Nativitas hieß eigentlich Jeanne Royer; sie hatte als Clarissin im französischen Fougeres den Namen Nativitas angenommen. Sie hatte als Kind bereits Visionen und erfuhr den Schrecken der französischen Revolution am eigenen Leibe. Sie mußte aus Fougeres flüchten. In einem Brief an ihren Vater stellt sie einige ihrer Visionen dar.
"... Ohne nur auf das einzugehen, was uns die Schrift von den Zeichen, die dem letzten Gerichte vorangehen, berichtet, sondern bloß nach dem Lichte, das mich erhellt, sprechend, sehe ich in Gott, daß die Welt lange vor des Antichrist Ankunft von blutigen Kriegen wird heimgesucht werden; Volk wird sich gegen Volk erheben, Nation gegen Nation, bald werden sie sich vereinen, dann sich wieder bekriegen, bald vereint gegen eine dritte Macht ankämpfen. Schrecklich werden sich die Armeen bekämpfen, und allenthalben wird auf der Erde Mord und Gemetzel sein. Ungeheure Gottesräubereien, Entweihungen, Gräuelszenen, unendliches Leid wird Folge dieser inneren und äußeren Kriege sein. Man wird über die heilige Kirche herfallen und ihr ihre Rechte entreißen.
Abgesehen davon werden an verschiedenen Orten furchtbare Erdstöße erfolgen. Ich sehe im Geiste Berge, welche sich spalten und mit furchbaren Getöse bersten, und sich auf das benachbarte Land stürzen. O, man hat vom Glücke zu sagen, wenn man mit der bloßen Furcht, dem alleinigen Schrecken davonkommt. Doch dem ist nicht so. Wenn sich diese Gebirge gespalten haben, so sehe ich aus ihrem Innern Feuerflammen, Rauch, Schwefeldämpfe hervorbrechen, welche ganze Städte in Schutt und Asche verwandeln. Alles dieses und noch viel schrecklichere Ereignisse werden der Ankunft des Menschensohnes vorangehen."
Textquelle: Visionen und Prophezeiungen - die berühmtesten Weissagungen der Weltgeschichte, Sven Loerzer