Die Nachfolge Christi | drittes Buch | Kapitel 20
1. Die Schwäche des Menschen ist groß; sie führt zur Mutlosigkeit.
2. Der Versuchungen sind so viele, daß wir unsere ganze Ohnmacht zu fühlen bekommen.
3. Wer die Welt mit ihren Verführungen kennt, liebt sie nicht, aber viele kennen sie nicht.
4. Wer die Welt ungeordnet liebt, weiß nichts von den erquickenden Tröstungen Gottes.
1. (Der Knecht:) "Bekennen will ich wider mich meine Ungerechtigkeit" (Ps 32, 5), bekennen will ich dir, O Herr, meine Schwäche. Oft ist es nur eine Kleinigkeit, die mich umwirft und traurig macht. Ich nehme mir vor, entschlossen zu handeln, aber schon bei einer geringen Versuchung gerate ich in große Verwirrung. Eine ganz unbedeutsame Sache führt mich bisweilen in schwere Versuchung. Kaum fühle ich mich ein Weilchen sicher, da finde ich mich bisweilen unversehens wie durch einen leisen Windhauch fast umgeworfen.
2. Herr, siehe auf meine Ohnmacht und Gebrechlichkeit; sie ist dir ja kein Geheimnis. Hab' Erbarmen und "entreiße mich dem Schlamm, daß ich nicht versinke" (Ps 69, 15) und nicht für immer vollends mutlos bleibe. Das ist es, was mich häufig quält und vor dir beschämt, daß ich im Kampfe gegen die Leidenschaften so wankelmütig bin und so schwach. Wenn ich auch gerade nicht einwillige, so ist es mir doch lästig und beschwerlich, von ihnen angefochten zu werden. Täglich im Kampfe zu leben wird man leid; es ekelt einen an. Daran erkenne ich meine Schwäche, daß die abscheulichen Phantasiebilder viel leichter eindringen als zurückweichen. Starker Gott Israels, schaue in deinem Eifer für die Rettung der gläubigen Seelen auf die Mühen und Leiden deines Knechtes herab und stehe ihm bei in allem, was er beginnt. Stärke mich mit himmlischer Kraft, daß nicht der alte Mensch die Oberhand gewinne, jener elende Triebmensch, der dem Geist nicht gänzlich unterworfen ist, gegen den man zu kämpfen haben wird, solange man atmet in diesem wahrhaft armen Leben.
2. Der Versuchungen sind so viele, daß wir unsere ganze Ohnmacht zu fühlen bekommen.
3. Wer die Welt mit ihren Verführungen kennt, liebt sie nicht, aber viele kennen sie nicht.
4. Wer die Welt ungeordnet liebt, weiß nichts von den erquickenden Tröstungen Gottes.
1. (Der Knecht:) "Bekennen will ich wider mich meine Ungerechtigkeit" (Ps 32, 5), bekennen will ich dir, O Herr, meine Schwäche. Oft ist es nur eine Kleinigkeit, die mich umwirft und traurig macht. Ich nehme mir vor, entschlossen zu handeln, aber schon bei einer geringen Versuchung gerate ich in große Verwirrung. Eine ganz unbedeutsame Sache führt mich bisweilen in schwere Versuchung. Kaum fühle ich mich ein Weilchen sicher, da finde ich mich bisweilen unversehens wie durch einen leisen Windhauch fast umgeworfen.
2. Herr, siehe auf meine Ohnmacht und Gebrechlichkeit; sie ist dir ja kein Geheimnis. Hab' Erbarmen und "entreiße mich dem Schlamm, daß ich nicht versinke" (Ps 69, 15) und nicht für immer vollends mutlos bleibe. Das ist es, was mich häufig quält und vor dir beschämt, daß ich im Kampfe gegen die Leidenschaften so wankelmütig bin und so schwach. Wenn ich auch gerade nicht einwillige, so ist es mir doch lästig und beschwerlich, von ihnen angefochten zu werden. Täglich im Kampfe zu leben wird man leid; es ekelt einen an. Daran erkenne ich meine Schwäche, daß die abscheulichen Phantasiebilder viel leichter eindringen als zurückweichen. Starker Gott Israels, schaue in deinem Eifer für die Rettung der gläubigen Seelen auf die Mühen und Leiden deines Knechtes herab und stehe ihm bei in allem, was er beginnt. Stärke mich mit himmlischer Kraft, daß nicht der alte Mensch die Oberhand gewinne, jener elende Triebmensch, der dem Geist nicht gänzlich unterworfen ist, gegen den man zu kämpfen haben wird, solange man atmet in diesem wahrhaft armen Leben.
4. Das eine ist es, was zur Weltliebe, ein anderes, was zur geringeren Wertung der Welt treibt. Zur Weltliebe treiben "Fleischeslust, Augenlust und Hoffart des Lebens" (1 Joh 2, 16). Die Strafen aber und das Elend, das ihnen gerechterweise folgen wird, erzeugen Haß und Ekel an der Welt. Doch leider trägt die böse Lust den Sieg über das Weltkind davon. In Domen zu liegen scheint ihm eine Wonne, weil er die Lieblichkeit Gottes und die innere Schönheit der Tugend weder erkannt noch verkostet hat. Die aber die Welt in vollkommenem Sinne geringer werten und in heiliger Zucht nur für Gott zu leben suchen, kennen den göttlichen Trost, der denen verheißen ist, die den ganzen Verzicht leisten. Diese sehen klarer, wie schwer sich die Welt irrt und wie vielfach sie der Täuschung verfällt.