Haushaltung Gottes 2.251.1 - 20
Henochs Ergriffenheit ob der freiwilligen
Armut des Vaters. Des Herrn Eröffnung über die Größe seiner Vaterliebe
zu Seinen Kindern. Winke über die Menschwerdung und den Opfertod des
Herrn
[HG 2.251.1] Als der Henoch und alle die andern
solches vom Vater in der Gestalt des Armen vernommen hatten, da fielen
sie alle zu Ihm hin, beteten Ihn an und lobten Seine unendliche Güte und
solche unendliche Liebe. |
[HG 2.251.2] Und der Henoch sprach, voll der
höchsten Entzückung: „O Du heiliger Vater! Viele Jahre beschäftigte sich
mein armseliges Herz mit Dir und fand in sich selbst, daß Du die ewige,
allerreinste und unendliche Liebe bist. |
[HG 2.251.3] Ich lernte aus meinem Gefühle schon
frühzeitig, nur mit aller Liebe an Dir, o heiliger Vater, zu hangen, und
lernte aus eben dem Gefühle Dich als einen alleinig wahren, unendlich
guten Vater kennen, und es vermochte da keine Gegenlehre mich auf andere
Begriffe und Vorstellungen von Dir zu bringen, – kurz, ich erkannte in
Dir zuerst für mein Herz vollkommen den endlos guten Vater!
|
[HG 2.251.4] Als uns allen auf der Höhe aber das
endlose himmlische Gnadenglück zuteil ward, daß Du uns heimsuchtest, da
fand ich denn auch meine frühere Herzenslehre vollkommen auf das
allerherrlichste bestätigt. |
[HG 2.251.5] Aber bei allem dem hätte ich es mir doch nimmer getraut, auch nur von fernehin eine solche Idee von Dir zu fassen! |
[HG 2.251.6] Wie gänzlich vernichtet aber stehe
ich nun hier vor Dir, o Du heiliger Vater, da Du Dich Selbst arm nennst,
ja nicht nur nennst, sondern wahrhaftig arm sein willst, um uns alle,
wie auch alle die Millionen und Millionen, die uns nach deinem
heiligsten Willen noch folgen werden, als einen zurückgekehrten
Gnadenstrahl, der einst aus Dir ging, wieder durch Deine Liebe und
Erbarmung endlos verherrlicht in Dir aufzunehmen und uns allen dann zu
sein ein sichtbarer, allmächtiger, allerheiligster Vater! |
[HG 2.251.7] O du heiliger, aller endlos
unaussprechlich höchsten Liebe vollster Vater! Wahrlich, wahrlich,
wahrlich, diese Enthüllung ist zu unnennbar groß und heiligst erhaben
für einen sterblichen Menschen! |
[HG 2.251.8] Heilig, heilig, heilig bist Du, o
Vater, und Himmel, Sonne, Mond, Sterne und diese Erde sind voll von
Deiner unendlichen Ehre! |
[HG 2.251.9] Ich will Dich darum in meinem Herzen allerheftigst loben, preisen und lieben über alles, alles, alles! |
[HG 2.251.10] O Du endlos guter Vater Du! Wäre es
mir doch möglich, Dich wieder reich zu machen, Dir alles
zurückzubringen, was Deine endlose Liebe an uns alle so reichlichst, ja
in solch endloser Fülle übergab, – welch eine Seligkeit wäre doch das
für mich!“ |
[HG 2.251.11] Hier umarmte der Vater den Henoch
und sprach: „Mein geliebter Henoch, sorge dich nicht um Unnötiges!
Siehe, wenn es Mir darum zu tun wäre, all das Gegebene wieder besitzen
zu wollen, so könnte Ich es ja auch wieder nehmen; denn Ich allein hätte
ja die Macht und Kraft dazu, indem es doch außer Mir weder irgendeine
Macht, noch eine Kraft gibt! |
[HG 2.251.12] Ich sage dir aber: Ob du Mir auch zu
geben vermöchtest Sonnen, Monde und alle die zahllosen Erden im
endlosen Raume, so wäre vor Mir solches alles endlos weniger, als so du
Mich liebst über alles als ein wahrer Sohn deinen allein wahren Vater. |
[HG 2.251.13] Denn siehe, das ist das Allerhöchste, daß Ich euch ein wahrer Vater bin und ihr Mir wahrhaftige Kinder seid. |
[HG 2.251.14] Wahrlich, wahrlich, Ich will um
eines Kindes willen Milliarden von Sonnen und Welten aller Art opfern,
könnte Ich es sonst nicht wieder bekommen zu Mir zurück! |
[HG 2.251.15] Ja, höre, mein Henoch, Ich will dir noch bei weitem mehr sagen, denn das ist, das Ich dir jetzt gesagt habe! |
[HG 2.251.16] Siehe, du weißt es, daß Ich allein
das Leben ungeteilt als Meine Liebe in Mir zurückbehalten habe, als Ich
sonst alles hintangegeben habe! Dieses ewige alleinige Leben bin Ich
Selbst; außer Mir ist alles Tod, und hat nichts ein Leben – außer nur
aus Mir! |
[HG 2.251.17] Wenn es sich aber darum handeln
würde, daß da ein Kind nur dadurch zu retten wäre, daß Ich für dasselbe
dahingebe dieses Mein alleiniges ewigstes Leben, so möchte Ich auch
dieses eher von Mir lassen, als eines Meiner Kinder verlieren! – Henoch,
fassest du diese Liebe?“ |
[HG 2.251.18] Der Henoch aber und alle fielen vor
dem Vater nieder, und alle weinten vor zu großer Liebe, und keiner
vermochte auch nur ein Wort über seine Lippen zu bringen. |
[HG 2.251.19] Der Vater aber sprach: „O Kindlein,
solches hat nun euer guter Vater geredet, damit ihr Seine Liebe erkennen
möchtet! Aber nicht umsonst hat Er solches geredet; denn was Er geredet
hat, das wird Er einst auch tun durch Sein fleischgewordenes Wort in
der großen Zeit der Zeiten. |
[HG 2.251.20] Ja, einen Sohn werde Ich zeugen, und
Ich werde diesem Sohne geben all Mein Leben, und Ich werde sein im
Sohne, und der Sohn wird sein in Mir, und der Vater und der Sohn werden
dann ewig vollkommen eins sein! Amen.“