Und nach diesem will ich meinen Geist ausgießen über alles Fleisch, und eure Söhne und Töchter sollen weissagen, eure Alten sollen Träume haben, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen. Auch will ich zur selben Zeit über Knechte und Mägde meinen Geist ausgießen. Und ich will Wunderzeichen geben am Himmel und auf Erden: Blut, Feuer und Rauchdampf. Die Sonne soll in Finsternis und der Mond in Blut verwandelt werden, ehe denn der große und schreckliche Tag des HERRN kommt. Und es soll geschehen: Wer des HERRN Namen anrufen wird, der soll errettet werden. Joel 3



DNC: Man soll auf Gott vertrauen, wenn einen Worte verletzen

Die Nachfolge Christi  |  drittes Buch  |  Kapitel 46

1. Wenn immer wider dich gesprochen wird, vertraue auf Gott.
2. Deine Aufregung über die Worte der Menschen ist verletzte oder bedrohte Eigenliebe.
3. Fürchte die Kritik nicht; denn sie geschieht nicht ohne Gottes Zulassung.
4. Gebet um die Kraft, menschliche Kritik ertragen zu können.


1. (Der Herr:) Mein Sohn, stehe fest und vertraue auf mich. Was sind Worte anders als Worte? Sie fliegen durch die Luft, verletzen aber keinen Stein. Bist du schuldig, so denke daran, dich bereitwillig zu bessern. Bist du dir keines Fehlers bewußt, so sieh zu, daß du es um Gottes willen gern erträgst. Es ist wenig genug, daß du nur bisweilen einige Worte zu ertragen hast, der du stärkere Schläge noch nicht auszuhalten vermagst.
 

2. Und warum greifen dich ganze Kleinigkeiten so sehr an? Doch wohl nur, weil der alte Mensch noch in dir lebt und weil du mehr als nötig auf die Mitwelt achtest. Da du fürchtest, verachtet zu werden, willst du wegen deiner Fehltritte keinen Tadel über dich ergehen lassen und verbirgst dich im Schattendunkel der Entschuldigungen. Doch prüfe dich einmal genauer, und du wirst erkennen, daß die Welt noch in dir lebt und die törichte Sucht, den Menschen zu gefallen. Indem du dich zurückziehst, um für deine Fehler nicht erniedrigt und beschämt zu werden, wird offenbar, daß du weder wahrhaft demütig noch der Welt abgestorben bist, noch daß die Welt dir gekreuzigt ist. Aber höre auf mein Wort, und du wirst dich um zehntausend Menschenworte nicht kümmern. Siehe, wenn alles, was an Schlechtigkeit nur ersonnen werden kann, gegen dich ausgesagt würde, was würde es dir schaden, wenn du es gänzlich hingehen ließest und ihm nicht mehr Beachtung schenktest als etwa einem Strohhalm. Könnte dir das auch nur ein Haar ausreißen? Wer jedoch nicht innerlich ist, noch Gott vor Augen hat, kommt leicht durch ein Tadelwort aus der Fassung.
 

3. Wer aber auf mich vertraut und sich nicht auf sein eigenes Urteil versteifen will, wird keine Menschenfurcht kennen. Denn ich bin der Richter, ich "kenne alle Geheimnisse" (Dan 13, 42). Ich weiß, wie die Sache verlief, ich kenne den Täter und den Dulder. Von mir ging jenes Wort aus, mit meiner Zulassung ist es gefallen, "damit die Gedanken vieler Herzen offenbar würden" (Lk 2, 35). Ich werde den Schuldigen und den Unschuldigen richten, zuvor aber wollte ich jeden im geheimen Gericht prüfen. Das Zeugnis der Menschen täuscht oft, mein Urteil hingegen ist wahr. Es bleibt bestehen und wird nicht umgestoßen. Es ist zumeist verborgen, nur wenigen enthüllt es sich im einzelnen. Doch irrt es nie und kann nicht irregehen, auch wenn es den Augen der Toren falsch erscheint. An mich also soll man sich wenden, wenn es um ein Urteil geht, und sich nicht auf seine eigene Meinung verlassen. "Der Gerechte wird nicht aus der Fassung geraten, was auch immer Gott über ihn kommen läßt" (Spr 12,21). Selbst wenn ungerechterweise etwas gegen ihn vorgebracht würde, es kümmert ihn wenig. Allerdings wird er auch nicht nach Weltart frohlocken, wenn andere ihn mit guten Gründen verteidigen. Er bedenkt nämlich, daß ich "Herz und Nieren durchforsche" und daß ich nicht "nach dem Ansehen und dem äußeren Schein urteile" (Offb 2, 23; Joh 7, 24). Denn oft wird in meinen Augen als schuldhaft erfunden, was nach dem Urteil der Menschen für lobenswert gehalten wird.

4. (Der Knecht:) Herr, "Gott, gerechter, starker, geduldiger Richter" (Ps 7, 12) du kennst die Hinfälligkeit und Bosheit der Menschen. Sei meine Kraft, meine ganze Zuversicht; denn das Zeugnis meines Gewissens genügt mir nicht. Du weißt, was ich nicht weiß; deshalb hätte ich mich bei jedem Tadel demütigen und gelassen ausharren sollen. Verzeihe mir gnädig, sooft ich anders gehandelt habe, und schenke mir wieder die Gnade größerer Geduld. Es ist besser für mich, deine reiche Barmherzigkeit anzurufen, um Nachsicht zu finden, als meine vermeintliche Gerechtigkeit, um mein Gewissen zu rechtfertigen, das mir selbst ein Geheimnis ist. „Wenn ich mir auch gar keiner Schuld bewußt bin, so kann ich mich damit doch nicht rechtfertigen“ (1 Kor 4,4); denn ohne deine Barmherzigkeit „wird kein Lebender in deinen Augen gerecht erfunden“ (Ps 143,2).





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