Und nach diesem will ich meinen Geist ausgießen über alles Fleisch, und eure Söhne und Töchter sollen weissagen, eure Alten sollen Träume haben, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen. Auch will ich zur selben Zeit über Knechte und Mägde meinen Geist ausgießen. Und ich will Wunderzeichen geben am Himmel und auf Erden: Blut, Feuer und Rauchdampf. Die Sonne soll in Finsternis und der Mond in Blut verwandelt werden, ehe denn der große und schreckliche Tag des HERRN kommt. Und es soll geschehen: Wer des HERRN Namen anrufen wird, der soll errettet werden. Joel 3



DNC: Vertraute Freundschaft mit Jesus

Aus "Die Nachfolge Christi" von Thomas von Kempen  |  Zweites Buch  |  Wege zum inneren Leben  |  Kapitel 8

1. Jesu gnadenvolle Gegenwart in dir: dein Trost, deine Kraft. 
2. Die Kunst, mit ihm verbunden und vertraut zu bleiben. 
3. Liebe ihn allein und die anderen nur in ihm.
4. Um das zu können, lös dich mit Gottes Gnade von allem los.



1. Ist Jesus da, ist alles gut, und nichts erscheint schwierig; ist er aber fern, so ist alles hart. Spricht Jesus nicht in uns, ist aller Trost nichts wert. Spricht Jesus aber nur ein Wort, so empfinden wir tiefen Trost. Stand Maria Magdalena nicht sofort auf von der Stelle, wo sie weinte, als Martha ihr sagte: "Der Meister ist da und ruft dich" (Joh 11, 28)? Glückselige Stunde, wenn Jesus von den Tränen weg zur Freude des Geistes ruft! Wie trocken, wie hart bist du ohne Jesus! Wie töricht und eitel, wenn du außer Jesus noch etwas verlangst! Ist das nicht ein größerer Schaden, als büßtest du die ganze Welt ein? Was kann die Welt dir bieten ohne Jesus? Ohne Jesus sein ist eine entsetzliche Hölle, mit Jesus sein ein liebliches Paradies. Wenn Jesus mit dir ist, kann kein Feind dir schaden. Wer Jesus findet, findet einen wertvollen Schatz, ja ein Gut über alle Güter. Wer Jesus verliert, verliert allzuviel, ja mehr als die ganze Welt. Bettelarm ist, wer ohne Jesus lebt, überaus reich hingegen, wer gut mit ihm steht.
 

2. Eine große Kunst ist es zu verstehen, wie man mit Jesus umgeht, und eine große Klugheit ist es zu wissen, wie man ihn an sich fesselt. Sei demütig und friedfertig, und Jesus wird mit dir sein. Sei hingegeben und ruhig, und Jesus wird bei dir bleiben. Du kannst ihn schnell verjagen und seine Gnade verlieren, du brauchst dich nur ins Äußere zu verlieren. Bist du ihm aber entflohen und hast du ihn verloren, wohin willst du dich dann flüchten, wen zum Freunde erwählen? Ohne Freund kannst du nicht wohl leben; und wenn Jesus nicht dein Freund vor allen Freunden ist, wirst du tieftraurig und trostlos. Du begehst eine Torheit, wenn du auf einen anderen vertraust und bei ihm Freude suchst. Eher mache dir die Welt zum Feinde, als daß du Jesus beleidigst. Unter allen, die dir lieb sind, sei Jesus allein der, den du mit Vorzug liebst.
 

3. Alle soll man lieben um Jesu willen, Jesus aber um seiner selbst willen. Jesus Christus allein darf man in einzigartiger Weise lieben; denn er allein übertrifft alle Freunde an Gutheit und Treue. Um seinetwillen und in ihm sind dir alle Freunde und Feinde teuer. Für sie alle bete, daß jeder ihn erkennt und liebt. Wünsche niemals, besonders gelobt und geliebt zu werden; denn das kommt Gott allein zu, der seinesgleichen nicht hat. Entsage auch dem Wunsche, daß sich einer mit dir in seinem Herzen beschäftige, und auch du gib dem liebevollen Gedanken an einen anderen nicht zuviel Raum, sondern Jesus sei in dir und in jedem guten Menschen.
 
4. Sei innerlich rein und frei und laß dich von keinem Geschöpf gefangennehmen. Biete Gott allein ein von allem losgelöstes, reines Herz dar, dann "wirst du Ruhe finden und schauen, wie lieb der Herr ist" (Ps 34, 9; 46,11). Aber niemals wirst du das erreichen, wenn seine Gnade dir nicht zuvorkommt und dich einwärts zieht, damit du, aller Dinge ganz und gar ledig, allein mit dem Alleinen verbunden seiest. Denn sobald sich die Gnade Gottes dem Menschen mitteilt, vermag er alles. Verläßt sie ihn aber, dann ist er arm und schwach und wie den Geißelhieben überantwortet. Das darf ihn allerdings nicht niederwerfen und zur Verzweiflung bringen, vielmehr muß er gleichmütig zum Willen Gottes stehen und alles, was ihn überkommt, zur Ehre Jesu ertragen. Denn auf den Winter folgt der Sommer, auf die Nacht der Tag, auf den Sturm die große heitere Stille.




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