Aus: "365 Tage im Licht der Liebe" - Geistlich leben nach Johannes vom Kreuz
von Pfr. Dr. Peter Dyckhoff, Media Maria Verlag, Illertissen 2013
von Pfr. Dr. Peter Dyckhoff, Media Maria Verlag, Illertissen 2013
Gott ist reiner Geist. Die erhabenste, in diesem Leben mögliche Begegnung, die Gott entspricht, kann nur die rein geistige sein. Der menschlichen Seele eingeformte Bilder und Eindrücke können daher niemals zum Mittel der Gottesbegegnung werden, ganz zu schweigen von den Lasten, die als Folgen der Sünde in der Seele zurückgeblieben sind. Sowohl diese als auch alle anderen Eindrücke müssen erst die Seele verlassen, damit die Sehnsucht Gottes, im Menschen zu wohnen, Wirklichkeit werden kann. Daher steht an erster Stelle des geistlichen Aufstiegs zu Gott der Läuterungs- oder Reinigungsprozess, der vom Menschen initiiert und mit der Hilfe Gottes vollzogen werden muss. Durch Vermeidung von Fehlern und durch kluge Zurückhaltung werden der Seele einerseits keine neuen Belastungen und Eindrücke mehr zugefügt; durch tiefer werdende Ruhe und durch größer werdenden Frieden auf dem kontemplativen Weg lösen sich andererseits nach und nach verdrängte und aufgestaute Energien, die sich durch falsche Entscheidungen nicht entladen konnten.