen, der alle Dinge und Erscheinungen in der ganzen Naturwelt allerwahrst und genau vom Größten bis zum Kleinsten erkennte und zu beurteilen im- stande wäre, wäre aber dabei von der Wiedergeburt des Geistes in der Seele dennoch so ferne wie diese Erde vom Himmel! Würden ihm die vielen Wissenschaften wohl das ewige Leben verschaffen können? Die alte, innere Entsprechungswissenschaft aber ist nur jenen Menschen zugänglich und eigen, die im wahren Glauben und Vertrauen an den Einen wahren Gott niemals wankend und schwach geworden sind, Ihn allzeit als den Vater über alles liebten und ihre Nächsten wie sich selbst. Und das, weil die besagte Wissenschaft die innere Schrift und Sprache der Seele und des Geistes in der Seele ist. Wer diese Sprache verloren hat, versteht die Schrift unmöglich und ihre Sprache kommt ihm in seinem toten Weltlichte wie eine Torheit vor.
Denn die Lebensverhältnisse des Geistes und der Seele sind anderer Art als die des Leibes. So ist auch das geistige Hören, Sehen, Fühlen, Denken, Reden und die Schrift ganz anders beschaffen als hier unter den Menschen in der Naturwelt. Darum kann das, was ein Geist tut und spricht, nur auf dem Wege der alten Entsprechungswissenschaft dem Naturmenschen begreiflich gemacht werden. Die Menschen haben diese Wissenschaft durch eigene Schuld verloren. Damit haben sie sich selbst außer Verkehr mit den Geistern aller Regionen und aller Himmel gestellt und können darum das Geistige in der Schrift nicht mehr fassen und begreifen. Sie lesen die geschriebenen Worte nach dem blind eingelernten Laute des toten Buchstabens und können nicht einmal das begreifen und dessen inne werden, daß der Buchstabe tot ist und niemanden beleben kann, sondern daß nur der innerlich verborgene Sinn es ist, der als selbst Leben alles lebendig macht. Wenn ihr das begreift, so trachtet denn vor allem nach der Wiedergeburt im Geiste, damit das Reich Gottes in euch lebendig und vollauf tätig werde. So werdet ihr auch wieder in die Wissenschaft der Entsprechungen zwischen Materie und Geist gelangen, ohne welche ihr weder Moses noch irgendeinen Propheten je in der Tiefe der lebendigen Wahrheit verstehen könnet und dadurch in Unglauben, Zweifel und Sünden verfallet, statt den vielen Gefahren, die euch zu verschlingen drohen, zu entgehen!" "Ich habe euch nun schon zur Genüge klar gezeigt, wie und auf welche Weise Ich wieder auf diese Erde zu den Menschen kommen werde. Ich werde bei Meiner zweiten Ankunft nicht mehr aus einem Weibe irgendwo wieder als Kind geboren werden. Denn Mein Leib bleibt verklärt so wie Ich als Geist in Ewigkeit, und so benötige Ich nimmerdar eines zweiten Leibes in der Art wie nun auf Erden. Ich aber werde zuerst unsichtbar kommen in den Wolken des Himmels, was so viel sagen will als: Ich werde vorerst Mich den Menschen zu nahen anfangen durch wahrhaftige Seher, Weise und neu erweckte Propheten. Und es werden in jener Zeit auch Mägde weissagen und Jünglinge helle Träume haben, aus denen sie den Menschen Meine Ankunft verkünden werden. Viele werden sie anhören und sich bessern, aber die Welt wird sie für irrsinnige Schwärmer schelten und ihnen nicht glauben, wie das auch mit den Propheten der Fall war. Ebenso werde Ich von Zeit zu Zeit Menschen erwecken, denen Ich all das, was jetzt bei dieser Meiner Gegenwart ist, geschieht und gesprochen wird, durch ihr Herz in die Feder sagen werde.
Die Menschen in jener Zeit, nahe durchgängig des Lesens und Schreibens wohl kundig, werden die neuen Bücher auch lesen und verstehen können. Diese Art der Ausbreitung Meiner neu und rein wiedergegebenen Lehre aus den Himmeln wird dann um vieles schneller und wirksamer zu allen Menschen auf der ganzen Erde gebracht werden können als jetzt durch die Boten in Meinem Namen von Munde zu Munde. Wenn auf diese Art Meine Lehre unter die Menschen, die eines guten Willens und tätigen Glaubens sind, gebracht sein wird und zum wenigsten ein Drittel der Menschen davon Kunde haben wird, so werde Ich dann auch hie und da persönlich und leibhaftig sichtbar zu denen kommen, die Mich am meisten lieben und nach Meiner Wiederkunft die größte Sehnsucht und den vollen lebendigen Glauben haben werden. Und Ich Selbst werde aus ihnen Gemeinden bilden, denen keine Macht der Welt mehr Trotz und Widerstand zu bieten vermögen. Denn Ich werde ihr Heerführer und ihr ewig unüberwindlicher Held sein und richten alle toten und blinden Weltmenschen. Und so werde Ich die Erde reinigen von ihrem alten Unflate. Zur Zeit der neuen Seher und Propheten aber wird eine große Trübsal und Bedrängnis unter den Menschen sein, wie sie auf dieser Erde noch niemals da war. Aber sie wird Meiner Auserwählten wegen nur eine kurze Zeit dauern, auf daß diese an ihrer Seligwerdung nicht sollen Schaden erleiden. Doch in diesem Lande, wo Ich nun schon von einem Ort zum andern von den Juden des Tempels wie ein Verbrecher verfolgt werde, und das in jener Zeit von finsteren Heiden zertreten werden wird, werde Ich persönlich nicht wieder zuerst auftreten. Wohl aber in den Landen eines anderen Weltteiles, die nun von den Heiden bewohnt werden, werde Ich ein neues Reich gründen: ein Reich des Friedens, der Eintracht, der Liebe und des fortwährend lebendigen Glaubens.
Und die Furcht vor dem Tode des Leibes wird nicht mehr sein unter den Menschen, die in Meinem Lichte wandeln und im beständigen Verkehr und Umgange stehen werden mit den Engeln des Himmels. Die Erde ist allenthalben Mein und Ich weiß, wo Meine Wiederkunft für die ganze Erde am allerwirksamsten sein wird. In jener Zeit aber, in der sich die Menschen von einem Ende der Erde zum andern so schnell wie ein Blitz werden verständigen und mit Benutzung der im Feuer und Wasser gebundenen Geister schneller die weitesten Strecken des Erdbodens überfahren können als der heftigste Sturm, und auch die Schiffe mit Hilfe derselben Kräfte den ganzen Ozean in kürzester Zeit überfahren werden, wird die Kunde von Meiner persönlichen Wiederkunft in ganz kurzer Zeit leicht über die ganze Erde verbreitet werden können, auch nach Asien. Aber es fragt sich da: Wird die Kunde bei den blinden und tauben Heiden dieses Weltteils auch Glauben finden? Ich meine und sage: Schwerlich eher, als bis er durch ein großes Weltgericht geläutert werden wird! Es gibt aber ein großes Land im fernen Westen, das von allen Seiten vom großen Weltozean umflossen ist und nirgends über dem Meere mit der alten Welt zusammenhängt. Von diesem Land (Amerika) ausgehend werden die Menschen zuerst große Dinge vernehmen und diese werden auch im Westen Europas auftauchen. Daraus wird ein helles Strahlen und Widerstrahlen entstehen: die Lichter der Himmel werden sich begegnen, erkennen und sich unterstützen. Aus diesen Lichtern wird sich die Sonne des Lebens, also das neue vollkommene Jerusalem, gestalten, und in dieser Sonne werde Ich auf diese Erde wiederkommen. Dieser sichtbare Himmel und diese Erde werden in der Länge der Zeiten vergehen, aber Meine Worte, die Ich zu euch geredet habe, werden nicht vergehen!"
Ein Entwicklungsbild der Menschheit
Jesus spricht zu Seinen Jüngern über die Vorgänge vor Seiner Wiederkunft: "Es hat mit Meiner Geburt das Gericht der Heiden allerorten schon begonnen. Nun dauert es in erhöhterem Maße fort und wird noch bis zum Vollichte unter den Menschen auf dieser Erde andauern, nahe an 2000 Jahre! Wie ihr aber nun in der Morgengegend seht allerlei Wolken sich am Horizonte hinlagern, als wollten sie sich dem Aufgange der Sonne hinderlich entgegenstellen: so werden gegen den einst kommenden großen Aufgang der geistigen und ewigen Wahrheitssonne sich auch eine große Masse von allerlei Hinderniswolken aufzutürmen anfangen und unter den Menschen vielen Schaden anrichten. Aber den endlich großen Aufgang der Wahrheitssonne werden sie doch nicht verhindern können. Ihr habt zuvor noch viele schöne Sterne am Himmel leuchten gesehen, und am Untergange saht ihr auch Sterne, die in der tiefen Nacht geleuchtet haben. Seht, die gingen als gute Boten den noch sichtbaren Morgenboten voran und wirkten in der Nacht. Und das ist nun euer Beruf! Wenn aber am geistigen Morgenhorizonte aufgehen werden die noch helleren Morgenboten, so wird das ein Zeichen sein, daß ihnen bald die große und allgemeine Lebensund Wahrheitssonne folgen wird. Ihr hellstes Licht wird ein unerbittliches Gericht sein aller Lüge und alles Truges und der daraus gebildeten Hure Babels. Und sie wird samt ihren Jüngern und Verehrern und samt ihrem großen Weltpompe hinabge- schleudert werden in den Abgrund der Verachtung, des gerechten Zornes und der Vergessenheit. Dann werden die erleuchteten Menschen nicht mehr gedenken des Truges und des lange gedauert habenden Gerichtes. Nun aber könnt ihr schon gut merken, daß es ehedem so drohend schwarze Gewölk anfängt, golden leuchtende Säume zu bekommen. So werdet ihr es in jener Zeit auch merken, wie die Menschen, die vor kurzem noch wahre Feinde des Lichtes der Wahrheit waren, von allen Seiten von den Lichtstrahlen der Wahrheit stets mehr und heller erleuchtet und dann selbstleuchtend zu Feinden der alten Lüge werden.
Und solches Erleuchten von der dem vollen Aufgange sich nähernden Wahrheitssonne aus den Himmeln wird sein Mein Menschensohneszeichen allen Wahrhaftigen auf der Erde und das be- ginnende Ende des großen Gerichtes über die Hure des neuen Babels. (Matth.24,30.) Da werden die Liebhaber der Wahrheit hoch aufjubeln und Mich loben, daß Ich ihnen schon im voraus gesendet habe Meines Aufgangs Zeichen am Himmel des inneren Geistestages! Aber die Feinde der Wahrheit werden heulen und mit den Zähnen zu knirschen anfangen. Sie werden sich, so viel noch irgend möglich, in finstere Winkel zu verbergen suchen mit ihren stets weniger werdenden Getreuen, was ihnen aber nichts nützen wird. Denn so die volle Wahrheitssonne aufgegangen sein wird, da wird ihr Licht alle noch so finsteren Löcher, Winkel und Höhlen durchleuchten, und die Feinde des Lichtes werden auf der ganzen Erde keine Zufluchtsstätte mehr haben. Ich Selbst aber werde als die ewige Wahrheit in jener Sonne sein, und durch ihr Licht bei den Menschen als Herrscher und Leiter ihres Lebens und ihrer zeitlichen und ewigen Geschikke. Somit habe Ich euch nun der vollen und begreiflichen Wahrheit nach gezeigt das große Gericht des neuen und alten Heidentums. Dies war für euch; aber Ich werde euch später für die Menschen noch ein Bild geben, das ihr dann auch weiter mitteilen könnet, aber nicht ohne die wahre Erklärung.
Nun aber betrachten wir die Morgenszene weiter. Habet wohl acht darauf, was sich alles noch vor dem vollen Aufgange der Sonne bildlich zeigen wird! Denn Ich will, daß auch ihr mit euren Augen schauen sollt, wie sich in der letzten Zeit des neuen Heidentums alles gestalten wird." (Zuerst sah man einen dichten und völlig schwarzen Nebel weithin vom Horizont aufsteigen. Als dieser Nebel ungefähr die siebenfache Höhe der fernen Gebirge des Horizonts erreichte, wurde er wie glühend, denn er ward von einer Unzahl Blitzen durchzuckt. Und auf dem obersten schwarzen und von den vielen Blitzen durchglühten Rande des Genebels zeigte sich eine große Stadt). Und Ich sagte: "Sehet an das Bild des neuen Babels! Das ist der Untergang des alten und zugleich der Anfang des neuen Heidentums. Etwa schon in fünfbis sechshundert Jahren, von nun an gerechnet, wird es dort buchstäblich so aussehen. Beobachtet aber das Gebilde nur weiter!" Wieder richteten alle ihre Aufmerksamkeit auf das Gebilde, dessen Szenen sich schnell aufeinander entwickelten. Und man ersah große Völkerzüge und viele arge Kämpfe und Kriege. In der Mitte der Stadt sah man etwas sich hoch erheben wie einen Berg, darauf stand ein hoher und großer Thron wie von glühendem Golde. Auf dem Throne saß mit einem Stabe, dessen oberstes Ende ein dreifaches Kreuz zierte, ein Herrscher mit einer dreifachen Krone auf dem Haupte. Aus seinem Munde gingen zahllose Pfeile aus. Aus seinen Augen und seiner Brust zuckten ebenso viele Blitze des Zornes und des höchsten Hochmutes. Und es zogen ihm Könige zu, von denen sich viele vor ihm tiefst verneigten. Die solches taten, die sah er freundlich an und bestätigte ihre Macht.
Die sich aber vor ihm nicht verneigten, wurden von seinen Pfeilen und Blitzen arg verfolgt und zugerichtet. Sagte Ich: "Das stellt keinen besonderen Herrscher über viele Länder und Völker vor, sondern nur die sichtliche Persönlichkeit des Antichristen? Das dreifache Kreuz aber bezeichnet Meine Lehre, die daselbst eben dreifach verfälscht den Königen und ihren Völkern aufgedrungen werden wird, falsch im Worte, falsch in der Wahrheit und falsch in der lebendigen Anwendung. Die Könige aber, die sich vor ihm nicht beugen und die er verflucht, die sind es, die noch mehr oder weniger in der alten Lehre verbleiben. Es erreichen sie wohl seine Pfeile und Blitze, aber sie können ihnen dennoch keinen Schaden von einiger Erheblichkeit zufügen. Aber beobachtet nun das Gebilde weiter; doch Ich kann euch durch dasselbe nur die Hauptmomente zeigen!" Nun sahen wieder alle mit erhöhter Aufmerksamkeit hin.
Und siehe, es sammeln viele Könige, die sich zuvor noch vor dem auf dem Throne tiefst verneigt hatten, ihre Kriegsscharen und ziehen gegen ihn. Seht, das gibt einen erbitterten Kampf, und es sinkt sein erhabener Thron schon sehr bedeutend tief zur Stadt herab. Ihr seht nur etliche Könige, die sich noch zum Schein vor ihm verneigen, während aber von den anderen abgefallenen Königen gar viele Pfeile und Blitze auf ihn zurückgesendet werden. Aber nun ist von ihm nahe gar nichts mehr zu sehen: das wird geschehen schon nach 1000 ‒ 1500 ‒ 1600 und 1700 Jahren. Seht, nun macht er Versuche, sich abermals zu erheben, umgeben mit schwarzen Rotten. Und einige Könige reichen ihm die Hände, um ihm zu helfen; aber die das tun, werden bald ganz ohnmächtig werden, und ihre Völker reißen ihnen die Krone vom Haupte und geben sie den starken Königen! Und seht! Nun sinkt sein Thron, und die starken Könige eilen herbei und zerteilen ihn in mehrere Teile. So geht für ihn nun all seine Macht, Höhe und Größe unter. Wohl schleudert er noch Pfeile und matte Blitze um sich, aber sie beschädigen niemanden mehr; denn die allermeisten kehren auf ihn selbst zurück und verwunden ihn und seine matten und finsteren Horden." Was aber stellen die "lichten Wolken" dar? Es sind Vereine von solchen Menschen, die von der göttlichen Wahrheit durchleuchtet sind. Nun rücken diese Vereine enger und enger zusammen und bilden so einen großen Verein; und das ist die neue Erde, über der sich ein neuer Himmel ausbreitet voll Licht und Klarheit! Ihr müßt aber dabei nicht der Meinung sein, als würde dann diese natürliche Erde vergehen und in eine neue umwandelt werden: nur die Menschen werden durch die Vollaufnahme der göttlichen Wahrheit in ihre Herzen als wahre Brüder und Schwestern in Meinem Namen unter sich eine neue geistige Erde schaffen. Auf dieser neuen Erde werde Ich Selbst dann sein und herrschen unter den Meinen, und sie werden mit Mir Umgang pflegen und Mich nimmer aus ihren Augen verlieren. Seht, wie aus dieser neuen Erde in stets dichteren Strömen Lichter hinab auf die alte Erde schweben und diese so entzünden, daß sie wie in vollen Flammen zu stehen scheint! Da seht ihr gar viele Tote, wie sie aus den Gräbern hervor ans Licht gehen, und wie sie auch bald bekleidet werden mit dem Gewande der Wahrheit und dann aufwärts schweben in das Reich der neuen Erde.
Zugleich aber merkt ihr, wie ein noch großer finsterer Teil sich auch bestrebt, das Gewand des Lichtes über sein schwarzes anzuziehen, um daraus aus Eigennutz und Herrschsucht abermals ein neues antichristliches Heidentum zu schaffen. Aber Ich Selbst lasse Meinen Zorn über sie hereinbrechen, d. i. das Feuer Meiner Wahrheit. Und Meine Engel fallen wie mit flammenden Schwertern über sie her und schlagen jede weitere finstere Bestrebung in den Abgrund der gänzlichen Vernichtung. Dies ist dann das allerletzte und größte Gericht um 1000 Jahre später. Diese Zeit wird genannt werden Mein tausendjähriges Reich auf Erden, das durch dies allerletzte Gericht auf ganz kurze Zeit noch einmal eine kriegerische Unterbrechung haben wird. Aber der Sieg wird ein baldiger und für alle künftigen Zeiten ein gänzlicher sein. Von da an wird aus den Himmeln und aus der Erde Ein Hirt und Eine Herde werden. Der Hirte werde wie allezeit Ich sein, und die Herde werden bilden die Menschen auf Erden im vollen Vereine mit den Seligen in Meinen Himmeln. Letztere werden wieder wie in den Urzeiten der Menschen sichtbar mit den Menschen auf der Erde verkehren.
Aber bevor das geschehen wird, wird auch die natürliche Erde ganz mächtige Umgestaltungen erleiden. Große Länder und Reiche, die jetzt noch das große und tiefe Meer bedeckt, werden zum fruchtbarsten Boden emporgehoben. Viele jetzt noch sehr hohe Berge werden erniedrigt und mit ihren zerbröckelten Spitzen werden tiefe Gräben und Täler ausgefüllt und ein fruchtbares Land bilden. Da in jener Zeit die Menschen nicht mehr nach irdischen und vergänglichen Schätzen gieren und geizen werden, so werden auf der Erde noch soviel Menschen, als nun auf ihr leben, wohl versorgt und glücklich leben können. Zugleich aber werden in jener Zeit auch alle bösen, das Fleisch mächtig quälenden Krankheiten von der Erde verschwinden. Die Menschen werden ein heiteres und hohes Alter erreichen und viel Gutes wirken können. Niemand wird eine Furcht vor dem Tode des Leibes haben, weil er mit klaren Blicken das ewige Leben der Seele vor sich sehen wird. Die Hauptsache im Wohltun wird in jener Zeit in der rechten Erziehung der Kinder bestehen, und daß der Starke mit aller Liebe das physisch schwächere Alter nach allen Kräften unterstützen wird. Es werden aber auf der glücklichen Erde auch Ehen geschlossen werden, aber so wie im Himmel nach Meiner Ordnung. Und es werden auch Kinder gezeugt werden in großer Zahl, aber nicht auf dem Wege der puren Geil- sucht, sondern auf dem Wege des wahren Liebeernstes, und das bis ans Ende aller Zeiten dieser Erde. ‒ Da habt ihr nun ein treues Bild von dem letzten Gerichte aller Heiden auf der ganzen Erde, das ihr auch ganz leicht und wohl verstehen könnt."
Hier fragten Mich die Jünger: "Herr und Meister! Werden wir aus dem Reiche der Geister das auch alles mit anschauen und mit empfinden können? Und wie lange wird dann die glückliche Erde noch fortbestehen bis zum vollen Ende ihrer Zeiten?" Sagte Ich: "Was eure Frage betrifft, so versteht es sich von selbst, daß ihr aus den Himmeln das alles nicht nur klarst sehen, hören und fühlen werdet, sondern ihr werdet die Hauptleiter daselbst und zu allen Zeiten sein; aber nicht nur auf der neuen Erde, sondern über den ganzen großen Schöpfungsmenschen, wie auch über alle endlos vielen Vereine aller Himmel, die ewig nirgends begrenzt sind. Darum sage Ich euch, daß es kein Mensch je geschaut, noch gehört und in keines Menschen Sinn jemals empfunden worden ist, was Gott denen bereitet hat, die Ihn wahrhaft lieben! Ich könnte euch jetzt noch so vieles sagen und zeigen, aber ihr könntet es jetzt noch nicht ertragen. Wenn aber der Geist aller Wahrheit und alles Lebens über euch kommen wird und ihr in ihm wiedergeboren sein werdet, so wird er euch in alle Tiefen Meines Lichtes leiten und erheben. Dann erst werdet ihr begreifen, welch große Worte Ich nun zu euch und durch euch zu allen Menschen geredet habe! Was aber eure zweite Frage betrifft, so ist sie wahrlich noch sehr unweise.
Denn es hat unsere Rechnung gar keine Zahl, durch die man die übergroße Vielheit der Erdjahre bestimmen könnte, die bis zu ihrem Zeitende verrinnen werden. Und wäre das irgend möglich, so kann das denen, die im Geiste fortleben, wohl ganz eines und dasselbe sein. ‒ So ihr Mein Gebot der wahren und reinen Nächstenliebe recht in Betracht zieht, werdet ihr es leicht begreifen, daß jedem echten und wahren Menschen der Hochmut seines Nebenmenschen am meisten wehe tut. Daher sei ein jeder voll Sanftmut und Demut, und ihr werdet euch dadurch gegenseitig, die größte Menschenehre erweisen und in Frieden und Ruhe miteinander leben. Ehrsucht und Hochmut aber erzeugt Mißmut, »Ärger, Verachtung, Groll, Zorn und am Ende Rache, Krieg und sein böses Gefolge. Der Hochmütige und Ehrgeizige ist auch stets voll Selbstsucht und Habgier. Und weil er alles nur zur Erhöhung seiner Weltehre gewinnen will, ist dann die traurige Folge, daß Tausende um ihn in der größten Armut und Not leben müssen, wie das auch zu den Zeiten Noahs der Fall war und in der letzten Zeit des neuen Heidentums noch mehr der Fall sein wird. Aber eben dieser böse und höllische Zustand unter den Menschen wird das Gericht sein, das sie sich selbst schaffen werden!
Die übergroße Zahl der Armen und Gedrückten wird sich endlich über ihre hochmütigen Bedrücker erheben und ihnen den Garaus machen. Das wird sein eine zweite Sündflut durch das Zornfeuer der am Ende zu arg und mächtig gedrückten Armut. Aber auch ein natürliches Feuer wird in jener Zeit viele Orte verwüsten. Denn es werden in jener Zeit die Menschen aus zu übertriebener irdischer Gewinnsucht gleich bösen Würmern in die Tiefe der Erde dringen und darin allerlei Schätze suchen und auch finden. Wenn sie aber an die mächtigen Lager begrabener Urwälder der Erde kommen und sie gebrauchen werden zur Feuerung, Schmelzung der Metalle und noch zu vielen anderen Dingen, so wird auch das letzte Gericht, das sie sich selbst bereiten werden, vor der Türe sein. Am meisten aber werden die zu leiden haben, die da wohnen werden in großen Städten der dermaligen Mächtigen der Erde. Darum bleibet alle stets in der Sanftmut und Demut und dadurch in der wahren Nächstenliebe, so wird kein Gericht unter euch erzeugt werden. Denn wo in jener Zeit die Menschen in Meiner Ordnung leben werden, dort wird kein letztes Gericht zum Vorschein kommen."
Schrifttexterklärungen
"Ich will euch nicht Waisen lassen, Ich komme zu euch!" Joh.14,18. Worin wird in der angedeuteten Zeit eine Wirkung des heiligen Geistes zu erkennen sein? Etwa in den menschlichweisen Staats- und Kriegsgesetzen, oder gar in den mannigfachen kirchlichen Disziplinargesetzen? Fürwahr nicht! Weil in alledem nicht Ich, sondern nur weltliche Herrschvorteile der Grund sind. Alles will herrschen, Kaiser, König, Fürst und von ihnen abwärts mehr oder minder alle. Wohl muß ein Kaiser sein, ein König, ein Fürst; aber des Herrschens wegen sollen sie nicht sein, sondern daß die Völker durch ihre Leitung zu Mir geleitet würden. Allein so werden sie nur von Mir abgeleitet und zur Welt gewendet, werden nicht stark, sondern nur schwach gemacht, auf daß sie dann in ihrer Schwäche desto leichter zu beherrschen sind. Ist das Wirkung des Heiligen Geistes, wenn der Herrscher in seinen Untertanen nichts als gewisserart Leibeigene erblickt, die sein Wort zu jeder Zeit vernichten kann, wenn er es nur ausspricht? Der Herrscher soll ein Leiter und Tröster seines Volkes sein und soll ihm Gesetze geben, die von den Meinen erklärlich abgeleitet sind!
Dann wäre er ein rechter Regent und der Heilige Geist wirkte mit ihm, wie er einst mit würdigen Regenten gewirkt hat. Aber in der Erfindung von allerlei Menschenhände überflüssig machenden Maschinen, in der übermäßigen Förderung der Industrie, in der Aufstellung großer Kriegsmächte wirkt der Heilige Geist ewig nie! ‒ Das alles war auch vor der Sündflut zu Noahs Zeiten gang und gäbe durch die Wirkung des Weitgeistes, welcher ist der Teufel in seiner Gesamtheit. Ebenso ging es auch zu in Sodoma und Gomorrha und in Babel. Wer aber wird da behaupten wollen, als hätte solches der Heilige Geist gewirkt? Darum folgte denn auch auf solche, dem Heiligen Geiste zuwiderlaufende Handlungsweise allzeit ein mächtiges Gericht. Ein gleiches halte Ich auch jetzt schon in der Bereitschaft, um zu zeigen, daß Mein Heiliger Geist in den jetzigen Handlungen der Welt durchaus nirgends zugegen ist, daher diese Welt vollkommen als Waise dasteht. Ich lasse sie aber noch einige Zeit steigen, bis sie die rechte Fallhöhe wird erreicht haben.
Dann folgt ein Blitz vom Aufgang bis zum Niedergang und es wird sich in dessen Lichte zeigen, wie viele in der Welt vorhanden sind! Wenn aber also, wo sind denn dann diejenigen, die Ich nicht als Waisen hinterlassen will? Ich sage: Es gibt deren schon auch hie und da, aber sie sind jetzt beinahe seltener geworden als Krondiamanten. Sie leben schlicht, von der Welt soviel als möglich abgezogen; ihre Freude und der Gegenstand ihrer Gespräche bin Ich! Weil der Mund davon übergeht, wes das Herz voll ist. Diese sind fürwahr keine Waisen; denn Ich bin ja mitten unter ihnen und lehre sie Selbst. Diese hören allzeit Meine Stimme und erkennen sie als die des rechten Hirten und nicht als die eines Mietlings, der sie nicht folgen, weil sie die Stimme eines falschen Propheten ist. Diese sind es auch, für die Mein Wort gestellt ist. Ich brauche sonach keine Weltgelehrten und keine Weltgesetzgeber, sondern nur demütige, Mich liebende Herzen. Wo Ich das finde, da werde Ich auch schon alles andere hinzufügen, und das sicher in besserer Art, als es die Welt erfindet. Dann wird alles eine Wirkung des Heiligen Geistes sein, und es wird keine Waisen mehr in der Welt geben. Wahrlich, es sind derzeit nur sehr wenige, deren Ohr für Meine Stimme empfänglich ist! ‒ "Alsdann wird erscheinen das Zeichen des Menschensohnes am Himmel." Matth.24,30. Wißt ihr denn nicht, welcher Unterschied zwischen den Zeichen und zwischen dem Menschensohne obwaltet? Und wißt ihr nicht, was da verstanden wird unter dem "Himmel"? Wahrlich, ihr möget euch nichts Törichteres denken, als etwa am gestirnten Himmel ein Kruzifix zu erblicken. Fraget euch nur selbst: Was würde das der Welt wohl nützen, wenn nicht nur ein, sondern eine ganze Legion Kreuze am Himmel zu sehen wären? Würden die Menschen deshalb besser werden in ihrem Herzen? O gewiß und wahrlich nicht! Würden nicht alsbald die Gelehrten bei der Hand sein, alle diese Kruzifixe für Ausgeburten von Trügereien erklären, und beweisen, daß alle die am Himmel schwebenden Kreuze keinen andern als einen aerostatischen Ursprung haben! Seht, diesen Effekt und noch manchen anderen würde eine solche Erscheinung in der gelehrten Welt hervorbringen. Ja, es möchten noch mathematisch Gelehrtere solche Erscheinungen auf dem Wege der Optik zu erklären suchen. Was würde aber der gemeine Mann dazu sagen? Ich sage euch, er würde bald vor übermäßiger Angst tatlos verstummen. Denn da wäre es für ihn doch gewiß, nach der irrig eingepflanzten Lehre, daß der jüngste Tag vor der Türe ist.
Das wäre hernach der Nutzen einer solchen Erscheinung. Daß sich die Sache so verhalten würde, könntet ihr aus dem entnehmen, so ihr mit einiger Aufmerksamkeit eure Blicke auf jene Zeitperioden hinwendet, für welche von gewissen wahrheitskramenden Propheten schon mehrere Weltuntergänge vorherbestimmt worden sind. Wie da die Menschen teilweise verzweifelten, teilweise lachten, und teilweise sich dem Vielfraße und andersartigen Schwelgereien preisgegeben haben! Wenn aber schon leere Prophezeiungen solche üble Erscheinungen hervorbrachten, was würde da ein riesenhaft großes Kreuz unter den Sternen hervorbringen? Es wird aber unter "Himmel" verstanden die gesamte Glau- benswahrheit aus dem Worte, welches ist die Kirche in ihrer Echtheit. Das Zeichen des Menschensohnes aber ist die aus dieser Kirche wieder neu erwachte Liebe mit allen ihren himmlischen Attributen, als: Barmherzigkeit, Geduld, Sanftmut, Demut, Ergebung, Gehorsam und Duldung aller Beschwerden des Kreuzes. Sehet, dieses lebendige Zeichen des Menschensohnes wird am Himmel des inneren ewigen Lebens erscheinen, und wird nicht töten, sondern überaus beleben. Es werden bei solcher Gelegenheit freilich die weltsüchtigen Geschlechter der Erde heulen, jammern und wehklagen, da all ihr Höllentrug außer Kurs kommen wird. Die Meines Zeichens sind, werden mit den Weltkrämern, Mäklern und Wechslern nicht mehr viel zu tun haben. Denn sie werden. ihre Augen nur dahin richten, da sie sehen werden des Menschen Sohn auf den Wolken des Himmels mit großer Macht und Herrlichkeit kommen: im lebendigen Wort in den Herzen der Menschen, welches ist Meine ewige Liebe im Vollbestande und daher von großer Macht und Herrlichkeit. Die "Wolken des Himmels" aber sind die unendliche Weisheit selbst in diesem lebendigen Worte. Seht, das ist also das kurze Verständnis dieses Schrifttextes. Diese Wolken aber werden jenseits euch selbst in Mein Reich aufnehmen und werden eure Wohnung sein ewig. D.h. ihr werdet da erst in der höchsten Wonne die große Macht und Herrlichkeit des Menschensohnes vollends anschaulich erkennen. "Siehe, Ich bin bei euch alle Tage" (Matth.28,20.) "Nicht nur ein Zeichen, sondern mehrere sollet ihr allzeit haben davon, daß Ich im Geiste stets bei euch, unter euch und in euch gegenwärtig bin! Diese niemals trügenden Zeichen werden aber ewig folgende sein: Erstens, daß ihr Mich mehr liebt denn alles in der Welt. Denn so jemand irgend etwas in der Welt mehr liebt, denn Mich, der ist Meiner nicht wert.
Wer Mich aber wahrhaft über alles liebt, der ist durch solche wahre Liebe in Mir und Ich bin in ihm. Ein zweites Zeichen Meiner Gegenwart bei euch sei auch das, daß ihr aus Liebe zu Mir eure Nächsten und Nebenmenschen jung und alt ebenso liebt wie euch selbst. Wer seinen Nächsten nicht liebt, den er sieht, wie kann er Gott in Mir lieben, den er nicht sieht? Wenn ihr Mich auch jetzt sehet und höret, so werdet ihr Mich in dieser Welt fortan doch nicht mehr sehen. Und so ihr Mich nicht mehr sehen werdet, wird eure Liebe so bleiben, wie sie nun ist, da ihr Mich sehet? Es wird bei euch die Liebe wohl bleiben; aber sehet auch, daß sie bei euren Nachkommen so bleiben wird! So Mich jemand wahrhaftig im Herzen über alles lieben wird dadurch, daß er leben und handeln wird nach Meinem ihm geoffenbarten Willen, zu dem werde Ich Selbst wie persönlich im Geiste kommen und werde Mich ihm als gegenwärtig offenbaren. Ein drittes Zeichen Meiner Gegenwart bei, in und unter euch wird auch das sein, daß euch allzeit alles gegeben wird, worum ihr den Vater in Mir in Meinem Namen ernstlich bitten werdet! Aber es versteht sich von selbst, daß ihr Mich nicht um nichtige Dinge dieser Welt bittet.
Denn so ihr das tätet, zeigt ihr doch offenbar, daß ihr dergleichen Dinge mehr liebt denn Mich; das wäre dann wahrlich kein Zeichen Meiner Gegenwart unter euch. Ein viertes Zeichen Meiner mächtigen Gegenwart wird auch sein, daß, so ihr den leiblich kranken Menschen aus wahrer Nächstenliebe in Meinem Namen die Hände auflegen werdet, da solle es besser werden mit ihnen, wenn das Besserwerden zum Heile ihrer Seele dienlich ist. Es versteht sich auch da von selbst, daß ihr dabei allzeit im Herzen sagt: 'Herr! Nicht mein, sondern nur Dein Wille geschehe!' Denn ihr könnt es nicht wissen, ob und wann das Besserwerden des Leibes einer Seele zum Heile dienlich ist. Ein ewiges Leben auf dieser Erde im Leibe ist keinem Menschen beschieden; auch kann das Händeauflegen nicht allzeit und jedem Menschen von seinen Leibesübeln Befreiung verschaffen. Aber ihr werdet dennoch keine Sünde begehen, so ihr jedem Kranken die euch angezeigte Liebe erweiset: den Helfer werde schon Ich machen, so es zum Seelenheile der Menschen dienlich ist, was Ich allein nur wissen kann. So ihr aus der Ferne vernommen habt, daß ein Freund von euch krank darnieder liegt, da betet über ihn und legt im Geiste die Hände auf ihn, und es solle auch besser werden mit ihm. Dabei aber bestehe das im Herzen nur auszusprechende Gebet in folgenden wenigen Worten: 'Jesus, der Herr, wolle dir helfen!
Er stärke dich, Er heile dich durch Seine Gnade, Liebe und Erbarmung!' So ihr das voll Glauben und Vertrauen zu Mir über einen noch so ferne von euch befindlichen Kranken aussprechen werdet und dabei über ihn im Geiste eure Hände haltet, so wird es mit ihm zur Stunde besser werden, wenn das zu seinem Seelenheile dienlich ist. Ein fünftes Zeichen Meiner Gegenwart aber wird auch das sein, daß, so ihr Meinen Willen allzeit tut, ihr in euch des Geistes Wiedergeburt erreichen werdet. Das wird eine wahre Lebenstaufe sein, da ihr dabei mit Meinem Geiste erfüllt und dadurch in alle Weisheit eingeführt werdet. Nach diesem fünften Zeichen aber strebe ein jeder vor allem! An dem sich dieses Zeichen bewähren wird, der wird schon in dieser Welt das ewige Leben haben. Er wird das tun und schaffen können, was Ich tue und schaffe, denn er wird da sein Eins mit Mir. Nun habe Ich euch die Zeichen Meiner Gegenwart gezeigt. Tuet darnach, so werdet ihr bei, in und unter euch Meines Geistes ehestens wahrhaft gewahr werden. Ich werde im Geiste, im Worte und in der Wahrheit bei den Meinen verbleiben! Und die in großer Liebe zu Mir sich befinden, werden Mich auch persönlich auf Momente zu sehen bekommen. Die aber nach Meinem Worte leben und nach der inneren Wahrheit sorglich forschen, mit denen werde Ich reden durch das Verständnis ihres Herzens, und werden legen Meine Worte in ihr Gemüt. In Meinem Namen wohlerzogene Jünglinge und Mägde sollen Gesichte haben, in denen ihnen erklärt wird Meine Wesenheit, die Himmel und das ewige Leben, wie auch das Los der Abtrünnigen und Bösen. Und so werde Ich verbleiben bei den Meinen bis ans Ende dieser Erde!"
Der "Antichrist"
Empfangen durch Gottfried Mayerhofer 1871
Aus legung des Textes durch den Herrn: Offenb. Joh., Kap. 11
Ich will euch vorerst begreiflich machen, daß in Meinen Lehren und Worten bei weitem mehr Heil und Segen liegt, wenn auch danach gelebt wird, als wenn ihr alle Zornschalen der Weissagungen Johannis deuten könntet. So viel kann Ich euch sagen, daß die Erde samt ihrer ganzen Menschheit in dem Prozesse der Scheidung begriffen ist. Und daß alles, was da in Bälde geschehen wird, zwar in jenen Weissagungen geschrieben steht, aber nicht in dem Sinne erfüllt wird, wie ihr es deuten möchtet. "Die Tage verkürzen" heißt ‒ eben wegen der Ausbreitung Meines Wortes ‒ die Reinigung der Erde von ihren schlechten Elementen beschleunigen, was schon seit längerer Zeit geschieht; auch stets leset ihr vom "Antichrist". Die Meisten bilden sich ein, es sei eine Persönlichkeit. Würden sie die Welt nur mit aufmerksamem Auge betrachten, fänden sie gar viele "Anti-Christen", da die ei- gentlichen Nachfolger Christi oder Meiner Lehre nur ganz Wenige sind, und auch diese noch bei weitem nicht das, was sie eigentlich sein sollten. Der eigentliche "Antichrist" ist die allgemein herrschende Sucht nach ganz anderen Dingen als Meine Lehre predigt. Es ist die herrschende Neigung so vieler Menschen, wo der Kopf nur arbeitet und das Herz zum Stillschweigen verdammt ist. So müßt ihr den "Kopf" oder berechnenden Verstand (als geistiges Prinzip) als "Antichrist" annehmen, der schon längst auf Erden sein Wesen treibt und mit verführerischen Beweisgründen den Menschen erklären will, daß nur was der Verstand erfassen und beleuchten kann, wahr sei. Was das Herz aber fühlt oder ahnt, sei nur flüchtiger Nebeldunst einer aufgeregten Phantasie! Daher die Lehre der Materialisten als letzte Stufe der Verstandes-Weisheit. Daher die Sucht nach Genuß und den Mitteln um selben befriedigen zu können. Daher die Verachtung alles Edlen, Guten und Erhabenen, daher "das Wissen und kein Glaube!" Und doch vergessen die Menschen, was Ich einst sagte: "Euer Wissen ist alles Stückwerk!"
Alle diese Bilder in der Apokalypse des Johannes sind geistige Figuren, sind herrschende epidemische Geisteskrankheiten, die dann die Menschen treiben und regieren. Um diese Offenbarungen entziffern zu wollen, muß ein Mensch einen weit höheren Standpunkt sich denken, als dessen er jetzt erst fähig ist. Er muß von Meinem Standpunkte aus die geistige, innere Welt der auf dieser Erde in Körper eingehüllten Seelen sehen und verstehen. Er muß sehen, wie die geistige Richtung sich wendet, wie Ich dann selbe zu Meinen Zwecken benütze, und wie statt dem, was die Menschen möchten, nur Mein großes Ziel erstrebt wird! Kann er sich auf diesen Standpunkt erheben, dann wird er auch begreifen, was das heißt: "Sie töteten die Propheten und ließen sie 3 1/2 Tage auf der Straße liegen". Das besagt: Als die Menschheit die Lehren Meiner Auserwählten hörte, wollte sie selbe nicht annehmen und verhöhnte Meine Schreiber und Knechte oder betrachtete sie als nicht Daseiende, als Tote. Sie wies Meine Lehre zurück oder ließ selbe auf "offener Straße" liegen, nicht an sie glaubend, aber auch nicht sie gänzlich verwerfend. Bis nach kurzer Zeit (bildlich 3 1/2 Tage) die Wahrheit doch wieder siegte, oder der Totgeglaubte wieder lebendig wurde, dort seine Heimat suchte, von wo er gekommen war, d.h. zu Mir aufstieg. Wer der Worte Sinn begreift, d.h. was sie geistig be- deuten, wird auch "die Stadt Babylon" oder den "Ort der geistigen Verirrungen" leicht herausfinden. Wer sich in Meine Arme wirft, kann ruhig zusehen, was da kommen mag. Er weiß dann, daß es zum Besten der verirrten Kinder ist. Wenn er aus Meinen Worten herauslesen wird, daß so die Welt nicht bestehen kann, weil Ich sie zu solchem Zwecke nicht erschuf, so wird er auch begreifen, daß Ich wiederkommen muß, um wenigstens zu retten, was noch zu retten ist! Weswegen auch er kein anderes Ziel erstreben soll, als sich vorzubereiten, daß er würdig werde unter Meine "Kinder" gezählt, und nicht mit dem übrigen Unflate von der Erde weggewischt und vertilgt zu werden!
Die jetzige geistige Sündflut
Empfangen durch Jakob Lorber 1849
Das spricht zu euch, der euch erschaffen, erlöset und geheiligt hat durch Sein Wort und durch Seinen Geist: Über die Erde geht nun eine geistige Sündflut, wie einst vor 4000 Erdjahren zu Noahs Zeiten eine materielle gegangen ist. Jene tötete das Fleisch, diese aber tötet Seele und Leib. Die Seele tötet diese Flut durch den Geist der Herrschsucht, der sich nun ‒ wie einst die Wasserwogen ‒ aus dem Erdinnern und aus der Luft, d.h. aus deren bösen Geistern ergießet und die Seelen, die er überflutet, mit der Herrschsucht verdirbt. Diese Flut ist wie ein Feuer, und ist dasselbe Feuer, von dem geschrieben steht (2.Petrus.3), daß die Welt dadurch zum zweitenmal allgemein wird gerichtet werden. Wollt ihr aber von dieser argen Feuerflut nicht ergriffen werden, so bleibet fest bei Mir. Urteilet nicht bald so und bald so und sagt auch nicht: Dieser oder jener, diese oder jene Partei, oder die Großen oder die Kleinen haben recht. Denn Ich sage euch: nun hat niemand recht als der nur, der sich weder hin- noch herneiget, sondern gerade und felsenfest bei Mir verbleibt und alles Mir allein überläßt. Was darüber ist, das ist Sünde! Dies alles mußte so kommen des Gottes-Wortes wegen, wel- ches ist Mein Wort, das Ich Selbst vor Jerusalem geredet habe über Jerusalem und desgleichen über die ganze Welt. Es werden noch große Dinge geschehen. Viel Arges werdet ihr noch sehen und werdet davon reden hören. Es wird ein Volk das andere verdammen und eine Partei wird der anderen Galgen erbauen.
Die noch vor kurzem sich als Freunde begrüßten, werden sich gegenseitig verraten, der Sohn den Vater und der Vater den Sohn! Fället aber über niemanden ein Urteil, sondern lasset alles Mir allein über, so werdet ihr euch in Meiner Friedens-Arche befinden, in der euch nichts Arges dieser Zeit wird erreichen können. Wer aus euch hat wohl Macht, etwas zu wirken in der Welt? Urteilt er über die eine Partei und sie siegt, wird sie dann nicht ihn ergreifen und Rechenschaft fordern von ihm? Hält er es aber mit der anderen und siegt die erste, wird diese nicht auch tun wie die andere mit dem, der wider sie war? Da Ich bis jetzt noch keiner Partei den Sieg vorbestimmt habe als allein derjenigen, die es mit Mir hält, so enthaltet euch jeden Lobes wie auch jeden Tadels! Wen ihr loben, oder wen ihr tadeln sollt, weiß allein Ich, und werde jedem geben nach seinem Werke! So aber eine Macht siegt, da gehorchet eben der Macht, die da gesiegt hat. Denn sie wäre keine Macht, so sie es nicht wäre aus Mir! Wenn Ich das Gericht des Pilatus annahm und widersetzte Mich nicht, da es sich doch um Meinen eigenen Leib handelte, so murret ihr nicht in eurer Sicherheit über das, was nun geschieht. Ohne Meinen Willen fällt kein Sperling vom Dache und sogar alle Haare eures Hauptes sind gezählt. Wie sollen nun diese Dinge geschehen können, ganz ohne Meinen Willen?
Ist aber das Mein Wille darum, weil es die Welt selbst also wollte und noch will, so ist es aber auch Meine Sorge, die zu bewahren, die fest an Mir halten und alles Mir überlassen. Wisset ihr denn nicht, daß Meine Ratschlüsse unerforschlich und Meine Wege unergründlich sind? Ich brauche euch nicht wieder vorzusagen, was da alles noch geschehen wird. Denn es kann noch sehr viel geschehen, aber auch sehr wenig, darnach die Menschen sich von Mir oder zu Mir wenden werden. Das Schwert hat schon arg gehaust, aber so die Menschen noch länger in der Herrschsuchtsflut treiben werden, werde Ich noch einen andern Engel senden, nämlich den Hunger und zugleich Pest-Engel. Diese Lehren werden den Menschen sicher ganz andere Begriffe beibringen, als von denen sie jetzt belebt sind. Euer Wahlspruch aber sei: "Gebet dem Kaiser, was sein ist, vor allem aber Mir, was Mein ist". So werdet ihr mit der Welt und mit Mir Selbst am allerbesten auskommen und werdet in allem wahrhaft Meine Kinder sein. Amen.
Die Kräfte der Himmel werden sich bewegen
Meine Kinder! Es steht geschrieben: "Und die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden." Da glauben viele Menschen, daß die Sterne vom Himmel herabfallen werden; aber dies wird nicht geschehen, sondern es hat eine ganz andere Bedeutung. Es sind jetzt von so vielen Planeten und Sonnenwelten Seelen auf der Erde einverleibt. Von diesen Seelen sind gar viele in den krassesten Materialismus versunken, in welchem sie den Glauben an ein höchstes, persönliches Gottwesen ganz verloren haben, während sie eben dies selbe Gottwesen zu suchen hieher kamen. Ihre Verwandten, ja sämtliche Bewohner jener Welten, beten ohne Unterlaß für sie, welche ausgegangen sind, den "Großen Geist" als den guten, liebevollen Vater" zu finden, und ihnen Nachricht von Ihm zu bringen. ‒ Was aber wird eine solche Seele wohl sagen, wenn sie zurückkommt? Viele kehren gar nicht zurück nach ihres Leibes Tode, weil sie sich zu fest an die Materie geklammert haben. Diese kommen dann durch Meine Erbarmung an einen Ort, wo sie nach und nach gereinigt und frei werden. Nun aber sollen doch die, welche von oben kamen, den Weg zu Mir finden, und auch denen von unten denselben zeigen. Aber vielfach haben gerade die, welche von oben kamen, alle Verkehrtheit, alles Elend auf diese Erde gebracht. Nun kommt die Zeit, wo Ich den Bewohnern der größeren Planeten und Sonnen den Blick auf die Erde öffnen und ihnen klar machen werde den Standpunkt derer, welche Mich zu suchen ausgegangen und auf diese Erde gekommen sind. Da werden jene wohl gar mächtig erregt werden und diese Erregung wird sich erstrecken von der Venus bis zur Urka. Da kommt es dann, daß die "Kräfte der Himmel werden erschüttert werden", und es wird dann ein gar mächtiger Ruf von allen Seiten an die Bewohner dieser Erde ergehen. Ein Geist wird alle umwehen, und ein Sturmwind wird brausen von Ost bis West und beugen alle starren und starken Geister, und nichts wird Widerstand zu leisten vermögen diesem starken Sturme. Dann werde auch Ich zu den Meinen kommen als ihr heiliger Vater. Amen!
Das tausendjährige Reich
Empfangen durch Jakob Lorber 1864
"Ich habe dafür gesorgt, daß Ich als der allein wahre Christus bei den Menschen zur wahren inneren Lebensgeltung gelangen werde. Und das wird sein der wahre Fels, den die Macht der Hölle nicht überwinden wird: Ich werde sein der Eckstein, den die vielen Bauleute nach kreuz und quer verworfen haben. Wehe dem, der sich an diesem Eckstein stoßen wird, er wird zerschellen wie ein zerbrechlicher Topf. Ober den aber der Eckstein herfallen wird, der wird zu Staub und Asche zermalmt werden! Und mit dem wird da kommen Mein bis jetzt ganz mißverstandenes Tausendjähriges Reich. Wer besonders die Gestalt der alten arabischen Ziffern mit Aufmerksamkeit betrachtet, wird in ihrer Gestalt auf dem Wege der Entsprechung ganz etwas anderes ersehen als nur die tausend Einheiten bei der Zahl Tausend. Die Zahl 1000 stellt mit ihrem Einser Mich in der menschlichen Persönlichkeit dar; und die drei auf den Einser folgenden Nullen stellen Mich in der Fülle Meiner göttlichen Dreifaltigkeit dar. Und so ist der Ausdruck "Tausend Jahre" dahin zu verstehen, daß die Zahl 1000 Mich Selbst in der Fülle Meiner Göttlichkeit entsprechend darstellt. Das Wort "Jahr" aber stellt die Zeit vor, in welcher Ich bis ans Ende an der Spitze der Herrschaft verbleiben werde und zum Teil Selbst und zum Teile durch viele Meiner neu erweckten Knechte die Völker dieser Erde leiten und führen werde. Sie (die Menschen in solch gesegneter Periode) werden zwar auch ihre Freiheitslebensprobe durchzumachen haben, so wie jetzt und werden mit der Materie viel zu kämpfen haben. Aber nach überstandenen Kämpfen werden sie mit dem Kleide der Un- sterblichkeit angetan werden. Ihr steht sonach in der großen Übergangszeit. Wohl jedem, der solches in seinem Herzen gläubig annimmt und sich nicht ärgert wegen der vielen in dieser Welt vor- kommenden Teufeleien. Sie werden nicht lange währen, denn Ich werde sie Meiner Auserwählten wegen sehr abkürzen, und sie werden darob Mich loben und frohlocken. Ich werde gerechte Herrscher nicht von ihren Thronen verstoßen, sondern sie mit Meinem Geiste erfüllen, und es wird dadurch Eine Herde und Ein Hirte sein, auf daß alles in Erfüllung gehe, was Ich bei Meiner irdischen Lebenszeit den Menschen geweissagt habe.
Vom siebenmaligen Kommen des Herrn
Empfangen durch Jakob Lorber 1840
Aus "Haushaltung Gottes", Kap. 46, 'Urgeschichte der Menschheit'
Ich werde kommen siebenmal; aber zum siebentenmale werde Ich kommen im Feuer Meiner Heiligkeit. Wehe dann denen, die da unlauter werden gefunden werden; diese werden fürder nicht mehr sein, denn im ewigen Feuer Meines Zornes! Sehet, einmal war Ich schon da im Anfange der Welt, um zu erschaffen alle Dinge wegen euch, und euch wegen Mir. Bald werde Ich wiederkommen in großen Wasserfluten, um zu waschen die Erde von der Pest; denn die Tiefen der Erde sind Mir ein Greuel geworden voll schmutzigen Schlammes und voll Pest, die da geworden ist aus eurem Ungehorsame. Da werde Ich kommen euretwegen, damit nicht zu Grunde gehe die ganze Welt, und eine Linie bestehe, deren letzter Sprößling Ich sein werde. Und werde zum drittenmale vielfach kommen (Abraham, Mose und den Propheten. D. Hrsg.), wie jetzt ungezählt zu euch, bald sichtbar und bald wieder unsichtbar im Worte des Geistes, um vorzubereiten Meine Wege. Und werde zum viertenmale kommen in großer Not körperlich in der großen Zeit der Zeiten. Und werde kommen gleich darauf zum fünftenmale im Geiste der Liebe und aller Heiligung (Pfingsten). Und werde zum sechstenmale kommen innerlich zu jedem, der nach Mir in seinem Herzen ein wahres, ernstliches Verlangen tragen wird, und werde da sein ein Leiter dessen, der voll Liebe sich wird gläubig von Mir ziehen lassen zum ewigen Leben. Und werde aber auch sodann ferner sein der Welt; wer aber da wird aufgenommen werden, der wird leben, und Mein Reich wird mit ihm sein ewig. Und endlich werde Ich noch einmal kommen, wie schon gesagt; doch dieses letzte Kommen wird allen sein ein blei- bendes Kommen, entweder so, oder so! Höret und verstehet wohl: verbleibet in der Liebe; denn diese wird euer Retter sein. Liebet Mich über alles; das wird euer Leben sein ewig. Liebet euch aber auch untereinander, damit euch erlassen wird das Gericht. ‒ Meine Gnade und Meine erste Liebe mit euch bis ans Ende aller Zeiten! Amen.
Das große und Neue Jerusalem
(Der Herr:) "Die aus den Himmeln auf diese Erde zurückgekehrte Lichtsäule (4) bin Ich im Geiste Meines lebendigen Wortes, das Ich in Zukunft in die Herzen jener Menschen legen werde, die Mich lieben und Meine Gebote halten werden. Zu denen werde Ich selbst kommen und werde Mich ihnen offenbaren. Und also werden sie alle von neuem von Gott belehrt sein.
(4) Bezieht sich auf eine vorausgegangene Lichterscheinung, die der Herr Seinen Jüngern nach ihrem geistigen Entsprechungssinne deutet.
Die Zerteilung der Säule in zahllos viele Teile bedeutet die Enthüllung des innern, geistigen Sinnes aller Meiner Worte und Lehren, die Ich seit Beginn des Menschengeschlechts den Menschen durch den Mund der Urväter, der Propheten und Seher und nun Selbst gegeben habe. Aus solchen vielen Teilenthüllungen des innern, geistigen Sinnes des Wortes Gottes wird sich dann erst eine wahre und große Licht- und Lebenslehre zusammenformen, und diese Lehre wird dann das große und neue Jerusalem sein, das aus den Himmeln zu den Menschen herniederkommen wird. Und die in der neuen Lehre sein und leben werden, die werden wandeln im neuen Jerusalem und werden darin ewig wohnen, und ihrer Seligkeiten über Seligkeiten wird ohne Maß und Ziel nimmer ein Ende sein. Denn Ich Selbst werde bei ihnen sein, und sie werden schauen alle die zahllosen Herrlichkeiten Meiner Liebe, Weisheit und Allmacht. Es wird aber vom Untergange dieser alten Stadt Jerusalem an bis in die Zeit der neuen Stadt Gottes auf Erden wenig Licht unter den Menschen auf Erden geben. Denn es werden sich nur zu bald eine Menge falscher Propheten und Priester in Meinem Namen erheben und werden falsche Wunder wirken und die Menschen betören und blind machen, ja der Antichrist wird solche Dinge mit Hilfe der Könige der Erde tun, daß sogar Meine Auserwählten, so Ich es zuließe, verlockt werden könnten, ihre Knie vor dem neuen Baal zu beugen. Aber Ich werde dann wieder eine große Drangsal unter die Menschen kommen lassen, wie sie noch nicht war unter der Sonne. Da wird der Baal gleich der großen Hure Babels gestürzt werden, und das Licht des lebendigen Wortes in den Herzen vieler Menschen wird dann kommen und die Bedrängten und Gebeugten aufrichten und erlösen, und sie werden sich alle in dem neuen Lichte freuen und Meinen Namen lobpreisen. In jener Zeit werden die Menschen vielfach Umgang haben mit den reinen Geistern Meines Himmels, und diese werden ihre Lehrer sein und sie in allen Geheimnissen des ewigen Lebens in Gott unterweisen, wie euch solches in der dritten Erscheinung auch dadurch gezeigt wurde, daß ihr durch die zwölf Tore Menschen aus- und eingehen sahet.
Die zwölf Tore bezeugten nun aber nicht mehr, daß die neue Stadt erbaut sei aus den zwölf Stämmen Israels, sondern aus den zwölf Hauptgrundsätzen Meiner Lehre, und diese sind enthalten in den zehn Geboten Mosis und in Meinen neuen zwei Geboten der Liebe; denn diese sind die Tore, durch die künftig die Menschen in die neue, licht- und lebenvolle Stadt Gottes eingehen werden. Nur wer diese Meine Gebote halten wird, der wird auch in diese Stadt eingehen, und es wird ihm Licht und Leben gegeben werden; wer aber die Gebote nicht halten wird, der wird auch nicht in diese neue Stadt gelangen. Also bezeichneten auch die zwölf Edelsteingattungen, aus denen die Mauer um die große Stadt erbaut war, wieder dieselben zwölf Gebote. Diese zwölf Gebote sind sonach für den Menschen nicht nur die Eingangstore zum Licht und zum Leben, sondern sie sind auch dessen unzerstörbarer Schutz und Schirm, den die Pforten und Mächte der Hölle oder das materielle Welttum nimmer zerstören und besiegen können. Zugleich aber habt ihr bei der Erscheinung auch bemerkt, wie die Steine der Mauer auch ein starkes Licht in allen ihren Farben von sich gaben. Das zeigte euch an, daß in den euch gegebenen zwölf Geboten auch alle Grade der göttlichen Weisheit enthalten sind, und es kann sonach der Mensch nur durch die Haltung der zwölf Gebote zur vollkommenen Weisheit gelangen. Denn in den Geboten ist alle Weisheit aus Gott enthalten, und weil darin alle Weisheit Gottes enthalten ist, so ist darin auch alle göttliche Macht und Kraft enthalten, und das darum, weil in diesen Geboten der allweiseste und allmächtige Wille und durch diesen die höchste Freiheit enthalten ist. Wer sich sonach durch die Haltung der Gebote den Willen Gottes zu eigen gemacht hat, der hat sich auch die göttliche Macht und die göttliche Freiheit zu eigen gemacht und hat den Zustand der wahren Wiedergeburt des Geistes erreicht und ist als ein wahres Kind Gottes so vollkommen wie der Vater im Himmel selbst. Und Ich sage euch denn nun allen, daß ihr euch eben durch genaue Haltung der Gebote vor allem bestreben sollet, schon hier auf Erden so vollkommen zu werden, wie der Vater im Himmel vollkommen ist, dann werdet ihr auch das und noch Größeres zu tun imstande sein als Ich selbst nun. Und werdet ihr euch in diesem Zustande befinden, dann werdet auch ihr schon zum voraus Bürger des neuen Jerusalem sein." Erklärung des zweiten Kapitels Jesaja (Der Herr:) "Das ist es, was Jesaja, der Sohn Amoz‘, sah von Juda und Jerusalem: Es wird zur letzten Zeit der Berg, darauf des Herrn Haus steht, gewiß höher sein denn alle Berge und wird über alle Höhen erhaben werden, und alle Heiden werden dahin laufen. Seht, Ich bin der Berg aller Berge, auf dem das wahre Haus Gottes steht. Was aber ist das Haus?
Das ist Mein Wort, das Ich schon durch alle Propheten zu euch, ihr Juden, mehrere Jahrhunderte hindurch geredet habe und nun Selbst aus dem Munde eines Menschensohnes rede. Ich bin sonach der Berg, und Mein Wort ist das wohnliche Haus auf dem Berge, und da um uns stehen die Heiden aus allen Teilen der Erde, die hierher gekommen sind, zu besehen den Berg und Wohnung zu nehmen in seinem höchst geräumigen Hause. Aber für die Juden, wie sie nun sind, ist das wahrlich die letzte Zeit, weil sie den Berg und sein Haus fliehen und die Hohen es sogar zu zerstören drohen. Jesaja aber spricht also weiter: 'Viele Völker werden (d.h. in der Zukunft) hingehen und sagen: Kommet und lasset uns auf den Berg des Herrn gehen zum Hause des Gottes Jakobs, daß Er uns lehre Seine Wege und wir dann wandeln auf Seinen Steigen; denn von Zion wird das Gesetz ausgehen und von Jerusalem Sein Wort!' Daß hier unter Zion (Z'e on = Er will) ebenfalls der Berg also der Herr oder Ich, und unter Jerusalem das Haus Gottes auf dem Berge, also Mein Wort und Meine Lehre zu verstehen ist für jetzt und für alle Zukunft, das wird nun wohl keinem Zweifel mehr unterliegen. Wer aber sind nun die Völker, die da sagen: 'Kommet und lasset uns auf den Berg des Herrn, d.h. zum Menschensohne oder Gottmenschen, gehen und zum Hause des Gottes Jakobs, daß Er uns lehre Seine Wege und wir dann wandeln auf Seinen Steigen!'? Seht, diese Völker sind jene Menschen, die in aller Zukunft sich zu Mir bekehren werden, sich Mein Wort aneignen und Meinen Willen tun werden; denn die Wege zum Leben zeigt ja Mein Wort, und die Steige sind Mein den Menschen durch das Wort kundgemachter Wille, dessen genaue Befolgung freilich bedeutend unbequemer ist als die pure Anhörung Meines Wortes, wie auch sicher um gar vieles bequemer auf einer breiten und ebenen Straße zu wandeln ist, als auf schmalen und oft sehr steilen Steigen zu gehen. Aber wer in sich selbst auf den höchsten aller Berge und da in Mein lebendiges Wort, welches ist das Haus Gottes auf dem Berge, kommen will, der muß nicht pur auf der Straße, die zum Berge führt, wandeln und auf ihrer Fläche stehenbleiben, sondern er muß sich auch an die schmalen und oft sehr steilen Steige machen; denn nur auf diesen gelangt er vollends auf den Berg und da in das lebendige Haus Gottes. Was dieses bedeutet, habe Ich euch nun schon erklärt, wie auch, was der Prophet eigentlich unter Z'e on und unter Jerusalem verstanden haben will; denn darum sagt er auch, daß von Z'e on das Gesetz, also Mein Wille, und von Jerusalem, oder aus Meinem Munde natürlich, Mein Wort komme.
Wer also Mein Wort, das Ich zu allen Zeiten durch die Propheten zu den Menschen geredet habe, hört, es annimmt und danach lebt, der kommt dadurch zu Mir und also auch zum lebendigen Wort und seiner Kraft; denn Ich selbst bin ja das lebendige Wort und seine Kraft, und alles, was der endlose Raum faßt, ist ja auch nur Mein lebendiges Wort und seine ewige Kraft und Macht." Hierauf sagte einer aus der Zahl jener Pharisäer, die auf dem Ölberge zu Mir gekommen waren, und der ein Schriftgelehrter war: "Herr und Meister, Deine Erklärung über die zwei Verse war so hell wie die Sonne des Mittags, und mir wurde alles klar und einleuchtend; aber nun kommt der vierte Vers, und der lautet also: 'Und der Herr wird richten unter den Heiden und strafen die Völker. Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen; denn es wird kein Volk wider das andere ein Schwert aufheben, und die Menschen werden hinfort nicht mehr kriegen lernen.' Wer sind da die Heiden und wer die Völker, die, nachdem sie einmal bestraft sein werden, sich gegenseitig nicht mehr bekriegen dürften? Diese Völker müssen noch in einer fernsten Zukunft erst geboren werden; denn die gegenwärtigen Generationen mit ihren stolzen, hab- und herrschsüchtigen Köni- gen werden Kriege führen bis ans Ende der Welt." Sagte Ich: "Du bist zwar wohl ein Schriftgelehrter, indem du die Gesetze und alle Propheten wohl im Gedächtnis hast, doch vom Verstehen derselben im wahren Geiste war bei dir wohl noch nie eine Rede! Du betratest den breiten und ebenen Weg; aber auf den schmalen Steig, der auf den Berg der wahren Erkenntnis führt, hast du noch keinen Fuß gesetzt. Wer durch das Handeln nach dem Gesetze nicht auf die volle Höhe des Berges des Herrn und ins Haus Gottes oder zum inneren lebendigen Worte aus Gott und zu Gottes lebendigem Worte in sich gelangt, der erkennt auch nicht den wahren, innern, lebendigen Geist des Gesetzes und der Propheten." Erklärung der Zukunftsbilder Jesajas Sagte der Schriftgelehrte: "Aber warum haben denn alle Propheten so verdeckt gesprochen und geschrieben? Es mußte ihnen ja doch am meisten daran gelegen sein, daß ihre Worte von den Menschen verstanden würden!"
Sagte Ich: "Derlei Einwendungen sind vor etlichen Tagen auch auf dem Ölberge gemacht worden, und Ich habe euch ihren Ungrund gezeigt; somit brauche Ich hier das schon einmal Gesagte nicht mehr zu wiederholen. Was für ein Gotteswort aber sollte das sein, das keinen innern Sinn hätte?! Oder kannst du dir wohl einen Menschen denken, der kein Eingeweide hätte? Lernet doch alle einmal wahrhaft weise denken! Ich aber werde euch nun den hier auf der Hand liegenden wahren Sinn des vierten Verses Jesaja zeigen, und so habet denn darauf wohl acht! 'Der Herr, der Ich bin im Worte, wird richten unter den Heiden und strafen viele Völker.' Wer sind die Heiden, und wer die Völker? ‒ Die Heiden sind alle jene, die den einen, wahren Gott nicht kennen, an Seiner Statt tote Götzen und den Mammon dieser Welt anbeten und am meisten verehren. Von solchen ist das Judentum nach allen Seiten hin umlagert, und wohin ihr nun in der Welt gehen wollet ‒ ob gen Morgen, gen Mittag, gen Abend oder gen Mitternacht ‒‚ so werdet ihr nichts als Heiden in aller Art und Gattung antreffen! Ihr wisset aber, wie nun von allen Seiten der Welt die Heiden hohen und niederen Standes und von nah und weit zu Mir gekommen sind. Sie hörten Mein Wort und sahen Meine Zeichen, wurden voll Glaubens, nahmen an Meine Lehre, und Mein Wort richtet und rechtet unter ihnen, wodurch sie aufhören Heiden zu sein und übergehen zu der Zahl der Gesalbten Gottes und zu der Zahl des wahren Volkes Gottes. Aber auch sie werden nicht bleiben, wie sie nun belehrt und bestellt sind; denn es werden bald falsche Gesalbte unter ihnen aufstehen, werden auch Zeichen tun, berücken Könige und Fürsten, werden sich bald eine große Weltmacht aneignen und mit Feuer und Schwert die Menschen verfolgen, die sich nicht zu ihnen werden bekennen wollen, und sich am Ende in viele Sekten und Parteien spalten, und das sind eben die vielen Völker, die Ich als der Herr strafen werde ihrer Lieblosigkeit, ihrer Falschheit, ihres Eigennutzes, ihres Hochmutes, ihres Starrsinnes, ihrer Herrschsucht und ihres bösen Haders und gegenseitigen Verfolgens und Kriegführens wegen. Bis aber diese Zeit kommen wird, wird es noch eine Weile dauern, wie es von Noah an bis jetzt gedauert hat. Wie es aber war zu den Zeiten Noahs, da die Menschen freiten und sich freien ließen, große Feste und Gastmähler hielten, sich groß ehren ließen und gegen jene verheerende Kriege führten, die sich vor ihren Götzen nicht beugen wollten, wo dann bald die große Flut kam und die Täter des Übels alle ersäufte, ebenso wird es auch sein in jener künftigen Zeit. Aber dann wird der Herr mit dem Feuer Seines Eifers und Seines Zornes kommen und alle solche Täter des Übels von der Erde hinwegfegen. Da wird es kommen, daß die verschonten Reinen und Guten und die wahren Freunde der Wahrheit und des Lichtes aus Gott aus den Schwertern Pflugscharen, aus den Spießen Sicheln machen und die Kunst Krieg zu führen völlig aufgeben werden, und es wird dann fürder kein wahres gesalbtes Volk wider das andere mehr ein Schwert erheben, außer den noch irgend in den Wüsten der Erde übriggebliebenen Heiden; aber auch diese werden ermahnt und dann von der Erde gefegt werden.
Da wird die Erde gesegnet werden von neuem. Ihr Boden wird tragen hundertfältige Frucht von allem, und den Ältesten wird die Macht gegeben sein über alle Elemente. Siehe, also ist dem Geiste nach für diese Erde zu verstehen der vierte Vers, den du als Schriftgelehrter für gar so unver- ständlich hieltest! Aber innerhalb dieses naturmäßig wahren, geistigen Sinnes ist freilich noch ein tieferer rein geistiger und himmlischer Sinn verborgen, den aber ihr nun mit eurem noch puren Weltverstande nicht fassen könntet, und solcher ist auch nicht mit Worten darzustellen. So ihr aber auf dem Berge des Herrn in das Haus Gottes eingegangen sein und sodann von diesem Hause Jakobs kommen werdet, wie davon der Prophet spricht im kurzen fünften Verse, dann erst werdet ihr wandeln im wahren Lichte des Geistes aus Gott. ‒ Sage Mir, ob du das alles nun besser verstehst als ehedem!" Erklärung von Jesaja 2,6‒22. (Der Herr:) "Des Propheten Worte aber lauten weiter: 'Du, Herr, aber hast zugelassen Deinem Volke, daß es fahren ließ das Haus Jakobs; denn Deine Völker treiben es nun ärger denn die Fremden im Aufgange! Sie sind nun auch Tagewähler (und Zeichendeuter) wie die Philister und machen der fremden Kinder viele zu den ihrigen. Ihr Land ist voll Silber und Gold, und ihrer Schätze ist kein Ende; und ihr Land ist auch voll Rosse, und ihrer Wagen ist kein Ende. Auch ist ihr Land voll Götzen, und sie, die Menschen, beten ihrer Hände Werk an, das ihre Finger gemacht haben. Da bückt sich der Pöbel, und da demütigt sich der Junker. Das wirst Du, Herr, ihnen nicht vergeben. Ziehe denn hin, du treuloses Volk, zu den Felsen der Berge, und verbirg dich in die Erde aus Furcht vor dem Herrn und vor Seiner herrlichen Majestät!' Diese fünf Verse gehören auf ein Feld, weil sie den elenden Zustand der Kirche oder des Hauses Gottes auf Erden anzeigen, und das bei den Juden, die vor dieser Zeit waren, sowohl als bei denen, die nach uns sein und kommen werden.
Die Trägheit in der Ausübung der Gebote Gottes aber ist der Grund, warum Ich es zulasse, daß Mein Volk das Haus Jakobs auf dem Berge des Herrn fahren läßt und das Handeln der rohesten und trägsten Völker, die in den Morgenlanden gleich den wilden Tieren hausen, ganz getreulich nachahmt. Und was nun die Pharisäer und die ihnen gleichen Juden tun, das werden auch unsere Nachkommen tun: Sie werden im Volke eine Menge Tage einsetzen, denen sie eine besondere Kraft und Wirkung andichten werden, und wer dagegen zeugen wird, den werden sie mit Feuer und Schwert verfolgen. Also werden sie auch sein Zeichendeuter, werden um Geld den Menschen Glück und Unglück vorherverkünden und sich dafür ganz außerordentlich loben und bezahlen lassen; denn solch eine müßige Arbeit trägt am Ende ja doch mehr ein als die Pflugschar und die Sichel. Damit aber ihr müßiges Einkommen desto größer wird, so werden sie, wie nun die Pharisäer, ihre Apostel in alle Welt hinaussenden und die Fremden zu ihren Kindern machen. Diese waren schon als finstere Heiden zu nichts nütze; wenn sie aber dann des wahrsten Weltphilistertums werden, so werden sie noch ums Hundertfache ärger werden, als sie ehedem waren! Dadurch aber wird ihr finsteres Land voll Silber und Gold werden, und ihre Gier nach den Schätzen dieser Welt wird kein Ende und kein Ziel haben, und also auch ihre Herrschsucht und Kriegswut nicht, ‒ was der Prophet im Bilde durch die Rosse und Wagen in einer Unzahl ausdrückt.
Aber auch ihr Herrscherterritorium wird voll Götzen und Tempel sein, wie solches trotz der persönlichen Warnung Gottes schon Salomo der Weise angefangen hat, der seiner fremden Weiber wegen Götzentempel um Jerusalem errichten ließ. Vor solchen Götzen werden die blinden Narren sich bücken und ihrer eigenen Hände und Finger Werk anbeten in der dummen Meinung, Gott dadurch angenehm zu werden. Und wer das nicht tun wird, der wird dem Leibe nach auf Leben und Tod verfolgt werden. Denn es werden viele Könige des größeren Glanzes ihrer Throne wegen auf den Unsinn der Weltphilister halten und werden mit Feuer und Schwert die stets wenigen Freunde des Lichtes und der lebendigen Wahrheit verfolgen. Und sieh, da wird kommen der Herr und wird strafen solche Völker, die unter Seinem Namen so viele Menschen berückt haben! Da wird auf einmal von allen Seiten das wahre, lebendige Licht auftauchen, und die Freunde der Nacht werden geschlagen werden für immerhin. Sie (die Großen und Mächtigen der Erde) werden zwar fliehen zu den Felsen und sich vergraben unter ihr unfruchtbares Erdreich, aus Furcht vor der Wahrheit und Majestät des Herrn; aber es wird ihnen das wenig nützen. Es spricht der Prophet nun wieder weiter und sagt laut: 'Denn alle hohen Augen (Herrscherstolz) werden gedemütigt werden, und alle die hohen Leute werden sich bücken müssen; denn der Herr wird allein hoch sein zu derselbigen Zeit und dann ewig immer fort und fort. Denn des Herrn Zebaoth Tag (Licht) wird gehen über alles Hoffärtige und Hohe und über alles vor der Welt Erhabene, daß es erniedrigt werde; also auch über alle erhabenen Zedern Libanons (Priester) und über alle Eichen in Basan (Hauptstützen des Götzenpriestertums zu aller Zeit); über alle hohen Berge (Regenten) und über alle erhabenen Hügel (alle Hoffähigen); über alle hohen Türme (Feldherren) und über alle festen Mauern (Kriegsheere); auch über alle Schiffe auf dem Meere (solche, die am Staatsruder sitzen) und über alle irdisch-köstliche Arbeit (die große Staa- tenindustrie). Und das wird geschehen, auf daß sich alles bücken muß, was hoch ist unter den Menschen und alle hohen Leute sehr gedemütigt werden und der Herr allein hoch sei in jener Zeit. Mit den Götzen aber wird es dann ganz aus sein in jener Zeit.
Ja, da wird man wohl auch noch in die Höhlen der Felsen gehen und in der Erde Klüfte (des Mammons Verstecke), und das aus Furcht vor dem Herrn und Seiner herrlichen Majestät (das Licht der ewigen Wahrheit), so Er sich aufmachen wird, zu schrecken (strafen) die Erde. Ja, in der Zeit wird ein jeder hinwerfen seine silbernen und goldenen Götzen in die Löcher der Maulwürfe und Fleder- mäuse ‒ welche Götzen er sich machen ließ zur Anbetung ‒, auf daß er sich um so leichter verkriechen könne in die Steinritzen und Felsenklüfte aus Furcht vor dem Herrn und Seiner herrlichen Majestät, so Er sich aufmachen wird, die Erde zu schrecken; aber es wird das niemanden irgend etwas nützen. Darum lasset nun ab von dem Menschen, der irgend einen Odem in der Nase hat (der Odem in der Nase bezeichnet den weltlichen Hochmut); denn ihr wisset es nicht, wie hoch er etwa in der Welt steht!' Nun, da habt ihr die ganze, leicht faßliche Erklärung des ganzen zweiten, höchst beachtenswerten Kapitels des Propheten Jesaja! Die letzten Verse erklären sich von selbst, so man die Bedeutung der ersten wohl verstanden hat. Aber Ich sage euch, daß es wahrlich auch also geschehen wird jetzt schon in jüngster Zeit und dann nach etwa gegen neunzehnhundert Jahren wieder im Vollmaße; denn es gibt selbst in Meinem Rate kein anderes Mittel, so dem Menschen die vollste Willensfreiheit belassen werden muß, als nur dies einzige, mit dem man von Zeit zu Zeit der menschlichen Trägheit fruchtbringend begegnen kann. Sie ist die Wurzel aller Sünden und Laster. ‒ Habt ihr das alles wohl verstanden? Ihr werdet nun wohl weniger Freude in euch darüber empfin- den, ‒ aber eine desto größere die künftigen Völker, so ihnen neuerdings diese Kunde gegeben wird in ihrer großen Drangsal und in der Zeit, in welcher sich ein Volk wider das andere erheben wird, um es zu verderben. ‒ Doch darüber soll uns noch das nächste Kapitel ein näheres Licht verschaffen! Nun aber saget es Mir, wie ihr diese Sache von größter Wichtigkeit aufgefaßt habt! Ich sage 'von größter Wichtigkeit', weil Ich euch das als Meinen künftigen Nachfolgern vor al- lem ans Herz legen will, euch selbst und alle eure Jünger vor der Trägheit zu verwahren."
Erklärung des 3. Kapitels Jesaja. Die Zustände einer geordneten Gemeinde. (Der Herr:) "Auch dieses folgende Kapitel hat seine weissagende Geltung für jetzt und für die Folge jener Zeiten, die Ich euch ehedem kundgegeben habe. Also aber lautet der erste sehr bedeutungsvolle Vers des Propheten: 'Sieh, der Herr Zebaoth wird von Jerusalem nehmen allerlei Vorrat und desgleichen von ganz Juda, allen Vorrat des Brotes und allen Vorrat des Wassers!' Unter dem Ausdrucke "Jerusalem" verstehet hier das gegenwärtige Judentum, wie es jetzt ist und schon lange früher auch also war; unter "Juda" aber verstehet die künftigen Generationen, die dann durch die Annahme Meiner Lehre zu dem Judenstamme gezählt werden. Diese werden durch ihre große Trägheit auch in einem noch viel größeren Maße dasselbe Los zu gewärtigen haben wie nun im engeren Maße die Juden. Unter der Wegnahme des Brotvorrates verstehet die Wegnahme der Liebe und der Erbarmung, und unter der Wegnahme des Wasservorrates verstehet die Wegnahme der wahren Weisheit aus Gott, und die Folge davon wird sein, daß sie alle in großer Irre und Finsternis der Seele wandeln werden und keiner dem andern wird raten können; und so auch einer dem andern etwas raten wird, so wird ihm der Rat- und Lichtbedürftige doch nicht trauen und wird sagen: 'Wie redest du mit mir vom Lichte und befindest dich in der gleichen Finsternis wie ich!' Daß dann die Menschen durch ihr eigenes Verschulden infolge ihrer Trägheit völlig hilflos dastehen werden, gibt der Prophet in den folgenden Versen treulich also kund, indem er sagt: 'Also werden ihnen weggenommen werden Starke und Kriegsleute, Richter, Propheten, Wahrsager und Älteste; Räte und weise Werkleute und kluge Redner und Hauptleute über fünfzig, wie auch die ehrlichen Leute' Ich setze hier geflissentlich die Hauptleute und die ehrlichen Leute zuletzt, statt gleich anfangs des dritten Verses, und habe schon Meinen Grund dazu. Und nun vernehmet die Beleuchtung! Wer sind denn die Starken und die Kriegsleute? Das sind solche, wie dereinst war der David voll Glaubens und Vertrauens auf Mich, und die Kriegsleute sind solche Menschen, die sich von dem Glauben und Vertrauen des einen voll begeistern lassen, auf daß sie allzeit siegen über alle noch so vielen Feinde des Guten und Wahren aus Gott. Wenn aber bei den Menschen der volle Mangel des lebendigen Wassers aus den Himmeln eingetreten ist und alles Fleisch mit seinen Seelen sich in der dicksten Finsternis befindet, wer wird dann unter den Menschen ein rechter und gerechter Richter sein? Wer wird da haben die Gabe der Weissagung? Und so sie auch jemand noch für sich hätte, wer wird ihm glauben ohne innern Verstand, daß es also ist?!
Wer wird für die Geistesblinden und -tauben wahrsagen können?! Und wen wird die finstere Menschheit wegen hervorragender Weisheit als einen wahren Ältesten erwählen und zu ihrem Hirten machen mögen?! Daher erkennet nun diese Sache recht! Wem Brot und Wasser in ihrer geistigen Bedeutung weggenommen sind, dem ist dadurch alles genommen; denn wen Gott mit der geistigen Blindheit straft und züchtigt, der ist am meisten gestraft und gezüchtigt. Denn dem ist dadurch alles genommen, und er steht völlig rat- und hilflos da. Das ist aber dann auch schon das äußerste Mittel, mit dem der zu überhand genommen habenden Trägheit der Menschen und allen ihren vielen Lastern stets am allerwirksamsten begegnet werden kann. Daß aber die Menschen sich mit der Wegnahme des geistigen Brotes und Wassers wahrhaft im größten Elende befinden müssen, und was ihnen dadurch noch alles benommen ist, bezeugt der Prophet noch weiter im dritten Verse, wo er ausdrücklich sagt: Den Menschen werden genommen werden auch die Räte oder Ratgeber und die weisen Werkleute in allen Zweigen der menschlichen Bedürfnisse, also auch kluge Redner, die sonst mit ihrer Weisheit gar vieles Gute bewirkt haben. Das Übelste an der Sache aber ist die miterfolgte Wegnahme der, sage, fünfzig Hauptleute! Wer sind diese, und was hat die Zahl fünfzig hier zu tun? Das werden wir nun gleich ganz wohl einsehen. Wenn wir uns eine ganz große und vollkommen geordnete Gemeinde von Menschen vorstellen, so hat sie, so sie mit allem wohl versorgt sein will, in allem numerisch fünfzig Hauptzweige zu ihren Lebensbedürfnissen schon von alters her zu besorgen und zu bestellen. Was darüber ist, gehört schon der Hoffart an, und was darunter, das ist dann schon Schwäche, Mangel und Armseligkeit. Damit aber jeder einzelne Zweig der gezählten Bedürfnisse nutzwirkend versehen und gehandhabt wird, so muß er auch einen kundigen Hauptmann als Vorsteher und Leiter an der Spitze haben, der sich im Betriebe seines Werkes von Anfang bis zu Ende wohl auskennt; fehlt der und steht an seiner Stelle ein Unkundiger, so wird dieser Bedürfniszweig der ganzen Gemeinde bald schlechte oder auch gar keine Früchte mehr zu tragen anfangen. Wie wird aber eine große Gemeinde erst dann bestehen, wenn sie durch ihre Trägheit und Fahrlässigkeit endlich aller fünfzig Hauptleute bar wird? Ich sage es euch: Gerade also, wie die große Gemeinde der Juden nun besteht, in der nur gewisse Diebe und Räuber noch etwas besitzen und sich auf Unkosten der Armen mästen und für ihre Bäuche sorgen, dafür aber Tausende in der tiefsten Armut hilflos verschmachten.
Denn wo ist der weise Hauptmann, der für sie sorgte und ihnen Arbeit und Brot gäbe in einem oder dem andern Erwerbszweige? Seht, dieser ist nicht da in gar manchen Zweigen, und somit ist auch alles andere nicht da! Es gibt zwar nun wohl auch noch gewisse Hauptleute, die den verschiedenen Zweigen vorstehen, aber nicht fürs Volk, sondern für sich; sie sind darum nur Diebe und Räuber und keine rechten Hauptleute wie zu den Zeiten Meiner Richter. Ihr habt nun gesehen, wie das äußere und innere Wohl der Menschen einer großen Gemeinde von den Hauptleitern in den verschiedenen Bedürfniszweigen abhängt; aber von wem hängt denn in einem Lande, das von einem Fürsten oder Könige regiert wird, eine rechte Aufstellung der besprochenen Hauptleute in einer großen Menschengemeinde vor allem ab? Seht, eben von einem weisen Könige! Was sagt aber unser Prophet da, was der Herr den trägen, gottvergessenen Gemeinden noch tun wird? Höret, seine Worte lauten also: 'Ich, spricht der Herr, will ihnen Jünglinge zu Fürsten geben, und Kindische sollen über sie herrschen! Und das Volk wird Schinderei treiben, ein Mensch wider den andern, ein jeglicher sogar wider seinen Nächsten, und der Junge wird sich stolz erheben über den Alten und ein loser, betrügerischer Mann über den Ehrlichen!' Die Worte des Propheten sind hier für sich so klar und wahr, daß sie keiner weiteren Erklärung bedürfen; nur auf die großen und offenbar bösesten Folgen kann Ich euch aufmerksam machen, obschon sie auch leicht von selbst zu finden sind. Wenn bei einem solchen Wirrwarr in einem Lande einmal alle Lebensverhältnisse in die größte Unordnung geraten und durch die Not alle Menschen einer Gemeinde in die größte Unzufriedenheit gesetzt werden, dann gibt es auch eine schonungslose Empörung über die andere. Das Volk erwacht, steht auf und treibt die Fürsten und die selbstsüchtigen Hauptleute in die Flucht oder erwürgt sie gar. Und da ist es, wo man sagt: 'Ein Volk zieht wider das andere.' Denn der Mensch läßt sich vermöge seiner trägen Beschaffenheit so lange noch allen Druck gefallen, als er in seiner Blindheit noch seinen Magen mit einer noch so mageren Kost füllen kann; wenn aber einmal auch diese aufhört und er nichts als den Hungertod vor seinen Augen hat, dann erwacht er sicher und wird zu einer hungerwütenden Hyäne. Und bis dahin muß es kommen, damit die Menschheit zum Erwachen kommt."
Der Zusammenbruch der falschen Religionsgebäude, gedeutet aus Jesaja 3,6‒27 (Der Herr:) "Nun aber ist alles zerstört und niedergemacht. Wem nur irgendeine Schuld gegeben werden kann, daß er durch seine unbarmherzige Selbstsucht auch zum allgemeinen Völkerunglück beigetragen hat, der fällt als ein leider trauriges Opfer der allgemeinen Volksrache. Aber was dann? Die Menschen haben nun keinen, gar keinen, weder einen guten noch einen bösen Führer mehr. Sie befinden sich in der vollsten Anarchie, in der am Ende ein jeder tun kann, was er will; ein anderer, Stärkerer, kann ihn aber auch strafen nach seiner Herzenslust! Da treten dann die Weiseren zusammen und sagen: 'So geht es nicht, und so kann es auch nicht bleiben! Wir Weiseren und Mächtigeren wollen uns einverstehen und das Volk dahin stimmen, daß es mit uns wähle ein weises Oberhaupt. Und es ist ein Großhaus, das zwei Brüder von mancher anerkannten Erfahrung innehabe!' Was geschieht da und dann? Der Prophet soll es uns ganz getreulich sagen! Und was sagt da der Prophet? Höret! Er sagt: 'Dann wird einer seinen Bruder aus seines Bruders Hause ergreifen und sagen: Du hast Kleider (Kenntnisse und Erfahrungen), sei unser Fürst und hilf du diesem Umfalle!' Er aber wird zu der Zeit sagen und schwören: 'Höret, ich bin kein Arzt, und es ist weder Brot (Glaubens-Gutes), noch Kleid (Glaubens-Wahres) in meinem Hause! Setzet mich darum nicht zum Fürsten im Volke! Denn Jerusa- lem ist reif und fällt dahin, und Juda (die spätere Zeit) liegt ebenfalls da; denn ihre Zunge und ihr Tun ist wider den Herrn, indem sie den Augen Seiner Majestät (dem Lichte Seiner Weisheit) widerstreben. Es ist das vor aller Welt offen und kundig. Ihr Wesen hat kein Hehl; denn sie rühmen ihre Sünde wie zu Sodom und Gomorra und sind frech und verbergen sich sogar nicht.
Wehe ihrer Seele; denn damit bringen sie sich selbst in alles Unglück!' Aber der gewählte Fürst, der allenfalls auch Ich Selbst sein könnte, sagt weiter: 'Gehet und prediget zuvor den Gerechten, daß sie gut werden, und sie werden dann die Frucht ihrer Werke essen! Wehe aber den Trägen und Gottlosen; denn sie sind allzeit böse, und es wird ihnen vergolten werden nach ihren Werken, und wie sie es verdient haben! Höret, darum sind Kinder Fürsten Meines Volkes, und sogar Weiber herrschen über sie. Mein Volk, deine (falschen) Tröster verführen dich (siehe Rom!) und zerstören den Weg, den du gehen sollst! Und der Herr steht da, zu rechten, und ist (nun) aufgetreten, die Völker zu richten. Und der Herr kommt zu Gerichte mit den Ältesten Seines Volkes (die Schrift) und mit seinen Fürsten (die Erweckten der jüngeren Zeit); denn ihr (Pharisäer und Römer) habt den Weinberg verderbt, und der Raub von den Armen ist in euerm Hause.
Warum zertretet ihr Mein Volk, und warum zerschlaget ihr noch mehr die Person der Elenden? Also spricht (nun) voll des höchsten Ernstes der Herr. Und der Herr spricht weiter: Darum, daß die Töchter Zions stolz sind (die falschen Lehren der Hure Babels) und gehen mit aufgerichtetem Halse und mit geschminkten Angesichtern, treten (übermütig) stolz einher, schwänzen (gleich einem hungrigen Hunde) und tragen gar köstliche Schuhe an ihren Füßen, darum wird der Herr die Scheitel der Töchter Zions kahl machen (den Verstand nehmen), und Er wird ihr einziges und bestes Geschmeide wegnehmen. Zu jener Zeit wird der Herr ihnen auch wegnehmen den Schmuck an den köstlichen Schuhen (die Blindgläubigen), und die Hefte (treuen Anhänger) und die Spangen (die verschiedenen Orden), die Ketten, Armspangen und die Hauben (als das abergläubische Zunftwesen), die Flitter, die Gebräme, all die Goldschnürlein, Bisamäpfel, die Ohrenspangen, die Ringe und Haarbänder, die Feierkleider, die Mäntel, die Schleier und die (großen) Beutel, die Spiegel, die Koller, die Borten und die Kittel (alles die glänzende Zeremonie der Hure Babels). Da wird dann Gestank für den guten Geruch werden, ein loses Band für den guten Gürtel, eine Glatze für ein krauses Haar (Schlangenklugheit der Hure Babels), und für einen weiten Mantel wird ihr werden ein enger Sack; und solches alles wird ihr werden an der Stelle ihrer vermeinten Schöne. Dein Pöbel wird durch das Schwert fallen, und deine Krieger im Streite.
Und ihre Tore werden trauern und klagen (weil niemand mehr durch sie wird gehen wollen), und sie wird jämmerlich sitzen auf der Erde. Es werden aber in jener Zeit die Kriege die Männer so rar machen, daß dann sieben Weiber einen Mann ergreifen werden (oder aus den sieben Sakramenten wird nur eins werden) und sprechen werden: Wir wollen uns selbst nähren und kleiden, laß uns aber nur nach deinem Namen heißen, auf daß unsere Schmach von uns genommen werde!' Und seht nun, meine Freunde: Was der Prophet da gesagt hat, das wird so gewiß in Erfüllung gehen, als wie gewiß und wahr Ich euch das nun Selbst erläutert habe. Denn die Menschen können für eine größere Länge der Zeit die Wahrheit nicht ertragen, werden müde und versinken allzeit wieder in ihre alte, Gericht und Tod bringende Trägheit, und es läßt sich dann wahrlich nichts anderes tun, als durch die äußersten Mittel die Menschen wieder zu erwecken und sie wieder in die alte Tätigkeit auf den Wegen und Steigen des Lichtes und des Lebens zu versetzen. Darum sage Ich es euch nun noch einmal: Warnet die Menschen vor allem vor der geistigen Trägheit; denn mit ihr treten dann alle die Übel ein, von denen der Prophet geredet hat, und Ich muß sie leider zulassen! Denket darüber nach!"
Die Zahl 666
(Der Herr:) "Ich will dir ein Maß geben, nach welchem du und ein jeder wissen mag, wie er mit der Eigenliebe stehen soll, wie mit der Liebe zum Nächsten und wie mit der Liebe zu Gott. Nimm die Zahl 666, die in guten und schlechten Verhältnissen entweder einen vollendeten Menschen oder einen vollendeten Teufel bezeichnet. Teile du die Liebe im Menschen gerade in 666 Teile. Davon gib Gott 600, dem Nächsten 60 und dir selbst 6, so hast du das Verhältnis des vollendeten Menschen. Willst du aber ein vollendeter Teufel sein, dann gib Gott 6, dem Nächsten 60 und dir selbst 600!"
Offenbarung Johannis
Text: Und es erschien ein großes Zeichen am Himmel: ein Weib, bekleidet mit der Sonne, der Mond unter ihren Füßen, und auf ihrem Haupte eine Krone von zwölf Sternen. Und sie ward schwanger, schrie in Kindesnöten und hatte Pein und Wehen der Geburt. ‒ Und sie gebar ein Kind, einen Sohn, welcher alle Völkerschaften regieren würde mit eisernem Szepter. Und ihr Kind ward entrückt hin zu Gott und dessen Thron. Kap. 12, Vers 1, 2, 5
Empfangen durch Jakob Lorber
Was wohl ist das "Weib", das im Himmel mit der Sonne bekleidet erscheint? Das "Weib" ist das edle Bild eines Menschen ohne Zeugungskraft, wohl aber fähig für die Zeugung und empfänglich. Alsonach ist dieses Weib ein vollkommenes Ebenmaß des Menschen, somit kein Zerrbild, kein Unmaß des Menschen. Also gleich ist auch Meine Lehre, die doch sicher in dem vollkommensten Himmel erscheint, weil sie in Mir und aus Mir hervorgeht, gleich dem Weibe ein vollkommenstes Ebenmaß dem geistigen Menschen, für sich zwar nicht zeugungsfähig, aber der Mensch wird durch sie aufnahmefähig für alles Liebegute, was da ist reine, himmlische Gottliebe als das ewige Geistleben aus Mir, das da ist das "Kind", mit dem Meine Lehre befruchtet wird im Herzen des Menschen. Es ist hier aber freilich nur von Meiner reinen Lehre die Rede wie von einem vollkommenen, himmlischen Weibe, also von keiner Irrlehre und von keinem Affenweibe. Daß dieses vollkommene Weib oder Meine reine Lehre sicher mit der Sonne oder mit Meinem Lichte alles Lichtes umkleidet ist, weil sie aus Mir Selbst kommt, das wird ja etwa doch ganz natürlich sein! Weil aber eben dieses vollkommenste, himmlische Weib oder Meine reinste Lehre nur zur Aufnahme der himmlischen Liebe aus Mir fähig ist, so tritt sie den Mond, als das unbeständige Symbol der Selbst- oder Weltliebe, mit den Füßen als eine ihrem rein himmlischen Wesen ganz entgegengesetzte Polarität. Also ist sie auch geziert mit zwölf "Sternen" oder mit den zehn Geboten Mosis und zu oberst mit den zwei Geboten der (Christen-)Liebe, aber nicht etwa mit den zwölf Aposteln und ebenso auch nicht mit den zwölf Stämmen Israels, sondern ‒ wie gesagt ‒ geziert mit allen den zwölf Gesetzen des ewigen Lebens.
Das Weib, oder die tätige Lehre aus Mir im Menschen, aber wird und ist schon schwanger. Womit? ‒ Habt ihr nie etwas von der Wiedergeburt gehört!? Heißt es da nicht: "Wer da nicht wiedergeboren wird aus dem Geiste, der kann in das Reich Gottes nicht eingehen!"? Sehet: das Kind, womit das Weib schwanger ist, ist die reine Gottliebe, welche aber durch die mannigfache Selbstverleugnung dem äußern Menschen sehr wehe macht, bis diese himmlische Liebe im Geiste des Menschen durch sich reif wird zur herrlichen Wiedergeburt zum ewigen Leben. Ihr müßt euch aber freilich nicht vorstellen, als würde die bloße Lehre als das bezeichnete Weib schwanger, sondern nur die lebendige, tätige Lehre, im Glauben des Menschen aufgenommen, ist das bezeichnete schwangere Weib, aus dem die Gottliebe als ein neues Kind ausgeboren wird, und das ist eben die Wiedergeburt zum ewigen Leben. Das Kind aber ist ein Knabe! Warum denn kein Mädchen, also ein Weib in der Entstehung? ‒ Weil in dieser Liebe, wie im Manne und nicht im Weibe, die schöpferische Zeugungs- kraft liegt und liegen muß. Dieses Kind, oder die aus Meiner Lehre geborene Gottliebe (d.h. göttliche Liebe) im Geiste des Menschen, wird dann mit eisernem Szepter oder mit der unbeugsamsten Gotteskraft alle Völkerschaften oder alle Forderungen und sinnlichen Leidenschaften der Welt bändigen und wird dadurch aus Mir den Geist des Menschen, all seine Neigungen zu Mir hin entrücken, und er wird seine Wonne schöpfen an Meinem Throne, der da ist die wahre Weisheit aus Mir ewig! Seht, das ist der überaus leicht faßliche Sinn dieser Verse; also muß aber alles in diesem allein wahren Lichte betrachtet und begriffen werden.
Erklärung der Offenbarung Johannis
Empfangen durch Gottfried Mayerhofer 1875
Die Offenbarung Johannis ist ein Sittengemälde der ganzen Zeit, welche nach Meinem Übergang ins Geisterreich bis nun und bis zu Meiner Wiederkunft über eure Erde kam. Diese Offenbarung ist schon von so manchem erklärt, durchforscht und auseinandergesetzt worden. Und doch hat noch keiner den rechten Schlüssel gefunden, die Bücher dieses hl. Wortes zu erschließen, noch die Begebenheiten und Zeitabschnitte richtig zu beurteilen, welche alle nach Meinem Heimgange kommen mußten, solange der Mensch als freies Wesen der eigene Herr seiner Handlungen war. Jetzt, da wir beinahe am Ende der ganzen Prophezeiung stehen und das meiste schon vorüber ist, will Ich euch Schritt für Schritt diese Offenbarung erklären. Damit könnt ihr dann selbst beurteilen, wie weit alle von dem eigentlichen Sinn entfernt waren, die nur buchstäblich herausfinden wollten, was doch nur durch Ent- sprechungen erklärt werden kann. Solange der Mensch die Deutung oder den geistigen Sinn der Worte ‒ was man Entsprechung heißt ‒ nicht begreift, ist es umsonst, Meine Worte im innersten Sinne fassen zu wollen. Selbst die große Masse der neuen Worte, welche ihr bis jetzt erhalten habt, zeugen von dem nämlichen. Denn je öfter ihr sie lest, desto geistiger, oft auch gegen früher verschiedener wird euch deren Inhalt klar. Ihr müßt von dem Grundsatze ausgehen, daß Ich als höchster Geist nur geistig denken und reden kann. Und auch, daß Ich dem Standpunkte des men- schlichen Geistes gemäß geistige Gedanken und Ideen in für euch faßliche Worte einkleide. Darum aber ist bei diesen Worten ‒ so wie ihr sie auffasset und lest ‒ dies noch lange nicht ihre letzte Deutung. So ließ Ich auch einst Johannes diese Geschichte niederschreiben, indem Ich seiner Auffassungsgabe Meine Ideen anpaßte. Hätte Ich anders mit ihm gesprochen, so hätte er Mich nicht verstanden, Meine Worte entweder mißdeutet oder selbe gar nicht zu schreiben getraut ‒ aus Furcht, das Opfer einer Täuschung zu werden. So findet ihr in dieser Offenbarung nur symbolische Bilder! Ihr findet den "Zorn Gottes", die "Plagen" und noch mehreres, was in jener Zeit selbst bei den Propheten öfters gebraucht wurde, aber nicht hatte wörtlich verstanden werden sollen. Ich, der Gott der Liebe kann weder Zorn, Haß noch Rache üben, was durchaus nicht möglich ist, wenngleich Ich als Gott durch plötzliche Vernichtung oder durch moralischen Zwang alles sogleich in die rechte Ordnung bringen könnte. Sollte Ich vielleicht in Brand geraten über Dinge, die Ich selbst so und nicht anders geschaffen habe? Sollte Ich etwa einen Fluch aussprechen über Geschöpfe, die ‒ eben, weil Ich sie als frei hinstellte ‒ fehlen und fallen mußten, damit sie die großen göttlichen Eigenschaften und ihren Wert durch das Gegenteil erkennen sollen! Wie könntet ihr das Licht schätzen, wüßtet ihr von Schatten oder Finsternis nichts! Wie die wohltuende Kraft der Wärme, kenntet ihr die Kälte nicht! Wie die erhabene Tugend, Sittlichkeit, moralische Gefühle begreifen, wenn nicht die Gegensätze davon existieren würden! Wie die Idee eines geistigen Fortschrittes begreifen, wenn ihr nicht den Weg nach abwärts wüßtet?
Seht, daraus geht hervor, daß in allen Schriften des Alten und Neuen Testaments manches enthalten ist, was nicht so gemeint ist, wie der Buchstabe es zeigt, sondern der Auffassung jener Zeit angemessen dennoch für ewig den großen Keim des Geistigen enthält. Darum werden die Geister im höchsten Jenseits und selbst die Engelsgeister noch immer etwas Höheres darin finden, je höher sie selbst stehen und je größer ihre eigene geistige Einsicht ist. So sind alle Meine Worte für immer eine reiche Fundgrube geistiger Schätze, die nie ein Ende erreichen werden, weil Ich als unendlicher Geist nur Unendliches denken und reden und durch Meine Knechte schreiben lassen konnte. Jetzt wollen wir also einen Schritt weiter gehen und mit den ersten Kapiteln der Offenbarung anfangen. Diese ersten Kapitel beschäftigen sich mit den nach Meinem Heimgange existierenden sieben Gemeinden, welche als die ersten und besten zur Basis dienen sollten, Meine Religion oder die Auslegung und Aufklärung des jüdischen Religionskultus zu erhalten. Sie sollten zeigen, wie man vom Formellen und Zeremoniellen nach und nach zum geistigen Verständnisse übergehen soll, um den in der jüdischen Religion niedergelegten Grundwahrheiten ihren rechten, eigentlichen Wert wiederzugeben. Diese Gemeinden, welche nur aus wenigen Auserwählten bestanden, waren als Anfänger ‒ abgesehen von der Verfolgung durch Andersgläubige ‒ auch noch dem Fehler der Mißdeutung Meiner Worte ausgesetzt. Daher die symbolische Erwähnung, daß die Glieder der einzelnen Gemeinden sich an ihre Führer halten sollten, welche als Sterne oder Lichter ihnen den Weg zeigen würden, den sie gehen sollten. Und daß auch die Gemeinden (und die einzelnen), einig mit den Führern, dann selbst "Leuchter" oder Wegweiser für andere werden möchten, die noch in Finsternis wandeln. In den ferneren Kapiteln folgen dann die Ermahnungen an die einzelnen Gemeinden. Wie bei allen kamen dort falsche Propheten, übereifrige Verbreiter und alle möglichen Verirrungen des menschlichen Herzens vor, weil eben das Verständnis Meines Wortes von verschiedenen Menschen auch ver- schieden aufgefaßt wurde. Ferner waren diese Gemeinden auch nicht alle in den nämlichen Verhältnissen, teils unter sich, teils mit denen, mit welchen sie leben mußten, und so allerlei Versuchungen ausgesetzt. Ihr werdet in diesen sieben Gemeinden alle möglichen Verhältnisse finden, die bei frei denkenden Menschen stattfinden müssen: das eifrige Anhängen an eine Glaubenslehre sowie das teilweise Abfallen von derselben, das eifrige Auffassen sowie das Mißverstehen, das Hin- und Herschwanken zwischen geistiger und weltlicher Richtung. Geradeso wie ihr selbst, da ihr doch auch gleichsam eine Gemeinde bildet, es selbst erfahren könnt, wie "weder kalt noch warm" bei euch ebenso anwendbar ist wie einst vor mehr als tausend Jahren.
So werdet auch ihr mit der euch umgebenden Welt in Streit geraten, je mehr ihr Meiner Lehre anhängen wollet und dann euer Tun und Treiben mit dem der übrigen Welt im Gegensatz steht. So war es mit der Gründung jeder neuen Religionssekte, welche glaubte, einen bessern Weg eingeschlagen zu haben. Und so ist es jetzt bei euch und wird es bei noch vielen andern sein, welche Meine Worte der Welt nutzbar machen möchten. Etwas ist noch bei diesen ersten Kapiteln bedeutsam, nämlich daß gerade die Siebenzahl als geistiges Symbol erwähnt ist. (Sieben Sterne, sieben Gemeinden usw.) Um die Zahl Sieben euch etwas näher vor euer geistiges Auge zu führen, muß Ich euch aufmerksam machen, daß ihr überhaupt alle ungeraden Zahlen einer näheren Betrachtung unterziehet, damit ihr die Wichtigkeit derselben und sodann die Zahlen wie 3 oder 7 besser verstehet. Sehet, wenn ihr die Sieben oder auch die Drei aufmerksam betrachtet, müßt ihr bemerken, wollt ihr etwas symmetrisch beurteilen, daß bei Drei die zwei einzelnen Glieder auf die eine wie auf die andere Seite, und bei Sieben drei auf jede Seite zu stehen kommen: Denn geistig genommen ist nur eine Harmonie möglich, wenn eine Grundbasis oder ein Mittelpunkt sich wo befindet, um den sich alles bewegt, von ihm abhängt und auf ihn gestützt ist. Nun, ihr habt bei Drei stets die mittlere Zahl als Mittelpunkt anzunehmen, von dem die andern relativ abhängen und aus ihm hervorgegangen oder erst durch ihn zur Deutung gekommen sind. So ebenfalls mit der Sieben, wo Drei auf jeder Seite die aufbauenden, ergänzenden und verbindenden Faktoren des Ganzen sind. Nehmt Meine sieben Eigenschaften, so findet ihr die Ordnung in der Mitte; denn ohne Ordnung kann ja nichts bestehen, und so ist dieselbe der Grundpfeiler alles Geschaffenen, wenn es erhalten werden soll. Ihr seht, daß bei diesem, obwohl Ordnung aus Liebe, Weisheit und Wille hervorgegangen ist, doch die Ordnung die Basis der ersteren und der nächstfolgenden Eigenschaften sein muß, nämlich die Basis des Ernstes, der Geduld und der Barmherzigkeit.
Nehmt die ersten drei Eigenschaften: Liebe, Weisheit und Wille, so ist wieder die Weisheit gleich der Ordnung der Grundpfeiler der ersteren. Und nehmt ihr die letzteren drei, so ist Geduld die Hauptsache zwischen Ernst und Barmherzigkeit. Denn wenn Ich freie Wesen Mir gleich erschaffen habe, so muß doch vorerst die Geduld da sein, damit Ich nicht Mein eigenes Werk zerstören möge. Was Ich euch hier von Meinen Eigenschaften vorführe, könnt ihr auch erfahren in dem Gesetze der sieben Farben und der sieben Töne, die ebenfalls materielle Entsprechungen Meiner geistigen Eigenschaften sind. Wir werden nun zu den nächsten Kapiteln schreiten. Wie die Offenbarung großartige Gemälde aller Phasen Meiner Religionslehre vorstellt, so müssen auch die Erklärungen euch zeigen, wie alles vor sich gegangen. Wie nun bald das Tausendjährige Reich diese Harmonie herstellen soll, die einst zwischen Mir und Meinen Jüngern herrschte, und die später zwischen Mir und der ganzen Menschheit hergestellt werden wird, damit nur ein Hirte und eine Herde sei.
Das weitere Kapitel bespricht ein Gesicht Johannis, welches ihm den Herrn und Schöpfer zeigt als Höchsten der Himmel. Eben in dem Bilde, wie es die dort Lebenden gewohnt waren zu sehen: auf einem Throne sitzend, von den Ältesten und Höchsten umgeben, welche mit goldenen Kronen geziert waren. Hier sehet ihr wieder, daß Ich, um verständlich zu sein, Mich des Johannes Intelligenz bedienen mußte. So ist auch die Zahl der Ältesten 24 jene Zahl, welche in Jerusalem die obersten Priester hatten, wo 25 mit dem Hohenpriester den ganzen Rat repräsentierten. Was die vier Tiere betrifft und das gläserne Meer, so sind die Tiere selbst verkörperte Attribute Meines eigenen Ichs: der Löwe als Stärke oder Allmacht, das Kalb als Sinnbild der Sanftmut, der Mensch als geistige Potenz, und der Adler als Beherrscher des Universaläthers. Wenn diese Tiere alle mit vielen Augen geziert waren und ebenfalls Flügel wie die Adler hatten, so bedeutet solches die allgemeine Herrschaft über Erde und Himmel.
Das gläserne Meer aber stellt die Allwissenheit vor, was sagen wollte: Vor dem Auge Gottes ist alles durchsichtig, und mit der Schnelligkeit eines Adlers durchfliegt Sein Blick das ganze Universum. Mit der Kraft eines Löwen regiert Er alles, mit der Sanftmut eines Kalbes gleicht Er alle Mißstände aus, und mit dem Geiste, gleich einem Menschen als Seinem Ebenbild, veredelt und vergeistigt Er alles, damit selbst das Materielle dorthin einst gelange, von wo es ausgegangen ist. Und nachdem alle Kräfte der Schöpfung bewußt und unbewußt sich vor dem Allein-Herrn beugten, fielen auch die Ältesten auf ihre Knie nieder, welche die geistig große Welt im Jenseits vorstellen, dem Schöpfer das gebührende Lob darzubringen. So ward dem Johannes vorerst gezeigt in bildlicher Entsprechung, was die Majestät eines Gottes ist, ehe er zu begreifen fähig war, was Derjenige war, welchen Er auf diese kleine Erde herabsteigen hieß, um die Menschen vor dem gänzlichen Verluste ihrer geistigen Würde zu retten. Dies ist der Eingang zu dem großen Gärungsprozeß, welcher geistig auf dieser Erde angebahnt wurde, damit die reinste Lehre faktisch begründet werde, wert, daß der Herr als menschlicher Erdensohn durch Seine größte Erniedrigung die höchste menschliche Würde den Erdenbewohnern wieder neu übermittelte. Was nun im Verlaufe der Zeiten sich dem entgegenstellte und was das Endresultat von allem sein wird, schildern in entsprechenden Bildern die nächstfolgenden Kapitel.
So, wie es wirklich geschah, wo das Göttliche von Menschen zuerst erhoben, dann erniedrigt wurde, ‒ aber am Ende als Geistessieg über die Materie ein bleibendes Reich des Friedens und der Ruhe bringen wird. Das nächste Kapitel zeigt dem Johannes ein Buch, von allen Seiten beschrieben, mit sieben Siegeln versperrt. Dies bedeutet Meine einzige und wahre Lehre, welche Ich den Menschen faßlich in zwei Geboten gab. Dieses Verkündigen durch den Menschensohn als "Lamm" ‒ Sinnbild der Unschuld und Duldung, heißt das mit Meinen sieben Eigenschaften gefestete Lebensbuch "entsiegeln", so daß Er es der ganzen Schöpfung und besonders den Erdenmenschen bekannt machen sollte. Das erste Siegel stellt das Bild vor, wie aus dem Buche ein weißes Roß entstieg als Sinnbild Meiner allumfassenden Liebe, gekrönt durch alle anderen Eigenschaften, und mit einem Bogen, auch die härtesten Herzen zu verwunden, damit alles sich einst in Liebe auflöse. Aus Liebe wurde die Welt erschaffen, aus Liebe stieg Ich zur Erde nieder, und aus Liebe soll der erste Grundstein bestehen, welcher Meine göttliche Lehre auf Erden gründen soll, und der nie zu überwinden sein wird. Das zweite Siegel brachte ein rotes Pferd, Sinnbild der Weisheit, oder menschlich gesagt, des Verstandes, der Beurteilungskraft, die kritisch alles abwägen will. Sie wird die göttlich-himmlische Lehre mit dem materiellen Sein vergleichen und wird dadurch die Differenzen aufdecken.
Daher wird nicht Friede, sondern Streit das Resultat sein, wie die menschlichen Leidenschaften mit den Prinzipien des geistigen Seelenmenschen in Konflikt kommen, woraus dann Fanatismus auf der einen wie auf der andern Seite, Religionskriege im Äußern und Gewissenskämpfe im Innern erzeugt werden als notwendige Folge, wo zwei Extreme als Gegensätze sich gegenüberstehen. Das dritte Pferd, welches heraustritt, war schwarz und hatte eine Waage in der Hand. Es war der feste und gerechte Wille, welcher sich vorgenommen hat, den Endzweck ungestört durch alle Hindernisse zu verfolgen. Der Wille ist auch entsprechend der Gerechtigkeit, welche die Taten abwiegt, und wo die guten sich selbst vergelten und die schlechten sich selbst bestrafen. Gerechtigkeit sollte überall walten, in Glaubenssachen wie im sozialen Leben. Ich als Christus lehrte die Menschen ihre gehabte Lehre besser verstehen. Ich lehrte sie die Liebe und die Weisheit, welche die Liebe ins gerechte Maß "weiset". Ich lehrte sie Toleranz oder Gerechtigkeit gegen alle, und so sind diese drei Siegel der Schlüssel, wie Meine Lehre sich ausbreiten sollte, wenn sie die Veredlung des Menschengeschlechtes erreichen wollte.
Das vierte Siegel zeigt euch ein fahles Pferd, d. h. von unbestimmter Farbe, nicht kalt und nicht warm, oder bildlich, wie es dort heißt, den Tod. Denn der Tod bezeichnet ja nicht das Aufhören, sondern nur Verwandlung. Und so ist auch die Farbe des Pferdes entsprechend dem Weg bei der Verwandlung durch Meine Lehre, entweder aufoder abwärts zu schreiten; aufwärts zur höheren Vergeistigung bei der Annahme derselben, und abwärts bei Vertierung der edelsten Eigenschaften, die Ich als Schöpfer ins menschliche Herz gelegt habe. Dieses Siegel entspricht der Ordnung oder dem gesetzmäßigen Gang alles Geschaffenen. Es führt dann ganz natürlich zur Erklärung des fünften Siegels, wo die Opfer bildlich dargestellt sind, die der Lehre zuliebe durch die Leidenschaften des Menschen materiell fallen. Es ist auch dabei schon der Sieg angedeutet, welcher jedem zuteil wird, der dem Geistigen sein Höchstes auf Erden, seine eigene Natur und seinen eigenen materiellen Leib zum Opfer bringt. So waren, wie vorher bei der Waage die Gerechtigkeit, hier die Vergeltung und die höchsten Freuden entsprechend dargestellt, welche denen werden, die mitten im Kampfe das Banner ihres Gottes und Seiner Lehre hochzutragen und zu schützen vermögen. Das sechste Siegel zeigt euch eine gänzliche Revolution auf dem ganzen Erdball, d.h. entsprechend: Der Trieb zur geistigen Lehre wird alle sozialen Verhältnisse ändern wollen.
Die eifrige Hast, das eine zu erreichen, wird die Gegner zu ebensolcher Hast anspornen. Es wird Krieg und Zerstörung im Inneren und Äußeren entstehen, Machthaber werden gegen schwache Völker und die Völker gegen die Machthaber anstürmen, wenn ihre Rechte zu sehr geschmälert werden. So wird die Religion der Liebe, des Friedens und der Duldung im Kampf um ihren eigenen Bestand nur das Entgegengesetzte hervorrufen, und diese Mächte werden einander so lange bestreiten, bis das Geistige Siegen wird. Dieses sechste Siegel entspricht also der Geduld, was nichts anderes heißen will als: Alles Streben dagegen ist umsonst! Wo ein Gott Sein göttliches Recht geltend machen will, müssen selbst die Steine nachgeben, denn Sein ist das Recht und die Glorie in Ewigkeit! Und siehe, die mit dem Siegel Gezeichneten entsprechen denen, welche überwunden hatten, und welchen die Seligkeiten zuteil wurden, von denen Ich einst sagte: "Die Mein Wort glauben und darnach tun, die werden Seligkeiten im Jenseits genießen, von denen kein menschliches Auge je gesehen noch gehört hat."
Diese Seligkeiten sind schon durch den Anzug als weißes Kleid, der Unschuld entsprechend angezeigt. Und die Gezeichneten werden den Preis empfangen für alle die Leiden und Trübsale, welche sie für Mich und im Namen Meiner Religion erduldet haben. So wird sich das ganze Gemälde nach und nach entwickeln, worin vom ersten Liebesworte bis zu allen Religionskriegen, Verfolgungen und fanatischen Priesteropfern die ganze Geschichte Meiner Lehre in gewissen Zeitperioden klar dargestellt wird. Das Eröffnen des siebenten Siegels oder das Ende des ganzen Entwicklungsprozesses, wo trotz aller Plagen und Schrecknisse doch nur die Barmherzigkeit ihr letztes Werk ausübt, ist in den sieben Posaunenrufen und den folgenden Plagen abgebildet, welche nur Reinigungsmittel sein werden, um die Menschen zum Besten zurückzuführen. Die Posaunenrufe sind ebenfalls viele Entsprechungen von den moralischgeistigen Veränderungen, welche im menschlichen Gemüte vorgehen, sobald das zweischneidige Schwert des Zweifels eingreift und der Argwohn des Unglaubens seine Geißel schwingt. So ward bildlich das Räucherwerk (Opfer) auf dem Altare der Liebe eine Plage für die selbstsüchtige Menschheit. Wie bildlich alles verdorrte, so verschloß der Mensch im allgemeinen allen edlen Eigenschaften sein Herz, er wollte von keiner Religion wissen, die Aufopferungen verlangt und seinen irdischen Leidenschaften den Zaum anlegen will. So wie bildlich Feuer alles zerstört, so zerstörten auch die selbstsüchtigen Leidenschaften wieder alles Gute. Verfolgungen traten an Stelle der Toleranz in Glaubenssachen, mit Blut suchte man zu tilgen, was nur geistiger Natur und eben deswegen unvertilgbar war. So war es noch in den ersten christlichen Zeiten unter den Römern, wo alle möglichen Greuel fanatischer Religionsbräuche der heidnischen Priester bestanden, denen letztere den Stempel religiöser Weihe aufdrückten. Was einzelnen geschah, wurde später auf große Massen ausgedehnt: je mehr die Gläubigen wuchsen, desto mehr Verfolgungen gegen diese; je größer der Eifer für die reine Lehre, desto größer die Opfer des Märtyrertodes. Und so gestalteten sich nach dem Verfall des römischen Reiches die neuen Ver- hältnisse, da zwei Bischöfe auf dem Thron saßen, der eine in Byzanz, der andere in Rom.
Unter sich nie einig, unterstützten sie diese Disharmonie stets um eigenen Vorteiles willen. So wie früher Christenverfolgungen bei den Heiden waren, wurden jetzt von den Päpsten Menschen in Massen verfolgt, die nicht das glaubten, was sie für recht hielten, oder was ihnen gerade paßte, für den Augenblick als recht zu erklären. Von der Zeit der Teilung des römischen Reiches an, als später aus dem Bischofe in Rom ein Papst wurde, beginnen die Religionskriege, die Zwistigkeiten der Konzilien, die Verfolgungen durch kirchliche Inquisitionen, die Knechtung der Könige durch die Päpste und endlich die Kreuzzüge. Dann die Reformationsbemühungen und deren blutige Folgen in allen Ländern, sowie durch die Vermischung der menschlichen Rassen die Entwicklung der verschiedenen Krankheiten, wie Pest usw. Alles dies wird durch die Posaunenrufe sowie die Zornschalen bildlich dargestellt, ebenso das entsprechende geistige Bild "Des Weibes Kampf mit dem Drachen": Bild des Kampfes der menschlichen Leidenschaften und weltlichen Interessen mit dem geistigen Fortschritt und der Liebelehre, ferner die Geburtsnöte, das einmal begonnene Werk zu Ende zu führen, sowie der heftige Streit, den das Böse gegen alle anspornte, die sich dem Geistigen zuwandten. Alle diese von Johannes geschauten Bilder drücken nichts anderes aus als den heftigen Widerstand, den Meine Lehre hervorrufen mußte, und den natürlichen Fortgang, wie zwischen Gut und Böse das Gute doch endlich siegen muß und wird. Stoßt euch nicht an der Form der Bilder; sie waren der Auffassung jener Zeit und der Schreibart von damals gemäß. Anders konnte auf viele Jahrhunderte hinaus nicht auf die Menschheit eingewirkt werden, die wenig Liebe kannte und höchstens nur der Furcht wich. Hätte Ich den ganzen Entwicklungsprozeß bis auf heute in euch gangbarer Sprache als Gott der Liebe schreiben lassen, so wären die Worte verhallt und um den geistigen Sinn hätte sich niemand gekümmert. ‒ Die Skorpione, die Drachen mit 7 Köpfen, 10 Hörnern und goldenen Kronen bedeuten die vielseitige Auslegung Meiner Lehre, wie sie manchmal durch weltliche Macht unterstützt die Menschen zwang, gewisse religiöse Dogmen und Zeremonien anzunehmen, woraus dann viele Religionssekten entstanden sind. Die Bilder zeigen die aus der Geschichte bekannte Herrschaft der Kirche und die Mittel, welche sie gebrauchte, um zur Macht zu gelangen, und wie da Menschen in Fülle dem Fanatismus der römischen Kirche und ihren Inquisitionen zum Opfer gefallen sind. Die spätere Beschreibung, wie endlich die religiöse Stimmung nach und nach wieder nachläßt und das Materielle scheinbar den Sieg davonträgt, wie Gold und Silber nun mehr gesucht wird als geistiger Reichtum, dies könnt ihr in den folgenden Kapiteln lesen: das siegreiche Steigen des Bösen unter dem Mantel von religiösem Kultus, sodann durch die Entdeckungen der Wissenschaften das Darniedersinken des ersteren, aber auch jeder Religiosität und der Übergang zum Materialismus.
So ist in diesen Bildern der Fall der römischen Kirche vorausgesagt, nicht aber, als wenn Ich sie verwürfe, sondern wie sie sich selbst den Untergang gegeben hat und aus eigenen Werken ihren Lohn haben muß. Die getöteten Propheten deuten auf das Märtyrertum hin in früheren Zeiten, wo mancher gottbegeisterte Mann den Scheiterhaufen besteigen mußte. In keinem Jahrhundert unterließ Ich es, prophetische Wecker zu senden, damit sich die Menschheit nicht ganz in den geistigen Schlaf einlullen lasse. Die Zornschalen und deren einzelne Wirkungen bedeuten die Seuchen und Kriege, welche die Menschheit teils durch ihr eigenes widernatürliches Leben hervorrief, teils mutwillige Greuel selbst veranstaltete. Noch jetzt könnt ihr ja selbst bemerken, wie die Wirkungen des Egoismus, des Materialismus, der ungezügelten Leidenschaften im allgemeinen wie im einzelnen Unglücke aller Art hervorrufen: Unglücke zur See und zu Lande, Unglücke durch Elementarereignisse, hervorgerufen durch die schlechte Wirtschaft der Menschen mit ihrem eigenen Erdboden, Selbstmorde und Morde in jeder Form als Resultate des Mangels an religiösem Gefühl, Mangel von Glauben an eine andere Welt usw. Nehmt dieses alles zusammen und schreibt es nieder in der bildlichen Sprache des Orients, wie einst Mein Jünger Johannes es getan, und ihr würdet den sieben Zornschalen noch andere anhängen können, die ebenso schreckliche Zustände schildern würden. So ging Meine Lehre alle Phasen durch, deren das menschliche Gemüt fähig ist, von der reinsten Pietät bis zum krassesten Unglauben und Verwerfung alles dessen, was gegeben wurde. Von der strengen Befolgung Meiner Gebote, von der pedantischen Auslegung Meiner Worte bis auf gänzliches Verwerfen alles durch tausend Stimmen in der sichtund unsichtbaren Natur gepredigten Geistigen sehet ihr im Bilde vor euch. Gegeben wurde es in Form von Mahn- und Posaunenrufen, denen aber wegen Nichtbefolgung die Tat oder Strafe am Fuße folgte. Von den Zornschalen und ihrer Ausgießung ‒ als Symbol, daß das Böse und moralisch und physisch Unnaturmäßige sich selbst bestrafen muß ‒ seht ihr alles klar vor euch: Wie Meine sieben Eigenschaften nach und nach zum Besten antreiben, wie die freie Natur des Menschen demselben sich widersetzt, wie Verirrungen auf Verirrungen, Fehler auf Fehler folgen. Wie alle Mühe vergebens ist, Meine Worte der Menschheit gänzlich aus dem Kopfe zu treiben und wie selbst das Ärgste doch zum Besten führen muß und wird. Dieser langjährige Kampf des Drachen mit dem Himmel, dieses Verfolgen des Weibes mit ihrem Knäblein Christus als Friedensstifter, alles dieses wird euch jetzt klar vor Augen liegen. Und es wird euch auch nebenbei einleuchtend sein, daß auf das lange Hin- und Herwogen eine Entscheidung eintreten muß, wo bestimmt wird, wer der Sieger und wer der Besiegte ist! Dieser Zeit gehet ihr nun entgegen. Sie ist unter dem Bilde des Tausendjährigen Reiches vorgestellt als geistiges Friedensleben, das denen zuteil wird, die nicht mit dem Merkmale des Tieres, sondern mit dem Zeichen Gottes ge- zeichnet sind.
So wie vor Meiner Darniedersteigung schon ein geistiger Kampf herrschte zwischen Geistigem und Materiellem in gelinden Formen, und wie nach Meinem Scheiden dieser Scheidungsprozeß auch zu einem Endresultat führen muß, so soll jetzt auf diesen mehr als tausendjährigen Kampf eine Zeit des Friedens hereinbrechen. Da werden die Menschen wieder anfangen, Menschen zu sein, wie Ich sie schuf und haben will, sollen sie Meine Kinder heißen.
Dieses wird die Zeit der Vergeltung sein, die Zeit, wo das Geistige das Materielle besiegt hat. Wo der Mensch als Bürger zweier Welten sich so heimisch in der einen wie in der andern fühlen wird, damit endlich Meine Worte verstanden und Mein einstiges Darniedersteigen auf eure Erde im ganzen Lichte seines göttlichen Berufes geschätzt und mit Liebe befolgt werden wird. Dieses wird die Zeit sein, wo der Drache geschlagen und gefangen, die zehn Gebote Mosis und Meine eigenen zwei in ihrer ganzen Bedeutung verstanden werden. In dieser Zeit des Friedens und der Ruhe wird auch das Geisterreich seinen tätigen Anteil nehmen können, damit die Zurückgebliebenen, an dem Beispiel der lebenden Menschen sich erwärmend, leichter vorwärtskommen, als es ihnen bis jetzt möglich war. Diese Zeit steht in der Offenbarung unter dem Titel "das Tausendjährige Reich" oder "das Neue Jerusalem". Denn einst war Jerusalem der Ort, wo im Tempel die heilige Bundeslade aufbewahrt wurde, das ewige Feuer brannte und nur Psalmen und Rauchwerk am Opferaltare den reinsten Gottesdienst für IEOUA ankündigten. Dieses Jerusalem, welches durch seine eigenen Priester verunreinigt und entweiht, durch Meinen dort erlebten Tod als Mensch statt Segen sich den Fluch aufgeladen, ‒ dieses Jerusalem, welchem sein Untergang von Propheten vorausgesagt und von Mir bestätigt wurde, ‒ wird wieder heruntersteigen geistig auf eure Erde. Es wird kommen wie im Glanze seiner ersten Zeit, Frieden und Ruhe bringend allen, die an Den glauben, welcher einst in jener Stadt gepredigt, gelitten hat und gekreuzigt wurde, aber wieder auferstanden ist. Diese Stadt als Symbol der ersten Gemeinschaft des Schöpfers mit Seinen Kreaturen wird herabsteigen mit der Palme des Friedens für alle, welche nach Kampf und Leiden sich die Kindschaft Gottes errungen haben. So wie die Juden einst nur ein Jerusalem kannten, ebenso wird es auch dann nur eine Kirche geben.
Es wird ein Hirt und eine Herde sein! Die Religionssekten werden verschwinden, der Gott, Schöpfer und Herr, welcher einst als Mensch auf eurer Erde wandelte, wird als Das erkannt werden, was Er war, ist und ewig sein wird, als euer Führer und aller Vater. Die Gemeinschaft der Geisterwelt wird noch um das erhöht werden, daß Ich Selbst in Person zu Meinen Kindern sichtbar kommen werde, um sie zu trösten und ihnen faktisch zu beweisen, daß alles, was Ich einst sagte, was Meine Apostel schrieben, und was Johannes in seiner Offenbarung sagte, erfüllt werden wird. Wenn alle geistigen und materiellen Kriege aufgehört haben, dann werden Mich alle leicht verstehen und auch Meine Gebote willig erfüllen, die mit der Nächstenliebe anfangen und mit der Gottesliebe aufhören. Aber auch diesem Tausendjährigen Reiche wird noch eine andere Epoche folgen, wo die menschlichtierische Natur ihre letzte Anstrengung machen wird und der gefallene große Geist seine Abkömmlinge wird requirieren wollen. Allein vergebens wird sein Streben sein, und es wird dann auch an ihn selbst die Frage herantreten, ob vorwärts oder zurück, was sein weiteres Sein oder Nichtsein entscheiden soll! Dieses alles ist der eigentliche Grundstoff der Offenbarung Johannis. Bildlich gegeben, aber mit geistigen Augen und der Sprache der Entsprechung gelesen, wird es euch klar zeigen, wie dieses kleine Blümchen der Liebe, welche Ich in die Herzen der Menschen pflanzte, nie auszuroden ist. Und wie trotz aller Pläne der Machthaber im geistigen oder materiellen Sinn dieser Keim göttlichen Ursprungs nie zu vernichten war. Macht doch die Liebe die Grundeigenschaft Meines eigenen Ichs aus und war das Warum, aus welchem Ich das ganze Universum hervorgerufen habe! Wie könnte dieser Funke sich verlieren, sich zerstören lassen? Vergebens rüttelten alle an diesem Gebäude, vergebens suchten Menschen Meine Worte falsch auszulegen.
Alles fiel wieder auf sie selbst zurück und sie mußten ernten, was sie gesät hatten. So sehet ihr jetzt nach und nach alle wissenschaftlichen und spitzfindigen Auslegungen des Liebewortes der Hl. Schrift wie Schnee vor der Sonne der Wahrheit vergehen. Je größer der Widerstand auf einer Seite ist, um so rascher vollführt sich der Prozeß auf der anderen Seite. Und so wird auch das Endresultat alles Treibens nur Meine Lehre fördern, mehr ins rechte Licht bringen und so immer mehr den Übergang zum Tausendjährigen Reiche vorbereiten. Da wird das Neue Jerusalem als symbolischer Tempel des Friedens die Verbindung zwischen Mir, der Menschheit und der Geisterwelt wiederherstellen, wo weder Posaunenrufe noch Zornschalen verheerende Wirkungen hervorbringen, sondern wo selbst euer Erdball die darauf lebenden Wesen, wie Tierund Pflanzenreich ebenfalls, den nämlichen Typus der Liebe annehmen, wie die Menschen selbst ihn haben werden. Ein ganzes Menschengeschlecht, durch Bande der Liebe gehalten, wird einander hilfreich unter die Arme greifen, wo nicht der Herr, nicht Knecht, sondern das Band der Bruder- und Schwesterliebe ganze Völker zusammengekettet hat, wo territoriale Grenzen verschwunden sind und Machthaber und Päpste nicht mehr darauf hinwirken, die einen die physischen, die andern die geistigen Kräfte sich zollbar zu machen. Auch in ihrem Inneren durch eine rationelle Religion geführt, werden sie die Einflüsterungen anderer Geister und selbst Meine Stimme eher belauschen und ihr Glauben schenken. So ist dann selbst der Verkehr mit der Geisterwelt ein Bindemittel geworden, das den Tod mit seinen Schrecken auf dieser Welt verbannt und die andere Welt euch so entgegenstellt, wie sie wirklich ist. Hier habt ihr also eine geistige, weitgreifende Erklärung der Offenbarung Johannis. Zwar nicht so, wie die Welt sie von Mir erwartet, aber so, daß die Welt sie verstehen könnte, wenn sie mit geistigen Augen selbst erst lesen gelernt hat. Bilder bleiben Bilder, und jedem Bilde liegt immer ein Gedanke zugrunde, der sich dann in Formen individuell auszudrücken sucht.
So müßt ihr die Bilder der Apokalypse auffassen, nicht wörtlich; da kämet ihr auf keinen Grund, weil sonst zahllose Widersprüche herauskommen. Ihr müßt auch noch annehmen, daß im Geisterreiche eine andere Assoziation der Ideen und Gedanken herrscht als bei euch hier lebenden Menschen. Und daß daher Gesichte, wie die von Johannes gesehenen einen andern Charakter haben müssen als eure jetzt angenommene, wohlgeordnete Rede. Sehet, schon in früherer Zeit war der Ausdruck des Gedan- kens nicht Wort-, sondern mehr Bildersprache; die alten Ägypter schrieben selbst ihre Denkmale voll von solchen Zeichen. Noch jetzt besteht in den orientalischen Sprachen der Gebrauch der Bildersprache. Diese ist ein Überbleibsel einer längst vergangenen Zeit, wo die Menschheit ihrem Urquell näher gestanden ist, und wo auch ihre Ausdrucksweise mehr der geistigen Welt nahe war. Alle diese Proben beweisen, daß auch nach dem Übergange in ein höheres Leben je nach der Stufe des geistigen Fortschreitens die Sprache und Mitteilung zwischen Geistern eine andere sein wird als durch das langsame Wort, wo ihr oft viele braucht, um einen einzigen Gedanken auszudrücken. Selbst Meine ganze Schöpfung, was ist sie denn anderes für euch alle als eine Bildersprache? Und sie wird es so lange bleiben, bis ihr das tiefer liegende geistige Warum erkennen könnt, warum dies alles so und nicht anders geschaffen ist. Und so wie ihr eure Sprache habt, wie Ich die Meinige in der sichtbaren Natur habe, so haben auch Geister höherer Regionen ihre Mitteilungssprache, die dem Anschein nach sich anders anhören läßt, als was eigentlich in ihr verborgen ist. Daher die vergebliche Mühe eurer Gelehrten, Bilder geistiger Natur in weltliche Worte zu kleiden.
Und deswegen auch Meine jetzigen Worte, um euch neben der Erklärung einer großen Offenbarung noch nebenbei einen Schritt in Meiner Haushaltung weiter zu führen. Ich will euch die friedlichen Bilder zu verstehen allein überlassen und nur die strengeren der Offenbarung erklären, wo scheinbar nur Gottes Zorn und unerbittliche Vergeltung waltet ‒ damit ihr den Gott, der nur Liebe ist, auch in diesen Bildern nicht verkennet. Es naht eine Zeit heran, wo der geistige Wind, der jetzt schon in seinen Bewegungen sich kundgibt, stärker wehen wird. Wo ihr dann nicht Schilfrohren gleich bald da, bald dorthin euch neigen, sondern den Weg genau gehen sollt, welchen Ich euch vorgezeichnet habe. Es werden, wie es bildlich in der Bibel steht, falsche Propheten aufstehen. Es wird Unfug mit der reinsten Lehre, mit der Geisterkommunikation, ja mit allem getrieben werden, damit es dem Menschen zur Befriedigung seiner tierischen Leidenschaften dient. Und ehe das Friedensreich sich nähern kann, wird noch manche Zornschale über die Menschheit von den Menschen selbst ausgegossen werden, da sich die Parteien geistig und materiell stets schroffer gegenüberstehen werden, je mehr die Zeit zum Abschlusse drängt. Durch diesen Kampf werden auch die letzten Zornschalen in Erfüllung gehen, denen, nachdem alles Widerstreben nichts mehr helfen wird, Niedergeschlagenheit, Jammer und Heulen folgen wird. Die einen werden trostlos, die andern trostvoll das Ende und auch den Sieg der guten Sache mit Resignation erwarten. Das meiste aus der Offenbarung als Entwicklungskrisis ist abgelaufen, das Ärgste bleibt noch übrig. Aber Geduld und Vertrauen in Mich!
Ihr wollt Meine Kinder werden oder sein. So zeigt euch dieses Namens würdig und die Siegespalme, wie die Offenbarung selbst sie ausspricht, wird euch nicht fehlen. Macht euch auf alles gefaßt! Nicht Ich, sondern des Menschen tierische Natur, der Menschen künstlich erzeugter Unglaube, ihre unbändige Herrschsucht und Geldgier wird auch diese Zornschalen und Posaunenbilder erfüllen helfen. Es muß ja ganz natürlich, bevor Ich selbst euren Erdball wieder betrete, ein Reinigungsprozeß eintreten. Wie bei schwülem Wetter das Gewitter die Luft reinigt, indem es mit Gewalt alle schädlichen Dünste zu Boden reißt, damit wieder reine Luft wehe, so auch im geistigen Reinigungsprozesse: es muß, da der Widerstand ein starker ist, auch zu starken Ausbrüchen kommen, ohne welche kein Ausgleich möglich ist. Bei euch auf Erden wird jeder Kampf damit enden, daß alle Parteien ihre Ohnmacht und Meine Allmacht anerkennen, gegen welche jeder Widerstand vergeblich ist. ‒ So nehmt diese Erklärung der Offenbarung als ein Gemälde, das euch alle Phasen vorstellt, die eine Gottesidee durchmachen muß, um zu ihrem eigentlichen Werte zu gelangen. Nehmt diese Bilder als Gleichnis, wieviel es kostet, bis das Gute siegt und das Böse sich als besiegt erklärt! Nehmet als geistige Denker diese Bilder als entsprechende Andeutungen. Denn so wie Johannes den Verlauf des Christentums geistig sah, ebenso spiegelt sich dasselbe in eines jeden Menschen Lebenslaufe in geistiger und materieller Entwicklung ab. Solche Kämpfe, solche Posaunenrufe und Zornschalen werden über Ideen ausgeleert. Wohl dem, der, auch das Bitterste benutzend, doch Heilsames aus selben zu ziehen versteht! Der geistige Läuterungs- und Entwicklungsprozeß bleibt überall der nämliche Kampf der geistigen gegen die tierische Natur: Aufopferung seiner selbst, Toleranz gegen andere. Und so schaue ein jeder sein Leben durch, dann findet er in diesen Offenbarungsbildern seine eigene Lebensgeschichte mehr oder weniger verzeichnet! ‒ ENDE