Und nach diesem will ich meinen Geist ausgießen über alles Fleisch, und eure Söhne und Töchter sollen weissagen, eure Alten sollen Träume haben, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen. Auch will ich zur selben Zeit über Knechte und Mägde meinen Geist ausgießen. Und ich will Wunderzeichen geben am Himmel und auf Erden: Blut, Feuer und Rauchdampf. Die Sonne soll in Finsternis und der Mond in Blut verwandelt werden, ehe denn der große und schreckliche Tag des HERRN kommt. Und es soll geschehen: Wer des HERRN Namen anrufen wird, der soll errettet werden. Joel 3



DNC: Im Guten nicht überheblich werden, sondern Gottes verborgene Gerichte bedenken


Die Nachfolge Christi  |  drittes Buch  |  Kapitel 14

1. Das Gericht über die Engel erfülle dich mit heiliger Furcht; 
2. Die Heiligkeit ist ohne Gnade Gottes nicht von Dauer.
3. Was ist dann der Mensch ohne die Hilfe von oben?



1. (Der Knecht:) Herr, du läßt deine Gerichte wie Donner über mich dahinrollen, mein Gebein ist von Furcht und Zittern befallen, und meine Seele erschauert gewaltig. Erschüttert stehe ich da und bedenke, daß die "Himmel nicht rein sind vor deinem Angesichte" (Ijob 15, 15). Wenn du "an den Engeln Sünde gefunden und ihrer nicht geschont hast" (vgl. Ijob 4, 18), was wird mit mir geschehen? "Sterne sind vom Himmel gefallen" (Offb 6, 13), und ich Staub, was nehme ich mir heraus? Deren Werke lobenswert erschienen, stürzten in die Tiefe. Die "das Brot der Engel" (Ps 78,25) aßen, sah ich die "Treber der Schweine mit Behagen verzehren" (vgl. Lk 15,16).
 
2. Es gibt keine Heiligkeit, wenn du, Herr, deine Hand zurückziehst. Keine Weisheit nützt, wenn du aufhörst, sie zu leiten; keine Tapferkeit hilft, wenn du sie nicht mehr trägst; keine Keuschheit ist gesichert, wenn du sie nicht behütest; kein Achthaben auf sich selbst ist von Erfolg, wenn dein heiliges Auge nicht wacht. Sind wir uns selbst überlassen, dann sinken wir und gehen wir zugrunde; suchst du uns aber heim, dann richten wir uns wieder auf und leben. Wir sind unbeständig, aber durch dich werden wir wieder stark, wir sind lau, aber in dir fangen wir Feuer.
 
3. Wie niedrig und verächtlich muß ich von mir selber denken I Wie nichtig muß mir vorkommen, was ich Gutes zu haben scheine I Wie tief, O Herr, muß ich mich deinen "unergründlichen Gerichten" (Ps 36, 7) unterwerfen, da ich finde, daß ich nichts anderes bin als nichts, als ein reines Nichts. Unermeßliche Last, undurchschwimmbares Meer, wo ich von mir nichts entdecke als nur ein Nichts. Wo wäre noch ein Schlupfwinkel für Ruhm, wo noch Raum für Vertrauen auf eigene Tugend? Verschlungen ist alles eitle Rühmen im Abgrund deiner Gerichte, die über mich kommen. Was ist doch der Mensch vor deinen Augen? "Rühmt sich etwa der Ton gegen seinen Töpfer?" (Jes 29,16). Kann der wohl mit hohlem Geschwätz so wichtig tun, dessen Herz in Wahrheit Gott unterworfen ist? Nicht die ganze Welt wird den zum Hochmut verleiten, den die Wahrheit überwunden hat. Das Lob aller Menschen genügt nicht, den zum Wanken zu bringen, der seine ganze Hoffnung auf Gott gegründet hat. Denn die da reden, sind alle nichts; sie verschwinden mit dem Schalle ihrer Worte. "Die Treue des Herrn aber bleibt in Ewigkeit" (Ps 117, 2).






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