Und nach diesem will ich meinen Geist ausgießen über alles Fleisch, und eure Söhne und Töchter sollen weissagen, eure Alten sollen Träume haben, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen. Auch will ich zur selben Zeit über Knechte und Mägde meinen Geist ausgießen. Und ich will Wunderzeichen geben am Himmel und auf Erden: Blut, Feuer und Rauchdampf. Die Sonne soll in Finsternis und der Mond in Blut verwandelt werden, ehe denn der große und schreckliche Tag des HERRN kommt. Und es soll geschehen: Wer des HERRN Namen anrufen wird, der soll errettet werden. Joel 3



Philothea: Dritter Teil der Betrachtung - Affekte und Entschlüsse


Aus der Philothea von Franz von Sales  /  zweiter Teil / 6. Kapitel 


Die Betrachtung weckt Regungen des Herzens im Willen, dem Sitz der Affekte: So die Liebe zu Gott und dem Nächsten, die Sehnsucht nach dem Himmel, den Eifer für das Heil der Seelen und für die Nachfolge Christi, Mitleid, Bewunderung, Freude, Furcht vor Gottes Ungnade, vor dem Gericht und der Hölle, Haß gegen die Sünde, Vertrauen in Gottes Güte und Erbarmen, Scham über das frühere Sündenleben. In diesen Affekten soll sich die Seele ergießen und entfalten, soviel es ihr nur möglich ist. Brauchst du dazu Hilfe, so nimm den ersten Band der Betrachtungen von Don Andrea Capiglia zur Hand und lies seine Vorrede, in der er zeigt, wie man seine Affekte vertieft; noch eingehender spricht davon P. Arias in seiner Abhandlung über die Betrachtung.

Du darfst dich aber nicht mit diesen allgemeinen Affekten begnügen, mußt sie vielmehr in besondere, ins einzelne gehende Vorsätze für deine Besserung umwandeln. So wird wohl das erste Wort des Herrn am Kreuz in dir den Wunsch wecken, ihm nachzufolgen, deinen Feinden zu verzeihen und sie zu lieben. Ich muß aber sagen, das ist zu wenig, wenn du nicht einen besonderen Entschluß hinzufügst, wie diesen: Ich werde mich also nicht mehr über diese und jene Worte beleidigt zeigen, die der oder jener, mein Nachbar oder meine Nachbarin, mein Diener oder meine Magd über mich sagen, noch auch über die Geringschätzung, die dieser oder jener zeigt; im Gegenteil, ich will dies oder das tun, um sie zu gewinnen und zu besänftigen usw.
So wirst du deine Fehler in kurzer Zeit bessern, durch bloße Affekte dagegen läßt sich das nur langsam und mangelhaft erreichen.





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