Empfangen durch Jakob Lorber • Schrifttexterklärungen 37. Kapitel – (bezugnehmend auf Johannes 5,42)
27. Februar 1844 abends
[37,01] „Aber Ich kenne euch; die Liebe Gottes habt ihr nicht in euch!“ – Dieser Vers paßt genau, wie gemessen auf den Schluß des Nachtrages.
[37,02] Solches aber habe Ich zu den Juden geredet; denn in ihnen war der tote Buchstabe des Gesetzes. Das Werk der Zeremonie, das Werk des Scheines galt ihnen mehr als der Lebendige Selbst, der solches zu ihnen geredet hatte.
[37,03] Darum aber waren sie auch mit Blindheit geschlagen und sahen in Dem, der ewig lebendig ist, nichts als einen gewöhnlichen, ganz ordinären Menschen und wunderten sich höchstens über eine auffallende Wundertat, manchmal auch über ein weises Wort, wenn sie gerade zugegen waren, da solches geschah oder gesprochen ward; und waren sie nicht zugegen, so glaubten sie es nicht, daß Ich dieses oder jenes gewirkt oder gesprochen hätte, und suchten auf alle mögliche Weise die Sache zu verdächtigen. Wo sie mit der Vernaturalisierung oder auch mit der gänzlichen Wegleugnung nicht auslangten, da mußte Ich ein Besessener sein und durch die Macht des Teufels wirken.
[37,04] Warum aber erkannten sie den Herrn des Lebens nicht, indem es doch der Wille und die Absicht des Herrn war, daß sie Ihn hätten erkennen sollen? Der Grund liegt im Texte, der da spricht: „Und die Liebe ist nicht in euch!“
[37,05] Warum kann man denn ohne die Liebe den Herrn nicht erkennen? Das kann man ohne die Liebe aus demselben Grunde nicht, aus welchem ein Blinder nicht sehen kann, was ihn umgibt, und ein Tauber nicht hören kann die Stimme seines Freundes.
[37,06] Denn die Liebe ist das Leben; das Leben aber kann ganz allein für sich nur sehen und hören, denn der Tod vermag solches nicht. Also konnten denn auch die Juden den Herrn des Lebens unter sich nicht erkennen, weil sie kein Leben der Liebe in sich hatten, welches Leben da ist ein freies Leben aus Gott, während alles andere Leben nur ein gerichtetes ist, welches aber ist im Gegensatze des wahren Liebelebens der barste Tod.
[37,07] Denn wer kein Liebeleben hat, der ist nichts als eine eitle Maschine, die lediglich von den Welttrieben in Bewegung gesetzt wird, und sein Schauen, Hören und Empfinden ist eitel mechanisch und kann sich nie über die gerichtete Sphäre der gerichteten Beschränkung erheben. Nur das wahre Liebeleben ist ein selbständig freies und kann darum aus sich heraus alle Schranken zertrümmern und sich zu Dem emporschwingen, Der sein inwendigster Grund ist.
[37,08] Niemand kann in seiner natürlichen Sphäre etwas erschauen, was er nicht ehedem in sich hat; wie könnte aber jemand Mein Wesen erschauen und erkennen, wenn er nichts davon in seinem Herzen birgt?
[37,09] Daher sage Ich zu euch: Lasset alles fahren, – allein die Liebe behaltet, so werdet ihr erkennen, was die Juden nicht erkannt haben, und erschauen, dafür ihre Augen keinen Schein hatten.
[37,10] Es gibt jetzt ebenfalls gar viele in der Welt, in denen die Liebe nicht ist.
Daher aber halten sie auch den Schatten, der nichts ist, für Wirklichkeit; Mich aber, der Ich unter ihnen allzeit bin und wandle, erschauen und erkennen sie nicht, weil sie keine Liebe haben.
[37,11] Also gibt es auch unter euch welche, die da suchen, wo nichts zu finden ist; wo es aber lebendig vor ihnen einhergeht und leuchtet, mögen sie nicht erschauen und erkennen.
[37,12] Diese wägen noch immer die Diamanten zugleich mit den Kieseln in einer Waagschale. Wozu aber des Kiesels Gewicht neben dem Diamanten? Warum den Mist aus der Ferne anstaunen und vor dem Gold im eigenen Hause gleichgültig vorüberziehen?
[37,13] Es ist nicht genug, daß man den Goldwert kennt, – sondern man muß das Gold auch vor dem Miste, wenn er auch aus der Ferne kommt, lebendig zu würdigen verstehen. Das kann nur der, der die Liebe hat vollkommen; wer aber zwischen dieser hin und her schweift, der kann das noch nicht und wird es auch noch lange nicht können. Darum aber wird es ihm auch gehen wie den Juden, die den Herrn auch von einem ganz gewöhnlichen Menschen nicht zu unterscheiden vermochten.
[37,14] Ich sage euch daher und erinnere euch, daß Ich euch viel gegeben habe; aber nur der wird es als eine reine Gabe von Mir erkennen, der die Liebe in sich hat.
[37,15] Wer da rechnet in der Liebe und zählt, was er tut und gibt, dem will Ich desgleichen tun, und der Rechner wird nicht frei und der Zähler nicht ledig werden so lange vor Mir, bis er das Rechnen und Zählen von sich verbannen wird. Also aber muß die Liebe frei sein und muß sich in ihrer inneren Tätigkeit nicht zuvor Rates im Kopfe holen.
[37,16] Den weisen Spender will Ich mit Weisheit belohnen; dem freien Liebespender aber werde Ich Selbst zum Lohn! Jeder aber, der nicht aus der freien Liebe tätig wird, wird das Angesicht des Herrn nicht eher erschauen, als bis er tätig wird aus der freien Liebe!
[37,17] Das sage Ich, der ewig Getreue, der Wahrhaftige, der Erste und der Letzte, als Vater in aller Liebe zur vollkommenen Beachtung zu euch! Amen.
[37,01] „Aber Ich kenne euch; die Liebe Gottes habt ihr nicht in euch!“ – Dieser Vers paßt genau, wie gemessen auf den Schluß des Nachtrages.
[37,02] Solches aber habe Ich zu den Juden geredet; denn in ihnen war der tote Buchstabe des Gesetzes. Das Werk der Zeremonie, das Werk des Scheines galt ihnen mehr als der Lebendige Selbst, der solches zu ihnen geredet hatte.
[37,03] Darum aber waren sie auch mit Blindheit geschlagen und sahen in Dem, der ewig lebendig ist, nichts als einen gewöhnlichen, ganz ordinären Menschen und wunderten sich höchstens über eine auffallende Wundertat, manchmal auch über ein weises Wort, wenn sie gerade zugegen waren, da solches geschah oder gesprochen ward; und waren sie nicht zugegen, so glaubten sie es nicht, daß Ich dieses oder jenes gewirkt oder gesprochen hätte, und suchten auf alle mögliche Weise die Sache zu verdächtigen. Wo sie mit der Vernaturalisierung oder auch mit der gänzlichen Wegleugnung nicht auslangten, da mußte Ich ein Besessener sein und durch die Macht des Teufels wirken.
[37,04] Warum aber erkannten sie den Herrn des Lebens nicht, indem es doch der Wille und die Absicht des Herrn war, daß sie Ihn hätten erkennen sollen? Der Grund liegt im Texte, der da spricht: „Und die Liebe ist nicht in euch!“
[37,05] Warum kann man denn ohne die Liebe den Herrn nicht erkennen? Das kann man ohne die Liebe aus demselben Grunde nicht, aus welchem ein Blinder nicht sehen kann, was ihn umgibt, und ein Tauber nicht hören kann die Stimme seines Freundes.
[37,06] Denn die Liebe ist das Leben; das Leben aber kann ganz allein für sich nur sehen und hören, denn der Tod vermag solches nicht. Also konnten denn auch die Juden den Herrn des Lebens unter sich nicht erkennen, weil sie kein Leben der Liebe in sich hatten, welches Leben da ist ein freies Leben aus Gott, während alles andere Leben nur ein gerichtetes ist, welches aber ist im Gegensatze des wahren Liebelebens der barste Tod.
[37,07] Denn wer kein Liebeleben hat, der ist nichts als eine eitle Maschine, die lediglich von den Welttrieben in Bewegung gesetzt wird, und sein Schauen, Hören und Empfinden ist eitel mechanisch und kann sich nie über die gerichtete Sphäre der gerichteten Beschränkung erheben. Nur das wahre Liebeleben ist ein selbständig freies und kann darum aus sich heraus alle Schranken zertrümmern und sich zu Dem emporschwingen, Der sein inwendigster Grund ist.
[37,08] Niemand kann in seiner natürlichen Sphäre etwas erschauen, was er nicht ehedem in sich hat; wie könnte aber jemand Mein Wesen erschauen und erkennen, wenn er nichts davon in seinem Herzen birgt?
[37,09] Daher sage Ich zu euch: Lasset alles fahren, – allein die Liebe behaltet, so werdet ihr erkennen, was die Juden nicht erkannt haben, und erschauen, dafür ihre Augen keinen Schein hatten.
[37,10] Es gibt jetzt ebenfalls gar viele in der Welt, in denen die Liebe nicht ist.
Daher aber halten sie auch den Schatten, der nichts ist, für Wirklichkeit; Mich aber, der Ich unter ihnen allzeit bin und wandle, erschauen und erkennen sie nicht, weil sie keine Liebe haben.
[37,11] Also gibt es auch unter euch welche, die da suchen, wo nichts zu finden ist; wo es aber lebendig vor ihnen einhergeht und leuchtet, mögen sie nicht erschauen und erkennen.
[37,12] Diese wägen noch immer die Diamanten zugleich mit den Kieseln in einer Waagschale. Wozu aber des Kiesels Gewicht neben dem Diamanten? Warum den Mist aus der Ferne anstaunen und vor dem Gold im eigenen Hause gleichgültig vorüberziehen?
[37,13] Es ist nicht genug, daß man den Goldwert kennt, – sondern man muß das Gold auch vor dem Miste, wenn er auch aus der Ferne kommt, lebendig zu würdigen verstehen. Das kann nur der, der die Liebe hat vollkommen; wer aber zwischen dieser hin und her schweift, der kann das noch nicht und wird es auch noch lange nicht können. Darum aber wird es ihm auch gehen wie den Juden, die den Herrn auch von einem ganz gewöhnlichen Menschen nicht zu unterscheiden vermochten.
[37,14] Ich sage euch daher und erinnere euch, daß Ich euch viel gegeben habe; aber nur der wird es als eine reine Gabe von Mir erkennen, der die Liebe in sich hat.
[37,15] Wer da rechnet in der Liebe und zählt, was er tut und gibt, dem will Ich desgleichen tun, und der Rechner wird nicht frei und der Zähler nicht ledig werden so lange vor Mir, bis er das Rechnen und Zählen von sich verbannen wird. Also aber muß die Liebe frei sein und muß sich in ihrer inneren Tätigkeit nicht zuvor Rates im Kopfe holen.
[37,16] Den weisen Spender will Ich mit Weisheit belohnen; dem freien Liebespender aber werde Ich Selbst zum Lohn! Jeder aber, der nicht aus der freien Liebe tätig wird, wird das Angesicht des Herrn nicht eher erschauen, als bis er tätig wird aus der freien Liebe!
[37,17] Das sage Ich, der ewig Getreue, der Wahrhaftige, der Erste und der Letzte, als Vater in aller Liebe zur vollkommenen Beachtung zu euch! Amen.