Aus der Philothea von Franz von Sales / erster Teil / 10. Kapitel
Vorbereitung
Versetze dich in Gottes Gegenwart. Bitte, daß er dich erleuchte.
Erwägungen
1. Gott hat dich in das Leben gerufen, nicht etwa weil er dich gebraucht hätte; du kannst ihm doch nichts nützen. Er hat dich geschaffen, einzig um an dir durch das Geschenk seiner Gnade und seines Reichtums seine Güte zu betätigen. Deshalb gab er dir den Verstand, ihn zu erkennen; das Gedächtnis, dich seiner zu erinnern; den Willen, ihn zu lieben; die Phantasie, seine Wohltaten dir vorzustellen; die Augen, seine wunderbaren Werke zu sehen; die Zunge, ihn zu preisen; deshalb gab er dir auch all die anderen Fähigkeiten.
2. In dieser Absicht bist du erschaffen und zur Welt gekommen; darum mußt du alles verwerfen und meiden, was ihr widerspricht, als nichtig und überflüssig betrachten, was ihr nicht dient.
3. Wie unglücklich sind doch irdisch gesinnte Menschen, die daran nicht denken, sondern so leben, als wären sie nur auf der Welt, um Häuser zu bauen, Bäume zu pflanzen, Reichtümer aufzuhäufen und Kindereien zu treiben.