Die Nachfolge Christi | drittes Buch | Kapitel 25
1. Der Geduldige, der auf Gott hört und nichts sucht als Gott, hat den Frieden.
2. Einen Frieden ohne jedes Leid gibt es auf Erden nicht.
3. Achte auf Gottes Willen, sei selbstlos, leidbereit, bescheiden, und dein Friede und Fortschritt sind echt.
1. (Der Herr:) Mein Sohn, ich habe gesagt: "Den Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht, wie die Welt ihn gibt, gebe ich ihn euch" (Joh 14, 27). Jeder sehnt sich nach Frieden, aber nicht jeder bemüht sich um das, was zum wahren Frieden gehört. Mein Friede wohnt bei denen, "die demütigen und sanftmütigen Herzens sind" (Mt 11, 29). Sei ganz geduldig, und der Friede ist dein. Wenn du auf mich hörst und meiner Stimme folgst, kannst du tiefen Frieden genießen.
(Der Knecht:) Was soll ich denn tun? (Der Herr:) Achte in allen Dingen auf dich selbst, auf das, was du tust und was du sprichst. Richte deine Absicht nur auf das eine: daß du mir allein gefällst und außer mir nichts begehrst oder suchst. Was andere tun oder reden, wolle nicht leichtfertig beurteilen. Misch dich auch nicht in Dinge ein, die dich nichts angehen. So kann die Unruhe kaum oder gar nicht an dich heran.
1. Der Geduldige, der auf Gott hört und nichts sucht als Gott, hat den Frieden.
2. Einen Frieden ohne jedes Leid gibt es auf Erden nicht.
3. Achte auf Gottes Willen, sei selbstlos, leidbereit, bescheiden, und dein Friede und Fortschritt sind echt.
1. (Der Herr:) Mein Sohn, ich habe gesagt: "Den Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht, wie die Welt ihn gibt, gebe ich ihn euch" (Joh 14, 27). Jeder sehnt sich nach Frieden, aber nicht jeder bemüht sich um das, was zum wahren Frieden gehört. Mein Friede wohnt bei denen, "die demütigen und sanftmütigen Herzens sind" (Mt 11, 29). Sei ganz geduldig, und der Friede ist dein. Wenn du auf mich hörst und meiner Stimme folgst, kannst du tiefen Frieden genießen.
(Der Knecht:) Was soll ich denn tun? (Der Herr:) Achte in allen Dingen auf dich selbst, auf das, was du tust und was du sprichst. Richte deine Absicht nur auf das eine: daß du mir allein gefällst und außer mir nichts begehrst oder suchst. Was andere tun oder reden, wolle nicht leichtfertig beurteilen. Misch dich auch nicht in Dinge ein, die dich nichts angehen. So kann die Unruhe kaum oder gar nicht an dich heran.
2. Niemals eine Beunruhigung empfinden und keinerlei seelische oder
körperliche Beschwerde erleiden, das gehört nicht der gegenwärtigen Zeit an, sondern dem
Stande der ewigen Ruhe. Glaube also nicht, du hättest den wahren Frieden
gefunden, wenn dich nichts mehr bedrückt, oder dann sei alles gut, wenn du keinen Gegner
zu ertragen hast, oder das sei schon Vollkommenheit, wenn alles nach deinen Wünschen geht.
3. Komme dir auch nicht groß oder besonders begnadet vor, wenn du einmal
große Andacht und Wonne verspürst. Denn daran erkennt man den wahren Freund der
Tugend nicht. Der Fortschritt und die Vollkommenheit des Menschen bestehen
nicht in diesen Dingen.
(Der Knecht:) Worin denn, Herr? (Der Herr:) Darin, daß du dich mit ganzem Herzen dem göttlichen Willen anbietest, daß du nicht das Deinige suchst, weder im Kleinen noch im Großen, weder in der Zeit noch in der Ewigkeit und daß du im Glück und Unglück gleichmütig und dankbar ausharrst, alles mit gleicher Waage messend. Wenn du ein so starkes, anhaltendes Vertrauen hast, daß du nach Entziehung des inneren Trostes bereit bist, noch größere Beschwerden zu ertragen, wenn du dich nicht beklagst, als hätten diese großen Leiden nicht über dich kommen dürfen, wenn du mich in allen meinen Anordnungen rechtfertigst und mein heiliges Tun im Lobe besingst, dann wandelst du auf dem wahren und geraden Wege zum Frieden. Dann darfst du sicher hoffen, daß du wieder "mein Antlitz mit Frohlocken schauen wirst" (v. Ijob 33,26). Bist du zur vollen Selbstverachtung gelangt, dann wisse, daß du einen überreichen Frieden genießen wirst, soweit das bei einem Pilger dieser Erde möglich ist.
(Der Knecht:) Worin denn, Herr? (Der Herr:) Darin, daß du dich mit ganzem Herzen dem göttlichen Willen anbietest, daß du nicht das Deinige suchst, weder im Kleinen noch im Großen, weder in der Zeit noch in der Ewigkeit und daß du im Glück und Unglück gleichmütig und dankbar ausharrst, alles mit gleicher Waage messend. Wenn du ein so starkes, anhaltendes Vertrauen hast, daß du nach Entziehung des inneren Trostes bereit bist, noch größere Beschwerden zu ertragen, wenn du dich nicht beklagst, als hätten diese großen Leiden nicht über dich kommen dürfen, wenn du mich in allen meinen Anordnungen rechtfertigst und mein heiliges Tun im Lobe besingst, dann wandelst du auf dem wahren und geraden Wege zum Frieden. Dann darfst du sicher hoffen, daß du wieder "mein Antlitz mit Frohlocken schauen wirst" (v. Ijob 33,26). Bist du zur vollen Selbstverachtung gelangt, dann wisse, daß du einen überreichen Frieden genießen wirst, soweit das bei einem Pilger dieser Erde möglich ist.