Und nach diesem will ich meinen Geist ausgießen über alles Fleisch, und eure Söhne und Töchter sollen weissagen, eure Alten sollen Träume haben, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen. Auch will ich zur selben Zeit über Knechte und Mägde meinen Geist ausgießen. Und ich will Wunderzeichen geben am Himmel und auf Erden: Blut, Feuer und Rauchdampf. Die Sonne soll in Finsternis und der Mond in Blut verwandelt werden, ehe denn der große und schreckliche Tag des HERRN kommt. Und es soll geschehen: Wer des HERRN Namen anrufen wird, der soll errettet werden. Joel 3



Alois Irlmaiers Aussagen über den gelben Strich. Und die militärisch-technologische Entwicklung


Automatische Schwarmdrohne: US-Navy testes neues Waffensystem




Der Gelbe Strich
 
Alois Irlmaier sah, dass der Westen unmittelbar nach dem Angriff der Russen zum Gegen- schlag mit chemischen Waffen ausholt. Von Süden aus dem „Sand" - offenbar einer Wüstenre- gion - soll eine große Anzahl von Flugzeugen aufsteigen und ein riesiges Gebiet zwischen Prag und der Ostsee chemisch verseuchen. Infolgedessen soll der Nachschub aus Osteuropa zusam- menbrechen und die Russen zum Rückzug vom Rhein und aus Süddeutschland gezwungen werden.
Auf den ersten Blick mutet dieses Szenario ziemlich eigenartig an, doch Irlmaier erwähnte es in jedem ausführlicheren Interview!
Man liest noch zu Lebzeiten Irlmaiers davon in mindestens sechs Druckerzeugnissen (siehe rechts), wobei den Quellen nach in jedem Fall Irlmaier persönlich befragt wurde. In den gleich- lautenden Berichten tauchen immer wieder neue Details auf, so dass sich ein recht genaues Ge- samtbild ergibt. ... Hier ein Text von 1955:
Bayerische Landeszeitung Oktober 1949 Münchner Merkur Oktober 1949 Altbayerische Heimatpost November 1949 BlickindieZukunft Februar 1950 Landshuter Zeitung April 1950 Tatsachenberichte über Alois Irlmaier 1952 Nach der Sintflut 1986

„Jetzt sehe ich die Erde wie eine Kugel vor mir, auf der die Linien der Flugzeuge hervortre- ten, die nunmehr wie Schwärme von weißen Tauben aus dem Sand auffliegen. Der Russe rennt in seinen drei Keilen dahin, sie halten sich nirgends auf, Tag und Nacht rennen sie bis ans Ruhrgebiet, wo die vielen Ofen und Kamine stehen.
Aber dann kommen die weißen Tauben und es regnet auf einmal ganz gelb vom Himmel herunter. Eine klare Nacht wird es sein, wenn sie zu werfen anfangen. Die Panzer rollen noch, aber die Fahrer sind schon tot. Dort, wo es hinfallt, lebt nichts mehr, kein Mensch, kein Vieh, kein Baum, kein Gras, das wird welk und schwarz. Die Häuser stehen noch. Was das ist, weiß ich nicht und kann es nicht sagen. Es ist ein langer Strich. Wer darüber geht, stirbt. Von Prag geht 's hinauf bis ans große Wasser an eine Bucht. In diesem Strich ist alles hin. Dort, wo es angeht, ist eine Stadt ein Steinhaufen. Den Namen darf ich nicht sagen. Nach dem sehe ich, daß niemand mehr drüber kann. Die herent* sind, können nicht mehr zurück, die Drentern* können nicht mehr herüber. Dann bricht bei den Herenteren * alles zusammen. Zurück kommt
keiner mehr.


Die Herkunft der Flugzeuge umschreibt Irlmaier mit „aus dem Sand". In der Landshuter Zeitung (LZ) werden zwei große Flugzeuggeschwader erwähnt, wovon „... oas von Westen, des andere von Südwest" kommen soll.
In der Altbayerischen Heimatpost (AHP) heißt es hingegen: „... die oan kemma von Osten her und die andern vom Süden." ... etwas unklar also, aber es gibt einen gemeinsamen Nenner: Nordafrika bis Nahost - bzw. eine Wüstenregi- on südlich von Europa. Zur Anzahl der Flugzeu- ge gibt es folgende Zitate:
„Blick in die Zukunft", 1955, Seite 91 * herent und derent = diesseits und jenseits
Gelber Strich / Flugrichtung der Flugzeuggeschwader
CA = Blick in die Zukunft, LZ = Landshuter Zeitung, AHP = Altbayerische Heimatpost
„Do fliang de weiß 'n Vögl auf, Vom hoaßn Sand; Sovui scho, daß das konnst net zäh In ..." Bayerische Landeszeitung, 22. Oktober 1949, Seite 7
„10.000 Tauben steigen aus dem Sand auf, fliegen über uns hinweg, aber bei uns werfen 's nix r u n t e r . Gesammelte Prophezeiungen, Marcus Varena, 1959, Seite 183
„Dann steigen so viele Tauben aus dem Sand auf, daß ich sie nicht zählen kann. Diefliegen über uns weg, brauchst aber koa Angst haben ... " „Blick in die Zukunft", 1950, Seite 37
... Über unseren Salzburger Himmel dröhnen noch nie gesehene große Fliegerschwärme hin- weg. ... „Am Vorabend der Finsternis", 1988, Seite 111

Geht man von mehreren 1.000 Flugzeugen aus, so fragt sich u. a., wo die USA und die NATO die zusätzlichen Piloten hernehmen wollten? Dass die Piloten einfach von allen Stützpunkten abgezogen würden, erscheint mir unrealistisch. In der Angriffsphase eines modernen Krieges sollte man dem Gegner nicht die Lufthoheit überlassen. Anschauliches Beispiel: Hätte Hitler die Lufthoheit über England erlangt, wäre die deutsche Wehrmacht in England einmarschiert und hätte den Zweiten Weltkrieg gewonnen! Daran lassen sich britische Staatsbürger ritualmä- ßig einmal im Monat im TV erinnern. Auch der Landung der Alliierten in der Normandie im Jahre 1944 ging die Erringung der Lufthoheit über Frankreich voraus.
Laut Wikipedia, dem Internet-Lexikon, verfügte das US-Militär im Jahre 2006 insgesamt über rund 10.000 Flugzeuge*. Würde die Zahl bei Marcus Varena stimmen, könnte man davon ausgehen, dass für den massiven Lufteinsatz ganz zu Beginn des Krieges die normalen Ressourcen an Piloten nie und nimmer ausreichen. Außerdem kann man unterstellen, dass bei einer so großen Anzahl von Flugzeugen die Abschussquote extrem hoch ist. Das führt zu der Vermutung, dass wir es mit unbemannten Flugzeugen zu tun haben. Ohne Piloten und nur zu dem einen Zweck konstruiert, chemische Kampfstoffe abzuwerfen, dürften sich relativ kostengünstige Einwegflugzeuge bauen lassen: Man brauchte kein Cockpit, keine Versorgungs- und Sicherheitssysteme für den Piloten, das Flugzeug müsste technisch nicht besonders ausgefeilt sein, um im Luftkampf zu bestehen und man könnte sich auch die ganze Technik zum Landen sparen. Man hätte so etwas wie eine große Einweg-Drohne mit Zuladung. ... Ohne Piloten und deren Training verbessern sich nebenbei auch die Chancen für die Geheimhaltung.
Wir hätten es also mit Ameisen der Lüfte zu tun, die zwar als Individuum schwach und verletzlich sind, in der Masse aber den Gegner niederringen können. ... Natürlich bleiben hier einige Fragezeichen: Wie könnte man eine so große Anzahl von Flugzeugen unbemerkt produzieren, unbemerkt über den Atlantik transportieren und unbemerkt in Nordafrika bzw. dem arabischen Raum verteilen? Würde der russische Geheimdienst nicht früh genug davon Wind bekommen?
Auf die Idee mit den pilotenlosen Flugzeugen brachte mich auch der Kurier-Text. Dort heißt es:
„Aus dem Sande der Wüste Afrikas steigen die großen Vögel auf mit Todeseiern ohne Männer."
Zunächst liest sich das so, als meine Irlmaier, in den „Todeseiern" wären (oder säßen) keine Männer - eine recht surreale Idee (Vielleicht fehlt auch nur ein Komma? - „ Vögel mit Todesei- ern, (und) ohne Männer") - aber natürlich ist es plausibler, die fehlenden Männer auf die Flug- zeuge zu beziehen, also „Vögel ohne Männer", zumal Irlmaier die eigentlichen Bomben mit dem Gift noch genauer beschreibt:
* US Air Force: 4.300 Flugzeuge plus 1.700 Maschinen der Reserve und Nationalgarde, US Navy: 3.700 Flugzeuge
„Es san bloß so kloane Kastln*, (Irlmaier beschrieb mit den Händen die Größe der .Kastl') aber sie san recht gfährli. Es scheint mir, daß da nimmer vui lebt, wo so a Kastl niederfällt. "
Altbayerische Heimatpost, 20. November 1949, Seite 8 * Im Kurier-Text hieß es noch „...Eier", jetzt sind es „Kastl" - einigen wir uns auf Kästen mit stark abgerundeten Ecken.
„Im Verlauf eines Gespräches beschrieb Irlmeier die „schwarzen Kastl" und deutete die Größe etwa mit 25 x 25 cm an. „Des san Teufelsbrocken ", meinte er. „ Wenn sie explodieren, dann entsteht ein gelber und grüner Staub oder Rauch, was drunter kommt, ist dahin, obs Mensch, Tier oder Pflanze ist. Die Menschen werden ganz schwarz und das Fleisch fallt ih- nen von den Knochen, so scharf ist das Gift." „Blick in die Zukunft", 1950, Seite 54
Die Formulierung des Kurier-Textes kann man so interpretieren, dass Irlmaier 1945 den Vor- gang noch in einer symbolhaften Form „sah", die er selbst nicht verstand, aber trotzdem genau beschrieb ... So kommt man über die große Anzahl der Flugzeuge und der fehlenden Piloten zu unbemannten, ferngelenkten Flugzeugen, und landet damit - im 21. Jahrhundert!
Die technische Machbarkeit
In einem SPIEGEL-Interview vom 12. April 1999 sagte ein ehemaliger sowjetischer Biowaf- fenspezialist namens Ken Alibek über die Größe der Gebiete, die man biologisch verseuchen könne: „Ein Mittelstreckenflugzeug mit zwei Sprühtanks ... deckt ungefähr 5.000 Quadratkilo- meter ab."
Das entspricht einem Streifen von 500 km Länge und 10 km Breite. Sicherlich kann man die Effizienz biologischer Kampfstoffe nicht 1 : 1 auf chemische Kampfstoffe übertragen. Aber selbst, wenn die Effizienz modemer chemischer Kampfstoffe nur ein Zehntel (500 Quadratki- lometer) betrüge, brauchte man ausgehend selbst von diesen Werten von Prag bis zur Ostsee nur 100 Flugzeuge (500 km Länge und 1 km Breite) für den von Irlmaier beschriebenen Strich. Bei 10.000 Drohnen könnten also 99 % abgeschossen werden, und rein rechnerisch würde es immer noch funktionieren!
Aussagen zu dem betroffenen Gebiet
Sehen wir uns nun an, welches Gebiet betroffen sein soll. Leider stoßen wir hier sofort auf eine Ungereimtheit, die um die Frage kreist, ob die vergiftete Zone eher von Prag aus direkt nach Norden zur Ostsee verläuft oder eher von Prag aus Richtung Nordwesten zur Nordsee. Zur Klä- rung sehen wir uns die unterschiedlichen Aussagen an und überlegen, was davon plausibler und glaubwürdiger ist.
„Die Flugzeuge werfen zwischen dem Schwarzen Meer und der Nordsee ein gelbes Pulver ab. " PSI - und der dritte Weltkrieg, 1978, Seite 67
Adalbert Schönhammer gibt hierzu als Quelle „eine andere Fassung" an. W. J. Bekh verwendet dieselbe Quelle und schreibt, es handle sich um die Flugschrift eines Pfarrers. Das Original ist mir bisher unbekannt. Das Schwarze Meer taucht meines Wissens bei Irlmaier sonst nirgends auf.
„... Koa G'würm am Bod'n wird mehr leb'n, koa Graserl wird mehr sai. Isiach de Mensch 'n liag'n wia eahna's Fleisch von de Knoch'n fallt. Oa Jahr ko neamad hi mehr dort, dad'n alle sterb n. Von da Doana bis zur Nord- und Ostsee is a Graus 'n. Vui Mensch 'n sterb 'n no, ne an Cholera, na, na, mia nennen 's halt den schwarz 'n Tod. " Landshuter Zeitung, 12. April 1950, Seite 5

Die letzte geographische Angabe - von der Donau bis zur Nord- und Ostsee - steht zwar zwi- schen zwei Sätzen, die sich auf den Gelben Strich beziehen; die Donau ist aber eigentlich nicht die Südgrenze für den Gelben Strich, sondern fiir die Präsenz der russischen Truppen im Süden Deutschlands! Prag wäre die Südgrenze für den Gelben Strich! Ich vermute also, dass sich die- se Angabe zu dem Gebiet nördlich der Donau 1. auf den Krieg im Allgemeinen, 2. die Überflu- tungen und 3. den Gelben Strich beziehen - also alles zusammen. Natürlich bleibt das eine Vermutung! Man kann hier ebenso gut von einem Verlauf Richtung Nordsee ausgehen.
Seltsam ist das „mia nennen's", denn es klingt so, als hätte sich Irlmaier oft mit Bekannten über den Gelben Strich unterhalten. Es könnte aber auch so gemeint sein, dass die Überleben- den später in Bayern die Formulierung „schwarzer Tod" verwenden.

„ Kennst die Goldene Stadt? " - „Ja, freilich, Prag. " - „ Siegst as, der kennt 's! Und von dort zieht ein breiter Streifen hinaufbis ans Meer, da is alles hin, da kommt keiner ruber und hin- über. " ,.Zukunft des Abendlandes?", 1986, Seite 186
Von Prag aus müsste „hinaufbis ans Meer" eigentlich zur Ostsee bedeuten. Absolut zweifels- frei ist das aber nicht, denn aus Irlmaiers Perspektive vom äußersten Südosten Bayerns (Frei- lassing) aus könnte mit „ hinauf auch die Nordsee gemeint sein.
„Es ist ein langer Strich. Wer darüber geht, stirbt. Von Prag geht's hinauf bis ans große Wasser an eine Bucht. In diesem Strich ist alles hin. Dort, wo es angeht, ist eine Stadt ein Steinhaufen. Den Namen darf ich nicht Sagen. „Blick in die Zukunft", 1955, S. 9
„Die Goldene Stadt wird vernichtet, da fängt es an. Wie ein gelber Strich geht es hinauf bis zu der Stadt in der Bucht." „Blick in die Zukunft", 1961, Seite 107
Die „Stadt in der Bucht" ist meiner Ansicht nach ein Hinweis auf die Ostsee, da es an der Nordsee nur die Deutsche Bucht (zur Elbmündung hin auch Helgoländer Bucht) gibt, sich dort aber keine größeren Städte befinden! - im Gegensatz zur Ostsee, wo mehrere Städte an Buch- ten liegen mit teilweise demselben Namen: Kiel an der Kieler Bucht, Lübeck an der Lübecker Bucht, Stettin am Stettiner Haffbzw. an der Pommerschen Bucht.
Wenn Sie auf die Karte schauen, entdecken Sie an der Nordsee noch Bremerhaven an einer ganz kleinen Bucht. Aber diese ist nur bei Flut eine Bucht. Bei Ebbe liegt Bremerhaven am Un- terlauf der Weser. Bei einer Linie von Prag direkt nach Norden - was auch das Kürzeste wäre - würde man in Stettin landen.
Da Irlmaier von einem „Strich" oder „Streifen" spricht, kann die vergiftete Zone jedenfalls nicht den gesamten Raum von Prag bis zur Nord- und Ostsee meinen, denn das wäre eine Flä- che bzw. ein Dreieck!
„ Von der Tschechei hinauf nach Norden wird 's menschenleer werden, dort wird 's grün und gelb niedergeh 'n, sogar das Gras seh' ich dort absterben ..." Tatsachenberichte um A. I., 1952, Seite 21
Langsam sieht es so aus, als kämen wir auf sicheres Terrain. Der Autor Emst Ladurner be- schreibt, wie er Irlmaier persönlich besuchte, und ich halte ihn für einen der verlässlichsten Zeugen. Ein übersteigertes publizistisches Interesse oder gelegentliche Schlampigkeit wie bei Adlmaier ist mir bei ihm nicht aufgefallen. Ladurners Standpunkt war: Hört dem Irlmaier zu, schreibt es auf- und ein abschließendes Urteil müssen wir späteren Generationen überlassen. Beim letzten Zitat verläuft die Zone definitiv nach Norden, und wenn die ganze Tschechei der Bezugspunkt ist, können wir davon ausgehen, dass es eher ein breiter Streifen als ein Strich ist!
„Die fliegen über uns weg, brauchst aber koa Angst haben, bei uns Werfens nix runter. ... Dann ßiegens nach Norden. In der Mitte steht ein Fleck, da lebt gar nix mehr, koa Mensch, koa Viech, koa Gras. " „Blick in die Zukunft", 1950, Seite 37
Die Flugzeuge überqueren Südostbayern auf dem Wege nach Prag, befinden sich somit schon auf einem nördlichen Kurs, und fliegen dann nach Norden weiter.
Um Landau ist angeblich »weitum alles gelb und vernichtet.« .Alois irlmaier", 1990, Seite 147 Mit dem versehentlichen Beschuss eigener Zivilisten wäre bei einem so massiven Einsatz na-
türlich auch zu rechnen. Zum letzten Zitat passt auch das Folgende:
Wir haben aber nichts zu befürchten. Nur einmal geht eine Zunge zu kurz und dann brennt ei- ne kleine Stadt ab, die ist aber nördlich vom Saurüssel. „Bück in die Zukunft", 1950, Seite 54
274
Hinweis: Sollten Sie bezüglich des Gelben Strichs selbst im Internet recherchieren, lesen Sie bitte das Kleingedruck- te hier unten:
Im Internet werden Sie womöglich auf eine Jrlmaier-Aussage" stoßen, die von einem gewissen Bernhard Bouvier (Pseudo- nym eines 1949 geborenen Oberleutnants a. D. der Bundeswehr) veröffentlicht wurde, und wonach Salzburg und Wien vom Gelben Strich betroffen wären. Seinerzeit gab es im Internet Diskussionen darüber, inwieweit dies nun plausibel sei. Die Sache endete damit, dass B. Bouvier die Glaubwürdigkeit des angeblichen Irtmaier-Zeugen, den er als Quelle angab, als zu gering einstufte. Bouvier selbst hat sich mitunter als ziemlich schlampiger Rechercheur erwiesen - z. B. in einem von ihm verfassten Artikel im Magazin 2000plus I Nr. 171, siehe:

http://seherechauungen.de.ps-server.net/Quellen/Magazin200plusSpezial15Nr186-2003/BouvierMagazin2000.pdf
Zusammenfassung zum Verlauf des Gelben Striches
Nord-Route: Prag-Ostsee
Wenn Sie mich fragen, dann meint Irlmaier eine Route von Prag hoch zur Ostsee. Darauf deu- ten die Aussagen zur Bucht bzw. Stadt an der Bucht und zu Berlin (siehe unten, „Angaben zur Breite des Streifens"). Dort, wo Irlmaier sich auf konkrete Punkte bezieht, deuten die Angaben eher auf die Ostsee. Der klarste Bezug zur Ostsee findet sich meiner Ansicht nach dort, wo Irl- maier das Meer nördlich der Tschechei meint. Von der Tschechei aus gesehen kann man nicht mehr sagen, die Nordsee läge „im Norden" - sie wäre schon zu sehr im Nordwesten.
Nordwest-Route: Prag-Nordsee
Eine Route Prag-Nordsee kann meiner Ansicht nach dennoch nicht 100%ig ausgeschlossen werden, da auch die Nordsee von Irlmaiers Wohnort Freilassing aus gesehen im Norden liegt - und zwar nicht nur, wenn man vier Himmelsrichtungen unterscheidet (Nord, Ost, Süd, West), sondern teilweise auch, wenn man acht Himmelsrichtungen unterscheidet (Nordwest, Nord, Nordost, etc.). Hauptsächlich läge die Nordsee aus Irlmaiers Sicht zwar im Nordwesten, aber es ist unklar, ob er so genau differenzierte.
Außerdem wird die Nordsee wörtlich in Schönhammers/Behks Zitat erwähnt: „Die Flugzeuge werfen zwischen dem Schwarzen Meer und der Nordsee ein gelbes Pulver ab. " - zum anderen hätten wir eine Aussage aus dem Münchner Merkur vom 18. Oktober 1949:
Großes Aufsehen hat er namentlich mit folgender Prophezeiung erregt, die in ganz Südost- bayern zum Tagesgespräch wurde:
„Es gibt wieder einen großen Krieg, wenn das Getreide reif ist. Das Jahr kann ich leider nicht sagen. Das
ganze Gebiet östlich von Linz wird eine einzige Wüste werden, aber hier im Süden und Westen ist nichts zu befürchten. Dieser Krieg wird nur vier Monate dauern, aber der schrecklichste der Weltgeschichte sein. Budapest und Prag werden dabei vernichtet wer- den. In diesem Ringen werden Waffen zur Anwendung kommen, daß Panzer noch weiterrol- len, wenn die Männer, die in ihnen Sitzen, Schon tot Sind ..." Münchner Merkur, 18. Oktober 1949, Seite 4

Zunächst einmal ist der Münchner Merkur meines Wissens die einzige Quelle, die diesen „Ta- gesgespräch-Prophezeiungstext" veröffentlicht hat. Es fragt sich also, wie der Münchner Mer- kur zu der Ansicht gelangen konnte, dass diese Prophezeiung „großes Aufsehen erregt" und „in ganz Südostbayern zum Tagesgespräch" geworden sei? Wenn diese Prophezeiung nirgendwo sonst veröffentlicht wurde, dann kann es sich nur um Mundpropaganda gehandelt haben. Dann müsste den Journalisten die Sache über persönliche Kontakte zu Ohren gekommen sein, was aber nicht zu obigem Text passt, denn der klingt so, als hätte der Zeitung ein gedruckter bzw.
geschriebener Text vorgelegen. Meine Vermutung: Der Reporter des Münchner Merkurs gibt das wieder, was Irlmaier ihm selbst sagte, sichert sich aber ab, indem er die Quelle - sich selbst - verschleiert: Vier Tage nach diesem Artikel beschreibt der Reporter im Münchner Merkur, wie er Irlmaier besuchte und sich mit ihm unterhielt. Der Artikel wirkt seriös und behandelt Irlmaier respektvoll. Inhaltlich deckt er sich mit Irlmaiers sonstigen Voraussagen.
Wenn Budapest und Prag im selben Atemzug genannt werden und es heißt „Budapest und Prag werden dabei vernichtet", liegt die Vermutung auf der Hand, dass Budapest dasselbe Schicksal erleidet wie Prag. Das könnte bedeuten, dass Budapest ebenfalls im Gelben Strich liegt, umso mehr, wenn sich Irlmaier im nächsten Satz auf den eingesetzten Giftstoff bezieht. Verbindet man Prag und Budapest mit einer geraden Linie und verlängert diese zu beiden Sei- ten, so stößt man im Norden auf Höhe der deutsch-holländischen Grenze an die Nordsee, und im Süden westlich von Istanbul ans Marmarameer, dem Verbindungsstück zwischen Ägäis und Schwarzem Meer. Geht man weiter von einer Breite des Streifens von etwas über 100 Kilome- tern aus, so könnte der Gelbe Strich tatsächlich bis ans Schwarze Meer reichen. Adalbert Schönhammer und der Münchner Merkur decken sich also in diesem Punkt.
Bei einer Breite von 100 Kilometern lägen bei diesem Verlauf des Streifens in dem Gebiet westlich von Prag hoch zur ostfriesischen Küste: u. a. Städte wie Chemnitz, Leipzig, Halle, Salzgitter, Hildesheim, Hannover - und östlich von Prag eventuell auch Wien!
Überhaupt wäre das Gebiet auf der gesamten Länge für europäische Verhältnisse recht dicht besiedelt. Ein Verlauf lediglich von Prag hoch zur Ostsee würde sehr viel weniger zivile (!) Todesopfer fordern - schätzungsweise nur ein Drittel des Verlaufes Prag-Nordsee - das be- zieht sich wohlgemerkt nur auf den Verlauf westlich bzw. nördlich von Prag. Die Todesopfer südöstlich von Prag wären noch gar nicht eingerechnet.

Man sollte also annehmen dürfen, dass die USA versuchen, die Anzahl der zivilen Todesopfer ihrer Verbündeten möglichst gering zu halten. Abhängig von dem ausgewählten Gebiet würde sich so eine Differenz von mehreren Millionen Toten ergeben!
Die USA würden also im Falle der Route Nordsee-Schwarzes Meer nach dem Krieg zwangs- läufig unter massiven Rechtfertigungsdruck geraten, weil sie Millionen von europäischen Zivi- listen geopfert hätten. Die hauptbetroffenen Staaten wären die Niederlande, Deutschland, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien und Türkei.

Selbst wenn die USA eine Argumentation wie im Falle Hiroschima und Nagasaki bemühen würden, also einen Massenmord damit zu rechtfertigen, dass man eigene Verluste minimieren wollte, so würde das in diesem Falle nicht funktionieren, da es Menschenmassen der Verbünde- ten wären - und es würde sich zusätzlich noch um eine ganze Gruppe von Staaten handeln, die betroffen wären. Selbst das Argument, dies wäre das letzte Mittel gewesen, um einen weltwei- ten Atomkrieg zu verhindern, dürfte nicht ziehen, da die Glaubwürdigkeit der USA schon heute massiv geschädigt ist.
Kurzum: Ich glaube, die USA hätten keinerlei Chance, den überlebenden Europäern die Route Nordsee-Schwarzes Meer irgendwie als „sinnvoll" und „unumgänglich" zu verkaufen. Dies dürfte auch dadurch erschwert werden, dass man sich in Europa nachträglich fragen würde, wie die Tatsache, dass die USA Zigtausende Flugzeuge für einen Angriff auf Russland herstellen und frühzeitig im Nahen Osten oder Nordafrika stationieren konnten, zu der Tatsache passen würde, dass ganz Europa vom Angriff der Russen völlig überrascht wurde ...?
276
Wenn Irlmaier immer wieder Prag als südlichen Begrenzungspunkt für den Gelben Strich an- gibt, dann könnte es im Falle der Route Nordsee-Schwarzes Meer theoretisch so sein, dass der Gelbe Strich in zwei gleichzeitigen Etappen „verlegt" wird. Es gäbe also zwei Geschwader, die jeweils einen Strich ziehen, und beide Striche würden sich bei Prag treffen. Die eine Staffel beginnt bei Prag - das hätte Irlmaier in jedem Falle gesehen die andere Staffel - vom Schwarzen Meer kommend - hört dort auf.
Meiner Ansicht nach hätte Irlmaier den wesentlich längeren Strich vom Schwarzen Meer zur Nordsee aber öfter und klarer erwähnen müssen.
Gegen einen Verlauf des Gelben Striches von Prag Richtung Schwarzes Meer spräche außer- dem auch jene Aussage Irlmaiers, wonach östliche Truppen auf ihrem Rückzug von West nach Ost den Chiemgau Richtung Salzburg durchqueren. Wie schon erwähnt, flüchten diese Truppen wahrscheinlich aus Oberitalien. Würde sich der Gelbe Strich tatsächlich von Prag bis zum Schwarzen Meer hinziehen, dann wäre diese Fluchtroute sicherlich unsinnig, weil die heimzie- henden Truppen an irgendeiner Stelle durch den Gelben Strich müssten.
Natürlich könnte es noch andere Gründe dafür geben, dass in dieser Zeit ein bisher sinnvoller Weg sinnlos wird und umgekehrt. Östliche Truppen, die von Italien kommend über den Chiemgau und Salzburg Richtung Heimat streben, müssten aber normalerweise über die Slo- wakei oder Ungarn weitermarschieren - also durch den Gelben Strich hindurch.
Gegen die Route Nordsee-Schwarzes Meer spricht tendenziell auch Irlmaiers Aussage, nach der Hungersnot kämen die Donau rauf viele Lebensmittel. Weiter im Osten würde die Donau die vergiftete Zone kreuzen.
Was eine Gegenprüfiing mit anderen Sehern anbelangt, so gibt es zwar tatsächlich entsprechen- de Aussagen, die grundsätzlich auf den Einsatz eines gelben oder grüngelben Giftstaubs im Os- ten hindeuten (siehe „Prophezeiungen, alte Nachricht in neuer Zeit"), aber diese Quellen sind in ihren geographischen Angaben nicht so genau, dass man sie für eine genauere Bestimmung des Verlaufes der Zone heranziehen könnte. Der genaue Verlauf lässt sich gegenwärtig also nicht bis ins Letzte klären. So meine Einschätzung.
Irlmaiers geographische Angaben zum Gelben Strich
Gebiet
Quelle
Glaubwürdigkeit*
Datum
zw. Schwarzem Meer und Nordsee
Schönhammer
kritisch, da Originalquelle unbekannt
1978
Prag selbes Schicksal wie Budapest
Münchner Merkur
interpretationsabhängig
1949
von Donau bis zur Nord- u. Ostsee
Landshuter Zeitung
interpretationsabhängig
1949
von Prag „hinauf bis ans Meer"
Alexander Gann
vermutlich gut
1982
von Prag bis zu „Stadt an Bucht"
Conrad Adlmaier
gut, da relativ klares Detail
1955
von Tschechei hinauf nach Norden
Ernst Ladurner
gut
1952
• nach meiner Einschätzung. Jeweils nur auf das hier abgedruckte Zitat bezogen und nicht automatisch auf den Gesamt- text der jeweiligen Quelle übertragbar


Der pragmatische Umgang mit dem unklaren Verlauf
Menschen, die in angeblich überflutungsgefährdeten Gebieten wohnen, könnte egal sein, wie der genaue Verlauf des Gelben Strichs ist. Dasselbe gälte für Leute, die im äußersten Südosten Ostdeutschlands wohnen. Der wäre in jedem Fall betroffen.
Darüber hinaus wäre eine naheliegende Strategie, dass Menschen, die in dem betroffenen Ge- biet wohnen, sich um weitere Daten bemühen. Parapsychologischen Forschungen nach müssten mehr und mehr Menschen Visionen und Wahrträume von dem Szenario haben (siehe „Prophe- zeiungen, alte Nachricht in neuer Zeit", der Fall „Aberfan") - sofern man sich die Annahme gestattet, Irlmaier habe tatsächlich die Zukunft gesehen. Eine andere Möglichkeit wäre die Ein- beziehung militärstrategischer und politischer Informationen. Möglicherweise gäbe es Orte in dem fraglichen Gebiet, die die USA unbedingt verschonen - oder vernichten wollen, so dass sich der Verlauf auf diesem Wege präzisieren ließe.

Der durchschnittliche Leser wird aber kaum auf eigene Faust Daten sammeln und auswerten, so dass sich eher fragt, was man auf Basis der derzeitig vorliegenden Informationen macht? Da sich meiner Meinung nach keine der Routen mit Sicherheit ausschließen lässt, läge es nahe, zu überlegen, ob man Vorbereitungen trifft, um notfalls das gesamte risikobehaftete Gebiet verlas- sen zu können. ... Vorausgesetzt natürlich, man wäre bereit, diese Voraussagen auch zu glauben - wofür ich keinen zwingenden Grund sehe.
Aussagen zur Breite der vergifteten Zone
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Breite des Gelben Strichs. Auch hier sind die überlieferten Angaben Irlmaiers widersprüchlich. Es bleibt einem leider nichts anderes übrig, als auch hier an einzelnen Wörtern herumzudeuten:
„Kennst die Goldene Stadt? [Prag, Anm. B.J ... von dort zieht ein breiter Streifen hinauf bis
ans Meer, da is alles hin, da kommt keiner rüber und hinüber. "
Ich selbst würde „breiten Streifen" so inter- pretieren, dass die Breite der entsprechen- den Fläche mindestens ein Drittel ihrer Länge beträgt. Im Falle einer Strecke Prag- Ostsee wäre das eine Breite von ca. 130 Kilometern.
„ Von der Tschechei hinauf nach Norden
wird's menschenleer werden, dort wird's grün und gelb niedergeh'n ..."
Tatsachenberichte um Alois Irlmaier, 1952, Seite 21
„Zukunft des Abendlandes?", 1986, s. is6
Hier ist der Bezugspunkt nicht ein Punkt, bzw. die Stadt Prag, sondern die ganze Tschechei, also eine Fläche. Das würde zu den ca. 130 Kilometern passen.
„Es ist ein langer Strich. Wer darüber geht, stirbt. Von Prag geht 's hinauf bis ans große Wasser an eine Bucht. " „Blick in die Zukunft", 1955, Seite 91
Ein langer Strich ist definitiv etwas anderes als ein breiter Streifen. Statt von einem Breite- Länge-Verhältnis von max. 1 : 3 würde ich hier von max. 1 : 6 ausgehen, also ca. 60 Kilome- tern, wenn nicht sogar deutlich weniger.

„Dadurch wird ein Todesstreifen geschaffen, pfeilgerade vom Schwarzen Meer bis zur Nord- see, so breit wie halb Bayern. " PSI - und der dritte Weltkrieg, 1978, Seite 67
Hier haben wir wieder das Problem, dass Schönhammers und Bekhs gemeinsame Quelle nicht als 100 % wasserdicht bezeichnet werden kann. Sieht man sich den Text dieser Quelle genauer an (siehe Seite 322) - angeblich ein Salzburger Geistlicher, der Irlmaier zitiert -, so erkennt man an bestimmten Stellen Vermischungen von Irlmaiers Aussagen mit Kommentaren und In- terpretationen des Geistlichen. Teilweise lassen sich Irlmaiers Aussagen von denen des Pfarrers noch gut trennen - so wenigstens meine Einschätzung - doch im Falle der Angaben zum Gel- ben Strich bin ich mir nicht 100%ig sicher. Dennoch wäre auch hier eine Breite von ca. 100 Kilometern in Betracht zu ziehen.
Berlin
Bei einer Route Prag-Stettin und einer Breite von sagen wir 100 Kilometern wären auch die östlichen Stadtbezirke Berlins betroffen. Dazu folgendes Zitat:
„In Berlin alle Wohnungen unangetastet und in den Fabriken alle Maschinen heil - aber kei- nen einzigen Menschen. " Heinrich Bauer, Aussage von 1956, Seite 58
Berlin liegt rund 50 km entfernt von der deutsch-polnischen Grenze. Glauben Sie, lieber Leser, dass 3,4 Millionen Berliner es schaffen würden, noch rechtzeitig vor den Russen zu fliehen, obwohl es in eigentlich allen relevanten Prophezeiungen heißt, der Krieg werde völlig überra- schend ausbrechen? Ich glaube das ehrlich gesagt nicht. Wir hätten also ein weiteres Indiz da- für, dass der Gelbe Strich von Prag aus eher nach Norden und nicht Nordwesten verläuft.
Strategische Hintergründe
In modernen Kriegen spielt der Nachschub für die kämpfende Truppe eine ebenso große Rolle wie die kämpfende Truppe selbst. Wenn der Nachschub mit Treibstoff, Munition, Ersatzteilen etc. versiegt, kommt selbst die größte Armee in kurzer Zeit zum Stehen. So benötigte im Zwei- ten Weltkrieg beispielsweise jede Division der in Frankreich gelandeten Alliierten pro Tag an die 700 Tonnen Nachschub! Das sind umgerechnet ca. 60 Kilo pro Mann und Tag.
Infolge der strategischen Bedeutung des Nachschubs dürften die USA gleich zu Beginn des Kalten Krieges vor rund 60 Jahren an Konzepten gearbeitet haben, um den Nachschub Russ- lands von Osteuropa an eine potenzielle Front in Mitteleuropa möglichst effizient verhindern zu können. Im Rahmen meiner Recherchen stieß ich wie schon erwähnt im Berchtesgadener An- zeiger vom 30. Januar 1950 auf einen Artikel mit der Überschrift „Deutschlands Atombomben- ziel". Hierin wurde erörtert, wo auf westdeutschem Gebiet die USA Atomwaffen einsetzen würden, sollten die russischen Armeen bis an den Rhein vorgestoßen sein. Zitat:
... enthüllt im „Sunday Graphic" ... die „taktische Verwendung der Atombombe in West- deutschland als wichtigsten Teil des strategischen Planes mit dem die Westmächte einen et- waigen russischen Angriff zu begegnen gedenken. ... Eine Karte, die dem Artikel im „Sunday Graphic " beigegeben ist, macht klar, um welches Gebiet es ich dabei hauptsächlich handelt: ganz Westdeutschland, von der Nordsee bis zum Main.
Wenn Sie auf die Karte auf Seite 273 sehen, werden sie erkennen, dass Irlmaiers Zone vom Gelben Strich verglichen damit im Grunde nur um ca. 400 Kilometer weiter nach Osten ver- schoben wurde. Prag liegt auf der Höhe des Mains, und die Ostseeküste befindet sich in etwa
auf Höhe der Nordseeküste. In beiden Fällen haben wir eine Zone, die sich über rund 400 Ki- lometer in Nord-Süd-Richtung erstreckt (ausgehend von der Route Prag-Nordsee).
Ende Januar 1950 hatten die USA bei den Atomwaffen noch einen gewaltigen Vorsprung vor der UdSSR, schließlich hatte diese gerade einmal fünf Monate zuvor am 29. August 1949 ihre erste Atombombe gezündet. An einen atomaren Schlagabtausch war aus russischer Sicht also noch überhaupt nicht zu denken.

Die Idee, die Rote Armee mit Atombomben in der Norddeutschen Tiefebene zu stoppen, muss- te ihren Reiz jedoch umso schneller einbüßen, je mehr Russland in der Lage war, selbst Atom- waffen einzusetzen. Irgendwann war zwangsläufig der Punkt erreicht, ab dem die USA mit ei- nem Atomschlag der Russen auch auf Nordamerika rechnen mussten, wenn zeitgleich in Euro- pa der Atomkrieg tobte. Folglich dürften die USA irgendwann ein Konzept entwickelt haben, das einen konventionell begonnenen Krieg möglichst lange unterhalb der atomaren Schwelle halten kann. Dabei ist die Kernidee ganz simpel: Man selbst setzt möglichst lange keine Atom- waffen ein, um den Gegner nicht zu sehr zu provozieren.
Und schwuppdiwupp - landen wir beim „Gelben Strich". Der Gelbe Strich ist meiner Einschät- zung nach ein strategisches Konzept, das erst dann interessant wird, wenn auch der Gegner über ein gefahrliches atomares Potenzial verfügt, und man einen atomaren Schlagabtausch möglichst lange verhindern will. Der Gelbe Strich ist also eine Antwort auf die Frage, wie man möglichst lange Krieg führen kann, ohne dass ein Atomkrieg entsteht. Die Worte „möglichst lange" können dabei durchaus nur ein paar Tage oder Wochen meinen. Unter Umständen reicht selbst eine so kurze Zeit, um auf dem konventionellen Schlachtfeld die gewünschte Position zu erreichen. Im Falle eines Krieges zwischen den USA und Russland gäbe es also am Anfang ein gewisses Zeitfenster für einen konventionellen, noch nicht atomaren Krieg!
Viele Leute, ja eigentlich alle denken heute, dass ein Krieg zwischen den USA und Russland sofort Atomkrieg bedeutet. Das aber ist falsch. Es könnte so kommen. Es muss aber nicht. Es könnte zunächst noch ein paar Tage oder Wochen einen konventionellen Krieg geben. Viel- leicht spielte Irlmaier sogar auf diesen Punkt an, als er sagte, das Gute sei, dass dieser Krieg nicht lange dauert. Eventuell meinte er damit, dass der Krieg zu kurz sei, als dass er sich zu ei- nem echten Atomkrieg auswachsen könnte. Und im Grunde ist dies genau das, was man aus den Prophezeiungen insgesamt ableiten kann: Es kommt zwar - wie im Zweiten Weltkrieg - schon zu einem vereinzelten Einsatz von Atomwaffen (z. B. in der Nordsee), aber ein richtiger Atomkrieg findet nicht statt - wenigstens nicht in Europa!
Die Wirkung des Giftstoffes
„Dort, wo es hinfällt, lebt nichts mehr, kein Mensch, kein Vieh, kein Baum, kein Gras, das wird welk und schwarz." „Blick in die Zukunft", 1955, Seite 91
„Alles ist hin, Mensch, Vieh, Gras, sogar die Würmer in der Erden. Gelbgrüne Qualmwolken steigen auf." Gesammelte Prophezeiungen, 1959, Seite 183
Auch in zwei anderen Irlmaier-Texten heißt es, dass selbst die Würmer im Erdboden getötet werden. (Tatsachenberichte um Alois Irlmaier und Landshuter Zeitung). In der Landshuter Zei- tung heißt es sogar:
„ Oa Jahr ko neamad hi mehr dort, dad'n alle sterb 'n. "
Wenn das Gift so gefahrlich und so langlebig wäre, dann müsste es innerhalb des ersten Jahres durch Niederschläge auch in tiefere Bodenschichten eindringen, und nicht nur in die obersten paar Zentimeter, was man bei den toten Würmern zunächst vermuten könnte.
Natürlich gäbe es innerhalb des verseuchten Gebietes Zonen mit unterschiedlicher Giftkonzent- ration. In einer Kernzone wäre denkbar, dass das Gift mehrere Meter tief in den Boden ein- dringt. Auch dazu findet sich bei Irlmaier etwas:
„Der Boden in W. Deutschland wird durch eine Kraft 10 Meter tief verbrannt. Aus dem Sande der Wüste Afrikas steigen die großen Vögel auf mit Todeseiern ohne Männer. "
Kurier-Text, 12. Oktober 1945
Bei einem zehn Meter tief verbrannten Boden denkt man vielleicht zunächst an eine Atombom- be. Aber das wäre recht untypisch. Atombomben werden normalerweise ein paar 100 Meter über dem Erdboden gezündet, so dass am Erdboden die Temperaturen nicht mehr so hoch sind, dass der Boden bis in tiefe Schichten verdampft oder geschmolzen wird. Auch ist die Hitzeein- wirkung nicht langanhaltend genug, dass sich tiefere Schichten stark erhitzen können (Holz entflammt z. B. bei ca. 225 Grad). Das aus meiner Sicht überzeugendste Argument lautet aber, dass in zehn Meter Tiefe schon längst nichts mehr ist, was „brennen" könnte. Das „verbrannt" ist demnach weniger im Sinne von Feuer und Flamme zu verstehen, sondern im weitläufigeren Sinne von ausgelöscht und tot oder steril. Dass Irlmaier sich so ausdrückte, mag wieder damit zu tun haben, dass er eine eher symbolische Vision hatte und diese - ohne sie vollkommen zu verstehen - einfach so wiedergab, wie er sie sah. Der Kurier-Text - wenn er denn authentisch ist - stammt wie erwähnt von Oktober 1945. Damit wäre er 4 Jahre älter als die bisher frühste Dokumentation von Prophezeiungen Irlmaiers im Jahre 1949. Es würde nicht überraschen, wenn Irlmaier Ende 1945 noch damit beschäftigt war, zu verstehen, was er da eigentlich sah. Da das Gift ausnahmslos jedes Lebewesen töten soll, pflanzliches wie tierisches Leben, müsste es auf einer biologisch absolut elementaren Ebene ansetzen. Das würde bedeuten, dass die Giftwirkung nicht von der Atmung, vom Blutkreislauf oder vom Nervensystem abhängt, son- dern jegliche Zellstruktur komplett zerstört.
Das Vieh fällt um, das Gras wird gelb und dürr, die toten Menschen werden ganz gelb und schwarz. Der Wind treibt die Todeswolken nach Osten ab. „Blick in die Zukunft", 1961, Seite 110
Auch wenn das nach dem Gelben Strich klingt, dem Textzusammenhang nach bezieht sich die- ses Zitat auf die Dreitägige Finsternis. Die vorherrschende Windrichtung wäre aber auch im Falle des Gelben Strichs ein wichtiger Faktor. Zum Zeitpunkt des Abwurfes des gelben Strichs - also zu Kriegsbeginn im Hochsommer — bläst der Wind in der Regel von West nach Ost, bzw. vom Meer (Atlantik) zum Land (europäischer Kontinent).
Der Zeitpunkt des chemischen Angriffs
Ganz oben wurde schon erwähnt, dass der chemische Angriff unmittelbar auf den Angriff Russlands erfolgt. Hier ein Zitat, welches verdeutlicht, dass nur wenige Stunden nach dem An- griff verstreichen könnten:
„Nach der Ermordung des dritten geht es über Nacht los. Die Mörder kommen ihnen aus, aber dann staubt es. „Blick in die Zukunft", 1961, Seite 106
Der „Dritte" ist eine bedeutende Persönlichkeit, wahrscheinlich ein Staatsmann. Stunden nach dessen Ermordung bricht der Krieg aus. Die Mörder können noch flüchten, dann fällt der Staub. Ob es sich dabei um eine Zeitspanne von Stunden oder wenigen Tagen handelt, ist eine Inter- pretationsfrage - und eigentlich nebensächlich.


Quellen:








LinkWithin

Related Posts with Thumbnails