Die Nachfolge Christi | drittes Buch | Kapitel 23
1. Die Quellen des Friedens sind: Gehorsam, Demut, Armut, Gleichförmigkeit mit dem Willen Gottes.
2. Wer aus diesen Quellen zu wenig schöpft, gerät in Verwirrung.
3. Zwei Gebete um den Frieden der Seele.
1. (Der Herr:) Mein Sohn, nun will ich dich den Weg zum Frieden und zur wahren Freiheit lehren.
(Der Knecht:) Tu, Herr, was du sagst; ich höre es gern.
(Der Herr:) Mein Sohn, sei bestrebt, lieber den Willen eines anderen zu tun als den deinen. Ziehe stets den geringeren Besitz dem größeren vor. Setze dich immer unten an und sei allen untertan. Dies sei allezeit dein Wunsch und dein Gebet, daß Gottes Wille vollkommen an dir geschehe. Sieh, wer so lebt, geht in das Land des Friedens und der Ruhe ein.
2. (Der Knecht:) Herr, deine Rede ist kurz, aber sie bietet viel an Vollendung. Es sind nur wenige Worte, aber ihr Sinn ist tief und reich an Gedanken. Könnte ich sie treu befolgen, ich würde wohl nicht so leicht in Verwirrung geraten. Denn sooft ich mich beunruhigt und beschwert fühle, finde ich, daß ich von dieser Lehre abgewichen bin. Du aber, der du alles kennst und stets den Fortschritt der Seele liebst, spende mir ein größeres Maß von Gnaden, daß ich imstande bin, dein Wort zu erfüllen und mein Heil zu wirken.
1. Die Quellen des Friedens sind: Gehorsam, Demut, Armut, Gleichförmigkeit mit dem Willen Gottes.
2. Wer aus diesen Quellen zu wenig schöpft, gerät in Verwirrung.
3. Zwei Gebete um den Frieden der Seele.
1. (Der Herr:) Mein Sohn, nun will ich dich den Weg zum Frieden und zur wahren Freiheit lehren.
(Der Knecht:) Tu, Herr, was du sagst; ich höre es gern.
(Der Herr:) Mein Sohn, sei bestrebt, lieber den Willen eines anderen zu tun als den deinen. Ziehe stets den geringeren Besitz dem größeren vor. Setze dich immer unten an und sei allen untertan. Dies sei allezeit dein Wunsch und dein Gebet, daß Gottes Wille vollkommen an dir geschehe. Sieh, wer so lebt, geht in das Land des Friedens und der Ruhe ein.
2. (Der Knecht:) Herr, deine Rede ist kurz, aber sie bietet viel an Vollendung. Es sind nur wenige Worte, aber ihr Sinn ist tief und reich an Gedanken. Könnte ich sie treu befolgen, ich würde wohl nicht so leicht in Verwirrung geraten. Denn sooft ich mich beunruhigt und beschwert fühle, finde ich, daß ich von dieser Lehre abgewichen bin. Du aber, der du alles kennst und stets den Fortschritt der Seele liebst, spende mir ein größeres Maß von Gnaden, daß ich imstande bin, dein Wort zu erfüllen und mein Heil zu wirken.
3. Gebet wider böse Gedanken (Der Knecht:) "Herr, mein Gott, entferne dich nicht von mir. Mein Gott, schaue
herab auf mich und hilf mir" (Ps 71, 12). Denn vielerlei Gedanken und schreckliche
Ängste haben sich in mir erhoben und quälen mein Inneres. Wie soll ich durchkommen,
ohne Schaden zu nehmen? Wie ihrer Herr werden?
"Ich", so spricht der Herr, "werde vor dir hergehen und die Großen der Erde erniedrigen. Ich werde die Kerkertüren öffnen und die Tiefen der Geheimnisse dir offenbaren" (Jes 45,2).
(Der Knecht:) Herr, tu, wie du sagst. Vor deinem Angesichte sollen alle bösen Gedanken fliehen. Das ist meine Hoffnung, das mein einziger Trost, daß ich in aller Betrübnis zu dir meine Zuflucht nehmen, auf dich vertrauen, aus der Tiefe meines Wesens zu dir rufen und in Geduld deinen Trost erwarten darf.
"Ich", so spricht der Herr, "werde vor dir hergehen und die Großen der Erde erniedrigen. Ich werde die Kerkertüren öffnen und die Tiefen der Geheimnisse dir offenbaren" (Jes 45,2).
(Der Knecht:) Herr, tu, wie du sagst. Vor deinem Angesichte sollen alle bösen Gedanken fliehen. Das ist meine Hoffnung, das mein einziger Trost, daß ich in aller Betrübnis zu dir meine Zuflucht nehmen, auf dich vertrauen, aus der Tiefe meines Wesens zu dir rufen und in Geduld deinen Trost erwarten darf.
Gebet um Erleuchtung des Geistes (Der Knecht:) Guter Jesus, "erleuchte mich durch die Klarheit" inneren Lichtes
(Joh 17, 5) und verscheuche alle Finsternis aus der Kammer meines Herzens. Wehre
den vielen Zerstreuungen, und verjage die Versuchungen, die mir Gewalt antun.
Kämpfe du mit Macht für mich und bezwinge die wilden Tiere, ich meine die lüsternen
Begierden, "daß Friede werde in deiner Kraft" (Ps 122, 7) und dein Lob laut
widerhalle im heiligen Raum des reinen Gewissens. Gebiete den Winden und
Stürmen, sprich zum Meer: Sei ruhig! und zum Nordwind: Schweige! Und es
wird große Stille sein (vgl. Mk 4, 39). "Sende aus dein Licht und deine Wahrheit" (Ps
43,3), daß sie über der Erde leuchten, denn ich bin "Erde, wüst und leer" (v. Gen 1,
2), bis du mich erleuchtest. Laß deine Gnade strömen, netze mein Herz mit
himmlischem Tau, öffne die Quellen der Andacht, daß sie "das Antlitz der Erde bewässern"
(Gen 2,6) und gute, ja beste Früchte hervorbringen. Richte mein von der Last der
Sünden gebeugtes Gemüt wieder auf und ziehe all mein Sehnen zum Himmlischen empor, daß ich die Wonnen der überirdischen Seligkeit verkoste und mir die Freude
vergehe, an Irdisches zu denken. Entziehe mich, ja entreiße mich allem vergänglichen
Trost der Geschöpfe; denn nichts Geschaffenes ist imstande, meinen Hunger ganz zu
stillen und mir zu einer Quelle des Trostes zu werden. Verbinde mich dir durch das
unlösliche Band der Liebe; denn du allein genügst dem, der liebt. Außer dir ist
alles ohne Reiz.