Und nach diesem will ich meinen Geist ausgießen über alles Fleisch, und eure Söhne und Töchter sollen weissagen, eure Alten sollen Träume haben, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen. Auch will ich zur selben Zeit über Knechte und Mägde meinen Geist ausgießen. Und ich will Wunderzeichen geben am Himmel und auf Erden: Blut, Feuer und Rauchdampf. Die Sonne soll in Finsternis und der Mond in Blut verwandelt werden, ehe denn der große und schreckliche Tag des HERRN kommt. Und es soll geschehen: Wer des HERRN Namen anrufen wird, der soll errettet werden. Joel 3



Text des Tages: Prüfe und mäßige die Sehnsüchte deines Herzens


Die Nachfolge Christi  |  drittes Buch  |  Kapitel 11


1. Gottes Wille und Gottes Ehre seien das Ziel aller deiner Wünsche. 
2. Prüfe darum deine Wünsche und zügele sie.
3. Unterwirf das leibliche Begehren dem Geiste.



1. (Der Herr:) Mein Sohn, du mußt noch vieles hinzulernen, was du bisher nur ungenügend gelernt hast. 
(Der Knecht:) Was ist das, Herr? 
(Der Herr:) Daß du dein Verlangen ganz nach meinem Wohlgefallen richtest und nicht in Eigenliebe verfällst, sondern eifrig bestrebt bist, meinen Willen zu erfüllen. Oft wirst du von Wünschen ergriffen und mächtig bewegt, denke aber nach, ob meine Ehre oder mehr dein Vorteil dich treibt. Bin ich die Ursache, dann wirst du gern mit meinen Anordnungen zufrieden sein, ganz gleich, wie ich sie treffe. Ist aber etwas versteckte Eigenliebe dabei, sieh, dann quält und beschwert dich das.
 
2. Hüte dich also, einem vorgefaßten Wunschgedanken allzusehr nachzugeben, ohne vorher meinen Rat einzuholen. Nachher könnte es dich gereuen oder dir mißfallen, was dir vorher gefiel und was du mit Eifer als das Bessere anstrebtest. Man darf nicht jeder Neigung, die gut zu sein scheint, sogleich folgen, wie man auch nicht jede gegenteilige Neigung von vornherein ablehnen soll. Es ist zuweilen gut, sich Zügel anzulegen, auch bei guten Zielen und Wünschen, sonst fällt dein Geist infolge des inneren ungestümen Drängens der Verwirrung anheim. Anderen könntest du durch ein unbeherrschtes Wesen Ärgernis geben, oder du verlörest durch den Widerstand dieser und jener den Kopf und kämst zu Falle.
 
3. Manchmal aber muß man Gewalt gebrauchen, dem sinnlichen Begehren beherzt entgegentreten und gar nicht darauf achten, was das leibliche Begehren will oder ablehnt, vielmehr dahin arbeiten, daß es sich dem Geiste auch wider seinen Willen unterwirft. Züchtigen soll man es und sich gefügig machen, bis es zu allem bereit ist, sich mit wenigem zu begnügen lernt, an schlichten Dingen Freude empfindet und bei Unbehaglichkeiten das Murren unterdrückt.





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