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DNC: Der Mensch soll in seinen Unternehmungen nicht rücksichtslos sein

Die Nachfolge Christi  |  drittes Buch  |  Kapitel 39

1. Überlege in Ruhe vor Gott.
2. Plane und handle ohne Leidenschaft.


1. (Der Herr:) Mein Sohn, stelle deine Sache immer nur mir anheim; ich werde zur rechten Zeit die rechte Anordnung treffen. Warte auf meine Verfügung. Du wirst den günstigen Fortgang, der sich daraus ergibt, zu spüren bekommen. (Der Knecht:) Herr, sehr gern stelle ich dir alles anheim; denn mit meinem eigenen Überlegen kann ich nur wenig ausrichten. Wenn ich mich nur nicht soviel mit der Zukunft beschäftigte, sondern mich ohne Verzug an deinen Ratschluß hielte!
 
2. (Der Herr:) Mein Sohn, der Mensch verfolgt oft leidenschaftlich ein Ziel, das ihn reizt; hat er es aber erreicht, beginnt er schon anders zu denken. Leidenschaften gehen nicht dauernd auf dasselbe Ziel; sie treiben von einem zum anderen. Es ist also nichts Geringes, im Geringsten sich selbst zu verleugnen. Der wahre Fortschritt des Menschen liegt darin, daß er auf sich selbst verzichtet. Tut er das, so ist er ganz frei und sicher. Doch der alte Feind, der allem Guten widerstrebt, läßt nicht ab, dich zu versuchen. Tag und Nacht sinnt er auf schwere Nachstellungen, ob er etwa den Unvorsichtigen in die täuschende Schlinge locken könne. "Wachet und betet", spricht der Herr, "daß ihr nicht in Versuchung fallet" (Mt 26,41).