Empfangen durch Jakob Lorber Großes Evangelium Johannes 1.18
Ev.Joh.3,5. Jesus antwortet: „Wahrlich, wahrlich, Ich sage es
dir: Es sei denn, daß jemand geboren werde aus dem Wasser und aus dem
Geiste, sonst kann er nicht in das Reich Gottes kommen!“
7.
Auf diese abermalige Frage gab Ich dem Nikodemus genau wieder die
Antwort, wie sie in vorstehendem 5. Verse vorkommt; sie ist von der
ersten nur dadurch unterschieden, daß es hier näher bestimmt wird,
woraus man eigentlich wiedergeboren werden muß, um ins Gottesreich zu
kommen, nämlich aus dem Wasser und aus dem Geiste, was soviel sagen will
als:
8.
Die Seele muß mit dem Wasser der Demut und Selbstverleugnung gereinigt
werden (denn das Wasser ist das urälteste Symbol der Demut; es läßt
alles aus sich machen, ist zu allem dienstfertig und sucht sich stets
die niedersten Stellen der Erde aus und fliehet die Höhen) und dann erst
aus dem Geiste der Wahrheit, die eine unreine Seele nie fassen kann, da
eine unreine Seele gleich ist der Nacht, während die Wahrheit eine
Sonne voll Lichtes ist, die allenthalben Tag um sich verbreitet.
9.
Wer demnach in seine durch die Demut gereinigte Seele die Wahrheit
aufnimmt und diese tatsächlich als solche erkennt, den macht dann
ebensolche Wahrheit im Geiste frei, und diese Freiheit des Geistes oder
das Eingehen des Geistes in solche Freiheit ist dann auch das
eigentliche Eingehen in das Reich Gottes.
10.
Aber eine solche Erklärung gab Ich freilich dem Nikodemus nicht, und
das darum nicht, weil er sie in seiner Erkenntnissphäre noch weniger
begriffen hätte als den kurzen verhüllten Grundsatz selbst. Er fragte
Mich daher auch wieder, wie solches zu verstehen wäre.