Lukas - Evangelium (Kap.
6.20 - 49)
Die Seligpreisungen
Und er hob seine Augen
auf über seine Jünger und sprach: Selig seid ihr Armen; denn
das Reich Gottes ist euer. Selig seid ihr, die ihr jetzt hungert; denn
ihr sollt satt werden. Selig seid ihr, die ihr jetzt weint; denn ihr werdet
lachen. Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen und euch ausstoßen
und schmähen und verwerfen euren Namen als böse um des Menschensohnes
willen. Freut euch an jenem Tage und springt vor Freude; denn siehe,
euer Lohn ist groß im Himmel. Denn das Gleiche haben ihre Väter
den Propheten getan.
Die Weherufe
Aber dagegen: Weh euch
Reichen! Denn ihr habt euren Trost schon gehabt. Weh euch, die ihr jetzt
satt seid! Denn ihr werdet hungern. Weh euch, die ihr jetzt lacht! Denn
ihr werdet weinen und klagen. Weh euch, wenn euch jedermann wohlredet!
Denn das Gleiche haben ihre Väter den falschen Propheten getan.
Von der Feindesliebe
Aber ich sage euch, die
ihr zuhört: Liebt eure Feinde; tut wohl denen, die euch hassen; segnet, die euch verfluchen; bittet für die, die euch beleidigen. Und wer dich auf die eine Backe schlägt, dem biete die andere auch
dar; und wer dir den Mantel nimmt, dem verweigere auch den Rock nicht. Wer dich bittet, dem gib; und wer dir das Deine nimmt, von dem fordere
es nicht zurück. Und wie ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen,
so tut ihnen auch! Und wenn ihr die liebt, die euch lieben, welchen
Dank habt ihr davon? Denn auch die Sünder lieben ihre Freunde. Und wenn ihr euren Wohltätern wohltut, welchen Dank habt ihr davon?
Denn die Sünder tun dasselbe auch. Und wenn ihr denen leiht, von
denen ihr etwas zu bekommen hofft, welchen Dank habt ihr davon? Auch die
Sünder leihen den Sündern, damit sie das Gleiche bekommen. Vielmehr liebt eure Feinde; tut Gutes und leiht, wo ihr nichts dafür
zu bekommen hofft. So wird euer Lohn groß sein und ihr werdet Kinder
des Allerhöchsten sein; denn er ist gütig gegen die Undankbaren
und Bösen.
Von der Stellung zum Nächsten
Seid barmherzig, wie
auch euer Vater barmherzig ist. Und richtet nicht, so werdet ihr auch
nicht gerichtet. Verdammt nicht, so werdet ihr nicht verdammt. Vergebt,
so wird euch vergeben. Gebt, so wird euch gegeben. Ein volles, gedrücktes,
gerütteltes und überfließendes Maß wird man in euren
Schoß geben; denn eben mit dem Maß, mit dem ihr messt, wird
man euch wieder messen. Er sagte ihnen aber auch ein Gleichnis: Kann
auch ein Blinder einem Blinden den Weg weisen? Werden sie nicht alle beide
in die Grube fallen? Der Jünger steht nicht über dem Meister;
wenn er vollkommen ist, so ist er wie sein Meister. Was siehst du aber
den Splitter in deines Bruders Auge und den Balken in deinem Auge nimmst
du nicht wahr? Wie kannst du sagen zu deinem Bruder: Halt still, Bruder,
ich will den Splitter aus deinem Auge ziehen, und du siehst selbst nicht
den Balken in deinem Auge? Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem
Auge und sieh dann zu, dass du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehst!
Vom Baum und seinen Früchten
Denn es gibt keinen guten
Baum, der faule Frucht trägt, und keinen faulen Baum, der gute Frucht
trägt. Denn jeder Baum wird an seiner eigenen Frucht erkannt. Man
pflückt ja nicht Feigen von den Dornen, auch liest man nicht Trauben
von den Hecken. Ein guter Mensch bringt Gutes hervor aus dem guten Schatz
seines Herzens; und ein böser bringt Böses hervor aus dem bösen.
Denn wes das Herz voll ist, des geht der Mund über. Was nennt ihr
mich aber Herr, Herr, und tut nicht, was ich euch sage?
Vom Hausbau
Wer zu mir kommt und
hört meine Rede und tut sie - ich will euch zeigen, wem er gleicht. Er gleicht einem Menschen, der ein Haus baute und grub tief und legte
den Grund auf Fels. Als aber eine Wasserflut kam, da riss der Strom an
dem Haus und konnte es nicht bewegen; denn es war gut gebaut. Wer aber
hört und nicht tut, der gleicht einem Menschen, der ein Haus baute
auf die Erde, ohne Grund zu legen; und der Strom riss an ihm und es fiel
gleich zusammen und sein Einsturz war groß.