Himmelsgaben 1.400813.1 - 9 – 13. August 1840
An obengenanntem Tage empfing der Freund Jakob
Lorbers, Andreas Hüttenbrenner, Bürgermeister von Graz, das Schreiben
eines Unbekannten mit folgendem Wortlaut: Wohlgeborener Herr! Auch die
Schriften, welche aus unseren Staaten ins Ausland zum Drucke gesandt
werden, unterliegen den k. k. Zensurgesetzen. Da man durch einen Beamten
auf Ihr Vorhaben allhier aufmerksam gemacht wurde, so erinnere ich Sie
und ihre Herren Teilnehmer freundschaftlich, diese Gesetze nicht zu
übertreten, um sich nicht gewissen Unannehmlichkeiten auszusetzen.“
Jakob Lorber und seine Freunde richteten danach folgende Bitte an den
himmlischen Vater: Herr! Wir bitten Dich in aller Demut, wohlbewußt
unserer großen Schwäche, infolge welcher wir ohne Dich, Du allerbester
Vater, nichts, mit und in Deiner großen Liebe und Gnade aber alles nach
Deinem heiligen Willen vermögen. Du weißt all unser Tun und Lassen, und
auf unserem Haupte ist kein ungezähltes Haar. Du weißt, daß uns die Welt
nicht mehr anziehen kann, am allerwenigsten aber die wie immer
gearteten politischen Verhältnisse; daß wir nur Dein lebendiges Wort
suchen, um nach demselben ein Dir, o bester Vater, wohlgefälliges
stilles, sonst aber aller Welt und deren Verhältnissen unschädliches
Leben zu führen. Sage uns gnädigst, was hinter dem Schreiben an Bruder
A. steckt? O bester Vater, Du Ewige Liebe in Jesu Christo, erhöre unsere
Bitte! – Dein Wille geschehe! Amen. Es erging folgende Antwort: |
[HIM 1.400813.1] Nun, so schreibe! – Ich sage dir,
nichts ist dahinter! – Wenn aber ein so großes Licht aus den
allerhöchsten Himmeln zur Erde darniedersteigt, wie sollte es geschehen,
daß es nicht irgend gewittert werden möchte!? Seht ihr doch noch den
leisen Schimmer einer unendlich fernen Sonne, wie wäre es möglich, daß
das allerhöchste Licht so ganz und gar unbemerkt zur Erde gelangen
sollte!?
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[HIM 1.400813.2] Aber seid unbesorgt, es geschieht
alles nur nach Meinem Willen! Keinem von euch wird je ein Haar gekrümmt
werden. Daher seid fröhlich und voll guten Mutes! Denn Ich bin ja
allezeit bei euch. |
[HIM 1.400813.3] Liebet nur Mich und sehet
allezeit auf Mich! Und machet euer Vertrauen fester als einen Diamanten.
Denn wer auf Meinem Grunde baut, der bauet fest. Und Ewigkeiten werden
keinen Stein verwittern in allen Gemächern eines Hauses, das da gebaut
wurde auf Meinem Grunde in der wahren Liebe zu Mir! |
[HIM 1.400813.4] Wahrlich, wahrlich, wahrlich sage
Ich: Diese ganze Erde wird verwehet sein wie Spreu mit all ihren
schönen Herrlichkeiten, ja, in der ganzen Unendlichkeit wird jede Sonne
ewig zunichte werden – aber höret, was da Ich gesagt habe, wird bestehen
wesenhaft, solange Ich, Gott, der Unendliche, der Ewige, bleiben werde! |
[HIM 1.400813.5] Wehe aber dem, der es wagen wird,
böswillig daran auch nur ein Häkchen zu ändern, für den wäre es besser,
er wäre nie geboren worden. Denn ewig verflucht sei der, der da
widerstreben wird dem Geiste Meiner großen Gnade! |
[HIM 1.400813.6] Ich lege der Welt keine
Hindernisse in den Weg und lasse sie wandeln ihre Schlammwege; aber das
sage Ich: Den Spötter werde Ich stürzen in die Gräber der Finsternis,
den Verächter strafen mit dem plötzlichen Tode, und wer da wird
aufhalten wollen Meine Schritte, der wird zerquetscht werden gleich
einem Wurme. Wer aber aus zeitlichem Interesse Meine Wege mit
vernichtenden Augen ansehen wird, den wird Mein Blick vernichtend
treffen, und da soll ein blinder Teufel eher Gnade finden als ein
solcher Satansbruder! |
[HIM 1.400813.7] Einst trat Ich als Bettler arm
und schwach auf die Erde und wurde gekreuzigt. Nun komme Ich als starker
Held und Mein Gericht mit Mir! Wer Mich ergreifen wird mit Liebe, der
wird leben ewig; wer aber auch nur einen Finger gegen Mich kehren wird,
der soll gekreuzigt werden im Feuer Meines Grimmes! |
[HIM 1.400813.8] Das sei euch eine sichere Urkunde
aus Meinem Munde, daß ihr nichts zu besorgen habt. Denn jetzt nehme Ich
jeden auf, zu dem Ich komme und der Mich aufnimmt. Wer da hören wird
Meine Stimme, der wird leben; der Taube aber wird zugrunde gehen. |
[HIM 1.400813.9] Das sage Ich, die Ewige Wahrheit, aus der großen Mitte Meiner unendlichen Macht! – Amen, Amen, Amen.
Himmelsgaben 1.400927.28 - 31
[HIM 1.400927.28] Daher bin Ich in allem, was da
euer Auge und Ohr berühren kann, nichts als immerwährend die ewige Liebe
Selbst. Wie einst die Welt entstanden ist aus der Erbarmung Meiner
Liebe, so besteht sie in Meiner Liebe und so wird sie einst auch nur
sanft aufgelöst werden in Meiner Liebe. – Und ist auch der Zorn Meiner
Gottheit das Sichtbare der Materie, so wird aber dieselbe doch nur
gesänftet erhalten von Meiner Liebe, solange es Meine Ordnung für
notwendig finden wird.
[HIM 1.400927.29] Und so könnet ihr auch
vollkommen versichert sein, daß wenn auf irgendeinem Orte unter einer
Million Menschen nur einer ist, der Mich in seiner Liebe erkannt hat, so
wird der Ort, und wäre seine Unterlage so dünn wie ein Blatt Papier,
dennoch so fest und sicher bestehen, als wäre sein Untergrund ein viele
Meilen dickes und festes Gestein. Allwo aber unter einer Million auch
nicht einer mehr anzutreffen ist, der Mich erkennen möchte als den
liebevollsten Erhalter aller Welten und aller Geschöpfe, alldort wird
eine sonnendicke Diamantenkruste zu schwach werden, um die vernichtende
Notwendigkeit Meiner ewigen Ordnung aufzuhalten. |
[HIM 1.400927.30] Sehet daher, so ihr Mich
wahrhaft liebet, sollet ihr gar nichts fürchten, und würde die Erde auch
unter euren Füßen in Trümmer zerbröckelt werden! – Wahrlich, Ich sage
euch: Auch auf den dampfenden Trümmern einer zerstörten Welt würdet ihr
erfahren, daß Ich die Ewige Liebe bin, und ein wahrer, einzig guter
Vater denen, die Mich im Geiste und in der Wahrheit der Liebe ihres
Herzens erkannt haben. |
[HIM 1.400927.31] Ja, Ich sage euch, Ich will
Sonnen zerstören und die Trümmer der Welt wie Blitze durcheinanderwerfen
und entzünden mit dem Feuer Meines Grimmes die ganze ewige
Unendlichkeit, und doch soll auch nicht ein Haar gesengt werden denen,
die Mich lieben. Denn Ich bin allezeit ein liebender und heiliger Vater
Meinen Kindern! – Amen.