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Text des Tages: Alle Sorgen leg in Gottes Hand


Die Nachfolge Christi  |  drittes Buch  |  Kapitel 17

1. Halte dich immer an Gott; er will nur dein Bestes.
2. Nimm in Gleichmut an, was immer Gott kommen läßt. 




1. (Der Herr:) Mein Sohn, laß mich mit dir tun, was ich will. Ich weiß, was dir frommt. Du denkst wie ein Mensch, du urteilst in vielen Dingen, wie dein menschliches Empfinden es dir eingibt. 

(Der Knecht:) Herr, was du sagst, ist wahr. Deine liebende Sorge um mich ist größer als alle Sorge, die ich für mich selbst aufbringen kann. Denn auf sehr schwankendem Boden steht, wer "nicht alle seine Sorgen auf dich wirft" (vgl. 1 Petr 5,7). Herr, wenn mein Wille nur gerade und fest auf dich gerichtet ist, dann verfahre mit mir, wie es dir gefällt. Es kann ja nur gut sein, was immer du über mich beschließest. Willst du, daß ich im Finstern irre, so sei gepriesen! Willst du, daß ich im Lichte wandle, so sei wiederum gepriesen! Würdigst du mich des Trostes, so sei gepriesen, willst du, daß Leid über mich komme, so sei gleichfalls immerdar gepriesen!
 

2. (Der Herr:) Mein Sohn, so muß es um dich stehen, wenn du mit mir wandeln möchtest. Du mußt ebenso bereitwillig sein zum Leiden wie zur Freude, ebenso gern in Dürftigkeit und Armut leben wie in Fülle und Reichtum. 

(Der Knecht:) Herr, für dich will ich gern leiden, was immer du über mich willst kommen lassen. Ohne Unterschied will ich das Gute und das Böse, das Angenehme und das Bittere, Frohes und Trauriges gleichmütig aus deiner Hand annehmen und für alles, was mir widerfährt, Dank sagen. Bewahre mich vor aller Sünde, dann fürchte ich weder Tod noch Hölle. Wenn du mich nur nicht "auf ewig verwirfst" (Ps 77, 8) und nicht "aus dem Buche des Lebens streichst" (Offb 3,5), dann wird mir keine Trübsal schaden, mag, was immer, über mich kommen.