Hat Jesus der Öffentlichkeit bestimmte Lehren vorenthalten, die er den Aposteln und diese nur Eingeweihten weitergaben?
Die Neuoffenbarung beschränkt sich nicht auf die Ankündigung der in Bälde über die Menschheit hereinbrechenden Katastrophen, sondern sie ist in erster Linie eine Heilsbotschaft. Jesus konnte zu seinen Lebzeiten dem damaligen Volke nur verhältnismäßig wenig von den Geheimnissen der Schöpfung usw. sagen. Seine Apostel erhielten dagegen tiefe Einsichten, die sie allerdings oft nur schwer zu verstehen vermochten. Deshalb wurde ihnen auch manches verhüllt gesagt. Außerdem waren sie von Jesus der Arkandisziplin unterworfen worden, d. h. gewisse Kenntnisse durften sie nur ihren Nachfolgern unter dem Siegel der Verschwiegenheit weitergeben. In den ersten Jahrhunderten war das in den führenden Kreisen der Kirche noch bekannt. Dies wird aus dem Schrifttum der damaligen Zeit klar erkennbar. Der große Bibelgelehrte Origenes (250 n. Chr.) schreibt, daß es eine Geheimlehre, die höhere 'Disciplina arcani' gibt. Nur den Priestern und Lehrern sei das Tiefste anvertraut. {Hom. V. 1 in num. p. 39 f 22-39}
Aus der Neuoffenbarung ist zu entnehmen, daß Jesus seinen Jüngern mehrfach Anweisungen zur Geheimhaltung bestimmter Lehren gegeben hat. Es heißt dort: "Das Außerordentliche braucht ihr nicht allen Menschen zu verkünden, sondern nur denen, die euch im Amte folgen werden." {jl.ev08.077,17}
"Ich sage euch allen, daß ihr vorderhand die Völker nicht alles das lehren sollt, was Ich euch nun gesagt habe." {jl.ev05.117,07} "Es fragten Mich Johannes und Matthäus, ob sie das alles aufzeichnen sollen. Ich sagte ihnen dazu: 'Das könnt ihr tun für euch, aber fürs Volk braucht ihr das nicht aufzuzeichnen, denn das ist noch um 2000 Jahre zu jung, um das zu fassen'."{jl.ev02.218,14}