Der heilige Chrisam, dessen man sich nach apostolischer Überlieferung in der Kirche Gottes für die
Firmung und die Weihen bedient, ist zusammengesetzt aus Olivenöl und Balsam; sie versinnbilden
zwei kostbare, überaus begehrenswerte Tugenden, die an der Person des göttlichen Heilands
erstrahlen. Er hat sie uns so eindringlich empfohlen, als würde durch diese beiden Tugenden unser
Herz in besonderer Weise seinem Dienst geweiht und für seine Nachfolge bestimmt. "Lernt von
mir", sagt er, "denn ich bin sanftmütig und demütig von Herzen'' (Mt 11,29). Die Demut macht uns
vollkommen vor Gott, die Sanftmut dem Nächsten gegenüber. Wie schon früher (vgl. 4. Kapitel)
erwähnt, sinkt der Balsam in allen Flüssigkeiten zu Boden; damit ist er ein Sinnbild der Demut. Das
Olivenöl schwimmt obenauf; dadurch versinnbildet es die Sanftmut und Güte, die über allem steht
und alle Tugenden überragt. Sie ist ja die Blüte der Liebe, die nach dem hl. Bernhard ihre
Vollkommenheit erreicht, wenn sie nicht nur geduldig, sondern auch sanftmütig und gütig ist.
Sei aber darauf bedacht, daß Sanftmut und Demut in deinem Herzen wohnen.
Sei aber darauf bedacht, daß Sanftmut und Demut in deinem Herzen wohnen.