Und nach diesem will ich meinen Geist ausgießen über alles Fleisch, und eure Söhne und Töchter sollen weissagen, eure Alten sollen Träume haben, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen. Auch will ich zur selben Zeit über Knechte und Mägde meinen Geist ausgießen. Und ich will Wunderzeichen geben am Himmel und auf Erden: Blut, Feuer und Rauchdampf. Die Sonne soll in Finsternis und der Mond in Blut verwandelt werden, ehe denn der große und schreckliche Tag des HERRN kommt. Und es soll geschehen: Wer des HERRN Namen anrufen wird, der soll errettet werden. Joel 3
Jenseits der Schwelle: Zehnte Szene - Der Arme
(Neunte Szene: Bischof Martin. – 13. August 1847 eigenes Buc)
Empfangen durch Jakob Lorber | Jenseits der Schwelle | 10. Szene: Der Arme. – 16. Oktober 1848
[01] Hier folgt als weitere kurzgefaßte Szene aus dem Geisterreich der Tod oder eigentlich Austritt aus diesem irdischen Prüfungsleben in das wahre ewige Geistesleben eines armen Tagwerkers, desgleichen Menschen die Großen der Welt nun „Luder“, „Kanaille“ und „elendes Lumpengesindel“ nennen.
[02] Da gehet mit Mir in ein ärmstes Stübchen, das mehr dem Loch eines Bären als einem für Menschen bewohnbaren Zimmer gleicht. Kaum zwei Kubikklafter beträgt der innere Raum. Eine stark schadhafte Tür führt in dieses Loch, das über der Tür eine zwei Spannen lange und eine Spanne hohe Öffnung hat, durch die ein von einer schmutzigen Stallmauer eines nachbarlichen Reichen sehr gebrochenes und geschwächtes Licht fällt und des Loches innere Räumlichkeit gerade soviel erleuchtet, daß sich dessen sieben Bewohner nicht die Augen gegenseitig verletzen mögen. Dieses Prachtstück von einem Wohnzimmer hat weder Ofen noch Herd; des letzteren Stelle vertritt in einem Winkel ein schmutzigster, unbehauener, kaum ein Fuß hoher Kalkstein, auf dem die armen Bewohner dieses wahren „Bärengrabes“ sich ein spärliches Mahl kochen, so sie so glücklich sind, sich dazu durch Arbeit und Betteln das nötige Material zu verschaffen.
[03] Notabene: Für diese „herrliche“ Wohnung müssen diese Armen einem reichen Hausherrn monatlich 1 fl. 30 kr. Miete bezahlen und sind damit sogar noch sehr zufrieden, weil ihr Hausherr sie wenigstens nicht zu sehr betreibt, so sie den Mietzins nicht sogleich am Ersten des Monats bezahlen können, sondern ihnen oft sogar vierzehn Tage zuwartet. Ja ihr Hausherr ist sogar „so gut“, daß er ihnen wegen der Erkrankung ihres armen, siebzig Jahre alten Vaters 30 Pfund schimmeliges Roggenstroh um 20 Kreuzer hat zukommen lassen und hat auf die Bezahlung ebenfalls zehn volle Tage gewartet! Wahrlich, so ein „herzensguter“ und „geduldiger“ Hausherr wird doch einst auch bei Mir, dem Herrn, auf Erbarmung und Geduld Anspruch erheben können!? –
[04] Nun sehet, dort in dieses Loches finsterstem Winkel liegt auf dem „frischen“ 20-Kreuzer-Stroh eben unser armer Tagwerksmann. Bei einer schweren Bauarbeit fiel er vor einigen Jahren von einem schlechten Gerüst und brach sich zwei Rippen und einen Arm. Er wurde wohl in ein Armenspital gebracht, dort aber ärztlich ein halbes Jahr tyrannisiert und darauf, höchst schlecht geheilt, unter ärztlichem Parere als Genesener entlassen.
Empfangen durch Jakob Lorber | Jenseits der Schwelle | 10. Szene: Der Arme. – 16. Oktober 1848
[01] Hier folgt als weitere kurzgefaßte Szene aus dem Geisterreich der Tod oder eigentlich Austritt aus diesem irdischen Prüfungsleben in das wahre ewige Geistesleben eines armen Tagwerkers, desgleichen Menschen die Großen der Welt nun „Luder“, „Kanaille“ und „elendes Lumpengesindel“ nennen.
[02] Da gehet mit Mir in ein ärmstes Stübchen, das mehr dem Loch eines Bären als einem für Menschen bewohnbaren Zimmer gleicht. Kaum zwei Kubikklafter beträgt der innere Raum. Eine stark schadhafte Tür führt in dieses Loch, das über der Tür eine zwei Spannen lange und eine Spanne hohe Öffnung hat, durch die ein von einer schmutzigen Stallmauer eines nachbarlichen Reichen sehr gebrochenes und geschwächtes Licht fällt und des Loches innere Räumlichkeit gerade soviel erleuchtet, daß sich dessen sieben Bewohner nicht die Augen gegenseitig verletzen mögen. Dieses Prachtstück von einem Wohnzimmer hat weder Ofen noch Herd; des letzteren Stelle vertritt in einem Winkel ein schmutzigster, unbehauener, kaum ein Fuß hoher Kalkstein, auf dem die armen Bewohner dieses wahren „Bärengrabes“ sich ein spärliches Mahl kochen, so sie so glücklich sind, sich dazu durch Arbeit und Betteln das nötige Material zu verschaffen.
[03] Notabene: Für diese „herrliche“ Wohnung müssen diese Armen einem reichen Hausherrn monatlich 1 fl. 30 kr. Miete bezahlen und sind damit sogar noch sehr zufrieden, weil ihr Hausherr sie wenigstens nicht zu sehr betreibt, so sie den Mietzins nicht sogleich am Ersten des Monats bezahlen können, sondern ihnen oft sogar vierzehn Tage zuwartet. Ja ihr Hausherr ist sogar „so gut“, daß er ihnen wegen der Erkrankung ihres armen, siebzig Jahre alten Vaters 30 Pfund schimmeliges Roggenstroh um 20 Kreuzer hat zukommen lassen und hat auf die Bezahlung ebenfalls zehn volle Tage gewartet! Wahrlich, so ein „herzensguter“ und „geduldiger“ Hausherr wird doch einst auch bei Mir, dem Herrn, auf Erbarmung und Geduld Anspruch erheben können!? –
[04] Nun sehet, dort in dieses Loches finsterstem Winkel liegt auf dem „frischen“ 20-Kreuzer-Stroh eben unser armer Tagwerksmann. Bei einer schweren Bauarbeit fiel er vor einigen Jahren von einem schlechten Gerüst und brach sich zwei Rippen und einen Arm. Er wurde wohl in ein Armenspital gebracht, dort aber ärztlich ein halbes Jahr tyrannisiert und darauf, höchst schlecht geheilt, unter ärztlichem Parere als Genesener entlassen.
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Dänisches Fernsehen: Christenverfolgung in der Endzeit - es passiert jetzt!
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Jenseits der Schwelle: Achte Szene - Ein Minister
Empfangen durch Jakob Lorber | Jenseits der Schwelle | 8. Szene: Ein Minister. – 12. August 1847
[01] Da denn auch die großen Herren der Welt sterben müssen, gegen welche für sie höchst fatale Lebenseigentümlichkeit sie noch immer keinen Assekuranz-Verein haben aufstellen können, da sie es mit all ihrer Politik und Diplomatie noch nicht soweit gebracht haben, so mußte denn auch unser Minister sich endlich einmal anschicken, das Zeitliche mit dem Ewigen zu vertauschen.
[02] Das Sterben ist für solche Menschen freilich wohl die unangenehmste Erscheinung von der Welt, aber das kümmert den Würgengel wenig. Bei dem er das wohlzimentierte Maß voll findet, den nimmt er ohne Gnade und Pardon!
[03] Unser Minister, ein Mann, dem alle Welt huldigte ob seiner Weltklugheit, wurde in seinem bedeutenden Alter von einem gichtischen Katarrhfieber aufs Krankenlager geworfen, das ihn einen halben Monat folterte, und das desto ärger, je mehr Arzneien er zur Behebung dieses Übels einnahm. Gegen das Ende hin ward er voll Unwillen und drohte den Ärzten mit dem Arrest, so sie ihn nicht bald wiederherstellen möchten oder könnten.
[04] Aber statt seine Drohung auszuführen, versank er am sechzehnten Tage seiner Krankheit in eine Betäubung, aus der er auf dieser Welt nicht mehr erwachte, außer auf eine Stunde knapp vor seinem Ende, in welcher Stunde er noch ein kurzes Vermächtnis machte, was da mit seiner mächtigen Habe geschehen solle, wobei aber der Armen, wie meistens bei solchen Menschen, nur sehr spärlich Bedacht genommen ward; denn was sind wohl ein paar tausend Gulden gegen mehrere hinterlassene Millionen?!
[05] Also ward der Kirche pro forma auch mit einer Stiftung gedacht, aber nicht aus irgendeinem blinden Glauben – denn Glauben hat so ein Mensch entweder nur selten oder gar keinen, und alles, was er tut, ist reine Politik –, sondern nur, wie gesagt, weil so etwas der politische Gebrauch erfordert.
[01] Da denn auch die großen Herren der Welt sterben müssen, gegen welche für sie höchst fatale Lebenseigentümlichkeit sie noch immer keinen Assekuranz-Verein haben aufstellen können, da sie es mit all ihrer Politik und Diplomatie noch nicht soweit gebracht haben, so mußte denn auch unser Minister sich endlich einmal anschicken, das Zeitliche mit dem Ewigen zu vertauschen.
[02] Das Sterben ist für solche Menschen freilich wohl die unangenehmste Erscheinung von der Welt, aber das kümmert den Würgengel wenig. Bei dem er das wohlzimentierte Maß voll findet, den nimmt er ohne Gnade und Pardon!
[03] Unser Minister, ein Mann, dem alle Welt huldigte ob seiner Weltklugheit, wurde in seinem bedeutenden Alter von einem gichtischen Katarrhfieber aufs Krankenlager geworfen, das ihn einen halben Monat folterte, und das desto ärger, je mehr Arzneien er zur Behebung dieses Übels einnahm. Gegen das Ende hin ward er voll Unwillen und drohte den Ärzten mit dem Arrest, so sie ihn nicht bald wiederherstellen möchten oder könnten.
[04] Aber statt seine Drohung auszuführen, versank er am sechzehnten Tage seiner Krankheit in eine Betäubung, aus der er auf dieser Welt nicht mehr erwachte, außer auf eine Stunde knapp vor seinem Ende, in welcher Stunde er noch ein kurzes Vermächtnis machte, was da mit seiner mächtigen Habe geschehen solle, wobei aber der Armen, wie meistens bei solchen Menschen, nur sehr spärlich Bedacht genommen ward; denn was sind wohl ein paar tausend Gulden gegen mehrere hinterlassene Millionen?!
[05] Also ward der Kirche pro forma auch mit einer Stiftung gedacht, aber nicht aus irgendeinem blinden Glauben – denn Glauben hat so ein Mensch entweder nur selten oder gar keinen, und alles, was er tut, ist reine Politik –, sondern nur, wie gesagt, weil so etwas der politische Gebrauch erfordert.
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Jenseits der Schwelle: Siebte Szene - Ein Papst
Empfangen durch Jakob Lorber | Jenseits der Schwelle | 7. Szene: Ein Papst. – 11. August 1847
[01] Bei diesem Exempel wollen wir sogleich beim Jenseits beginnen und einen Mann betrachten, der in der Welt eine sehr große Rolle gespielt hat und am Ende der Meinung war, die Welt sei bloß seinetwegen da und er könne mit ihr machen, was er wolle, da er sich die förmliche Stellvertreterschaft Gottes anmaßte, mehr noch als so mancher andere seines Gelichters. Aber er mußte dessenungeachtet dennoch „ins Gras beißen“, und es schützte ihn davor weder seine angemaßte Großmacht noch die Welt und ebenso wenig die Gottesstellvertreterschaft.
[02] Dort, seht hin, stark gegen Mitternacht wandelt langsamen Schrittes eine überaus hagere Mannesgestalt von sehr dunkler Farbe, blickt forschend um sich und späht bald dahin und bald wieder dorthin!
[03] In seiner Gesellschaft seht ihr ein Männlein, gleich einem kohlschwarzen Affen, das sich um unsern Mann sehr geschäftig herumtummelt und tut, als hätte es mit diesem Manne gar überaus
wichtige Sachen abzumachen. – Treten wir aber nur näher, damit ihr vernehmen könnt, was dieser Mann, der seinen Gesellschafter sowenig wie uns sieht, mit sich für sonderbare Gespräche führt.
[04] Da sind wir schon in rechter Nähe; nun horcht, er spricht: „Alles Lüge, alles Trug, und der Betrogenste ist der Glücklichste; aber unglücklich der Betrüger, so er wissentlich ein Betrüger ist! Ist er aber unwissentlich ein Betrüger und lügt und betrügt, ohne zu wissen, daß er lügt und betrügt, da ist ihm zu gratulieren; denn da zieht ein Esel den andern, und beide sind mit dem schlechtesten Futter zufrieden. – Aber ich, was bin denn ich? – Ich war ein Oberhaupt, alle mußten glauben und tun, was ich anordnete; ich aber tat, was ich wollte, da ich die Schlüssel der Macht in meinen Händen hatte als einer, der sie nimmt ohne zu fragen, ob er sie wohl zu nehmen berechtigt ist. Ich wußte alles; ich wußte, daß da alles nur Lüge und Trug ist, und dennoch drang ich Lüge und Trug jedermann bei strenger Ahndung auf, der es nicht annehme und glaube, daß da alles, was von mir ausgeht, ob geschrieben oder nicht, als volle Wahrheit anzunehmen ist.
[01] Bei diesem Exempel wollen wir sogleich beim Jenseits beginnen und einen Mann betrachten, der in der Welt eine sehr große Rolle gespielt hat und am Ende der Meinung war, die Welt sei bloß seinetwegen da und er könne mit ihr machen, was er wolle, da er sich die förmliche Stellvertreterschaft Gottes anmaßte, mehr noch als so mancher andere seines Gelichters. Aber er mußte dessenungeachtet dennoch „ins Gras beißen“, und es schützte ihn davor weder seine angemaßte Großmacht noch die Welt und ebenso wenig die Gottesstellvertreterschaft.
[02] Dort, seht hin, stark gegen Mitternacht wandelt langsamen Schrittes eine überaus hagere Mannesgestalt von sehr dunkler Farbe, blickt forschend um sich und späht bald dahin und bald wieder dorthin!
[03] In seiner Gesellschaft seht ihr ein Männlein, gleich einem kohlschwarzen Affen, das sich um unsern Mann sehr geschäftig herumtummelt und tut, als hätte es mit diesem Manne gar überaus
wichtige Sachen abzumachen. – Treten wir aber nur näher, damit ihr vernehmen könnt, was dieser Mann, der seinen Gesellschafter sowenig wie uns sieht, mit sich für sonderbare Gespräche führt.
[04] Da sind wir schon in rechter Nähe; nun horcht, er spricht: „Alles Lüge, alles Trug, und der Betrogenste ist der Glücklichste; aber unglücklich der Betrüger, so er wissentlich ein Betrüger ist! Ist er aber unwissentlich ein Betrüger und lügt und betrügt, ohne zu wissen, daß er lügt und betrügt, da ist ihm zu gratulieren; denn da zieht ein Esel den andern, und beide sind mit dem schlechtesten Futter zufrieden. – Aber ich, was bin denn ich? – Ich war ein Oberhaupt, alle mußten glauben und tun, was ich anordnete; ich aber tat, was ich wollte, da ich die Schlüssel der Macht in meinen Händen hatte als einer, der sie nimmt ohne zu fragen, ob er sie wohl zu nehmen berechtigt ist. Ich wußte alles; ich wußte, daß da alles nur Lüge und Trug ist, und dennoch drang ich Lüge und Trug jedermann bei strenger Ahndung auf, der es nicht annehme und glaube, daß da alles, was von mir ausgeht, ob geschrieben oder nicht, als volle Wahrheit anzunehmen ist.
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Jenseits der Schwelle: Sechste Szene - Ein Feldherr
Empfangen durch Jakob Lorber | Jenseits der Schwelle | 6. Szene: Ein Feldherr. – 10. August 1847
[01] Seht, wir befinden uns in einem königlichen Prachtgemach. Hier strotzt alles von Gold und Silber und von den kostbarsten Edelsteinen und – für die Welt – von den wertvollsten Gemälden. Der Boden des Gemachs ist mit den feinsten asiatischen Teppichen belegt, und die großen Spiegelglasfenster sind mit Gardinen behangen, von denen eine soviel kostet, daß davon tausend Arme einen ganzen Monat zu essen hätten. Kästen, Tische, Sofas, Stühle und noch eine Menge königlicher Einrichtungsstücke von großem Wert zieren es und allerlei Wohlgerüche durchduften das Krankengemach, und die berühmtesten Ärzte umgeben das reich mit Gold verzierte Bett, in welchem der irdisch hohe Kranke vergeblich der Genesung harrt.
[02] Es wird ein Konsilium über das andere gehalten, und die Medikamente werden alle Stunde gewechselt. Im angrenzenden Gemach beten aus lateinischen, rot und schwarz gedruckten Büchern abwechselnd in einem fort zwei Mönche und wo nur ein Bethaus oder irgend eine Kapelle steht, wird für die Wiedergenesung unseres großen Feldherrn eine feierliche Messe gehalten. Aber das nützt alles nichts. Denn für diese Feldherrnkrankheit gibt es weder in der Apotheke noch im Breviarium und ebensowenig im Meßbuche irgendeine Hilfe mehr, sondern da heißt es einmal: „Komm und laß sehen, wie deine Werke beschaffen sind!“.
[01] Seht, wir befinden uns in einem königlichen Prachtgemach. Hier strotzt alles von Gold und Silber und von den kostbarsten Edelsteinen und – für die Welt – von den wertvollsten Gemälden. Der Boden des Gemachs ist mit den feinsten asiatischen Teppichen belegt, und die großen Spiegelglasfenster sind mit Gardinen behangen, von denen eine soviel kostet, daß davon tausend Arme einen ganzen Monat zu essen hätten. Kästen, Tische, Sofas, Stühle und noch eine Menge königlicher Einrichtungsstücke von großem Wert zieren es und allerlei Wohlgerüche durchduften das Krankengemach, und die berühmtesten Ärzte umgeben das reich mit Gold verzierte Bett, in welchem der irdisch hohe Kranke vergeblich der Genesung harrt.
[02] Es wird ein Konsilium über das andere gehalten, und die Medikamente werden alle Stunde gewechselt. Im angrenzenden Gemach beten aus lateinischen, rot und schwarz gedruckten Büchern abwechselnd in einem fort zwei Mönche und wo nur ein Bethaus oder irgend eine Kapelle steht, wird für die Wiedergenesung unseres großen Feldherrn eine feierliche Messe gehalten. Aber das nützt alles nichts. Denn für diese Feldherrnkrankheit gibt es weder in der Apotheke noch im Breviarium und ebensowenig im Meßbuche irgendeine Hilfe mehr, sondern da heißt es einmal: „Komm und laß sehen, wie deine Werke beschaffen sind!“.
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Jenseits der Schwelle: Fünfte Szene - Eine Modenärrin
Empfangen durch Jakob Lorber | Jenseits der Schwelle | 5. Szene - Eine Modenärrin. – 6. August 1847
[01] Hier folgt noch ein früher Tod, der einer jungen Modeheldin, die sich bei einem Ball zu sehr dem Tanze hingab, um sich irgend einen jungen und reichen Bräutigam zu ertanzen, sich statt dessen aber nur den frühen Tod ertanzt hat.
[02] Ein junges, dem Leibe nach überaus gefällig gestaltetes Mädchen von neunzehn Jahren wurde auf einen noblen Gesellschaftsball geladen, welche Einladung sie natürlich mit Einwilligung ihrer Eltern bereitwilligst annahm. Alsogleich wurden die Modekaufläden durchmustert, die zum Glück unter tausend Artikeln doch einen besaßen, der da unserer geladenen Holden anständig war. Nun ging's zum ersten Modeschneider und zwar mit dem Bedeuten, das Kleid nicht nur nach der letzten Pariser oder Londoner, sondern womöglich nach der letzten Madrider oder New Yorker Mode zu verfertigen, damit man auf einem so glänzenden Ball doch mit etwas Außerordentlichem erscheinen könne, um dadurch das größte Aufsehen zu erregen und auch als eine außerordentliche Erscheinung betrachtet zu werden! [03] Der Schneider hatte keine kleine Angst ob solchen Auftrags, indem er seine Kundschaft schon kannte, mit wieviel Dutzend Kapricen sie bei solchen Gelegenheiten gesalbt war. Er nahm sich daher kreuzmöglichst zusammen und verfertigte wirklich ein Meisterstück von einem Ballkleid zur vollen Zufriedenheit seiner Kundschaft; denn das Kleid konnte ohne Schnürmieder angezogen werden und ob der vielen feinsten elastischen Bänder aber den Leib dennoch so eng zusammenziehen, daß unsere Heldin um die Leibesmitte dünner war als um ihren runden Hals.
[01] Hier folgt noch ein früher Tod, der einer jungen Modeheldin, die sich bei einem Ball zu sehr dem Tanze hingab, um sich irgend einen jungen und reichen Bräutigam zu ertanzen, sich statt dessen aber nur den frühen Tod ertanzt hat.
[02] Ein junges, dem Leibe nach überaus gefällig gestaltetes Mädchen von neunzehn Jahren wurde auf einen noblen Gesellschaftsball geladen, welche Einladung sie natürlich mit Einwilligung ihrer Eltern bereitwilligst annahm. Alsogleich wurden die Modekaufläden durchmustert, die zum Glück unter tausend Artikeln doch einen besaßen, der da unserer geladenen Holden anständig war. Nun ging's zum ersten Modeschneider und zwar mit dem Bedeuten, das Kleid nicht nur nach der letzten Pariser oder Londoner, sondern womöglich nach der letzten Madrider oder New Yorker Mode zu verfertigen, damit man auf einem so glänzenden Ball doch mit etwas Außerordentlichem erscheinen könne, um dadurch das größte Aufsehen zu erregen und auch als eine außerordentliche Erscheinung betrachtet zu werden! [03] Der Schneider hatte keine kleine Angst ob solchen Auftrags, indem er seine Kundschaft schon kannte, mit wieviel Dutzend Kapricen sie bei solchen Gelegenheiten gesalbt war. Er nahm sich daher kreuzmöglichst zusammen und verfertigte wirklich ein Meisterstück von einem Ballkleid zur vollen Zufriedenheit seiner Kundschaft; denn das Kleid konnte ohne Schnürmieder angezogen werden und ob der vielen feinsten elastischen Bänder aber den Leib dennoch so eng zusammenziehen, daß unsere Heldin um die Leibesmitte dünner war als um ihren runden Hals.
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Jenseits der Schwelle: Vierte Szene - Ein Stutzer
Empfangen durch Jakob Lorber | Jenseits der Schwelle | 4. Szene Ein Stutzer. – 5. August 1847
[01] Hier die letzte Stunde und der frühe Tod eines Stutzers, der außer Tabakrauchen, Spielen, Fressen, Saufen und Courmachen aller schöneren weiblichen Welt und vortrefflich Tanzen nebst Walzerspielen auf einem Flügel – eben dieser schönen Welt zuliebe – nicht viel kannte, obschon er fast seine ganze Zeit auf den Kollegien und Universitäten zugebracht hatte. Unser vorgeführtes Stück von einem Stutzer war der Sohn ziemlich reicher Eltern, die diesen ihren hoffnungsvollen, über die Maßen verzärtelten Sohn natürlich nichts anderes als studieren ließen, sobald er nur das ABC aus der Hand gelegt hatte. [02] Damit es aber dem zarten Knäbchen beim schweren Studieren der lateinischen Sprache ja doch nicht gar zu schwer geschehen solle, so ward er fürs erste in ein sehr gutes Kosthaus gegeben, damit er gehörig zu essen haben und natürlich wachsen solle, aber freilich nicht an Weisheit und Gnade vor Gott und den Menschen, sondern nur am Leibe. Und daß ihm das angestrengte Studieren ja nicht etwa eine Abzehrung an den Hals zöge, so durfte er jedes Jahr repetieren, falls er es nicht so weit bringen konnte – natürlich mit der leichtesten Mühe –, eine Schule in einem Jahre durchzumachen. Zu dem Behufe wurden auch die Professoren zu jeder Zeit, besonders in den unteren Schulen, aufs gehörige gespickt und für jeden Gegenstand ein sanftmütigster Instruktor aufgenommen.
[01] Hier die letzte Stunde und der frühe Tod eines Stutzers, der außer Tabakrauchen, Spielen, Fressen, Saufen und Courmachen aller schöneren weiblichen Welt und vortrefflich Tanzen nebst Walzerspielen auf einem Flügel – eben dieser schönen Welt zuliebe – nicht viel kannte, obschon er fast seine ganze Zeit auf den Kollegien und Universitäten zugebracht hatte. Unser vorgeführtes Stück von einem Stutzer war der Sohn ziemlich reicher Eltern, die diesen ihren hoffnungsvollen, über die Maßen verzärtelten Sohn natürlich nichts anderes als studieren ließen, sobald er nur das ABC aus der Hand gelegt hatte. [02] Damit es aber dem zarten Knäbchen beim schweren Studieren der lateinischen Sprache ja doch nicht gar zu schwer geschehen solle, so ward er fürs erste in ein sehr gutes Kosthaus gegeben, damit er gehörig zu essen haben und natürlich wachsen solle, aber freilich nicht an Weisheit und Gnade vor Gott und den Menschen, sondern nur am Leibe. Und daß ihm das angestrengte Studieren ja nicht etwa eine Abzehrung an den Hals zöge, so durfte er jedes Jahr repetieren, falls er es nicht so weit bringen konnte – natürlich mit der leichtesten Mühe –, eine Schule in einem Jahre durchzumachen. Zu dem Behufe wurden auch die Professoren zu jeder Zeit, besonders in den unteren Schulen, aufs gehörige gespickt und für jeden Gegenstand ein sanftmütigster Instruktor aufgenommen.
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Jenseits der Schwelle: Dritte Szene - Ein Reicher
Empfangen durch Jakob Lorber | Jenseits der Schwelle | 3. Szene Ein Reicher. – 3. August 1847
[01] Da sind wir schon wieder am Sterbebett eines Mannes, der sehr reich war, seinen Reichtum
rechtmäßig verwaltete, seine Kinder möglichst wohlerzog und dabei die Armen stets bestens bedachte, –
freilich mitunter auch manchmal für ein sogenanntes vergnügtes Stündchen jene armen, aber jungen
Schwesterchen, die um einen Herzogspfennig (Dukaten) für allerlei lustige Dinge zu haben sind.
Daneben aber hielt er im Ernste große
Stücke auf die Heilige Schrift, las oft und fleißig darin und glaubte fest, daß Jesus der eigentliche Jehova ist, denn er lernte solches aus Swedenborgs Werken, von denen er in seinen Musestunden bis auf einige kleine Werkchen alle gelesen hatte.
[02] Solche seine Belesenheit aber machte ihn auch sehr aufbrausend, so er jemanden über Jesus gleichgültig oder gar schmählich reden hörte, und befand sich irgend ein solcher „Antichrist“ in seiner Gesellschaft, so mußte dieser sich beizeiten aus dem Staube machen, ansonst er wohl die übelsten und sehr handgreiflichen Folgen zu befürchten hatte. Kurz und gut, unser Mann war ein vollkommener strenger Held fürs reine Christentum.
[03] Dieser Mann erkrankte in seinem bedeutend vorgerückten Alter, und zwar infolge einer großen Festtafel, bei der er des Guten schon ohnehin zuviel tat, und nach der Tafel besonders ob des – wegen des durch die vielen starken Weine zu sehr aufgereizten Blutes – gepflogenen zweimaligen Beischlafes mit einer jungen, fleischlich sehr üppigen Schwester.
[04] Als unser Mann nach solcher Expedition nach Hause kam, empfand er einen leichten Schwindel, den er für ein „Räuschel“ hielt. Aber er irrte sich. Kaum war er im Begriff ins Bett zu steigen, als ihm schon die Füße den Dienst versagten. Er stürzte für die Welt bewußtlos zusammen und war – wir ihr zu sagen pflegt – auch schon mausetot.
Stücke auf die Heilige Schrift, las oft und fleißig darin und glaubte fest, daß Jesus der eigentliche Jehova ist, denn er lernte solches aus Swedenborgs Werken, von denen er in seinen Musestunden bis auf einige kleine Werkchen alle gelesen hatte.
[02] Solche seine Belesenheit aber machte ihn auch sehr aufbrausend, so er jemanden über Jesus gleichgültig oder gar schmählich reden hörte, und befand sich irgend ein solcher „Antichrist“ in seiner Gesellschaft, so mußte dieser sich beizeiten aus dem Staube machen, ansonst er wohl die übelsten und sehr handgreiflichen Folgen zu befürchten hatte. Kurz und gut, unser Mann war ein vollkommener strenger Held fürs reine Christentum.
[03] Dieser Mann erkrankte in seinem bedeutend vorgerückten Alter, und zwar infolge einer großen Festtafel, bei der er des Guten schon ohnehin zuviel tat, und nach der Tafel besonders ob des – wegen des durch die vielen starken Weine zu sehr aufgereizten Blutes – gepflogenen zweimaligen Beischlafes mit einer jungen, fleischlich sehr üppigen Schwester.
[04] Als unser Mann nach solcher Expedition nach Hause kam, empfand er einen leichten Schwindel, den er für ein „Räuschel“ hielt. Aber er irrte sich. Kaum war er im Begriff ins Bett zu steigen, als ihm schon die Füße den Dienst versagten. Er stürzte für die Welt bewußtlos zusammen und war – wir ihr zu sagen pflegt – auch schon mausetot.
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Jenseits der Schwelle: Zweite Szene - Ein Gelehrter
Empfangen durch Jakob Lorber | Jenseits der Schwelle | 2. Szene Ein Gelehrter. – 2. August 1847
[01] Gehen wir an das Krankenlager eines Gelehrten, für dessen irdische Lebenserhaltung – wie ihr zu sagen pflegt – kein Kräutlein mehr gewachsen ist, und betrachten diesen zweiten berühmten Mann, wie er sich in den letzten Stunden noch diesseits befindet – und wie er drüben erwacht und welche Richtung ihm seine Liebe gibt.
[02] Der Mann, den wir nun betrachten werden, war auf der Welt ein Philosoph und zugleich ein Astronom „in optima forma“, wie ihr zu sagen pflegt.
[03] Dieser Mann hat in seinem großen Eifer, die Sterne zu mustern und zu berechnen, ein Alter von etlich siebzig Jahren erreicht, hat sich aber bei einer anhaltenden Sternguckerei an einem sehr kalten Winterabend dergestalt abgekühlt, daß man ihn bei seinem Tubus beinahe ganz erstarrt angetroffen hatte, von wo er dann von seinem Freunde sogleich in seine erwärmte Wohnung gebracht und augenblicklich mit der bestmöglichen ärztlichen Hilfe versehen ward, der zufolge er auch in der Zeit von ein paar Stunden wieder soweit zurechtgebracht wurde, daß er seinen sogenannten letzten Willen seinen Freunden kundgeben konnte, welcher also lautete:
[04] „Im Namen der unerforschlichen Gottheit!
[01] Gehen wir an das Krankenlager eines Gelehrten, für dessen irdische Lebenserhaltung – wie ihr zu sagen pflegt – kein Kräutlein mehr gewachsen ist, und betrachten diesen zweiten berühmten Mann, wie er sich in den letzten Stunden noch diesseits befindet – und wie er drüben erwacht und welche Richtung ihm seine Liebe gibt.
[02] Der Mann, den wir nun betrachten werden, war auf der Welt ein Philosoph und zugleich ein Astronom „in optima forma“, wie ihr zu sagen pflegt.
[03] Dieser Mann hat in seinem großen Eifer, die Sterne zu mustern und zu berechnen, ein Alter von etlich siebzig Jahren erreicht, hat sich aber bei einer anhaltenden Sternguckerei an einem sehr kalten Winterabend dergestalt abgekühlt, daß man ihn bei seinem Tubus beinahe ganz erstarrt angetroffen hatte, von wo er dann von seinem Freunde sogleich in seine erwärmte Wohnung gebracht und augenblicklich mit der bestmöglichen ärztlichen Hilfe versehen ward, der zufolge er auch in der Zeit von ein paar Stunden wieder soweit zurechtgebracht wurde, daß er seinen sogenannten letzten Willen seinen Freunden kundgeben konnte, welcher also lautete:
[04] „Im Namen der unerforschlichen Gottheit!
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Jenseits der Schwelle: Erste Szene - Ein Berühmter
Empfangen durch Jakob Lorber | Jenseits der Schwelle | 1. Szene - Ein Brühmter – 28. Juli 1847
[01] Gehen wir an das Krankenlager eines großen, äußerst berühmten Mannes der Welt – und zwar einige Stunden vor dem Hintritt in die Ewigkeit – und betrachten da sein Benehmen diesseits und seinen Eintritt ins Jenseits und wie sich da die zwei Welten begegnen und ineinander übergehen mit einem Blick, und es wird sich euch sogleich sonnenhell zeigen, wie so ganz und gar voll Wahrheit die vorhergehende Kardinalregel diese Sache darstellt.
[02] Seht, dieses Menschen Taten und Handlungen in der Welt waren von solcher Art und wurden auf einem solchen Boden ausgeführt – von dem zumeist das resonierende Echo die ganze Erde durchschwirrt wie ein zischender Meteor –, daß sie aller Menschen Augen auf sich zogen und wegen des starken Bodenwiderhalls an allen Punkten der Erde vernommen und weidlichst pro und kontra besprochen und beschrieben wurden, und zwar auf so viel Papier, daß man damit ganz Europa überziehen könnte. Und nun liegt dieser große Mann, dieser Philanthrop, dieser hitzige Scheinverfechter politischer und kirchlicher Interessen seiner Nation hingestreckt auf seinem Lager voll Verzweiflung und Furcht ob der herbeigekommenen letzten Stunde, der zu entgehen sich für ihn auch nicht die leiseste Hoffnung mehr herausstellt.
[01] Gehen wir an das Krankenlager eines großen, äußerst berühmten Mannes der Welt – und zwar einige Stunden vor dem Hintritt in die Ewigkeit – und betrachten da sein Benehmen diesseits und seinen Eintritt ins Jenseits und wie sich da die zwei Welten begegnen und ineinander übergehen mit einem Blick, und es wird sich euch sogleich sonnenhell zeigen, wie so ganz und gar voll Wahrheit die vorhergehende Kardinalregel diese Sache darstellt.
[02] Seht, dieses Menschen Taten und Handlungen in der Welt waren von solcher Art und wurden auf einem solchen Boden ausgeführt – von dem zumeist das resonierende Echo die ganze Erde durchschwirrt wie ein zischender Meteor –, daß sie aller Menschen Augen auf sich zogen und wegen des starken Bodenwiderhalls an allen Punkten der Erde vernommen und weidlichst pro und kontra besprochen und beschrieben wurden, und zwar auf so viel Papier, daß man damit ganz Europa überziehen könnte. Und nun liegt dieser große Mann, dieser Philanthrop, dieser hitzige Scheinverfechter politischer und kirchlicher Interessen seiner Nation hingestreckt auf seinem Lager voll Verzweiflung und Furcht ob der herbeigekommenen letzten Stunde, der zu entgehen sich für ihn auch nicht die leiseste Hoffnung mehr herausstellt.
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