Und nach diesem will ich meinen Geist ausgießen über alles Fleisch, und eure Söhne und Töchter sollen weissagen, eure Alten sollen Träume haben, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen. Auch will ich zur selben Zeit über Knechte und Mägde meinen Geist ausgießen. Und ich will Wunderzeichen geben am Himmel und auf Erden: Blut, Feuer und Rauchdampf. Die Sonne soll in Finsternis und der Mond in Blut verwandelt werden, ehe denn der große und schreckliche Tag des HERRN kommt. Und es soll geschehen: Wer des HERRN Namen anrufen wird, der soll errettet werden. Joel 3



Zum Silvesterabende


Empfangen durch Gottfried Mayerhofer am 31.12.1874 

Meine lieben Kinder! Ihr steht wieder vor der Türe eines neu sich öffnenden Jahres, und heute als am letzten Tag des scheidenden wäre es am rechten Platze, doch etwas Rechnung mit sich zu halten über das Erlebte und noch zu Erlebende und zu Erhoffende.
Wenige Menschen betrachten diesen Tag von diesem Gesichtspunkte aus, sie gehen so blindlings fort, als wie sie an die Scheide dieses Jahres gekommen sind. Für sie ist die Zeit nichts, hat keinen Wert, ja sie scheint ihnen so wenig beachtenswert, dass sie alles Mögliche tun, um selbe recht zu vergeuden, damit sie ja nur recht geschwind vergeht.

Sorgt euch nicht, ihr armen, verirrten Kinder, die Zeit läuft schnell, und für die Meisten wird ihre Lebensuhr früher ablaufen, als sie es vermuten oder ahnen.
Aber so ist es in eurer Welt, und besonders jetzt, wo nur der Genuss der Gegenwart die Hauptsache ist, und wo man weder vor- noch rückwärts zu schauen gewohnt ist, sondern gerne von einem Taumel in den andern, von einem Vergnügen ins andere gehen möchte.

Nicht so sollte es bei denen sein, welchen Ich so viel Licht angezündet habe, damit sie im dunklen Weltleben mit dieser Leuchte doch den rechten Weg finden sollten, um, wenn nicht die ganze Menschheit vor dem gänzlichen Verfalle zu retten, doch Einige noch auf Erden zu haben, die Meiner gedenken, sich Meiner Werke freuen, Mich lieben und Mir zulieb selbst Mühen und Drangsale gerne ertragen!

Eben diesen Wenigen, welche auf besseren Wegen und mit klarerem Bewusstsein, warum sie leben, stets vorwärts schreiten, eben diesen Wenigen will Ich mit diesen Worten wieder einen Beweis geben, wie sehr es Mir daran gelegen ist, dass nicht auch sie mit der Masse verloren gehen; und dieses ist der Grund, warum wir heute, als am letzten Tag des scheidenden Jahres, ein ernstes Wort miteinander reden wollen, wie es sich für Menschen geziemt, die doch wähnen, von Mir abzustammen, und einst in dem großen Geisterreiche sich Mir stets nähern zu dürfen.
Sehet, „Meine Kinder“, so nenne Ich euch, obwohl ihr noch lange diesen Namen nicht ganz verdient, seht, ihr habt der Zeit ein Maß gegeben, habt sie eingeteilt, und so auch die Bewegung eurer kleinen Erde um ihren Sonnenzentralkörper und ihre Umlaufszeit festgestellt. Auch die Erde hat also mit „heute“ wieder einen Umlaufskreis ihrer Bahn vollendet, und ist an dem Punkte angekommen, von wo nach eurer Rechnung sie einen neuen Zyklus beginnt. Sie ist an dem Punkte angekommen, wo ihr den Jahreswechsel festgesetzt habt; allein eben diese Erde ist wohl an dem Punkte heuer wieder angekommen, nicht aber in den Umständen, wie sie selben voriges Jahr berührte. Verändert beginnt sie ihren Lauf, denn in ihrer Entwicklung hat sie manches aufzuzählen, was sie für ihre Mission reifer gemacht oder was sie zur Vollführung ihres Endzweckes aufgehalten hat. Die Erde hat wie alles auf der Welt ihren Bildungszweck und muss selbem nachstreben, wozu sie ihre Sonne antreibt, so wie überhaupt alles entstehen, bestehen und vergehen muss. Auch sie am heutigen Jahreswechsel steht an diesem Punkte um ein Jahr reifer, um ein Jahr näher ihrem Endziele, und alles, was auf und in ihr lebt, hat diesen Wechsel als einen neuen Anfangspunkt zu bezeichnen, wo es wieder vorwärts geht, einer Zukunft entgegen, die niemand als nur Ich allein bemessen und beurteilen kann. So wie die Erde ihren Ausbildungszweck verfolgend stets von einem Jahre zum anderen sich demselben nähert, ebenso geht auch ihr Menschen, geistig und weltlich, eurer Mission gemäß dem Ziele entgegen, welches Ich euch gesetzt habe, und obwohl die Menschen frei sind, und tun können, was sie wollen, so hat doch die Menschheit gewisse Aufgaben, denen sie sich nicht entwinden kann und denen sie obliegen muss, ob hier oder jenseits ist gleichviel; da die Menschen aber, aus Körper und Seele bestehend, entweder das Eine oder das Andere mehr ausbilden oder vervollkommnen können, so ist es natürlich, dass entweder eine verfrühte Entwicklung des eigentlichen Zieles eintreten kann, oder aber nicht auf Zeit reflektierend selbe doch einmal eintreten muss.
Ihr, Meine lieben Kinder, steht am Ende eines scheidenden Jahres; dunkel steht die Zukunft vor euch, ihr wisst nicht, was sie euch bringt, und ihr hofft nur. Nun so sage Ich euch:
Hoffet von der Zukunft nichts; aber von euch selbst viel!
Hoffet von euch, dass der nächste Jahreswechsel euch besser, moralischer, gediegener und reifer antrifft, als ihr jetzt an seiner Schwelle steht!
Hoffet, dass ihr im nächsten Jahre Meine Lehre mehr im praktischen Leben ausüben könnt!
Hoffet, dass Mitleid mit dem Nächsten, Toleranz mit den Fehlern Anderer, und ein Kranz schöner und edler Taten euch als Erinnerung des vergangenen Jahres ziere!
Hoffet, dass ihr, kommen Versuchungen, selben mannhaft widerstehen werdet!
Hoffet, dass wie auch die Zukunft sich gestalten möge und eure Umstände, ihr das Vertrauen auf Mich nie verlieren werdet!
Hoffet, dass ihr wie eure Erde, getreu eure Aufgabe erfüllet, einst Anspruch auf den Titel „Mein Kind“ zu sein erworben habt!
Dieses alles hoffet, und zu diesen Hoffnungen und Erwartungen gebe Ich auch Meinen Wunsch als „Neujahreswunsch“ dazu, dass eure Hoffnungen erfüllt werden mögen!
Dann könnt ihr getrost und ruhig das Rad der Zeit mit Schnelligkeit dahineilen sehen, ihr habt eure Zeit im Dienste der Menschheit und zu Meinem Wohlgefallen angewendet, habt Gutes gestiftet, wo es möglich, habt manchen Samen ausgestreut, der Früchte tragen wird, für euch und andere, und so gelanget dann ihr, wie eure Erde, auf einem Wendepunkt an, wo das Erworbene nicht verloren und das zu Erwerbende ein neuer Zusatz sein soll, um dem Ziele stets näher zu kommen, welches euch, sowie allem Geschaffenen gesetzt wurde, dem Ziele, inmitten der Materie, gebunden durch sie, doch frei zu sein, und das geistige Endziel als Hauptsache betrachtend.

Auch die Erde vergeistigt sich tagtäglich, gibt dem Geisterreiche wieder zurück, was sie vor Äonen von Jahren zu ihrem Entwicklungsprozess erhalten hat; ebenso auch ihr Menschen, einzeln und insgesamt, auch ihr müsst das Geistige gebunden in Materie, verfeinert, vergeistigt Mir wieder zurückerstatten. Als unausgebildeter göttlicher Funke ward es in euch gelegt, alle Kraft, die geistigen Eigenschaften mit der Zeit zu entwickeln und geltend zu machen, liegt zwar in dem Funken, jedoch die Entwickler, Ausbilder müssen die Menschen selbst sein; so ist Verdienst nur möglich; denn ohne Mühen keine Siege, und ohne Siege kein Bewusstsein einer geistigen Würde!
Daher kämpfet und arbeitet! um euch eure geistige Würde zu erringen; jedes Jahr bringt euch diesem Ziele näher; streifet das überflüssige Weltliche von euch ab und sucht, wenn euch doch Meine Worte gefallen, wenn sie euch begeistern und erheben, selbe auch im Leben praktisch zu verwerten; denn das Lesen und Sichbegeistern ist nur eine angenehme Stunde in eurem eigenen Leben; hat aber keine anderen Folgen, als einen sanften Nachklang einer angenehm verbrachten Zeit; allein deswegen gab Ich sie euch nicht, Mein Zweck war, nicht euch zu unterhalten, sondern euch zu belehren, was ihr tun sollt, wie ihr das Scheinleben vom wahren intellektuellen Geistesleben unterscheiden sollt, damit ihr nicht wie törichte Kinder am einfachen Geflimmer von Glasperlen eine Freude haben sollt, sondern damit ihr den wahren Diamant (Diamant deutet auf „Gottesliebe“ hin.

D.H.) mit seinem nach allen Seiten strahlenden Lichtermeere in Meiner Lehre finden und danach leben sollt.
Dieses der Zweck Meiner Worte, und jenes der Grund eurer Aufgabe. Handelt danach, und ihr werdet schon selbst bald erfahren, wer am besten von uns daran ist, Ich, der Ich euch rate, lehre und führen möchte, oder ihr, die ihr tatsächlich zeigt, dass ihr Meine Lehre verstanden und mit eurem geistigen Ich verkörpert habt, und schon durch Gutes tun auf Erden Seligkeiten genießt, die Vielen erst im Jenseits und dort nach langen Prüfungen erst zuteil werden.
So tretet denn dieses neue Jahr an mit Vertrauen auf euch selbst und auf Mich; die Welt, wie sie jetzt geht, könnt ihr nicht aufhalten; aber euch selbst könnt ihr den Hemmschuh anlegen, damit nicht auch ihr mitgerissen werdet von dem Strome des Materialismus, der am Ende nichts mehr anerkennen will, als materiellen Genuss, und wo noch nebenbei der Mensch sich selbst zum Hauptgegenstande der Schöpfung machen möchte.
Haltet an Mir fest, als einzigem Anker, und ihr werdet nicht schlecht fahren; wenn gleich die Zeit so manches bringt, so bringt sie euch doch auch Meine Liebe und Meinen Segen fürs künftige Jahr, wie Ich selben euch angedeihen ließ im vergangenen! Amen. 

Quelle: Festgarten, „Betrachtungen an Weihnachten nebst Worten zum Jahreswechsel, Erscheinungsfest, Geburtstag, Carneval, Tanz und Frühling“ S.35.

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