Die Nachfolge Christi | drittes Buch | Kapitel 16
1. Jesus hat seine vielen Leiden deinetwegen mit Geduld ertragen.
2. Die Nachahmung seiner Geduld wird den Menschen des Neuen Bundes leichter als denen des Alten.
3. Ohne Jesu Vorbild brächten wir den Mut zur geduldigen Nachfolge nicht auf
2. Die Nachahmung seiner Geduld wird den Menschen des Neuen Bundes leichter als denen des Alten.
3. Ohne Jesu Vorbild brächten wir den Mut zur geduldigen Nachfolge nicht auf
1. (Der Herr:) Mein Sohn, ich bin um deines Heiles willen vom Himmel
gestiegen und habe dein Elend angenommen, nicht etwa weil ich es mußte, sondern weil
ich dich liebte. Du solltest lernen, geduldig zu sein und die Trübsale des
Erdenlebens willig zu tragen. Denn von der Stunde meiner Geburt bis zum Tode am Kreuze
hatte ich immerfort Leiden zu erdulden. An zeitlichen Gütern litt ich großen Mangel.
Oft habe ich gehört, daß viele sich über mich beklagten. Schmach und Schande
ertrug ich in Güte. Für mein Wohltun erntete ich Undank, meine Wundertaten vergalt man
mir mit Lästerungen, meine Lehre wies man spottend zurück.
2. (Der Knecht:) Herr, dein Leben war eine einzige Geduld, eine vollkommene
Erfüllung des Willens deines Vaters. Es ist darum nicht mehr als billig, daß ich
armer Sünder deinem Willen gemäß in Geduld ausharre und, solange du es willst, die
Bürde des vergänglichen Lebens zu meinem Heile trage. Denn wenn auch das
gegenwärtige Leben als Last empfunden wird, so ist es doch durch deine Gnade
hochverdienstlich geworden und dank deinem Beispiel und dem Wandel deiner Heiligen auch weit
erträglicher und lichtvoller für uns wegmüde Menschen, als dies einst im Alten
Bunde der Fall war. Damals war das Tor des Himmels noch verschlossen. Der
Weg zum Himmel erschien so dunkel. Nur wenige waren bemüht, das Himmelreich
zu suchen. Selbst die damaligen Gerechten, die das Heil erlangen sollten, konnten
vor deinem Leiden und deinem heiligen Sühnetod nicht in das Himmelreich
eingehen.
3. Wie innig muß ich dir danken, daß du in deiner Liebe mir und allen
Gläubigen die gerade, gute Bahn zu deinem Himmelreich gewiesen hast! Dein Leben ist unser
Weg, und mit heiliger Geduld wandern wir dir, unserer Krone, entgegen. Wärest du
uns nicht vorangegangen und hättest du uns nicht belehrt, wer brächte den Mut zur
Nachfolge auf? Wie viele blieben leider weit zurück, wenn sie dein leuchtendes
Beispiel nicht vor Augen hätten! Siehe, noch jetzt stehen wir fast unbeeindruckt
vor
deinen vielen Wundern und Lehren. Was würde erst geschehen, wenn wir dein
strahlend helles Licht auf dem Wege der Nachfolge entbehren müßten?