Und nach diesem will ich meinen Geist ausgießen über alles Fleisch, und eure Söhne und Töchter sollen weissagen, eure Alten sollen Träume haben, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen. Auch will ich zur selben Zeit über Knechte und Mägde meinen Geist ausgießen. Und ich will Wunderzeichen geben am Himmel und auf Erden: Blut, Feuer und Rauchdampf. Die Sonne soll in Finsternis und der Mond in Blut verwandelt werden, ehe denn der große und schreckliche Tag des HERRN kommt. Und es soll geschehen: Wer des HERRN Namen anrufen wird, der soll errettet werden. Joel 3



DNC: Der innere Wandel

Aus "Die Nachfolge Christi" von Thomas von Kempen  |  Zweites Buch  |  Wege zum inneren Leben  |  Kapitel 1  
 
1. Das innerliche Leben ist: Christus in dir.
2. Auf diesen Christus baue, nicht auf Welt und Menschen. 

3. In ihm allein findest du Ruhe.
4. Im Andenken an sein Leiden bist du geborgen und geschützt. 

5. Ihm hingegeben, verlierst du dich nicht an die Welt.

1. "Das Reich Gottes ist in euch", spricht der Herr (Lk 17,21). Kehre dich aus ganzem Herzen zum Herrn! Laß diese elende Welt, und deine Seele wird zur Ruhe kommen. Lerne, was äußerlich ist, verschmähen, und gib dich deinem Innern hin, und du wirst sehen, daß das Reich Gottes in dich einzieht. Denn das Gottesreich ist Friede und Freude im Heiligen Geiste (vgl. Röm 14, 17), ein Geschenk, das den Gottlosen nicht gegeben wird. Christus wird zu dir kommen und dir zeigen, was es um seine Tröstung ist, wenn du ihm nur eine würdige Wohnung in dir bereitest. Seine ganze Größe und Herrlichkeit strahlt aus dem Innern. Dort gefällt es ihm. Bei einem innerlichen Menschen kehrt er häufig ein. Lieb, angenehm und tröstlich weiß er dann zu plaudern, in einer von tiefem
Frieden getragenen, staunenswürdigen Vertraulichkeit.
 
2. Wohlan, du getreue Seele, bereite diesem Bräutigam dein Herz, damit er sich herablasse, zu dir zu kommen und in dir zu wohnen. Denn er spricht: "Wenn einer mich liebt, wird er mein Wort halten, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen" (Joh 14, 23). Schaffe also Platz für Christus, und allem anderen wehre den Eintritt. Ist Christus dein eigen, dann bist du reich und hast genug. Er wird für dich sorgen und in allen Dingen dein treuer Sachwalter sein, so daß du nicht nötig hast, auf Menschen deine Hoffnung zu setzen. Menschen sind wankelmütig und siechen auch schnell dahin, "Christus aber bleibt in Ewigkeit" (Joh 12, 34) und steht dir bis zum Ende unerschütterlich zur Seite. Auf einen gebrechlichen und sterblichen Menschen aber setze kein großes Vertrauen, mag er dir auch lieb und nützlich sein. Sei auch nicht gleich so traurig, wenn er zuweilen gegen dich ist und dir widerspricht. Die heute zu dir stehen, können morgen schon gegen dich sein. Die Menschen schlagen oft um wie der Wind.
 
3. Setz dein ganzes Vertrauen auf Gott; er sei deine Furcht und deine Liebe. Er wird deine Sache führen und alles recht machen, wie es am besten ist. "Du hast hier keine bleibende Stätte" (Hebr 13, 14). Wo immer du dich aufhältst, bist du ein "Fremdling und Pilger" (vgl. Ps 39, 13). Nirgends winkt dir die Ruhe außer in der innigen Vereinigung mit Christus. Was schaust du dich hier um? Hier ist nicht der Ort deiner Ruhe. Deine Wohnung muß im Himmel sein, und nur wie im Vorübergehen sollst du all das Irdische betrachten. Alle Dinge vergehen, auch du mit ihnen. Sieh zu, daß du nicht darin hängen bleibst, sonst wirst du gefangen und gehst zugrunde. Beim Allerhöchsten sei dein Denken, und dein Bitten und Flehen steige immerfort zu Christus empor.
 
4. Wenn es dir nicht gegeben ist, hohe und himmlische Dinge zu betrachten, dann ruhe aus im Leiden Christi und verweile gern in seinen heiligen Wunden. Nimmst du nämlich andächtig deine Zuflucht zu den Wunden und kostbaren Malen Jesu, so wirst du in deiner Not eine erhebliche Stärkung erfahren, dich nicht viel um die Verachtung seitens der Menschen kümmern und verleumderische Reden leicht hinnehmen. Auch Christus wurde in seinen Erdentagen von den Menschen geringgeschätzt, und in seiner äußersten Not von seinen Jüngern und Freunden schmählich im Stich gelassen. Christus wollte leiden und geschmäht werden, und du wagst es, dich über etwas zu beklagen? Christus hatte Gegner und Widersacher, und du willst jeden zum Freund und Wohltäter haben? Wie soll denn deine Geduld gekrönt werden, wenn dir nichts Widriges begegnet? Wie willst du ein Freund Christi sein, wenn du nichts Unangenehmes ertragen willst? Dulde mit Christus und für Christus, wenn du mit Christus herrschen willst. Wärest du einmal tief in das Innere Jesu eingedrungen und hättest du nur ein wenig von der Glut seiner Liebe gespürt, du würdest dich um den eigenen Vorteil oder Nachteil nicht kümmern, sondern dich eher einer etwa erlittenen Schmach freuen; denn die Liebe zu Jesus führt den Menschen dazu, sich selbst zu verachten.
 
5. Wer Jesus und die Wahrheit liebt, wer wirklich innerlich ist und frei von ungeordneten Neigungen, kann sich frei zu Gott kehren, sich im Geiste über sich selbst erheben und die Ruhe genießen. Wer alles so sieht, wie es ist, nicht, wie man es nennt oder schätzt, der ist wahrhaft weise und hat sein Wissen mehr von Gott als von den Menschen. Wer es versteht, innerlich zu wandeln und auf äußere Dinge wenig Gewicht legt, der sucht nicht lange nach Orten und Zeiten, um frommen Übungen obzuliegen. Der innere Mensch sammelt sich schnell, er verliert sich niemals ganz an die Außenwelt. Keine äußere Arbeit steht ihm im Wege, keine für den Augenblick notwendige Arbeit, sondern wie die Dinge kommen, so paßt er sich ihnen an. Ist einer innerlich in guter Verfassung, so kümmert ihn das wunderliche und verkehrte Gehabe der Menschen nicht. Nur insoweit wird der Mensch behindert und abgelenkt, wie er die Dinge an sich zieht. Stände es gut mit dir und wärest du lauter genug, so würde dir alles zum Guten und zum Fortschritt dienen. Deshalb ärgert und verwirrt dich so vieles, weil du dir selbst noch nicht vollkommen abgestorben, noch nicht von allem Irdischen losgeschält bist. Nichts befleckt und umgarnt das Menschenherz so sehr wie die unlautere Liebe zu den Geschöpfen. Verschmähe den äußeren Trost, und du kannst Himmlisches betrachten und häufig in deinem Inneren frohlocken.




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