Und nach diesem will ich meinen Geist ausgießen über alles Fleisch, und eure Söhne und Töchter sollen weissagen, eure Alten sollen Träume haben, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen. Auch will ich zur selben Zeit über Knechte und Mägde meinen Geist ausgießen. Und ich will Wunderzeichen geben am Himmel und auf Erden: Blut, Feuer und Rauchdampf. Die Sonne soll in Finsternis und der Mond in Blut verwandelt werden, ehe denn der große und schreckliche Tag des HERRN kommt. Und es soll geschehen: Wer des HERRN Namen anrufen wird, der soll errettet werden. Joel 3



Philothea: Wir müssen uns von der Anhänglichkeit an Unnützes und Gefährliches reinigen

Aus der Philothea von Franz von Sales  /  erster Teil  /  23. Kapitel 

Spiele und Tänze, Gastmähler, Festlichkeiten und Schauspiele, dies alles ist seiner Natur nach nicht schlecht, sondern gleichgültig; es kann zum Guten wie zum Bösen gebraucht werden. Eine gewisse Gefahr steckt aber immer in diesen Dingen; besonders gefährlich ist die Liebe zu ihnen. lch sage also: Wenn es auch erlaubt ist, zu spielen, zu tanzen, sich zu putzen, anständige Schauspiele anzusehen, an einem Festessen teilzunehmen, so ist es doch der Frömmigkeit abträglich, ja äußerst schädlich und gefährlich, eine Vorliebe dafür zu haben.
Es ist nicht schlecht, dies alles zu tun, aber es ist schlecht, daran zu hängen. Unser Herz ist zu kostbar, um auf seinem Boden solch eitle und dumme Liebe zu säen. Sie nimmt guten Eindrücken den Raum und hindert uns, die ganze Kraft unserer Seele auf gute Neigungen zu verwenden.
Die alten Nasiräer enthielten sich nicht nur berauschender Getränke, sondern auch der Trauben, ja sogar unreifer Trauben; nicht etwa weil reife oder unreife Trauben berauschen könnten, sondern weil zu befürchten ist, daß das Verkosten unreifer Trauben das Verlangen nach reifen Trauben weckt, der Genuß der Trauben aber Appetit nach Most und Wein hervorruft.
Ich sage nicht, daß der Gebrauch jener gefährlichen Dinge unerlaubt sei, wohl aber, daß wir keine Vorliebe für sie haben können, ohne die Frömmigkeit in Frage zu stellen.
Ist der Hirsch zu feist geworden, so birgt er sich im Gebüsch; er fühlt, daß bei einer Verfolgung ihm das Fett im Laufen hinderlich wäre. Wird das Herz mit der Liebe zu unnützen, überflüssigen und gefährlichen Dingen belastet, dann kann es gewiß nicht mehr rasch, leicht und beweglich seinem Gott entgegeneilen; gerade darin aber besteht die Frömmigkeit.
Kleine Kinder laufen geschäftig und voll Eifer hinter Schmetterlingen her. Daran stößt sich niemand; es sind eben Kinder. Aber ist es nicht lächerlich, ja beklagenswert zu sehen, wie erwachsene Menschen sich um solcher Kleinigkeiten willen ereifern? Sie sind nicht nur unnütz, sondern setzen uns außerdem der Gefahr aus, daß wir die Grenzen überschreiten, wenn wir hastig hinter ihnen her sind.
Ich sage dir, du mußt dich von solchen Anhänglichkeiten reinigen, denn sie sind immer von Nachteil für die Frömmigkeit, mögen auch die Handlungen im einzelnen ihr nicht direkt entgegengesetzt sein.




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