Und nach diesem will ich meinen Geist ausgießen über alles Fleisch, und eure Söhne und Töchter sollen weissagen, eure Alten sollen Träume haben, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen. Auch will ich zur selben Zeit über Knechte und Mägde meinen Geist ausgießen. Und ich will Wunderzeichen geben am Himmel und auf Erden: Blut, Feuer und Rauchdampf. Die Sonne soll in Finsternis und der Mond in Blut verwandelt werden, ehe denn der große und schreckliche Tag des HERRN kommt. Und es soll geschehen: Wer des HERRN Namen anrufen wird, der soll errettet werden. Joel 3



Text des Tages: Um Gottes Hilfe beten und darauf vertrauen, die Gnade wiederzuerlangen

Die Nachfolge Christi  |  drittes Buch  |  Kapitel 30

1. Suche die Hilfe nur bei mir.
2. Setze deine Hoffnung nicht auf die ungewisse Zukunft.
3. In Widerwärtigkeiten bin ich dir nicht fern, ich prüfe dich nur. Das ist mein Recht. Denke an die Apostel.


1. (Der Herr:) Mein Sohn, ich bin der Herr, "der Kraft verleiht am Tage der Not" (Nah 1, 7). Komm nur zu mir, wenn es dir nicht gut geht. Das ist der Grund, der die Tröstungen des Himmels zumeist verhindert, daß du dich so säumig zum Gebete wendest. Denn bevor du mich ernstlich anrufst, suchst du inzwischen mancherlei anderen Trost und erquickst dich an äußeren Dingen. Und so kommt es, daß alles nur wenig nützt, bis du erkennst, daß ich es bin, der jene, die auf mich hoffen, errettet, und daß es außer mir keine nennenswerte Hilfe, keinen nützlichen Rat und für die Dauer kein Heilmittel gibt. Doch nun, da du nach dem Sturm wieder zu dir gekommen bist, fasse Mut im Blick auf meine erbarmende, große Liebe. Denn ich bin nahe, spricht der Herr, um alles wieder herzustellen, nicht nur so, wie es gewesen, sondern sogar im Überfluß und Übermaß. "Fällt mir denn irgend etwas schwer?"
(Jer 32, 27). Oder gleiche ich einem, der spricht und sein Wort doch nicht hält" (Num 23,19)? Wo ist dein Glaube? Stehe fest und unerschütterlich! Sei langmütig, sei ein Held! Der Trost wird dir zur rechten Stunde zuteil. Harre meiner! Harre! "Ich werde kommen und dich heilen" (Mt 8,7).
 

2. Eine Versuchung ist es, die dich plagt, eine leere Angst, die dich erschreckt. Was bringt dir die Sorge um mögliche zukünftige Dinge anders ein als Trauer über Trauer? "Es genüge dem Tage seine Plage" (Mt 6, 34). Töricht ist es und unnütz, sich über Künftiges, das vielleicht niemals eintritt, zu ängstigen oder zu beglückwünschen. Aber es ist menschlich, sich von derartigen Einbildungen täuschen zu lassen, und das Zeichen eines kleinen Geistes, der Einflüsterung des Bösen so leicht nachzugeben. Ihm ist es ja gleich, ob er dich mit Wahrheit oder Lüge hintergeht und irreführt, ob dich die Liebe zum Gegenwärtigen oder die Furcht vor dem Künftigen zu Fall bringt.
 

3. Dein "Herz zage also nicht und erschrecke nicht" (Joh 14, 1.27). Glaube an mich und vertraue meiner Barmherzigkeit. Wenn du meinst, du seiest fern von mir, bin ich dir oft um so näher. Während du fast alles für verloren hältst, steht dir oft ein größerer Lohn bevor. Es ist nicht alles verloren, wenn eine Sache ins Gegenteil umschlägt. Du darfst nicht nach deinem augenblicklichen Empfinden urteilen, noch durch eine Schwierigkeit, woher sie auch kommt, dich so beängstigen und einschüchtern lassen, als sei alle Hoffnung auf Rettung dahin. Glaube nicht, du seiest ganz verlassen, wenn ich dir zeitweise ein Leiden sende oder auch den erwünschten Trost entziehe. Denn so geht man ins Himmelreich. Es nützt dir und meinen übrigen Dienern zweifellos mehr, daß ihr durch Widerwärtigkeiten geprüft werdet, als wenn alles nach eurem Wunsche geht. 
Ich kenne die geheimen Gedanken, ich weiß, daß du dein Heil besser wirkst, wenn dir zuweilen die Tröstung entzogen wird. Du möchtest dich sonst bei guten Erfolgen überheben und dir selbst gefallen in dem, was du nicht bist. Was ich gegeben habe, kann ich wieder nehmen und kann es wieder zurückerstatten, wenn es mir gefällt. Wenn ich es gebe, bleibt es mein; wenn ich es nehme, greife ich das Deine nicht an, denn mein ist "jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk" (Jak 1, 17). Schicke ich dir ein Leid oder irgendeine Widerwärtigkeit, werde nicht unwillig und mutlos. Ich kann dich schnell wieder aufrichten und alle Last in Freude verwandeln. Aber ich bin gerecht und allen Lobes wert, wenn ich so mit dir verfahre. Wenn du die rechte Einsicht hast und wahrheitsgemäß urteilst, darfst du niemals wegen einer Widerwärtigkeit niedergeschlagen und traurig werden, sollst vielmehr froh sein und danken, ja gerade das als deine einzige Freude ansehen, wenn ich "dich mit Schmerzen heimsuche, ohne deiner zu schonen" (Ijob 6,10). "Wie mich der Vater geliebt hat, so liebe ich euch", sprach ich zu meinen lieben Jüngern (Joh 15,9). Ich habe sie nicht zum Genusse zeitlicher Freuden ausgesandt, sondern zu schwerem Kampfe, nicht zu Ehrungen, sondern zu Schmähungen, nicht zum Müßiggang, sondern zur Arbeit, nicht zum Ausruhen, sondern zum "Fruchtbringen in Geduld" (Lk 8, 15). Mein Sohn, bleib dieser Worte eingedenk!




LinkWithin

Related Posts with Thumbnails