Und nach diesem will ich meinen Geist ausgießen über alles Fleisch, und eure Söhne und Töchter sollen weissagen, eure Alten sollen Träume haben, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen. Auch will ich zur selben Zeit über Knechte und Mägde meinen Geist ausgießen. Und ich will Wunderzeichen geben am Himmel und auf Erden: Blut, Feuer und Rauchdampf. Die Sonne soll in Finsternis und der Mond in Blut verwandelt werden, ehe denn der große und schreckliche Tag des HERRN kommt. Und es soll geschehen: Wer des HERRN Namen anrufen wird, der soll errettet werden. Joel 3



DNC: Der Mensch ist nicht verworfen, wenn er in einzelne Fehler fällt

Aus "Die Nachfolge Christi"  |  drittes Buch  |  Kapitel 57

1. Wundere dich nicht über deine Fehler; sie können dir zum Heile gereichen.
2. Werde wegen der Fehler nicht aufgeregt.
3. Hab ein Verstehen für deine Schwäche und bitte Gott um die Gnade der Ausdauer.

1. (Der Herr:) Mein Sohn, Geduld und Demut im Unglück gefallen mir mehr als eine Fülle von Trost und Andacht im Glück. Warum wirst du traurig, wenn man einmal eine Kleinigkeit wider dich sagt? Wäre es auch mehr gewesen, du solltest dich nicht aufregen lassen. Aber nun laß es laufen! Es ist nicht das Erste, ist nichts Unerhörtes und ist auch nicht das Letzte, was dir widerfährt, wenn du länger lebst. Solange dir nichts Widriges begegnet, fühlst du dich stark genug. Du bist auch ein guter Berater und verstehst es, andere mit deinem Zuspruch zu stärken, klopft aber plötzlich die Trübsal an deine Tür, dann gebricht es dir an Rat und Stärke. Bedenke deine große Gebrechlichkeit, die du öfter in kleinen Dingen erlebst. Doch gereichen dir diese und ähnliche Dinge zu deinem Heile. 

2. Schlag dir das, so gut du kannst, aus dem Sinne. Trifft es dich aber, dann laß dich nicht niederwerfen noch dich lange davon fesseln. Zum wenigsten trage es in Geduld, wenn du es schon nicht mit Freuden tragen kannst. Hörst du es nur ungern und wirst du ungehalten darüber, bezwinge dich. Laß dir kein ungehöriges Wort entschlüpfen, woran die Kleinen Ärgernis nehmen könnten. Schnell wird die Aufregung der Ruhe weichen, und der innere Schmerz gelindert werden, wenn die Gnade wiederkehrt. Noch "lebe ich, spricht der Herr" (Jes 49,18), bereit, dir zu helfen und dich mehr als gewöhnlich zu trösten, wenn du mir vertraust und mich andächtig anrufst.
 
3. Sei gleichmütiger und wappne dich mit größerer Geduld. Es ist noch nicht alles verspielt, wenn du dich öfter beunruhigt und schwer versucht fühlst. Du bist ein Mensch, nicht Gott, ein leiblich bestimmtes Wesen, kein Engel. Wie könntest du immerfort im gleichen Tugendzustand verharren, wenn das nicht einmal den Engeln im Himmel und den ersten Menschen im Paradiese möglich war? Ich bin es, "der die Trauernden aufrichtet zu ihrem Heile" (Ijob 5,11) und die, welche ihre Schwäche erkennen zu meiner Gottheit erhebe. (Der Knecht.") Herr, gepriesen sei dein Wort, "das mir besser mundet als Honig und Honigseim" (Ps 19,11). Was wollte ich doch anfangen in meinen großen Trübsalen und Nöten, wenn du mich nicht mit deinen heiligen Worten stärktest! Wenn ich nur schließlich in den Hafen des Heiles gelange, was hat es dann zu sagen, welche und wie große Leiden ich zu tragen hatte? Gib ein gutes Ende, einen glücklichen Heimgang aus dieser Welt. "Gedenke meiner, mein Gott" (Neh 13,14.22) und geleite mich auf dem rechten Wege in dein Reich. Amen.




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